Am 19. März kam es bei der Beisetzung von zuvor getöteten Demonstranten zu starken Demonstrationen.[12] Nach Oppositionsangaben skandierten mehr als 10.000 Menschen Parolen gegen die Regierung.[13] Die Demonstration wurde durch Polizeikräfte aufgelöst. Auch in den Folgetagen kam es trotz massiver Polizeipräsenz immer wieder zu Demonstrationen in Darʿā, die von der Polizei gewaltsam unterdrückt wurden. Dabei kamen wiederholt Menschen ums Leben.[14][15] Am 20. März setzten Protestierende öffentliche Gebäude sowie Filialen des Mobilfunkbetreibers SyriaTel, der sich im Besitz von Rami Machluf befindet, in Brand.[16] Der bisherige Gouverneur von Darʿā wurde entlassen.[17] Gegen den Chef des Amtes für politische Sicherheit in Darʿā, Oberst Atef Najib, ein Cousin Bashars aus der Machluf-Familie, wurde eine interne Untersuchung eingeleitet.[18]
Am 22. März 2011 versammelten sich über 1000 Demonstranten und bildeten eine Menschenkette zum Schutz der al-Omari-Moschee. Am darauffolgenden Morgen stürmten die Sicherheitskräfte unter Einsatz von Tränengas und Heckenschützen die Moschee.[19] Laut Angaben eines Krankenhausvertreters kamen dabei mindestens 37 Personen ums Leben, alle hatten Schusswunden. Die Regierung sprach von maximal 10 Toten und einem Einsatz gegen eine „bewaffnete Bande“, die zuvor einen Krankenwagen beschossen und dessen Besatzung getötet haben soll, und zeigte Bilder von Waffenfunden im Staatsfernsehen. Die Opposition und Menschenrechtsaktivisten sprachen von mindestens 80 Toten und veröffentlichten ein Video, in dem man sieht wie Demonstranten mit Tränengas attackiert werden und Schüsse zu hören sind.[20][21]
In einer Fernsehansprache am 25. März kündigte Baschar al-Assad an, dass alle in den letzten Tagen festgenommenen Demonstranten freigelassen werden.[22]
In Darʿā wurde eine Statue des früheren Präsidenten Hafiz al-Assad zerstört und Slogans gegen den Chef der Präsidentengarde, Maher al-Assad, gerufen. Es sollen mindestens 20 Menschen getötet worden sein.[23]
Die syrische Regierung kündigte am 26. März die Aufhebung des seit 1963 geltenden Notstandsgesetzes an. Bei Protestkundgebungen in Latakia kamen bis zu sieben Menschen ums Leben.[24] Auch in Darʿā kam es immer wieder zu Schüssen auf Demonstranten. Es wurden Parolen gegen den Ausnahmezustand gerufen.[25]