Wien/EU/Welt, am 12.03.2021
Martyrium im Mittemeer: 900 Rinder tot, 1800 noch auf See
Milch-Überproduktion in Österreich und der EU als Ursache für Lebend-Tierexporte – VGT fordert Änderung des Systems und Exportstopp für lebende Tiere.
Nach fast drei Monaten auf dem Mittelmeer wurden alle Rinder der Karim Allah auf Anordnung der spanischen Behörden im Ausgangshafen getötet. Dutzende Rinder auf einem zweiten Tiertransportschiff ElBeik, das sich weiter auf Irrfahrt im Mittelmeer befindet sind qualvoll gestorben.
Das Tiertransportschiff Karim Allah verließ am 17. Dezember den spanischen Mittelmeerhafen von Cartagena mit 900 Rindern an Bord, die in der Türkei zum Verkauf bestimmt waren. Ein zweites Schiff, die ElBeik, legte am Tag darauf mit 1.800 Rindern an Bord von Tarragona aus ab in Richtung Libyen.
Milchproduktion als Ursache
Die
Tiere, die auf diesen Schiffen unvorstellbares Leid durchleben mussten und müssen, sind das Nebenprodukt der europäischen Milch-Überproduktion. Denn eine Kuh muss, um für den landwirtschaftlichen Betrieb wirtschaftlich zu sein, jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Die überzähligen männlichen Kälber werden in Länder wie Spanien oder Italien transportiert, wo die Mast am billigsten ist .
Immer noch auf Irrfahrt – die ElBeik
Das
54 Jahre alte, ausgemusterte Autofrachtschiff ElBeik... ist seit
nunmehr 3 Monaten unterwegs.
Ohne anzulegen konnte die ElBeik am 9. März vor Griechenland 50 Tonnen
Futter aufnehmen – was bei 1800 Rindern für genau einen Tag reicht. Wobei die Versorgung von 1800 Rindern auf einem mehrgeschossigen Frachtschiff, das nicht für den Transport von Tieren konzipiert wurde, kaum möglich ist.
Laut Aussagen der Transportfirma sind
bereits dutzende Tiere gestorben und über Bord ins Meer geworfen worden. Auch befindet sich
weder auf der ElBeik noch auf der Karim Allah ein Tierarzt oder eine Tierärztin an Bord – die Lage ist also mehr als dramatisch.
... – das Schicksal der überlebenden Tiere bleibt also auch nach 3 Monaten ungewiss.
Schicksal der Karim Allah vor einer Woche besiegelt
Vergangenen Samstag hatten die spanischen Behörden angeordnet,
die knapp 850 überlebenden Rinder auf dem Transportschiff ‚Karim Allah‘ zu töten, ..nach der fast dreimonatigen Irrfahrt ....
VGT fordert Exportstopp aus Österreich
Im Jahr 2020 wurden direkt aus Österreich 898 Kalbinnen nach Nordafrika und 13.593 nach Vorder- und Zentralasien transportiert.
Um künftig zu verhindern, dass Tiere von österreichischen Bauernhöfen nach tagelangen Tiertransporten per LKW und Schiff qualvoll in Drittländern geschlachtet werden, fordert der VGT einen
generellen Exportstopp.
Tobias Giesinger: Rinder, die Aufgrund der Überproduktion von Milch und Milchprodukten aus Österreich exportiert werden, erwartet oft ein grauenvolles Schicksal – egal ob Kalb oder Milchkuh. Das System muss endlich geändert und diese Transporte sofort eingestellt werden, denn die nächste Katastrophe dieser Art wird nicht lange auf sich warten lassen."