Moooment, da geht gerade einiges durcheinander.
Was meinst du mit „da kann die Rolle nichts für“? Was soll „die Rolle“ denn sein, die ist doch nichts eigenes?
Halten wir mal verschiedene Aspekte fest:
- Sonequa Martin-Green ist schauspielerisch voll auf der Höhe, sie macht aus dem, was die Bücher ihr vorgeben noch das Beste. Dafür hat sie meinen vollen Respekt, die spielt sich teilweise die Seele aus dem Leib.
- wie sich eine fiktive Person verhält, was für eine Charakter sie verkörpert, dafür ist das Drehbuch verantwortlich, also der WritersRoom im großen Ganzen und der jeweilige Autor der Folge insbesondere. Und die Showrunner haben noch mal den Einfluss und den Blick übergeordnet. Dort wird angelegt, wie eine Michael Burnham ist, was sie sagt, wie sie sich verhält und wann sie wie in die Kamera guckt.
Gerade bei Discovery sind in allen Positionen übrigens nicht wenige Frauen dabei. Und die sind es, die die Rolle, mit all ihren Dialogen und Eigenschaften formen und all die Tränen so aufs Papier bringen.
- Der jeweilige Regisseur kann auch nur das umsetzen, was ihm die Drehbücher liefern. Dem kann man Vorwürfe machen für wilde Kamerafahrten, wilde Gegenshots und unsägliche Lensflares, aber sich nicht dafür, dass ein Charakter über den Verlauf von jetzt bereits zwei Staffeln die armselige Parodie einer starken Frau ist.
Wir sind hier bei einer TV-Produktion, nicht im Regietheater. Da angeblich mysogynen Regisseuren vorzuwerfen, gut geschriebene Frauenrollen kaputt zu inszenieren, ist daher imho ziemlich absurd. Ein Jonathan Frakes zB hat ja auch für DS9 und VOY mit all den starken Frauenrollen gearbeitet. Das Problem der Burnhamrolle liegt ja nicht in der Inszenierung.
Das Problem sitzt im Writersroom und in den ständigen Änderungen bei den Showrunnern. Und darin, dass man sich einbildet, man wäre ja so unglaublich progressiv, sich dabei aber meist nur von Klischee zu Klischee hangelt, statt mal zu schauen, was für großartige Frauenrollen das Franchise schon hervorgebracht hat.
Stattdessen klopft man sich lieber selbstgerecht auf die Schulter, wenn man mal etwas billigen Fanservice einflicht.
Genauso könnte man sich auch fragen, warum man sich so auf eine konzentriert und hervorhebt. In der einen kurzen Folge kam mir Airiam als so spannender Charakter vor, die man killt, bevor man ihre Stärke, die sie unzweifelhaft haben müsste, wirklich kennenlernen durfte. Was ist mit Detmer, was mit Owo? Die sitzen da vorn, wie haben die sich ihre Posten erarbeitet, wo noch in TOS nur Männer saßen?
Stattdessen bietet man uns nur Tilly, meist als Comicrelief und ab und an mal ein Bröckchen Jett Reno.