Die Bezeichnung primitiv ist m.E. für die Hamas-Raketen, die zigtausendfach über Mehrfachwerfer auf Israel abeschossen werden, nicht zutreffend. Zumal sie den Abwehrschirm der israelischen Luftabwehr oft über dessen Kapazität übertreffen.
Für mich stellt sich eher die Frage, was aus der einst überlegenen israelischen Militärdoktrin geworden ist, sich nicht massenhaft solches Angriffsmaterial unmittelbar vor die eigene Haustüre stellen zu lassen, ohne dagegen präventiv rigoros vorzugehen.
Dass die Hamas diese Flugkörper wohl kaum zum Fang schmackhafter Flugenten, die bereits beim Abschuss gegrillt werden können angeschafft hat, dürfte selbst im Kreise friedliebender Träumer kaum zu erwarten gewesen sein.
"Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)
Also ich habe wohl mehr als deutlich gemacht, dass ich Netanjahu alles andere als erträglich finde . Und ich finde durchaus, dass an der israelischen Politik Kritik geübt werden kann und darf und genau das erfolgt auch, es gibt immer wieder Artikel in den Medien die sich durchaus sehr kritisch mit der Politik Israels befassen. Aber dass sich die deutsche Regierung und Politiker mit einem moralischen Zeigefinger bei Israel zumindest etwas zurückhält bzw. neutraler hält, halte ich im Angesicht der Geschichte unseres Landes für geboten.
Und ich finde nicht, dass man Israel eins-zu-eins mit zB Belgien vergleichen kann, man sollte schon auch den Hintergrund etwas berücksichtigen. Israel ist umzingelt von Staaten, die ihnen das Existenzrecht absprechen und wenn sie könnten, Israel schon längst in Grund und Boden gebombt hätten, Staaten und Regierungen die ganz klar antisemitisch geprägt sind. Die jüdische Bevölkerung hat über Jahrhunderte erlebt, wie sie in Staaten maximal geduldet wurden, in denen trotzdem regelmäßig Pogrome stattfanden. Und sie haben die Erfahrung gemacht, dass sie von einem Land, in dem sie integriert lebten, sich Existenzen aufgebaut hatten, sich sicher fühlten, vernichtet wurden, ohne jeden Anlass, nur aufgrund eines Wahns. Die Mehrheit der Familien hat erlebt, wie Großeltern/Urgroßeltern brutalst umgebracht wurden, einfach nur deswegen weil sie als Juden galten. Und sie leben auch aktuell in einer Situation der ständigen Bedrohung und Führungen, die sich nicht scheuen ihre eigene Bevölkerung zu opfern und zu instrumentalisieren.
Und weil du Diplomatie ansprichst: Es ist ziemlich schwer bis unmöglich, eine diplomatische Lösung finden, wenn nichtmal das Existenzrecht des eigenen Staates durch die anderen Parteien anerkannt wird.
Geändert von dedeli (14-05-2021 um 12:03 Uhr)
Um genau zu sein: habe ich das extra für dich gepostet. Ich erinnere mich da dunkel an etwas....war ich nicht eine radikale Linke, die auch vor Gewalt nicht zurück schreckt.
Na ja, lustig finde ich es nicht...genauso wenig, wie als Antisemitin bezeichnet zu werden. Deswegen erwähne ich es lieber mal.
Deutschland ist in der Tat ein sich moralisch darstellendes Land, das gerne mit dem Zeigefinger wedelt, aber gerade gegenüber Israel sollte man die Attitüde schon langsam ablegen. Du lebst in der Bundesrepublik Deutschland und nicht im Deutschen Reich. Der Holocaust ist keine unabdingbare Erbsünde auf ewige Zeiten, die nicht blind machen darf.
Deutschland hat die meisten Flüchtlinge aufgenommen, aber Israel hat gleichzeitig die Erlaubnis die Menschen, die in D und Europa Asyl bekommen würden, zu vertreiben, zu provozieren und auf sie zu schießen und nimmt umgekehrt keine Flüchtlinge aus Nachbarländern auf bzw. weil sie nicht "verrückt sind" das zu tun. Umgekehrt können Terroristen in Deutschland und Europa als Flüchtlinge untertauchen und bereiten viele Probleme, von fehlender Integrationsbereitschaft, Frauenfeindlichkeit bis hin zu Terror. Antisemitimus nimmt natürlich auch zu im Land, Gewalt gegen Frauen auch, aber da tut man im ersten Schritt so, als wäre das ein allgemeiner Trend und hätte nichts mit männlichen Muslimen zu tun.
Deutschland und Europa haben ein Problem damit, die Dinge beim Namen zu nennen. Wenn sie das könnten, dann könnte man die Dinge, die man nicht benennt, auch lösen.
How to escape all these things....
2.Timotheus 1
Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht,
sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Ja, wenn Muslime die Synagogen angreifen, ist das beschämend für Muslime und für niemand anderen. Warum ist das für dich zu schwer zu sehen, dass Muslime auch Täter sein können?
QuelleDie Vorsitzende der Synagogengemeinde Bonn, Margaret Traub, sagte der Zeitung, Antisemitismus komme von allen Seiten, auch von Rechten, Linken und aus der Mitte der Gesellschaft. »Es ist mir egal, woran die Leute glauben. Aber leider sind es immer wieder junge islamistische Männer, die uns Juden angreifen.«
Das was ich in den letzten Tagen an Demos gesehen habe, nunja, es sah leider nicht so sehr "biodeutsch" aus.
Ich sehe nicht diesen Hashtag momentan nicht mit Bezug auf die muslimischen Angriffe auf und Demonstrationen vor Synagogen.Und wenn du denkst, dass die, die bei #wirsindmehr auf die Straße gegangen sind, antisemitische Aktionen gegen Menschen und jüdische Einrichtungen dulden oder gar gut heißen, dann denkst du falsch. Ich tue das nicht und ich tue es aktiv Nicht!
Was ich mir vorstellen kann, ist völlig irrelevant. Halte dich doch einfach mal an die Fakten. Ich habe jetzt mal auf die Schnelle auf den FB-Seiten von den Toten Hosen, Kraftklub und Feine Sahne Fischfilet, alles Teilnehmer des Gratiskonzertes in Chemnitz 2018 unter dem Hashtag #wirsindmehr und zusätzlich bei Herbert Grönemeyer und Carolin Kebekus geguckt. Bei niemanden ist ein Hinweis auf die aktuellen Ausschreitungen in Deutschland zu finden. Geschweige denn eine Stellungnahme dazu.Das kannst du dir wahrscheinlich nicht vorstellen, weil sich hinter diesem Hashtag vorwiegend Menschen befinden, die jegliche! Art von Ungleichheit ablehnen und den Menschen unabhängig von seiner Religion und Herkunft respektieren und nicht nur, wenn es die eigenen Ressentiments gegen bestimmte Glaubensrichtungen untermauert und gerade gut passt.
Ich fühle mich nicht schuldig für das, was passiert ist, ich war ja noch nichtmal geboren und meine Großeltern waren am Ende des Krieges noch nicht erwachsen. Und trotzdem bringt unsere Geschichte und der Holocaust eine gewisse Verantwortung mit sich im Umgang mit dem Staat Israel, das ganze ist schließlich nicht Jahrtausende her, nichtmal Hundert Jahre. Ich habe nicht gesagt, dass man gar keine Kritik äußern darf oder soll (und wenn man sich die Artikel zum Nahostkonflikt anschaut, wird mMn meistens fast ausschließlich Israel kritisiert), aber ein gewisses Feingefühl ist meiner Meinung nach seitens der Regierung und Politiker angebracht.
Geändert von dedeli (14-05-2021 um 12:27 Uhr)
Geändert von Don Caramba (14-05-2021 um 12:31 Uhr)
"Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)
Ich mache einen Unterschied zwischen einzelnen Tätern und ganzen Religionsgemeinschaften.
Es wäre schön, wenn letztere nicht immer wieder für die unterschiedlichsten Vergehen in Geiselhaft genommen werden würden.
So, so....ein Handvoll Promis twittert nichts und die #wirsindmehr Bekunder existieren nicht mehr.
Übrigens, deinen Begriff der in diesem Zusammenhang erwähnten nicht "biodeutsch" aussehnden Demonstranten kann man gut und gerne als Rassismus bezeichnen.
https://www.spiegel.de/panorama/biod...0-000001410970
Geändert von Hope_N (14-05-2021 um 12:41 Uhr)
Ich halte dies bei Auseinandersetzungen tatsächlich für ein sehr großes Problem der noch vorwiegend religiös geführten / geleiteten Staaten im arabischen Raum. Oft kann die Bevölkerung den Unterschied nicht begreifen bzw. diese Trennung in unseren Gedanken weniger nachvollziehen, schließlich wird dort meist die Staatsführung von der vorherrschenden Religion inklusive Glaubensrichtung innerhalb der jeweiligen Religion überhaupt nicht oder wenig getrennt. Dies unterscheidet sie von Staaten mit Gewaltenteilung und einer klaren Trennung von Politik und Staatsgewalt von der vorherrschenden Religion eines Landes. Auch wenn die Religion in Form von Lobbyisten und religiösen Parteien nicht ohne Einfluss ist, übt sie selbst keine staatliche Gewalt aus und hat keine 1:1 Identifizierung. Wir kennen diese absolute Verbindung aus unserer Geschichte und wenn ich dahin zurück blicke, finde ich weder die Kreuzigung Christi noch die Kreuzzüge im Namen der Christlichen Kirchen etc. gut und die Bevölkerung war viel Willkür ausgeliefert, während solche Staatsformen noch unsere Welt prägten. Die vorherrschenden Religionen bestimmen inzwischen längst nicht mehr das Staatsbild für die gesamte Bevölkerung in unseren sogenannten westlichen Ländern und auch nicht die staatlichen Gesetze, somit gibt es auch kein religiöses „Feindbild“ für ein gesamtes Volk. In der muslimischen Welt war Syrien m.E. ein Vorreiter für eine solche Entwicklung einer säkular geprägten Staatsform, in einem vorherrschend von einer muslimischen Religion geprägten Land, was dort mit wissenschaftlichem Fortschritt und wachsendem Wohlstand inklusive einer gesunden Mittelschicht einher ging, ehe es von mehreren Seiten zerbombt/zermalmt und gespalten wurde.
Das heutige Deutschland ist in Mehrheit christlich geprägt, aber ein Angriff auf den Staat oder die Interessen der Bevölkerung werden nicht mit der vorherrschenden Religion verbunden. Die Ausübung aller Religionen inklusive diversen „Minderheiten“, ist per Verfassung geschützt. Dass ist keine Schwäche, sondern Stärke, es hat unserer Bevölkerung mehr Fortschritt, Wohlstand und inneren wie äußeren Frieden gebracht, als dies früher der Fall gewesen ist. Es ist auch definitiv keine Einbahnstraße, Menschen jeder anderen Religionsgemeinschaft haben hier die friedliche Koexistenz von anderen Religionen und auch nicht religiösen Gruppen auf dem Fundament demokratischer und humanistischer Regeln zu respektieren.
Trotzdem stehen da nur gewisse Gruppen vor der Synagoge und keine Massen der normalen muslimischen Bevölkerung und einzelne Gruppen von Extremisten gibt es leider überall und auch öffentlich. Oder wie steht es z.B. auch hier in Deutschland mit den Menschen, die deutsche Fahnen verbrennen und Figuren regierender Politiker an Galgen hängen, nur weil sie politisch anders denken? Oft konnte die Polizei da auch nicht gemäß Gesetz immer richtig durchgreifen und dies wurde auch kritisiert. Wir sind uns aber hoffentlich Alle darüber klar, dass eine riesige Masse auch als eine Masse zu sehen wäre und nicht als diverse Grüppchen...die laut Extremismus mit menschenverachtenden / gewaltbereiten Parolen und Gesten auf der Straße herum schreien und ALLE ein heftiges Problem sind.
Ich werde es mit Sicherheit nicht mehr erleben, aber ich hoffe irgend eine menschliche Generation wird es noch, dass weder eine Religion, eine Hautfarbe, eine Abstammung, ein Geschlecht oder WasauchimmerMenscheninihrerVielfaltvoneinanderunterscheidet, als Rechtfertigung für Ausbeutung, Verletzung und/oder den Tod anderer Menschenleben dient. Ja ich weiß, bin schon wieder beim utopischen Traum gelandet .
Geändert von Musikliebhaber (14-05-2021 um 13:15 Uhr)