Nur schnell ein Dankeschön an Zinga ...
Nur schnell ein Dankeschön an Zinga ...
If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.
Ja. Angebliche Menschheitsfreunde, die vorgeben, das Große Ganze im Auge zu haben, sind in den seltensten Fällen auch Menschenfreunde.
Ich glaube, es ist kein Dialog auf Augenhöhe, wenn man fordert, alle Verhaltenskodizes sollten in einem Staat gleichwertig nebeneinanderstehen. Es ist eher die Forderung, eigene staatliche Errungenschaften und Vorgaben zugunsten fremder aufzugeben - ein Rückschritt und kein Dialog. Innerhalb eines Staates führt das zu Rechtsunsicherheit und zu Ungleichheit.
Es gibt außerdem keinen Grund mehr, ein Verhalten zu ändern, wenn der andere es akzeptiert und damit legitimiert.
Nein ist ein vollständiger Satz.
Auch ich danke Dir, RAPtile, denn jetzt ist mir klarer, was hans (vermutlich) meint, aber nicht - für mich - klar genug formuliert hat.
Aber Du räumst ja selbst ein, dass "Krankenversicherung nach Solidaritätsprinzip - gut oder sozialistischer Blödsinn" nicht so ganz "Frauenschlagen ja oder nein" entspricht. Es geht hier nicht um vergleichsweise harmlose Dinge, bei denen man in der Tat verschiedener Ansicht sein und "auf Augenhöhe" Argumente austauschen kann.
Es geht darum, dass für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe - muslimische Frauen - bestimmte Menschenrechte nicht gelten sollen. Und zwar nicht etwa in Saudi-Arabien, wo diese Rechte ihnen per Gesetz schon nicht zustehen, sondern in unserem Land, wo diese Rechte per Gesetz sehr wohl für alle gelten (sollen).
Das ist eine eklatante Ungerechtigkeit, und es ist wohl klar, dass man darauf auch emotional reagiert. Was sachliche Argumente nicht ausschließt!
Ein "Ist deren Kultur bzw. Religion, da mischen wir uns, wenn überhaupt, nur ganz vorsichtig ein, bloß kein Kulturimperialismus, wir wollen uns doch nicht über andere Kulturkreise erheben" ist da aber, in so einer fundamentalen Sache, meiner Ansicht nach der falsche Ansatz.
Und was "walking in someone's shoes vs. pointing fingers at them" angeht: Vielleicht sollte man eher mal die Schuhe der geschlagenen oder vom Geschlagenwerden bedrohten Frauen anprobieren, anstatt die Schuhe der Schläger oder derjenigen, die das Schlagen rechtfertigen.
Euphemismus wäre noch ein geschönter Begriff für diese Art der Betrachtung.
Christentum und Islam waren und sind nicht zimperlich in ihrer Missionierung. Willst du nicht mein Glaubensbruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein. Das ging über 2000 Jahre, mal mehr, mal weniger. Der vielleicht positive Grundansatz beider Religionen wurde spätestens pervertiert, als es um Macht ging und konvertierte Herrscher ihre Untertanen zum rechten Glauben "bekehrten".
Um mal wieder den Bogen zum eigentlichen Thema zu schlagen:
Manchmal muss man daran erinnern, dass gerade die monotheistischen Religionen mit ihrer patriarchalen Weltsicht die Rolle der Frau zementiert haben.
Hier mal ein Artikel über den Apostel Paulus
https://www.zeit.de/1981/12/gehilfin...omplettansicht
Und ein Interview mit Heiner Geißler, der mit der institutionellen Religion hart ins Gericht geht
https://www.zeit.de/2017/14/heiner-g...omplettansicht
Na ja, ich glaube, das hat nichts mit Monotheismus zu tun, siehe Hinduismus.
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Ich kenne die Sachlage.
Nur kann man die Entwicklungsschritte sehen.
Ich kenne Erzählungen als der Obersturmbandführer daheim seine Kinder mit Gegenständen gemaßregelt hat und wenn die Frau nur meinte seine Autorität in den eigenen 4 Wänden zu unterminieren, indem sie dem Mann erklärte dass das wohl nicht gut für das Kindeswohl ist, wenn der Fahrradschlauch sich rotfärbt vom Kinderblu und folglich eben auch noch ein paar gekriegt hat. Mitgehangen-Mitgefangen.
Und in der Nachbarschaft war man sich dann einig, dass das normal ist. In Seinem Haus gelten ja schließlich seine Regeln, außerdem ist der so romantisch und bringt Blumen mit. Toller Typ. Und so hilfsbereit.
Wenn du die heute ausbuddelst und erklärst, dass wir ein 3. Geschlecht haben, bist du wegen Gotteslästerung auch dran.
Das ist der Weg den wir beschritten haben.
Diese Zeitreise kannst du in anderen Kulturen eben heute noch sehen. Nur sind wir eben "moralisch" 80 Jahre weiter.
Hans erklärt anhand eines sehr sensiblen Themas diesen Weg. Wie sich unsere Werte gewandelt haben. Und wie sich auch die Werte in anderen Kulturen verändert haben.
Man hätte auch unverfänglich die freie Liebe Generation nehmen können und denen aus heutiger Sicht erklären was tinder und Netflix and chill sind und sie mal fragen wieso das so umständlich war jemanden in die Kiste zu kriegen.
Da fallen denen auch die Augen raus. Die Frage ist dann nur ob diese Entwicklung dann nun auch so positiv konnotiert wäre wie die Frauenrechte.
Werte, Normen wandeln sich. Auch innerhalb einer Kultur. Mitunter in wenigen Jahrzehnten.
Man sieht aus der vermeintlich moralisch höhergelegenen Situation aber nicht den Weg der anderen sondern den Status quo. Der ist eben outdated. Und somit schlecht. Während man den Entwicklungsvorsprung der eigenen Werte/Normen negiert.
Das ist der eigentliche Diskussionspunkt den Hans mmn anbringen möchte, wobei das Thema eben schlecht gewählt ist.
Es geht hier nicht darum ob Gewalt gegen Frauen ichtig oder falsch ist - da gibt es keine 2 Meinungen. Es geht um das Aufzeigen einer Entwicklung die positiv sein kann, wenn man sie ohne Evoutionsvorsprung betrachtet. Weil man sieht dass der andere sich entwickelt jedoch noch immer deutlich hinter unserem Status Quo zurückbleibt.
Dennoch ist das Thema prinzipiell eine falsche Spielwiese für solche Gedankenkonstrukte,da zu emotional aufgeladen und ethisch eben völlig zurecht einseitig besetzt.
Da kann man eben schlecht"sei doch froh, früher wurden die gleich geköpft"anbringen.
Und tut man das, gerät die Intention in den Hintergrund, weil der Gegenüber eben nur diesen Satz als Gewaltverharmlosung auffasst. Und dementsprechend reagiert.
Und ein Kreislauf aus Unverständnis erschwert dann den Dialog
Fick mich, wenn ich mich irre, aber wollten wir nicht knutschen?
raptile hat recht.
kein problem mit zinga. zustimmung. was gesagt wird, nicht was irgendwie extrapoliert werden könnte.
ja, der paulus ist mir ziemlich suspekt. auch der augustinus und thomas von aquin.
die ansicht wird durch die konsequenzen des wirkens von constantinus (nicäa) mit geprägt.
der etablierte die idee des christlichen gottesstaates mit bischöfen als privilegierten staatsbeamten mit grosser autorität.
Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html
Why should I wait until tomorrow/It's already been, I've already seen all the sorrow that's in store
I will beg or steal or borrow/Hold on tighter to all that sorrow tries to choir
Wie gesagt, ich verstehe jetzt, was Hans meint. Bin aber, wie Du, der Ansicht, dass seine Ausführungen bei diesem Thema nicht passen.
Ich verstehe übrigens nicht, wieso es automatisch ein sich selbst "moralisch" über andere aufschwingen sein soll, wenn man - im eigenen Land, wohlgemerkt! - deutlich macht, dass es hier nicht akzeptiert werden kann, dass jemand Frauen misshandelt, auch nicht, wenn es nur leichte Schläge sind und auch nicht, wenn man dafür religiöse Gründe anführen kann.
Ist es nicht auch überheblich zu sagen: "Die sind noch nicht so weit. Man darf nicht zu viel von ihnen verlangen" als etwa "Ihr lebt im 21. Jahrhundert in einem westlichen Land. Kommt mal endlich klar damit, dass hier und heute Frauen nicht mehr geschlagen werden dürfen". Letzteres fände ich eher "auf Augenhöhe" als betüttelnde Nachsicht mit den armen "Rückständigen".
Was wäre die Alternative? Abwarten, bis die anderen auch irgendwann "so weit" sind, dass sie Frauenschlagen nicht mehr akzeptieren? In ca. 30 - 50 Jahren? Und bis dahin nur ganz vorsichtig und mit Rücksicht auf religiöse Gefühle mal andeuten, dass Frauenschlagen wohl nicht mehr so ganz das Wahre ist? Sich freuen über die kleinen Fortschritte, die es vielleicht gibt?
Und das, wie gesagt, in unserem Land, in dem man gesellschaftlich endlich so weit ist, dass Frauen und Kinder nicht mehr wie selbstverständlich geschlagen werden dürfen.
Und die Frauen, die unter den Schlägen leiden - soll man die vertrösten, bis in ca. 80 Jahren deren Ur-Ur-Enkelinnen nicht mehr geschlagen werden? Und auf die kleinen Fortschritte hinweisen, die es - vielleicht! - gibt?
Wobei ich nicht daran glaube, dass der Fortschritt (hin zu mehr Humanität, mehr Menschenrechte für alle etc.) zwangsläufig eintritt. Das hat man mal geglaubt, aber heutzutage sieht man doch überall den Backlash – von Trump über Bolsonaro bis zu was weiß ich wem noch und deren Anhängern. Und in Russland, wo seit einiger Zeit die Gesetze dahingehend geändert wurden, dass ein Mann, der seine Frau zum ersten Mal schlägt, dafür nicht belangt werden kann (was vorher der Fall war) - sozusagen "einmal ist keinmal".
Gut, wenn man es den Apologeten des Frauenschlagens ins Gesicht sagt, dass sie rückständig und empathielos sind, werden die beleidigt sein. Und, so offenbar hans' Annahme, dann erst recht auf dem Frauenschlagen als Recht beharren. Was ich für eine reine Mutmaßung halte.
Ebenso wie ich nicht daran glaube, dass der Fortschritt in Form von Ablehung des Schlagens mehr oder minder automatisch eintritt, wenn man nur verständnisvoll nicht gleich zu viel verlangt.
Und auf die eventuell beleidigten Gefühle von Menschen, die es akzeptabel finden, Frauen zu züchtigen, gebe ich persönlich weniger als auf die Gefühle der Gezüchtigten, tut mir leid.
Geändert von Vitamin_D (12-08-2019 um 15:22 Uhr)