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  1. #31
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen

    Die Leute streiken für mehr Personal auf ihren Stationen, damit sie ihre Arbeit, die Pflege von Patienten, wieder angemessen erledigen können.
    Ich frage mich, wo das herkommen soll. Kann man Flüchtlinge zu Pflegefachkräften umschulen? Und wäre das ethisch vertretbar?

  2. #32
    Dost
    unregistriert
    Was ich nicht verstehe ist, weshalb nicht höhere Löhne durchsetzbar sind?

    Vielfach decken die Pflegeinstitute ihren Bedarf illegal, indem sie Scheinselbständige einsetzen.

    Zitat Verdi:
    „Wir erleben Scheinselbstständigkeit mittlerweile in allen Bereichen der Gesundheitsbranche: in Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern, in Einrichtungen der Psychiatrie oder bei Hebammen. Die Beispiele sind zahllos und unabhängig von der Trägerschaft. Ursache ist das Streben nach Rendite und die Ökonomisierung des Gesundheitswesens“, so Kühhirt.
    Verdi

    Auslöser des Schreibens von Verdi waren Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft, Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 181 Altenheime

    Im selben Bericht steht (was immer man davon halten soll):
    Die Pflegekräfte haben sich eigenständig selbstständig gemacht, Berufshaftpflichtversicherungen abgeschlossen und sich steuerlich angemeldet.“ Ihre Dienste hätten sie mit bis zu 50 Euro pro Stunde abgerechnet – Arbeitnehmer verdienten nur einen Bruchteil davon
    Dass man 50€ als Scheinselbständiger verlangen kann (ein klein wenig bezweifel ich die Höhe), liegt natürlich daran, dass die Heime händeringend Personal suchen und einige, die die Qualifikation haben, aber nicht immer bzw. regelmäßig arbeiten müssen, sich wie ein Zeitarbeiter bei Personalengpässen anbieten und dafür dann natürlich einen guten Preis verlangen können.

    Was ich aber nicht verstehe: Wieso können die Gewerkschaften nicht höhere Löhne durchsetzen? Der Mindestlohn für Baufacharbeiter beträgt aktuell 14,70€. Wieso ist ein solcher Lohn nicht durch die Gewerkschaften durchsetzbar? Sind zu wenige Pflegekräfte in der Gewerkschaft?

  3. #33
    Team Cihan Çelik Avatar von Saruman
    Ort: Borg is Killer
    Man hat im Gesundheitswesen verschiedene Tarifpartner da sind städtische Einrichtungen (z.b. Unikliniken),kirchliche Träger,Private Träger schwierig bis unmöglich da einen einheitlichen Tarifvertrag zustande zu bringen.Druck von Arbeitnehmerseite auszuüben auch schwierig weil teilweise in den Arbeitsverträgen drin steht,das während der Dienstzeit nicht gestreikt werden darf.Was ein "Streik" in der eigenen Freizeit für einen Drück auf den Arbeitgeber kann sich jeder vorstellen. Auf die IG Metal kann man nur neidisch blicken.

  4. #34

    Pflegenotstand-nicht nur alle 4 Jahre

    Zitat Zitat von Dost Beitrag anzeigen
    Sind zu wenige Pflegekräfte in der Gewerkschaft?
    Ich glaube ja, der Organisationsgrad ist zu niedrig um höhere Löhne durchzusetzen. Hab ich irgendwo gelesen.

    Das zweite Problem sind die ganzen kirchlichen Träger, hier sind ja auch die Mitbestimmungsrechte massiv eingeschränkt.

  5. #35
    Allerdings besteht in der Altenpflege ein starkes Kräftegefälle zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, und zwar aus zwei Gründen: Zum einen werden viele Heime von kirchlichen Trägern betrieben - und nach wie vor wird ihren Angestellten das fundamentale Recht zum Streik verwehrt. Und wo das nicht der Fall ist, sind zum anderen nur sehr wenige Pflegekräfte in einer Gewerkschaft, die gute Flächentarifverträge durchsetzen könnte. Man kann den Pflegekräften nur raten: Organisiert euch!
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1169165.html

  6. #36
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    Man muss aber auch mal festhalten, dass die kirchlichen Träger immerhin Tariflohn zahlen, jedenfalls soweit ich das mitbekomme. Die privaten zahlen meist schlechter.
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  7. #37
    Team Cihan Çelik Avatar von Saruman
    Ort: Borg is Killer
    Titelthema im aktuellen Spiegel „ Am Ende-Die Pflegekatastrophe: Deutschland lässt seine Familien im Stich

    Sehr lesenswerter Artikel,wo das Geld hin fliest und wie traurig wir die Generation behandeln die Deutschland aufgebaut haben.

    ARD heute Abend auch,23:10Uhr Pflegenotstand

  8. #38
    Team Cihan Çelik Avatar von Saruman
    Ort: Borg is Killer
    https://www.tagesschau.de/inland/koa...flege-101.html

    8000 Fachkräfte :rofl: München sucht händeringend nach Fachkräften und bietet mittlerweile 8000€ Prämie an,da ist noch Luft nach oben.

  9. #39
    Zitat Zitat von Saruman Beitrag anzeigen
    8000 Fachkräfte :rofl: München sucht händeringend nach Fachkräften und bietet mittlerweile 8000€ Prämie an,da ist noch Luft nach oben.
    Erwägst du einen Umzug in Richtung südlich des Weißwurstäquators?

    Die Politik ist wirklich dermaßen realitätsfern. Die glauben tatsächlich, dass der Beschluss "wir wollen 8.000 zusätzliche Fachkräfte" ausreicht - bzgl. der Rekrutierung wurde vermutlich kein unnötiger Gedanke verschwendet.
    We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
    (Kenny Chesney - "Rich And Miserable")

  10. #40
    Zitat Zitat von Saruman Beitrag anzeigen
    https://www.tagesschau.de/inland/koa...flege-101.html

    8000 Fachkräfte :rofl: München sucht händeringend nach Fachkräften und bietet mittlerweile 8000€ Prämie an,da ist noch Luft nach oben.
    Ja, da wirkt sich - auch wenn viele es noch nicht wahrhaben wollen - die demokratische Katastrophe aus.
    Die Fachkräfte werden ja nicht nur in der Pflege händeringend gesucht, sondern überall. Was soll die Politik denn machen? Die Bezahlung zu verbessern, verlagert allenfalls das Problem.

  11. #41
    Zitat Zitat von ManOfTomorrow Beitrag anzeigen
    Erwägst du einen Umzug in Richtung südlich des Weißwurstäquators?

    Die Politik ist wirklich dermaßen realitätsfern. Die glauben tatsächlich, dass der Beschluss "wir wollen 8.000 zusätzliche Fachkräfte" ausreicht - bzgl. der Rekrutierung wurde vermutlich kein unnötiger Gedanke verschwendet.
    Ganz so schlicht sind sie dann doch nicht. In dem verlinkten Artikel ist zwar nicht ausgeführt, was das erwähnte "Sofortprogramm mit 8000 Fachkräften" beinhaltet. Es ist aber anzunehmen, dass es schon mehr enthalten soll als die Aussage "wir wollen". Höchstwahrscheinlich die Schaffung und Finanzierung von diesen 8000 zusätzlichen Stellen.

  12. #42
    Nordlicht Avatar von Claudia I.O.F.F. Team
    Ort: Hoch im Norden
    Aber es reicht nicht, die Stellen zu schaffen, man muss auch Menschen finden, die diese Stellen besetzen.
    .

  13. #43
    Zitat Zitat von Claudia Beitrag anzeigen
    Aber es reicht nicht, die Stellen zu schaffen, man muss auch Menschen finden, die diese Stellen besetzen.
    Ja, das ist den Politikern auch bewusst, aber da stößt Politik eben an ihre Grenzen. Wo sollen sie die Menschen denn suchen?
    Man könnte versuchen, Flüchtlinge zu Pflegekräften umzuschulen. Oder Langzeitarbeitslose?

  14. #44
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Ja, das ist den Politikern auch bewusst, aber da stößt Politik eben an ihre Grenzen. Wo sollen sie die Menschen denn suchen?
    Man könnte versuchen, Flüchtlinge zu Pflegekräften umzuschulen. Oder Langzeitarbeitslose?
    Wie wäre es damit, zu erwägen, den Leuten nicht nur eine Kopfprämie anzubieten, sondern einen soliden Boden zu bereiten, indem man eine leistungsgerechte Bezahlung einführt und die äußerst belastenden Arbeitsbedingungen verbessert, statt zu versuchen, sie immer weiter zu verschärfen? Ich bin sicher, unter solchen Umständen würde die Bereitschaft, sich in einem Pflegeberuf ausbilden zu lassen, deutlich steigen.
    Es wird jetzt sicher jemand mit der Behauptung kommen, wer nur aufs Geld aus sei, sei in einem Pflegeberuf nicht richtig. M.E. ist die Bereitschaft, sich ausbeuten zu lassen und Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, die über kurz oder lang ruinös für Gesundheit, Sozialleben und Psyche sind jedoch keine Voraussetzung, um in das Arbeitsfeld einzusteigen.

  15. #45
    Team Cihan Çelik Avatar von Saruman
    Ort: Borg is Killer
    Zitat Zitat von Mausophon Beitrag anzeigen
    Wie wäre es damit, zu erwägen, den Leuten nicht nur eine Kopfprämie anzubieten, sondern einen soliden Boden zu bereiten, indem man eine leistungsgerechte Bezahlung einführt und die äußerst belastenden Arbeitsbedingungen verbessert, statt zu versuchen, sie immer weiter zu verschärfen? Ich bin sicher, unter solchen Umständen würde die Bereitschaft, sich in einem Pflegeberuf ausbilden zu lassen, deutlich steigen.
    Es wird jetzt sicher jemand mit der Behauptung kommen, wer nur aufs Geld aus sei, sei in einem Pflegeberuf nicht richtig. M.E. ist die Bereitschaft, sich ausbeuten zu lassen und Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, die über kurz oder lang ruinös für Gesundheit, Sozialleben und Psyche sind jedoch keine Voraussetzung, um in das Arbeitsfeld einzusteigen.


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