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  1. #226

    Daumen hoch Empfehlenswert: Klassische Märchen für kleinste Märchenbegeisterte

    Titel: Es war einmal: Meine Märchen
    nach Gebr. Grimm; H. C. Andersen
    Text: Sandra Grimm
    Illustrationen: "Frau Annika"

    Meine Meinung:

    Altersentsprechend erzählt von Sandra Grimm und ansehnlich illustriert von Frau Annika halte ich das Buch "Es war einmal: Meine Märchen" für die Zielgruppe von Inhalt und Aufmachung her (erwähnt seien hier beispielsweise lediglich die auch für noch nicht feinmotorisch perfekte Kinderhände gut geeigneten stabilen Seiten) für sehr empfehlenswert. Einige der bekanntesten Märchen der Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersens sind stark gekürzt (Schneewittchen werden z. B. die beiden ersten stiefmütterlichen Attentate mit Kamm und Gürtel erspart) und korrekt (Der Frosch wird nicht, wie leider oft fälschlich zitiert, durch Kuss, sondern durch Wandwurf zum Prinzen) serviert, nur bei "Frau Holle" widersprachen Text und Illustrationen einander insofern, als dass die von der künftigen Goldmarie fleißig aufgesammelten reifen Äpfel nicht "aufgestapelt", sondern in einen Korb gelegt wurden.
    Fazit: Empfehlenswert - Klassische Märchen für kleinste Märchenbegeisterte

    Link zu AMAZON für Buchdetails:
    https://www.amazon.de/Es-war-einmal-...6467627&sr=8-1

  2. #227

    Daumen hoch Gut: "Ein Mann der Kunst" - Kristof Magnusson

    Kristof Magnussons Roman "Ein Mann der Kunst" verfügt über ein mich ansprechendes und zum erzählten Geschehen gut passendes Cover. Erzähler Constatin "Consti" Marx sucht mit seiner kunstinteressierten Mutter nebst als Sponsoren infrage kommenden Mitgliedern einer Reisegruppe einen egozentrischen und seit Jahrzehnten zurückgezogen auf einer am Rhein gelegenen Burg lebenden Maler auf. KD Pratz - für mich ein Mix aus Werner Höfer, MRR, FJS und Alfred Tetzlaff mit einer Prise Erich Kästner - entlarvt in der Gegenwart zunehmend auftretende Unarten sowie die daraus resultierenden verschiedenartigsten Bedrohungen beispielsweise für Natur, Kultur, Gesundheit, Weltfrieden, Sitte, Anstand und Moral. Die Lektüre ließ mich abwechselnd nicken oder schmunzeln, die am Ende erfolgende "Banksy-Aktion" brachte mich allerdings an meine Grenzen.

    Details:
    https://www.kristofmagnusson.de/ein-mann-der-kunst/

  3. #228

    Daumen runter Überwiegend unappetitlich: "Omama"

    Die Lektüre von Lisa Eckharts mit einem mich ansprechenden Cover versehenen Buch zu beenden, bedurfte es viel guten Willens, meiner Anerkennung der unbestreitbar vorhandenen Bildung und Eloquenz der Autorin sowie aller bei mir in einigen Nuhr-Auftritten erworbenen Restsympathie. Während des Lesens von "Omama" fragte ich mich häufig, ob sie sich wohl über jeden zahlenden Leser lustig macht. Es handelt von Frau Eckharts besonderer Beziehung zu ihrer Großmutter.
    Relativ unterhaltsam, wenn auch bereits sehr fäkaliengeprägt, der erste Teil, danach weit über 200 Seiten nahezu nur noch von Erbrechen, Erotik oder Blasen- bzw. Darmtätigkeit zuzuschreibenden Körperausscheidungen erzählend und erst ab S. 312 (Kreuzfahrtteil) zwar weiterhin recht "feucht", aber doch bei aller Übertreibung wenigstens lustig, von guter Beobachtungsgabe, Phantasie und Humor zeugend.

    https://www.lisaeckhart.com/literatur/omama

  4. #229

    Daumen hoch GUT: Fabio Geda: "Ein Sonntag mit Elena" !

    Bei Fabio Gedas Roman "Ein Sonntag mit Elena" handelt es sich um ein leises und gleichzeitig irgendwie das Herz erwärmende Buch. Es wird von einer der beiden Töchter des Protagonisten in kurzen, zusammenhanglos aneinandergereiht wirkenden Einblicken in das Leben ihres Vaters erzählt. Dieser lebt nach dem Unfalltod seiner Ehefrau allein in der ehemaligen Familienwohnung im italienischen Turin. Seine in Finnland, in Italien und in aller Welt auf Gastspielreisenden befindlichen Kinder - und teilweise auch schon vorhandenen Enkel - fehlen ihm sehr. An einem für ihn besonders schwierigen Nachmittag begegnen ihm die junge Witwe Elena und ihr aufgeweckter Sohn Gaston. Was folgt, ist keine süß-klebrig zusammengeschusterte Love-Story, sondern wir erfahren erst auf den letzten Seiten, welche Auswirkungen diese Begegnung nach sich zog. Ein sehr schönes, kluges und ruhiges Buch!

    https://www.hanser-literaturverlage....3-446-26795-4/

  5. #230

    Daumen hoch Solider Liebesroman vor bewegtem politischen Hintergrund

    Autor: Christian Klinger
    Titel: Die Liebenden von der Piazza Oberdan

    Christian Klinger präsentiert in seinem Roman "Die Liebenden von der Piazza Oberdan" in zwei Handlungssträngen die Konflikte dreier Generationen der Trientiner Familie Robusti und zugleich das Leben unter den Einflüssen Österreich-Ungarns, Mussolinis Italiens und zuletzt der nazideutschen Besatzung.
    Vater und Sohn Robusti sind real, wie in einem Nachwort erklärt wird, allerdings wurden z. B. Berufe und Vornamen abgeändert und Fakten mit Fiktionen ergänzt. Der Namensgeber des schicksalhaften titelgebenden Platzes war Guglielmo Oberdan oder Wilhelm Oberdank (1. 2. 1858 - 20. 12, 1882), der nach einem erfolglosen Attentat auf Kaiser Franz Joseph hingerichtet und so zum Märtyrer wurde.
    Das Buch sprach mich an, einige Austriazismen mögen allerdings nicht jedem Leser vertraut sein und "Sie" wurde auch in der persönlichen Anrede nicht immer groß geschrieben. Das HC verfügt über ein Lesebändchen, das Cover passt.

    http://www.picus.at/produkt/die-lieb...iazza-oberdan/

  6. #231

    Daumen hoch Lehrreich, lustig, lesenswert: Arthur & Lucky

    Autorin: Heike Abidi
    Buchtitel: Arthurs wildes Hundeleben
    Genre: Kinderbuch
    Altersempfehlung: für Kinder ab 8 Jahren empfohlen

    Heike Abidis Kinderbuch "Arthurs wildes Hundeleben" gefiel mir recht gut, denn es werden darin altersentsprechend und mit gut zum erzählten Geschehen passenden Illustrationen versehen die durch ein Junge-Hund-Körpertausch-Verwechselungsspiel entstehenden meist sehr witzigen Situationen geschildert.
    Gleichzeitig jedoch lernt die Zielgruppe durch die Augen des menschlichen Helden Arthur die eigentlichen Bedürfnisse sowie die elementarischen Umgangsregeln seinen vierbeinigen Freund "Lucky" betreffend kennen.
    Ursprünglich sollte er, der sich schon seit längerer Zeit sehnlichst einen Hund wünschte, nur für eine Woche auf "Lucky" aufpassen, während dessen Besitzer verreist sind. Aber wer letztendlich auf wen aufpasst, das ist nicht immer so ganz eindeutig...

    https://ravensbuch.de/shop/item/9783...ebundenes-buch

  7. #232
    Zitat Zitat von sheherazade Beitrag anzeigen
    Autorin: Heike Abidi
    Buchtitel: Arthurs wildes Hundeleben
    Genre: Kinderbuch
    Altersempfehlung: für Kinder ab 8 Jahren empfohlen

    Heike Abidis Kinderbuch "Arthurs wildes Hundeleben" gefiel mir recht gut, denn es werden darin altersentsprechend und mit gut zum erzählten Geschehen passenden Illustrationen versehen die durch ein Junge-Hund-Körpertausch-Verwechselungsspiel entstehenden meist sehr witzigen Situationen geschildert.
    Gleichzeitig jedoch lernt die Zielgruppe durch die Augen des menschlichen Helden Arthur die eigentlichen Bedürfnisse sowie die elementarischen Umgangsregeln seinen vierbeinigen Freund "Lucky" betreffend kennen.
    Ursprünglich sollte er, der sich schon seit längerer Zeit sehnlichst einen Hund wünschte, nur für eine Woche auf "Lucky" aufpassen, während dessen Besitzer verreist sind. Aber wer letztendlich auf wen aufpasst, das ist nicht immer so ganz eindeutig...

    https://ravensbuch.de/shop/item/9783...ebundenes-buch
    Vielen Dank für den Tipp! Das ist genau das Richtige für meinen Junior!

  8. #233

    Daumen hoch Zwei Jahre im Leben einer dt.-ital. Familie während der NS-Herrschaft

    Zitat Zitat von Geddy Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für den Tipp! Das ist genau das Richtige für meinen Junior!
    Prima, das freut mich!

    Autorin: Catherine Bailey
    Titel: "Bis wir uns wiedersehen - Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen"

    Meine Meinung:
    Für Catherine Baileys auf wahren Begebenheiten basierenden historischen Roman "Bis wir uns wiedersehen - Eine Mutter, ihre geraubten Kinder und der Plan, Hitler umzubringen" spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.
    Das Buch verfügt über mehrere S/W-Fotos, einige Landkarten, Personenverzeichnis, Quellennachweise und am Ende einen Überblick, was aus den wichtigsten Personen wurde, wovon sich vor allem Letztgenannter als interessant und die Karten, aus denen Kriegsgeschehen und "Reiseweg" der Hauptperson ersichtlich waren, als hilfreich erwiesen.
    Im Mittelpunkt des sich nur auf reale Personen beziehenden erzählten Geschehens stehen
    Fey von Hassell, Tochter des aufgrund seiner Haltung in Bezug auf den Staatsstreichversuch gegen das NS-Regime und Adolf Hitler hingerichteten Ulrich von Hassell und Ehefrau des Italieners Detalmo Pirzio-Biroli, sowie deren Kinder
    Corrado Pirzio-Biroli (* 25. November 1940) und
    Roberto Pirzio-Biroli (* 25. Februar 1942),
    die alle 3 von 1944 bis 1945 Sippenhäftlinge der SS waren. Kurz nach der Gefangennahme wurden Fey die Jungen entzogen, es war beabsichtigt, sie später unter anderen Namen zur Adoption an "politisch zuverlässige" Familien zu vermitteln. Fey selbst wurde mit anderen verhafteten 20. Juli-Angehörigen von Himmler als Privatgeisel für den Fall der Niederlage gegen die Alliierten betrachtet.
    Spannend und sachlich formuliert erfährt der Leser von einer gefährlichen Odyssee durch Italien, Österreich und Deutschland, während welcher Fey oft in Lebensgefahr gerät. Das Wissen, dass ihre kleinen Kinder sich in ihrem Alter äußerlich ständig verändern und ihre Erinnerungen an Eltern und Heimat immer mehr verblassen, wodurch die Chance des Wiederfindens - sofern alle Beteiligten denn am Leben bleiben - , sich zunehmend verringert, belastet sie sehr. Trotz des erwähnten Tons konnte ich am Ende die Tränen nicht unterdrücken.
    Tiefe charakterliche Abgründe, feige Mitläuferschaft, menschliche Schwächen aber auch Treue, Ehrenhaftigkeit, Heldentum, Opferbereitschaft und Zivilcourage werden beeindruckend erwähnt. Viele aus unterschiedlichen Sparten bekannte Namen finden Erwähnung wie z. B. Tirpitz, Vermehren, Schuschnigg, Bonhoeffer, Pius XII, Leon Blum, Graf Bernadotte, Eisenhower, Truman, Churchill sowie div. deutsche und italienische Faschisten.
    Wer dieses Buch gelesen hat, kann so manch heutige Ereignisse nicht nachvollziehen!

    AMAZONDETAILS ZUM BUCH:
    https://www.amazon.de/wiedersehen-Mu...s=books&sr=1-1
    Geändert von sheherazade (16-09-2020 um 14:31 Uhr) Grund: link korrigiert

  9. #234

    Daumen runter Ausgezittert-Erwartungen leider nicht erfüllt

    Autorin: Tanja Paar
    Titel: Die zitternde Welt

    Meine Meinung:

    Tanja Paars Roman "Die zitternde Welt" beginnt damit, dass Maria, eine junge, ledige, schwangere österreichische Provinzlerin mit einem "unbändigen Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit" dem vor einiger Zeit abschiedslos nach Anatolien verschwundenen Vater ihres ungeborenen Kindes folgt. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird die Familie größer und die Linie der Bagdadbahn, an der das Familienoberhaupt beschäftigt ist, länger.
    Das Thema "Bagdadbahn" interessierte mich sehr und auch über starke Frauen aus vergangenen Zeiten lese ich gern. So nahm ich denn anfangs auch regen Anteil am Schicksal der Protagonistin Maria, las mit großem Interesse über Fahrten von und nach Belemedik und Kayseri - sie waren dank der neben einem Lesebändchen im Buch erhaltenen Karte gut zu verfolgen - und erfreute mich an den Begegnungen der fiktiven Protagonistenfamilie mit historischen Personen wie Lawrence von Arabien, Gertrude Bell und Nâzım Hikmet.
    Aber mit dem durch den Ausbruch des der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner morganatischen Gemahlin Sophie in Sarajewo folgenden Ersten Weltkrieges bedingten Auseinanderfall der Familie etwa in der Mitte des Buches schwand mein Interesse zunehmend dahin. Auch wenn mich eine Szene auf der Piazza Oberdan an ein kürzlich gern gelesenes anderes Buch erinnerte, konnte mich das Verfolgen der Einzelschicksale, selbst, wenn diese den damaligen Verhältnissen entsprechen sollten, mit etlichen neuen Nebenfiguren einfach nicht mehr fesseln. Möglicherweise hat auch die unmittelbar vorangegangene Lektüre des mich tief beeindruckenden Buches über Fey von Hassell "Bis wir uns wiedersehen" von Catherine Bailey die sprichwörtliche Latte zu hoch gelegt.

    Verlagsseitenlink:
    https://www.haymonverlag.at/produkt/...itternde-welt/

  10. #235

    Daumen hoch Beeindruckende Lektüre über die Frauen der 50er Jahre

    Autorin: Stephanie Schuster

    Titel: "Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt"


    Meine Meinung:

    Mit eben so viel Interesse wie Vergnügen las ich Stephanie Schusters Historischen Roman "Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt" über die Frauen der 50er Jahre, den Auftakt einer Trilogie, deren weitere Teile in halbjährlichen Abständen veröffentlicht werden sollen.
    Annabelle, Helga, Luise und Marie, vier Frauen mit höchst unterschiedlichen, für die damalige Zeit jedoch typischen Lebensgeschichten, erzählen in jeweils mit ihrem Vornamen betitelten Kapiteln abwechselnd und sich gelegentlich überschneidend aus ihrem aktuellen Leben in den Jahren 1953 und 1954 in der Nähe des Starnberger Sees.
    Rückblenden in die Zeit des Nationalsozialismus' und deren Folgen wie Vertreibung, Kriegsgefangenschaft und Besatzung wirken recht authentisch.
    Die Rolle der Frau zu jener Zeit wird beispielsweise am Schicksal einer ledigen Mutter mit dem Kind eines abschiedslos verschwundenen farbigen Besatzungssoldaten verdeutlicht.
    Ereignisse wie der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft finden Erwähnung.
    Das Cover sowie die Bilder vorn und hinten passen gut, ein Glossar nebst Personenverzeichnis und Nachwort hätten mir gefallen.

    Link zur Verlagsseite:
    https://www.fischerverlage.de/buch/s...-9783596700325

  11. #236
    Lucas Timm
    HEIDELUST UND VOGELSCHIEßEN
    Feel Good Roman / gay

    Marc Manske ist Journalist bei der kleinen Regionalzeitung "Heide Rundschau". Dort lernt er durch filmreife Umstände den neuen Schützenkönig und einige skurrile Personen kennen. Als er einen Anruf erhält, um über einen brisanten Fall aus der Vergangenheit zu berichten, ahnt er nicht, wie aktuell diese Vorgänge immer noch sind und wie tief er schon persönlich in den noch immer andauernden Ereignissen steckt ...

    www.lucastimm.de
    Autorenseite: www.lucastimm.de

  12. #237

    Daumen hoch Nicht nur für Genrefans empfehlenswertes Sachbuch zu Sciefi, Horror & Fantasy

    Laura Millers Sachbuch "Wonderlands" verfügt über 320 Seiten und erschien unter der ISBN 978-3-8062-4072-6 zu einem Preis von 28,00 € am 28. September 2020 im Verlag wbg Theiss (dessen Seite ich momentan leider nicht angezeigt bekomme).
    Es übertraf meine Erwartungen bei weitem, obwohl Bücher (und Filme etc.) aus den Bereichen Science fiction, Horror und Fantasy nicht zu meinen Favoriten zählen und mir relativ selten gefallen.
    Chronikartig aufgebaut führt uns das Werk in 5 Kapiteln von 3000 Jahre alten Epen bis zu den Autoren der Jetztzeit.
    Kurze Inhaltsangaben mit aussagekräftigen Zitaten werden abgerundet durch Coverbilder, Filmplakate und Informationen zu den jeweiligen Autoren, Erscheinungsdaten und evtl. Verfilmungen.
    Ich freute mich über ein "Wiedersehen" mit Jonathan Swift, Mark Twain, Jules Verne, Lewis Carroll, J. K. Rowling, Stephen King, J. R. R. Tolkien, Arthur Conan Doyle, Salman Rushdie, Franz Kafka, Haruki Murakami - um hier nur einige zu nennen, traf aber auch auf viele mir bisher nicht bekannte interessante Autoren.
    Dicke Leseempfehlung!

  13. #238

    Daumen hoch Ungewöhnliches "Kochbuch": Bill Buford: "Dreck"

    Titel: "Dreck - Wie ich meine Familie einpackte, Koch in Lyon wurde und die Geheimnisse der französischen Küche aufdeckte"
    Autor: Bill Buford
    Buchseite beim Hanser Verlag: https://www.hanser-literaturverlage....3-446-26771-8/

    Ich habe - für meine Verhältnisse - ungewöhnlich lange für die Lektüre des als dem Genre "Kochbuch" zugehörig vorgestellten Buches "Dreck - Wie ich meine Familie einpackte, Koch in Lyon wurde und die Geheimnisse der französischen Küche aufdeckte", verfasst von Bill Buford und aus der englischen Sprache in die deutsche übersetzt von Sabine Hübner, benötigt.

    Tatsächlich ist es in meinen Augen eher ein Genre-Mix, oder, um beim Thema "Kochen" zu bleiben, ein Eintopf mit vielen Zutaten, wie Familiengeschichte(n), Reiseberichte, Tagebuch/Biografie, Vorstellung immens vieler berühmter Köche,
    (stellvertretend sei hier jetzt nur Paul Bocuse genannt, dem der Autor mehrmals persönlich begegnete),
    bei denen Bill Buford teilweise sogar ausgebildet wurde, Back- und Weinkunde, Ausflüge in Politik und Geschichte
    (beispielsweise Franz I. von Frankreich, Katharina von Medici oder die Résistance im Zweiten Weltkrieg),
    gewürzt mit der Thematisierung von Mobbing, (Vor)Urteilen und last but not least der Frage, inwieweit sich die französische und die italienische Küche beeinflusst haben. Das erinnerte mich sehr intensiv an - "Wer hat es erfunden?" - das Hin und Her mit der Currywurst zwischen Berlin, Hamburg und dem "Ruhrpott".

    Ein gewöhnliches Rezept mit "Man nehme...", Zubereitungstemperatur und -dauer sowie Nährstoffangaben fand ich eigentlich nicht.
    Die ständigen Themenwechsel empfand ich mal als abwechslungsreich und mal als anstrengend und nach Unterbrechungen kam ich sehr häufig nur schwer "wieder rein".
    Dafür gab es interessante Randinformationen beispielsweise über die Verwendungsweisen von Vanille, das richtige Aufschlagen von Eiern
    (nur auf ebenen Flächen, keinesfalls an Gefäßrändern, da durch die eingedrückte Schale das Ei-Innere kontaminiert werden kann!)
    und man erlebte live die artgerechte Schlachtung eines Schweines (merkwürdige Formulierung, eigentlich!) und die Verwertung all seiner Bestandteile.
    An manchen Stellen gingen mir persönliche Schicksale ziemlich nahe.
    Vermisst habe ich ein Lesebändchen, den Titel finde ich suboptimal, auch, wenn es gegen Ende des Buches Indizien für seine Berechtigung gab, und den - teilweise traurigen - Epilog empfand ich als gute Abrundung.

    Ich werde mich sicher lange an dieses Buch erinnern, kann aber keine allgemein gültige Leseempfehlung aussprechen, denn ich hatte mir unter "Kochbuch" etwas anderes (nicht unbedingt "besseres"!!!) vorgestellt.

  14. #239

    Blutig, komplex, rasant: "Die Republik"

    1. Autor:
    "Maxim Voland" ist das Pseudonym eines vielseitigen international bekannten deutschen Bestsellerautors.

    2. Buch:
    "Volands" Thriller "Die Republik" verfügt neben hilfreichem Lesebändchen u. a. über wichtiges Nachwort, interessantes Glossar und von mir vor allem zu Beginn häufig zu Rate gezogenes Personenregister.
    Es ist ein "Was wäre, wenn...?"-Buch in welchem die Verhältnisse DDR/BRD genau umgekehrt sind.
    Selbst, wenn ich das wusste, musste ich es mir doch während der Lektüre immer wieder vergegenwärtigen bzw. auf die aktuelle Situation bezogen einordnen.
    Zwischendurch gab es echte oder fiktive Zitate und etliche versteckte Systemkritik beinhaltende Volkswitze.
    Protagonisten sind ein DDR-Oberst Kuhn, Harper, eine kanadischstämmige junge Angehörige des brit. Geheimdienstes und Chris, ein aus Paris zur Beerdigung eines entfernten Verwandten angereister junger Mann, der in politische, militärische und vor allem höchst gefährliche Verwicklungen hinein gerät.
    Hierbei wechselten die durch Ortsangaben zwar deutlich gemachten Schauplätze in einem irren Tempo und die Geschichte "drehte" sich immer wieder total um, dass es mir manchmal nahezu mehr Anstrengung als Spannung brachte.
    Die eigentliche "Auflösung" erfolgt erst im Nachwort.
    Cover und Titel passen zur Handlung.
    Bewertung: Gute Idee, Ausführung nicht ganz so gut

    3. Verlagsdetails zum Buch:
    https://www.piper.de/buecher/die-rep...-3-492-07071-3

  15. #240

    Daumen hoch Guter Historienroman: Trümmerkind Anna (Köln 1941-48)

    Korrektur: Müsste oben heißen: "TrümmerMÄDCHEN" Anna (Köln 1941/48)

    Buch:
    Das war wieder einmal ein historischer Roman ganz nach meinem Herzen: Lilly Bernsteins "Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück" fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite und hat mich auch insgesamt voll und ganz überzeugen können.
    Vom gut zum erzählten Geschehen passenden Cover - ein sich aufmerksam/neugierig/vorsichtig/ängstlich umschauendes Mädchen, welches gut die sympathische junge Protagonistin Anna sein könnte - bis hin zum das Buch abrundenden Nachwort passte einfach alles!
    Wir begleiten Anna, die bei Onkel Matthias und Tante Marie in einem Kölner Bäckereihaushalt aufwächst, von 1941 - 1948. Matthias wird bald als Soldat eingezogen und Marie bekommt Sohn Karl, der des Vaters feuerroten Haarschopf geerbt hat. Die Zeiten werden immer schlimmer, Krieg, Hunger, Besatzung, Vergewaltigung, Antisemitismus, Flucht, Vertreibung, Kriegsgefangenschaft finden Erwähnung, vor allem aber das Leid der Kinder, die viel zu schnell erwachsen werden und die Lasten Erwachsener zu tragen versuchen müssen.
    Besonders eine Stelle, als Anna und Karl die von der Arbeit heimkommende Marie mit einem an den Bettpfosten gebundenen und mit selbst gebastelten Strohsternen geschmückten Besenstiel als "Weihnachtsbaum" überraschten, ging mir unter die Haut und relativierte für mich wieder einmal deutlich etliche unserer aktuellen Probleme wie beispielsweise Corona bedingt ins Wasser gefallene Halloweenpartys.

    Link zu Buchdetails auf der Verlagsseite:
    https://www.ullstein-buchverlage.de/...548063416.html
    Geändert von sheherazade (02-11-2020 um 09:24 Uhr)


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