Erst mal vielen Dank, lieber Schmitti, dass du mich wieder an deinen Gedanken als Leser teilhaben lässt. So etwas ist für mich immer schön und auf jeden Fall lehrreich.
Ich kommentiere mal drauflos:
Djangos "Gäste" - offensichtlich ist der "Typ" Djangos DIR so vertraut, dass du sehr schnell seine Denkweise erkennst und antizipierst. Deshalb ist es für dich glasklar, dass und warum er die Besucher Gäste nennt. Nun gibt es einen Haufen Leser, die noch nie eine solche Lokalität besucht haben und auch keine Sozialarbeiter im Bekanntenkreis haben. Für diejenigen habe ich den Django so (zu?) genau erklärt.
Generell ist die Frage von genügend oder zu viel Erklärung eine komplizierte, finde ich. Da ich, wie bekannt, ja vom Fernsehen komme, neige ich zu Bildern. Insofern kann ich nachvollziehen, dass ich möglicherweise manchmal zu exakt beschreibe. Andererseits wird gerade das Bildhafte in Besprechungen oft gelobt. Die Suche nach dem Mittelweg ist schwer.
Isa - das darf ich mal verraten - bleibt präsent. In Band 5, der gerade entsteht, wird sie sogar ein Praktikum bei KM machen. Ihr Typ ist einfach zu speziell, als dass man sie nach ein oder zwei Geschichten beerdigen dürfte - finde ich.
Zum Spoiler antworte ich auch im Spoiler:
Die Frage nach den emotionalen Beschreibungen (Stichwort Altona) nehme ich wieder aus dem Spoiler raus, weil ich sie ein bisschen allgemeiner beantworten kann.
Ja, ich gestehe: Manchmal gehe ich da an Grenzen oder drüber hinaus. Das fing in Band 1 schon mit der Eröffnungsszene am Grab an, die auch ganz schön dicke ist.
Aber auch dafür habe ich einen Grund (ob der einleuchtend ist, muss jeder für sich entscheiden ): Manchmal gerate ich in Szenen, die mich einfach mitreißen. Sag meinetwegen, dass ich besoffen von den eigenen Formulierungen werde. Dann gerate ich in einen solchen Sog, dass ich mich nicht dagegen stemmen kann. Auch wenn es um eine schlichte Ortsbeschreibung geht. Natürtlich könnte ich am nächsten Tag mit dem nötigen Abstand glättend eingreifen. Mache ich aber nicht. Weil es vielleicht nicht die besten, aber die authentischsten Stellen sind. Die, die mich wirklich selber überzeugen und berühren. Die von dir schon erwähnte Traumszene gehört auch dazu. Die kann ich beispielsweise nicht lesen - also bei einer Lesung vortragen. Ich würde vermutlich anfangen zu heulen.
Das Problem ist: Zwischen höchster Emotionalität und einer Parodie derselben gibt es keine klare Grenze. Beispiel: Karl May, Winnetou Band drei, Winnetous Sterbeszene. Das kann man aus heutiger Sicht lesen und hat Mühe sich das Lachen zu verbeißen. Ich hingegen muss jedes verdammte Mal schlucken, wenn ich es lese.
Tja, Dilemma. Aber ich kann da nichts gegen tun, ehrlich.