Und auch die Ausstattung hatte ihre Mängel. So sah z.B. die Arbeiterwohnung der Ritters für mich nach Studiokulisse aus. Überhaupt war alles viel zu sauber (nicht nur die Wohnung), um richtig authentisch zu wirken. Das hat die BBC z.b. im Dreiteiler "Rillington Place" mit Tom Roth um Längen besser hingekriegt. Das Haus war wirklich ranzig und abgewohnt! Und irgendwann können auch die Schauwerte nicht mehr über das schwache Buch hinwegtrösten. Ich kenne die Vorlage nicht, von daher kann ich nur bewerten, was ich gesehen habe. Aber mich konnte wirklich kein einziger Handlungsstrang fesseln, kaum eine Figur wirklich für sich gewinnen. Was wollte die Serie eigentlich sein? Für einen Krimi war sie nicht spannend genug, für ein politisches Zeitpanorama zu vollgepackt. Alles, was man allgemein irgendwie mit den 20ern verbindet, wurde ja bereits in den ersen 3 Folgen verschossen. Ich wüßte gar nicht, wie ich BB irgendwem weiter empfehlen könnte.
Liv Lisa Fries habe ich zu keinem Zeitpunkt ihre Rolle (bzw die Herkunft ihrer Figur) abgekauft. Obwohl aus Berlin, kam mir ihr Dialekt ziemlich aufgesetzt vor. Volker Bruch war ok, aber auch niemand der eine Serie tragen könnte. Immerhin zwei unverbrauchte Gesichter. Einzig Peter Kurths Figur war noch interessant. Gestört hat mich auch, das man so große Mimen wie Matthias Brandt oder Fritzi Haberlandt hier komplett verschenkt hat. Es mag ja sein, das die Figuren irgendwann noch ganz wichtig werden, aber in Season 1 waren sie halt einfach nur Stichwortgeber. Und Mišel Matičević als "Armenier" war jetzt auch kein wirklich origineller Castingcoup... Der muß doch langsam jede Nationalität durch haben. Was soll z.B. die Figur der Greta? Wozu die Folge um den 1. Mai? Nur, um eine weitere Massenszene in der Serie zu haben? Oder wird zu dem Tod der Frau auf dem Balkon nochmal irgendwie ermittelt? Viel zu viele Nebenfiguren, die scheinbar (bisher) keinen wirklichen Nutzen für die Handlung haben. Viel zu viele Plots, die scheinbar zusammenhängen, aber irgendwie nicht so recht zusammenkommen wollen. Die Geschichte um den Zug finde ich auch viel zu lang gezogen, dafür das sie nicht wirklich spannend ist. Und auch die Auflösung um den "Porno" war dann letztendlich ziemlich unoriginell (und irgendwie auch vorhersehbar gewesen). Bei nur 8 Folgen pro Staffel darf man ein doch etwas strafferes Erzähltempo erwarten. Da muß ich der Rezension der SZ zustimmen: Mir fehlte der Suchtfaktor. BB ist für mich leider keine Serie, bei der ich gebannt auf die nächste Folge gewartet habe. Oder jetzt gar auf die nächste Staffel. Und das ist eigentlich das Schlimmste, was man über eine Serie sagen kann. Vielleicht waren meine Erwartungen durch den Hype im Vorfeld zu hoch und ich muß sie für Staffel 2 ganz weit runterschrauben.