Die Türkei unter Erdogan II

[Giftnudel]

Ihr lest aber auch sehr selektiv...



und aus dem verlinktem Zitat von Dir:



Ja, auch von mir. Und?

Danke für den Plurals Majestatis. Ist aber hier nicht nötig, zu förmlich.

Ich habe mich auf diesen Satz von dir bezogen:

...Kein Wort zu den MEHRFACHEN Treffen mit Erdogan, das erfahre ich nur zufällig aus der britischen Presse....

Dass man es nicht weiß, heißt ja nicht, dass man es nicht hätte wissen können bzw. auf ausländische Medien ausweichen muss, um es zu erfahren. Wenn man es so darstellt, bekommt es leicht das Geschmäckle des Verschwiegen worden seins. Dabei war es damals wahrscheinlich einfach zu unwichtig und man hat es überlesen.

In welchen aktuellen Kommentaren wurde es denn thematisiert, dass sich Özil mehrfach mit Erdogan traf? Die momentane Berichterstattung reduzierte sich auf das eine Foto, die eine Begegnung. Es wird sogar durch die Hervorhebung mit dem einem Foto versucht, die ganze Angelegenheit in ihrem Ausmaß zu verkleinern: "das alles wegen einem Foto".

Ich habe es in in den letzten Tagen noch gelesen. Allerdings ist es mir wirklich zu mühsam, den Artikel jetzt unter all den Artikeln zum Özil-Thema herauszusuchen. Dir bleibt eben die Wahl es zu glauben oder auch nicht.

[moki]

Ich finde diese ganze Entwicklung traurig und zwar lange bevor das jetzt mit Özil kam.

Wir leben seit Jahrzehnten friedlich mit Türken und Deutschen mit türkischen Wurzeln als Nachbarn, als Arbeitskollegen, als Bekannte und Freunde zusammen, sie sind aufgrund ihres Glaubens und ihrer Kultur vielleicht ein wenig "anders", aber das ist ja nicht schlecht, es bereichert unsere Kultur auch irgendwie.

Jedenfalls war es für mich immer ein schönes Miteinander, ich habe bis dahin keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, im Gegenteil. Türkische Hochzeiten empfand ich immer als laut, fröhlich und einfach nur geil. Im Gegensatz fanden unsere türkischen Gäste unsere deutsch-polnische Hochzeit toll! Politik war nie ein Thema, Rassismus auch nicht.

Seit einigen Jahren ist es leider anders, Erdogan wird immer mehr zum Thema in Gesprächen, er wird leidenschaftlich verteidigt, dann wird irgendwann automatisch die Rassismuskeule geschwenkt, Bekanntschaften und sogar Freundschaften brechen dadurch auseinander, diese Entwicklung ist einfach nur schlimm in meinen Augen.

Ich verstehe die Türken irgendwie. Seit der IS Anschläge und spätestens seit der Flüchtlingsdebate wird ihr Glauben von den Medien oft in den Dreck gezogen. Islam gehöre nicht zu Deutschland, also gehören die Türken und Deutsche mit türkischen Wurzeln auch nicht zu Deutschland. Und dann kommt Erdogan mit ins Spiel. Eine Art Vaterfigur legt seine Hände schützend über seine Landsleute und sie finden es toll, fühlen sich angenommen, verstanden und geborgen. Ein besseres Gefühl gibt es für Menschen nicht. Und deshalb blenden sie völlig aus, dass er Befehle gibt Menschen zu verhaften und zu foltern und folgen ihm blind, weil er ihren Nerv so richtig getroffen hat. Und sie werden ihn so lange wählen, so lange er lebt und für das Amt zur Verfügung steht.

Ich würde mir trotzdem wünschen, dass sie gelassener auf Kritik um Erdogan reagieren und vor allem ihre Politik in ihren eigenen Wänden lassen. Das kann zukünftig hoffentlich einige Konflikte vermeiden. Und vor allem, dass die beiden Seiten es begreifen, dass die meisten Menschen nett sind und keine Idioten oder Rassisten.

[dracena]

... Und genau in diesem Teil ist er dafür, dass er sich teure PR-Berater leisten kann, ziemlich schwach geblieben:

Erdogan ist nicht gerade zufällig die Person, die "Präsident der Türkei" ist und er hat nicht ihn, Erdogan, gemeint, sondern "das Präsidentenamt", dem er Respekt zeugen wollte aufgrund der türkischen Herkunft seiner Familie.

Wie er selbst schreibt, traf er ihn erstmalig 2010 und danach öfter wieder.
Zeit genug, sich Gedanken zu machen.
Auch für einen "Nicht-Politiker".

RESPEKT ist da ein gutes Stichwort.

Respekt für die Justizbediensteten, die ihre wirtschaftliche Existenz verloren.
Respekt für die Lehrer, die ihre wirtschaftliche Existenz verloren.
Respekt für die Journalisten, die ihre wirtschaftliche Existenz verloren.
Respekt für die Andersdenkenden, die von seinen Anhängern verprügelt wurden.
Respekt für den Andersdenkenden, die im Gefängnis gelandet sind - ohne Anklage.

Es war auch für einen im Ausland lebenden, politisch nicht interessierten Deutschen mit türkischen Wurzeln kaum zu übersehen und angesichts des Getrommels der AKP-Anhänger kaum zu überhören, dass RESPEKT bei dem jetzigen türkischen Präsidenten seiner eigenen Bevölkerung gegenüber (ja - dazu gehören auch Kurden) eine doch sehr eigenwillige Definition besitzt.

Schade, dass er sich hier nach - wie er selbst schreibt - mindestens acht Jahren Kenntnis nicht zu mehr Reflexion durchringen konnte.

Schade, denn es entwertet auch die sicherlich berechtigte Kritik an Grindel, den DFB und auch an einigen Medienvertretern, ihn exemplarisch für die verpatzte WM dastehen zu lassen.

Schade um eine weitere verpasste Gelegenheit, denn kurz nach dem Auftauchen der Fotos dachte ich in Hinblick auf Matthäus, Basler, Effenberg et al. nur:
"Siehste, Profi-Fussballer mit Migrationshintergrund sind auch nicht schlauer als die ohne!"

Das Gebrabbel um Matthäus, Daimler, etc?
Tja, die Welt ist ungerecht!
Jetzt erst gemerkt?
Du Glücklicher!

Man kann gegenüber Despoten nicht unpolitisch sein, das fällt allenfalls unter Blindheit und Ignoranz.

Es stimmt, dass Özil mit viel rassistischer Häme überschüttet wurde und von so manchen allein für das Ausscheiden der Nationalmannschaft verantwortlich gemacht worden ist - was natürlich Blödsinn ist.
Es stimmt aber auch, dass Özil sich falsch verhalten hat und dafür kritisiert werden darf.
Jede Kritik mit Rassismus abzuwürgen und das völlige Fehlen von Selbstreflexion bei Özil sind jetzt auch nicht besonders schlau.

Die einzigen, die bei der ganzen Sache gewonnen haben, sind die Rechtsaußen in Deutschland und der Türkei.

[spector]

Ich finde diese ganze Entwicklung traurig und zwar lange bevor das jetzt mit Özil kam.

Wir leben seit Jahrzehnten friedlich mit Türken und Deutschen mit türkischen Wurzeln als Nachbarn, als Arbeitskollegen, als Bekannte und Freunde zusammen, sie sind aufgrund ihres Glaubens und ihrer Kultur vielleicht ein wenig "anders", aber das ist ja nicht schlecht, es bereichert unsere Kultur auch irgendwie.

Jedenfalls war es für mich immer ein schönes Miteinander, ich habe bis dahin keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht, im Gegenteil. Türkische Hochzeiten empfand ich immer als laut, fröhlich und einfach nur geil. Im Gegensatz fanden unsere türkischen Gäste unsere deutsch-polnische Hochzeit toll! Politik war nie ein Thema, Rassismus auch nicht.

Seit einigen Jahren ist es leider anders, Erdogan wird immer mehr zum Thema in Gesprächen, er wird leidenschaftlich verteidigt, dann wird irgendwann automatisch die Rassismuskeule geschwenkt, Bekanntschaften und sogar Freundschaften brechen dadurch auseinander, diese Entwicklung ist einfach nur schlimm in meinen Augen.

Ich verstehe die Türken irgendwie. Seit der IS Anschläge und spätestens seit der Flüchtlingsdebate wird ihr Glauben von den Medien oft in den Dreck gezogen. Islam gehöre nicht zu Deutschland, also gehören die Türken und Deutsche mit türkischen Wurzeln auch nicht zu Deutschland. Und dann kommt Erdogan mit ins Spiel. Eine Art Vaterfigur legt seine Hände schützend über seine Landsleute und sie finden es toll, fühlen sich angenommen, verstanden und geborgen. Ein besseres Gefühl gibt es für Menschen nicht. Und deshalb blenden sie völlig aus, dass er Befehle gibt Menschen zu verhaften und zu foltern und folgen ihm blind, weil er ihren Nerv so richtig getroffen hat. Und sie werden ihn so lange wählen, so lange er lebt und für das Amt zur Verfügung steht.

Ich würde mir trotzdem wünschen, dass sie gelassener auf Kritik um Erdogan reagieren und vor allem ihre Politik in ihren eigenen Wänden lassen. Das kann zukünftig hoffentlich einige Konflikte vermeiden. Und vor allem, dass die beiden Seiten es begreifen, dass die meisten Menschen nett sind und keine Idioten oder Rassisten.

Ich könnte dich knuddeln. Bin ja in Duisburg geboren, der Vatter hatte noch´n Laden da und ich habe das genau so erlebt wie du. Jetzt sind aber ganz andere Musilims da. Vor allem auch türkische Rumänen. Es ist schon witzig, alteingesessenen Türken in meinem Alter mit fettem Ruhrpott-Akzent gegenüber zu sitzen, die Deutschlandfähnchen schwenken und sich Sorgen über den "Zuzug" in der Nachbarschaft machen. Ich würde sogar sagen, dass in Duisburg und Köln die Türken meiner Gerneration eine Top-Integration haben. Nur ihre Söhne nicht.
Das hängt aber auch tatsächlich damit zusammen, das du mit türkischem Namen schwerer eine Lehrstelle bekommst. Namen, wohlgemerkt. Nicht Können.

[DonnaClara]

Schon bekannt? Trifft die Situation ganz gut:

https://www.gmx.net/magazine/unterha...batte-33083646

[moki]

Nicht meine Musik, aber es trifft den Nagel auf den Kopf.

[Edelstahl]

Ich könnte dich knuddeln. Bin ja in Duisburg geboren, der Vatter hatte noch´n Laden da und ich habe das genau so erlebt wie du. Jetzt sind aber ganz andere Musilims da. Vor allem auch türkische Rumänen. Es ist schon witzig, alteingesessenen Türken in meinem Alter mit fettem Ruhrpott-Akzent gegenüber zu sitzen, die Deutschlandfähnchen schwenken und sich Sorgen über den "Zuzug" in der Nachbarschaft machen. Ich würde sogar sagen, dass in Duisburg und Köln die Türken meiner Gerneration eine Top-Integration haben. Nur ihre Söhne nicht.
Das hängt aber auch tatsächlich damit zusammen, das du mit türkischem Namen schwerer eine Lehrstelle bekommst. Namen, wohlgemerkt. Nicht Können.

das triffts ganz gut
Özils Art steht beispielhaft für das Verhalten vieler junger Migranten(3te und 4te Generation)
nicht für die Art und die Weise ihrer Väter und Großväter

Hauptsache Ähre, du weisst Bruda

[Max Vol.]

Schon bekannt? Trifft die Situation ganz gut:

https://www.gmx.net/magazine/unterha...batte-33083646

Damit kommt er bestimmt in eine Talkshow zum Thema.
"Aber" by Eko Fresh

[Dom Basaluzzo]

Dass man es nicht weiß, heißt ja nicht, dass man es nicht hätte wissen können bzw. auf ausländische Medien ausweichen muss, um es zu erfahren. (...)
Ich habe es in in den letzten Tagen noch gelesen. Allerdings ist es mir wirklich zu mühsam, den Artikel jetzt unter all den Artikeln zum Özil-Thema herauszusuchen. Dir bleibt eben die Wahl es zu glauben oder auch nicht.

[Flohdompteuse]

Mindestens fünfmal hat er es getan. 2011, 2012, 2016, 2017 und 2018. Viermal hat es niemanden besonders interessiert. Doch nun diskutiert Deutschland seit Wochen darüber, dass Fußballer Mesut Özil sich mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen und ihm die Hand geschüttelt hat

Mit Fotos für die "Ungläubigen".

https://www.stern.de/sport/fussball/...n-8163030.html

[Shambles]

das triffts ganz gut
Özils Art steht beispielhaft für das Verhalten vieler junger Migranten(3te und 4te Generation)
nicht für die Art und die Weise ihrer Väter und Großväter

Hauptsache Ähre, du weisst Bruda

Mesut Özil ist Deutscher.

[RAPtile]

Damit kommt er bestimmt in eine Talkshow zum Thema.
"Aber" by Eko Fresh

Gute Idee.

Zwar abgekupfert von: https://www.youtube.com/watch?v=43gm3CJePn0

aber: gute Idee.

[Plumpaquatsch]

Mesut Özil ist Deutscher.

Und betet einen ausländischen Diktator an

[Shambles]

Ehrlich gesagt, ich hatte und habe nicht den Eindruck, dass Özil sich wirklich als Deutscher fühlt.
Und seine Nähe zu Erdogan scheint das zu bestätigen.

Ob Matthäus dieser Logik zufolge jemals deutscher Nationalspieler war...? : ?

[Edelstahl]

Mesut Özil ist Deutscher.

das widerspricht sich nicht