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  1. #46
    Wenn ich das alles hier so lese, dann machen sich Eltern doch in erster Linie gegenseitig untereinander verrückt. Ich wäre da auch für mehr "gesunden Menschenverstand" jedes Einzelnen, für mehr Gelassenheit und auch für mehr Arsch in der Hose, sich nicht allen noch so abstrusen Erwartungen und Zwängen (wenn es denn überhaupt welche sind) unterzuordnen.
    Geändert von Will.Hunting (17-12-2017 um 06:45 Uhr)

  2. #47
    Es ist immer die Frage wo fängt heli an und wo "Verantwortungslosigkeit"
    Meine Tochter ist 4 und es fing an dass wir uns zum spielen mit kindern verabredet haben und wir mütter haben halt kaffee getrunken in der zeit.
    Jetzt wo sie 4 ist, denke ich kann sie auch mal alleine beim spielen bleiben.
    ebenso beim Turnen. Da turnt sie und ich bin 2 "felder" weiter beim Training der Handballkids. Meine Tochter weiß dass und es ist ok. Sie weiß jederzeit wo sie mich finden kann. andere mütter sind beim turnen immer dabei bzw. sitzen am rand und springen auf sobald ihr kind mal über ein anderes gestolpert ist.

    Meine tochter wird sicherlich später zur Schule laufen 5-10 min fußweg. ich schließe aber nicht aus, dass ich sie auch mal abhole wenn ich ggf. gerade von der Arbeit komme und eh daran vorbeifahre. wenn das wetter vielleicht richtig mies ist usw. usw.

  3. #48
    Stört mich nicht... Avatar von Null-Drei-Null
    Ort: Balkon mit Tee und Buch
    Ich erinnere mich gut, als meine Tochter (auch von mir seeehr früh zur Selbstständigkeit erzogen - reiner Eigennutz) wiederum ihre Tochter ab der 2. Klasse (oder schon 2. Hj 1. Klasse?) alleine zur Schule gehen ließ.
    Sie musste 4 Stationen mit dem Linienbus fahren und dann noch 5 Minuten laufen.
    Da gab es Meldungen an das Jugendamt (seitens der anderen Eltern) wegen Kindesvernachlässigung und Vernachlässigung der Aufsichtspflicht.
    Das JA hat einen kurzen Lachanfall bekommen, danach war die Angelegenheit erledigt, aber das kann einem trotzdem zu schaffen machen.

  4. #49
    Sabuha
    unregistriert
    Zitat Zitat von Null-Drei-Null Beitrag anzeigen
    Das JA hat einen kurzen Lachanfall bekommen, danach war die Angelegenheit erledigt, aber das kann einem trotzdem zu schaffen machen.
    So etwas meine ich.
    Sie tut das aus Überzeugung und weil sie es für richtig hält. Und dafür hält sie es aus, dass viele das verurteilen.

    Ich gebe es offen zu, auch wenn ich weiß, wie sich das anhört:
    Ich bin eine Mutter, die sehr schwer loslassen kann. Und ich habe eine blühende Phantasie, was alles passieren kann.
    Sehe ich nicht, wie das Kind das Schulgebäude betritt, habe ich Angst, dass es vom Schulhof geklaut wurde.
    Am liebsten würde ich das Kind an die Hand der Lehrerin übergeben und dort wieder abholen (Grundschule - weiterführende Schule reicht Schulhof).
    Denn wenn einer das Kind klaut, merke ich es ggf erst nach Schulschluss und dann ist die Suchaktion schwieriger.

    Im Sportverein habe ich Angst, dass sie mal kurz aus der Halle zum Klo gehen und dort ein Kinderschänder wartet.

    Wenn sie nachmittags zur AG in der Schule oder zum Bäcker laufen, habe ich Angst, dass sie von pöbelnden Jugendlichen angegriffen, Kinderschändern entführt oder überfahren werden.

    Beim Proviant ist vielleicht das eingepackte Wasser zu wenig, das Essen zu wenig, das Obst zu matschig.

    Manche Sorgen und Ängste sind im kleinen berechtigt, manche mit der Zeit durch Reinsteigern aber ungesund gewachsen. Ob das Erfahrungen, Medien was auch immer der Grund ist, ist für mich zunächst egal.
    Wenn es NACH MIR ginge, wäre es am besten, wenn ich helikoptern würde. Weil ich alles unter Kontrolle habe, keine Angst haben muss und der Stress des Helikoptern sein leichterer wäre als diese Ängste durchzustehen.

    Aber es geht nicht um mich, sondern um die Kinder.
    Ich weiß, dass es weder normal noch gesund für das Kind ist. Also arbeite ich daran.
    Ich rede mir das ein, was ich im Kopf eigentlich sowieso weiß.

    Dass das Kind nicht verdurstet oder verhungert, sondern einfach viel Durst oder Hunger hat.
    Dass es auf dem Weg zum Klo schon nicht geklaut wird.
    Auf dem Weg zum Bäcker vermutlich auch nicht usw
    Ein „das wird schon gutgehen“.
    Ich werde sofort unruhig, wenn 5 Minuten verstrichen sind. Die Sirenen hör ich schon, überlege entgegenzulaufen.
    Die Erleicheterung, dass sie heil zurück sind, ist immer sehr groß.
    Aber ich zwinge MICH, diese Ängste auszuhalten und dadurch habe ich die Chance, dass ich mit jeder gut gelaufenen Situation immer mehr Fortschritte mache.
    Aber ich kann diese Verantwortung nicht auf meine Kinder übertragen. Denn die werden vielleicht nicht nur unselbstständig oder unnötig ängstlich, sondern übernehmen vielleicht irgendwann die Rolle, mich zu beschützen.
    Entweder trauen sie sich nicht weg, weil Mama das nicht so gut packt.
    Oder sie sagen nicht, wenn was passiert.

    Und ja, falsch macht man immer was.
    Wenn irgendwas schief läuft, braucht man eine Erklärung.
    Dann war es zu viel oder wenig Strenge, zu viel oder wenig Präsenz usw
    Aber trotzdem sollte man bei der Erziehung auf das Kind achten und nicht nur die eigenen Ängste und Sorgen immer alles lenken lassen.

  5. #50
    Sabuha

  6. #51
    love trumps hate Avatar von Ariel
    Ort: Monkey Island
    Sabuha, ich finde dich toll!

  7. #52
    Sabuha, ich finde es sehr groß, so reflektiert zu schreiben, dass du helikopterst.
    Falls du die persönliche Frage erlaubt, wie war das in deiner Kindheit? Wurdest du wenig beachtet oder sehr bemuttert?

    Ich mache vieles ganz anders als meine Elterngeneration. Und auch wenn Raptile mich schon wegsortiert hat, lese ich viel, damit ich mein Kind besser verstehen und einfühlsam reagieren kann.
    Meine Eltern waren bemüht und meinten es gut, aber sie haben viel falsch gemacht. Meiner Mutter macht das heute sehr zu schaffen, wenn ich ihr meine Ansichten und die Hintergründe dazu erkläre.

  8. #53
    love trumps hate Avatar von Ariel
    Ort: Monkey Island
    Ich finde gar nicht, dass Sabuha helikoptert. So wie ich das verstanden habe, würde sie gerne, aber sie ist reflektiert genug, dass ihrem Kind nicht "anzutun". Und DAS finde ich ganz, ganz toll.

  9. #54
    Zielstrebig Avatar von moki
    Ort: Niederbergisches Land
    Zitat Zitat von Ariel Beitrag anzeigen
    Ich finde gar nicht, dass Sabuha helikoptert. So wie ich das verstanden habe, würde sie gerne, aber sie ist reflektiert genug, dass ihrem Kind nicht "anzutun". Und DAS finde ich ganz, ganz toll.
    So habe ich es auch verstanden.
    Gegen Faschisten und deren Sympathisanten zu sein, macht einen nicht automatisch links, sondern demokratisch gesinnt.

  10. #55
    Zitat Zitat von Ariel Beitrag anzeigen
    Ich finde gar nicht, dass Sabuha helikoptert. So wie ich das verstanden habe, würde sie gerne, aber sie ist reflektiert genug, dass ihrem Kind nicht "anzutun". Und DAS finde ich ganz, ganz toll.
    So habe ich das auch verstanden. Und das finde ich auch toll.

    Das wiederum finde ich irgendwie unmöglich:

    Zitat Zitat von Yo-landi Beitrag anzeigen
    [...] Meine Eltern waren bemüht und meinten es gut, aber sie haben viel falsch gemacht. Meiner Mutter macht das heute sehr zu schaffen, wenn ich ihr meine Ansichten und die Hintergründe dazu erkläre.
    Was genau bringt es, den eigenen Eltern ständig aufs Brot zu schmieren, dass/was sie früher alles falsch gemacht haben? Können sie es heute nachträglich noch ändern?

  11. #56
    * I LIKE 46 * Avatar von Sally
    Ort: bei der geiiiiisern
    Zitat Zitat von Sara Sidle Beitrag anzeigen
    Das wiederum finde ich irgendwie unmöglich:



    Was genau bringt es, den eigenen Eltern ständig aufs Brot zu schmieren, dass/was sie früher alles falsch gemacht haben? Können sie es heute nachträglich noch ändern?
    sara, man weiß doch gar nicht ob das ständig der fall ist!?
    manchmal ergibt sich einfach eine situation, ein gespräch in dem gewisse sachen ehrlich auf den tisch kommen

    der ein oder andere kann da eben nicht unehrlich sein, heile welt vorgeben und sagt das ihm dies oder jenes nicht gut getan hat.
    *lng lbe di geisern*

  12. #57
    Ich habe mich beinahe zur Helikoptergroßmutter bei meiner ältesten Enkeltochter entwickelt. Sie ist jetzt mittlerweile 18 Jahre alt und ich muß mich stark zusammenreißen, dass ich ihr nicht alle Steine aus dem Weg räume.

    Mein schlechtes Gewissen meinen Töchterern gegenüber bringt mich dann wohl dazu, meiner Enkeltochter gegenüber sehr nachgiebig zusein.

    - Hilfe bei den Berichten für die Berufsschule (von ihr werden die Termine immer bis auf den letzten Drücker geschoben und Verabredungen auch kurzfristig verschoben, weil es wichtige Sachen zu erledigen gibt und ich reiß mir eine Bein aus, damit sie ihre Sachen zusammen hat
    - versäumte Zahlungen mit Aufforderungen durch Inkassobüro - Oma hüpft

    Jetzt sitze ich hier und bin vollfertig, weil ich beim letzten Vollpfostenunternehmen meiner Enkeltochter und ihrem Freund, die Füße stillhalte und mich nicht vom Fleck bewege. Mein Mann war glaube ich kurz davor mir meine Schuhe zu verstecken, meine Tochter hat nur gesagt, sie haben sich die Suppe eingebrockt, wollen doch immer erwachsen sein, jetzt müssen sie die Suppe auch auslöffeln.

    Also nicht nur Eltern, sondern auch Großeltern können zum Helikopter mutieren.

    Aber jeder muss das Recht auf eigene Erfahrungen haben. mantra:

  13. #58
    Zitat Zitat von Sally Beitrag anzeigen
    sara, man weiß doch gar nicht ob das ständig der fall ist!?
    manchmal ergibt sich einfach eine situation, ein gespräch in dem gewisse sachen ehrlich auf den tisch kommen

    der ein oder andere kann da eben nicht unehrlich sein, heile welt vorgeben und sagt das ihm dies oder jenes nicht gut getan hat.
    "Meiner Mutter macht das heute sehr zu schaffen, wenn ich ihr meine Ansichten und die Hintergründe dazu erkläre" klang für mich halt nicht nach einer einmaligen, spontanen Bemerkung.

    Aber sorry, das ist offtopic.

    Ontopic: Ich erlebe in Freundes- und Bekanntenkreis und Verwandtschaft ganz unterschiedliche Modelle, darunter auch eine extreme Helikopter- und Gluckenmutter, der Alptraum aller Lehrer und aller Eltern der Mitschüler ihrer Kinder. Furchtbar!

    Generell bin ich (in dieser einen Hinsicht, in anderen nicht) froh, dass ich selbst keine Kinder habe und mich nicht mit den selbsternannten Supermüttern messen muss, die es so gibt. Meine beste Freundin - die einzige berufstätige Mutter in der Klasse ihres Ältesten in der kleinen Dorfgrundschule - hatte es da echt schwer.

  14. #59
    eher lesend Avatar von FrauSchatz
    Ort: mal hier, mal da
    Mir geht es ähnlich wie Sabuha, die es perfekt beschrieben hat (ok, das mit der Lebensmittelversorgung für unterwegs ist bei mir nicht so ausgeprägt ).

    Es ist einfach eine unglaubliche Phantasie und damit ständige Angst in mir, den Kindern könnte etwas schlimmes zustoßen und ich kann nicht helfen.
    Ich weiß nicht, ob ich helikoptere? Wahrscheinlich ein bißchen Ich erlaube eher insgesamt zu wenig, glaube ich

  15. #60
    Strahlex
    unregistriert
    Zitat Zitat von Sara Sidle Beitrag anzeigen
    Was genau bringt es, den eigenen Eltern ständig aufs Brot zu schmieren, dass/was sie früher alles falsch gemacht haben? Können sie es heute nachträglich noch ändern?
    Du weißt doch gar nicht, wie es zustande kommt, dass darüber gesprochen wird und auch gar nicht, in welcher Art und Weise das passiert. Vielleicht muss man selber seine eigene Kindheit bzw. Jugendzeit auf- und verarbeiten und daher darüber reden. Oder aber es ergeben sich zwangsläufig Situationen, weil man z.B. die eigenen Kinder nach seinen eigenen Vorstellungen großzieht und die Eltern einem ständig da reinreden wollen, so dass man sich dadurch erklärt.


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