[...]Bin Hammam hat dem seit 1998 allein regierenden Blatter seine Kampfkandidatur vor die Füße geworfen und sammelt nun eifrig Stimmen, auch beim Kongress des europäischen Fußballverbands Uefa in Paris. Und im Pausengespräch sagt er Sätze, die Blatter weh tun, auch wenn er nicht dabei steht. "Die Fifa ist nicht transparent genug", meint Bin Hammam. "Wir müssen unsere Entscheidungen vorher eingehend prüfen, nicht erst hinterher." Die vom Kopfschütteln der Fußballnationen begleitete Vergabe der WM an sein Land, das bislang kein Stadion, keine Fußballkultur, dafür aber kaum erträgliche Hitze zu bieten hat, meint Bin Hammam damit nicht.
Die skandalumwitterte Vergabe der Turniere 2018 und 2022 an Russland und Katar war also nur der Auftakt zu globalen Machtkämpfen, die vor allem mit Geld entschieden werden dürften. Bin Hammam kennt sich in diesem Business bestens aus, schließlich verteilte er einst für Blatter so genannte Entwicklungshilfe in Asien und Afrika und kam mit Wahlstimmen für den Schweizer zurück. Nun stellt sich der Helfer gegen den bisherigen Sonnenkönig, was diesen in Paris zu den bettelnden Worten veranlasst: "Geben sie mir noch vier Jahre – ich verspreche, es werden die letzten sein."[...]