Ich finde nicht, dass der Konflikt die Schlagzeilen wert ist. Mich persönlich interessiert er nur wenig. Der Drops da unten ist doch schon lange gelutscht. 2014 hat Russland die Krim erobert. Da auf der Krim nun ein mal mehrheitlich Russen und nicht Ukrainer wohnen, hat mich das Ganze nicht wahnsinnig empört. Es war ein anachronistischer Vorgang, mehr aber auch nicht. Dass die Russen nunmehr das Asowsche Meer zum russischen Binnenmeer erklären, das nur unter den Bedingungen passiert werden darf, den Russland vorschreibt, ist nach der Eroberung der Krim aufgrund der territorialen Lage in sich logisch.
Es war dämlich von den Ukrainern Nadelstiche an der Meerenge zu setzen. Wenn man verloren und keine Chance hat, sollte man lieber kleine Brötchen backen. Wenn der Kuchen ruft, haben die Krümel Pause. So ist das nun ein mal. Ohne Zustimmung Russlands konnte die Ukraine im Asowschen Meer nichts machen. Was haben sie erwartet? So etwas nennt sich Realpolitik.
Trotzdem ist auch Putin mal wieder saudämlich mit seiner kurzsichtigen Politik. Putin möchte nun mal den Glanz des alten imperialen Russlands wiederherstellen und schafft sich dadurch dauerhafte Feinde. Den Sturm im Wasserglas am Asowschen Meer hätte Putin, der dort doch eh sämtliche Trümpfe in der Hand hält, auch eleganter lösen können. Stattdessen macht er ein mal wieder den starken Mann und verstetigt dadurch immer mehr eine dauerhafte Feindschaft Russland-Ukraine. Durch die Art seiner ,,Lösung" demütigt er die Ukraine.
Russland hat es geschafft, dass nahezu alle seine Nachbarn Russland hassen:
- Die Polen hassen Russland.
- Die Georgier hassen Russland.
- Die Ukrainer hassen Russland.
- Die Esten hassen Russland.
- Die Letten hassen Russland.
- Die Litauer hassen Russland.
Wir reden hier nicht von westeuropäischen Staaten.
Für Westeuropa ist das perfekt. Putin treibt diese Länder mit seiner imperialistischen Kanonenboot-Politik geradezu zum Westen hin. Da muss man gar nicht viel tun. Putin schafft sich überall an seinen Grenzen Feinde. Wenn Putin clever gewesen wäre, hätte er schon vor geraumer Zeit den chinesischen Weg eingeschlagen. Russland ist ein rohstoffreiches Land, das enorm vom Klimawandel profitieren wird. Russland hätte durch wirtschaftliche Dominanz ,,freiwillig" die Länder an sich binden können. Wäre Putin clever gewesen, hätte er so etwas wie eine ,,russische EU/Efta" gegründet, von denen seine Anrainer-Staaten profitiert hätten und in dem Moskau der Dreh- und Angelpunkt gewesen wäre.
Die Ukraine wird diese Demütigungen lange nicht vergessen. Noch vor etlichen Jahren war es durchaus denkbar, dass die Ukraine sich wieder eng an Russland anlehnt. Diese Tür hat Putin für lange Zeit geschlossen. So wie er es auch mit Polen/Georgien/Estland/Lettland/Litauen tat.
Kurzsichtige Politik.