Bitte bleiben sie sachlich.
Die Si-basierte Elektronik wurde erfolgreich, weil sie ausreichend zuverlässig funktionierte, großes Optimierungspotenzial bot (das mittlerweile weitgehend ausgeschöpft ist) und vor allem, weil sie in großen Mengen produziert werden konnte, was die Kosten erheblich senkte.
Elektrolyseverfahren zur Erzeugung von grünem Wasserstoff funktionieren im Labormaßstab ebenfalls recht gut. Wie Sie bereits sagten, ist das Prinzip technisch vergleichsweise einfach und keine unüberwindbare Herausforderung. Doch die Probleme beginnen, wenn diese Technologie auf industriellen Maßstab skaliert werden soll. Hier stößt man an technologische, wirtschaftliche und infrastrukturelle Grenzen.
Zunächst erfordert die Elektrolyse große Mengen elektrischer Energie, die zudem zuverlässig verfügbar sein muss. Fluktuationen, wie sie bei Wind- und Solarenergie auftreten, sind in diesem Zusammenhang problematisch und können die Effizienz der Anlagen erheblich verringern. Das Argument, dass Fluktuationen ein großes Hindernis darstellen, ist jedoch nicht unumstritten. Es gibt bereits heute Ansätze, Elektrolyseanlagen gezielt als flexible Verbraucher einzusetzen, die Überschussstrom nutzen, wenn erneuerbare Energie im Überfluss vorhanden ist. Dennoch bleibt die Frage, wie konstant Wasserstoff in relevanten Mengen erzeugt werden kann, ein großes Problem.
Die Betriebskosten von Großanlagen mit den üblichen Elektrolysetechnologien (z. B. PEM, Alkaline) sind immens und erfordern hohe Investitionen. Dass dabei seltene und teure Materialien wie Platin und Iridium als Katalysatoren verwendet werden, ist ein weiterer kritischer Punkt. Allerdings arbeitet man hier an möglichen Alternativen um den Einsatz dieser Materialien zu minimieren oder durch günstigere Alternativen zu ersetzen. Hier könnten in naher Zukunft technologische Durchbrüche die Kostenproblematik entschärfen. Nur das ist momentan Zukunftsmusik auf die man kein verlässliches Energiesystem aufbauen kann.
Die Effizienz solcher Systeme liegt aktuell bei maximal 70 %, häufig aber näher bei 60 %. Diese Zahlen spiegeln den Stand der Technik wider, doch sie sind nicht in Stein gemeißelt. Mit Fortschritten in der Elektrochemie und Materialforschung könnte die Effizienz langfristig gesteigert werden. Wichtig ist dabei jedoch, dass ein hoher Wirkungsgrad allein nicht ausreicht – der gesamte Lebenszyklus der Technologie, einschließlich Energiequelle, Betriebskosten und Umweltbelastung, muss betrachtet werden.
Ein noch entscheidenderer Punkt ist jedoch: Ohne eine umfassend etablierte, wasserstoffbasierte Industrie sind derartige Anlagen kaum sinnvoll einsetzbar. Dafür wäre eine komplett neue Infrastruktur notwendig – ein Unterfangen, das enorm komplex und kostenintensiv ist.