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  1. #1

    Manipulation durch Reporter: Betrugsfall beim SPIEGEL

    Der Spiegel hat heute offengelegt, dass ein bekannter und mehrfach preisgekrönter Reporter jahrelang viele seiner Geschichten manipuliert hat.

    Die ganz Story ist hier zu lesen:
    http://www.spiegel.de/kultur/gesells...a-1244579.html

    Wenn man sich die zahlreichen aufgelisteten Journalisten-Preise dieses Reporters ansieht, werden sich sicherlich auch außerhalb des SPIEGELs einige Leute kritische Fragen stellen müssen.
    Das Ausmaß scheint enorm zu sein.

    Man darf wohl auf den ersten Roman dieses Autors gespannt sein ...
    We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
    (Kenny Chesney - "Rich And Miserable")

  2. #2
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Ich könnte mir vorstellen, dass sich (unbewusst) viele ehemalige Dr. Träger die Hände reiben. Ob es demnächst Software geben wird, um Artikel zu überprüfen?
    Was darf
    Freiheit kosten?

  3. #3
    Was soll man da mit Software erreichen? Herr Relotius hat Geschichten erfunden und nicht plagiiert. (Gut, bei der letzten Geschichte mit der er aufflog, hat er sich wohl von einer anderen Geschichte inspirieren lassen. Er hat aber nicht abgeschrieben.)

  4. #4
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen
    Was soll man da mit Software erreichen? Herr Relotius hat Geschichten erfunden und nicht plagiiert. (Gut, bei der letzten Geschichte mit der er aufflog, hat er sich wohl von einer anderen Geschichte inspirieren lassen. Er hat aber nicht abgeschrieben.)
    Keine Ahnung, bin kein ITler. Vielleicht eine Plausibilitätsprüfungsoftware für den Anfangsverdacht? Liegt Stadt A in dem Land, stimmen Entfernungen, zeitliche Angaben und Ereignisse, war der Journalist laut verschiedenen Artikeln zur selben Zeit an zwei verschiedenen Orten? Muss ich denn alles alleine machen?
    Was darf
    Freiheit kosten?

  5. #5
    Die Geschichte, mit der Claas Relotius letztlich aufgeflogen ist, lässt der SPIEGEL mit einem Hinweis stehen.

    http://www.spiegel.de/plus/buergerwe...0-000160834460


    Upps, sehe gerade an der URL, dass es ursprünglich ein Spiegel+ Artikel war.

  6. #6
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Joa, Scheiße gelaufen, als Journalist sollte man schon sich auf Tatsachen beschränken. So ein Zeitungsartikel ist halt was anderes als ein Belletristik-Roman.

    Aber auf der anderen Seite, wer von uns ist schon immer zu 100% ehrlich? Wir schmücken das eigene Leben auch aus und rücken Erlebtes ins richtige Licht. Und spätestens bei so Dingen wie Lebenslauf wird doch eh die Wahrheit oft nach eigenem Gutdünken interpretiert.

  7. #7
    Zitat Zitat von Üfli Beitrag anzeigen
    Keine Ahnung, bin kein ITler. Vielleicht eine Plausibilitätsprüfungsoftware für den Anfangsverdacht? Liegt Stadt A in dem Land, stimmen Entfernungen, zeitliche Angaben und Ereignisse, war der Journalist laut verschiedenen Artikeln zur selben Zeit an zwei verschiedenen Orten? Muss ich denn alles alleine machen?
    Das wird laut dem Spiegelartikel von deren Dokumentationsabteilung bereits überprüft. Wenn man weiß, worauf man achten muss, dann kommt man durch. Herr Relotius hat es jahrelang geschafft.

  8. #8
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen
    Das wird laut dem Spiegelartikel von deren Dokumentationsabteilung bereits überprüft. Wenn man weiß, worauf man achten muss, dann kommt man durch. Herr Relotius hat es jahrelang geschafft.
    Also genau das, auf was man z.B. als Autor achten muss: Ortschaften, Entfernungen, Wetterverhältnisse, Gebräuche, Architektur, Bodenbeschaffenheiten etc.pp. Wenn sich das "authentisch" liest, nimmt man den Rest auch automatisch als wahr an.

    Ich muß gestehen, mich fasziniert der Fall. Man sollte das Vorgehen genauestens untersuchen.

  9. #9
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen
    Das wird laut dem Spiegelartikel von deren Dokumentationsabteilung bereits überprüft. Wenn man weiß, worauf man achten muss, dann kommt man durch. Herr Relotius hat es jahrelang geschafft.



  10. #10
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Ich muß gestehen, mich fasziniert der Fall. Man sollte das Vorgehen genauestens untersuchen.
    We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
    (Kenny Chesney - "Rich And Miserable")

  11. #11
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Also genau das, auf was man z.B. als Autor achten muss: Ortschaften, Entfernungen, Wetterverhältnisse, Gebräuche, Architektur, Bodenbeschaffenheiten etc.pp. Wenn sich das "authentisch" liest, nimmt man den Rest auch automatisch als wahr an.
    Ja, die überprüfbaren Dinge werden überprüft. Und wenn die Eckdaten stimmen, dann wird die Geschichte, wie Du sagst, glaubhafter.

    Aber damit endet es auch, denn wie will man ein persönliches Gespräch überprüfen? In den genannten Artikeln geht es ja oft um bestimmte Personen und die Dinge, die sie dem Reporter anvertrauen. Oder um die Wiedergabe einer Szene in einem Café, auf einem Platz, ... Da kann man überprüfen, gibt es den Platz, gibt es das Café, eventuell sogar, gibt es die Person. Aber ob das Gespräch so stattgefunden hat und was gesagt wurde, kann keine Dokumentationsabteilung der Welt nachprüfen. Es sei denn, der Reporter lässt ein Band mitlaufen, wie bei einem Interview. Das geht aber nicht immer, viele der Geschichten sind ja sog. Undercoverstories, z.B. die letzte, wo er sich in eine private Grenzschutztruppe eingeschleusst haben wollte.

    Die Geschichte ist faszinierend. (Ich bin gespannt auf den Film. )

    Und wie ich heute schon mehrfach schrieb: Ich verstehe nicht, warum der junge Mann nicht Romanautor wurde. Warum Journalist?

  12. #12
    pflegt ihren Dachschaden Avatar von BlackGirl
    Ort: Kölle
    Eben. Als Autor von z.B. historischen Romanen wäre er viel besser geeignet gewesen und vorallem auch viel erfolgreicher, sowohl was das Geld als auch den Ruhm betreffend.

    Weil, ich geb ja zu, ich setz mich da beim Lesen wirklich hin und überprüf, ob das alles soweit stimmt. Hat diese Schlacht tatsächlich im betreffenden Jahr an dem Ort stattgefunden. Welche Personen sind real und welche erfunden. Und wehe, der Autor hat zuviel erfunden oder die Geschichte umgeschrieben!

  13. #13
    Zitat Zitat von BlackGirl Beitrag anzeigen
    Als Autor von z.B. historischen Romanen wäre er viel besser geeignet gewesen und vorallem auch viel erfolgreicher, sowohl was das Geld als auch den Ruhm betreffend.
    Er war als "Reporter" nicht nicht erfolgreich.

    2012 wurde er mit dem Schweizer Medienpreis für junge Journalisten und 2013 mit dem Österreichischen Zeitschriftenpreis ausgezeichnet.
    In den Jahren 2013, 2015, 2016 und 2018 wurde Relotius mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet, davon dreimal für die beste Reportage und einmal als bester freier Journalist.
    2014 zeichnete ihn CNN als Journalist of the Year aus.
    2017 wurde er für seine Spiegel-Reportagen über einen Jemeniten im US-amerikanischen Guantanamo-Gefängnis und zwei syrische Flüchtlingskinder mit dem Liberty Award und dem European Press Prize ausgezeichnet.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Claas_...us#cite_note-4

    Der Wikipedia Eintrag wurde erst heute erstellt.
    Als der SPIEGEL Artikel erschien, gab es ihn noch nicht.

  14. #14
    Zitat Zitat von Little_Ally Beitrag anzeigen
    Und wie ich heute schon mehrfach schrieb: Ich verstehe nicht, warum der junge Mann nicht Romanautor wurde. Warum Journalist?
    Da ich beides bin, versuche ich mich mal an einer Antwort.
    Als Reporter (für einen großen Sender/großes Printmedium, nicht das Hintertupfiger Tageblatt) bist du relativ schnell eine halbwegs große Nummer. Du kommst viel rum, triffst die unterschiedlichsten, meist interessanten Menschen und erlebst insgesamt in einem Jahr mehr als andere im ganzen Leben. Dazu kommen gutes Geld und ein Leben auf der Überholspur. Auf der anderen Seite bedeutet das auch Druck, denn es kann natürlich auch schnell wieder bergab gehen. Für die entsprechenden Typen ist Reporter sicherlich ein Traumberuf.

    Als Romanautor frisst du hauptsächlich den Kitt aus den Fenstern und wirst nur von ein paar Kulturhanseln mit viel Glück mal gelobhudelt. Bis auf eine Handvoll Ausnahmen natürlich. Aber denen steht eine fünfstellige Zahl gegenüber, bei denen alle Welt nur fragt "Claas wer?" und die Schultern zuckt.
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  15. #15
    Verrückte Story. Auf die Idee muss man eigentlich erstmal kommen und auch den Mut haben, jahrelang seine Reportagen zu fälschen.
    Wird leider den Lügenpresse-Fans in die Hände spielen und als Argumentation dienen, dass alle Medien uns nur manipulieren und nicht die Wahrheit schreiben.


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