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  1. #226
    meldet sich um 11:00 Avatar von Dr. Mauso
    Ort: Hamburg
    Zitat Zitat von redglori Beitrag anzeigen
    "Eine der größten Manipulationsoperationen": Wikipedia-Eintrag zu Claas Relotius offenbar systematisch verfälscht

    https://meedia.de/2019/11/08/eine-de...h-verfaelscht/
    Nahliegend wäre doch, dass Relotius selber sich ein paar Accounts bei der Wikipedia geholt hat um damit an seinem "Denkmal" zu arbeiten. Schreiben kann er, Märchen erzählen kann er, Zeit hat er auch.
    Seit 20 Jahren im IOFF

  2. #227
    Das wird auch so sein. Davon bin ich überzeugt.

  3. #228
    Zitat Zitat von caesar Beitrag anzeigen
    Karl May war aber Romanautor und kein Journalist. Als Romanautor ist eine gewisse Fantasie und Abweichung von der Realität/Historie und etwas Dichtung durchaus erlaubt.

    Seine Erzählungen waren lebhaft und spanned und liessen sich gut auf den Film übertragen.

    Ein Journalist hat eine etwas andere Aufgabe, nämlich wahrheitsgetreu zu berichten.
    Den Punkt hat er ja erfüllt.

    Er hat ja auch vermittelt, das erlebt zu haben, ist aber alles erfunden. An ihn hat man ja auch den Maßstab des Echten und nicht des Romanautors angelegt, der er war. Aber natürlich ist der Unterschied: Relotius war Journalist und er schrieb bei einem, wenn nicht dem führenden Presseorgan Deutschlands.

    Natürlich sehe ich Relotius selber kritisch, aber je mehr Zeit vergeht, umso mehr trifft es für mich den selbstherrlichen Spiegel-Verlag, der gar keine Kontrolle des Gesellschaftsressorts machte, ein Ressort unterhielt, das hauptsächlich für
    Kollegen und Preise schrieb und sich unfassbar arrogant gab. Dann auch noch Hinweisen eines Kollegen nicht nachging, sondern das als Bedrohung des Kollegen sah und ihrerseits ihn bedrohte. Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde.
    Pick your battles wisely.

  4. #229
    Zitat Zitat von Elaine Beitrag anzeigen

    Natürlich sehe ich Relotius selber kritisch, aber je mehr Zeit vergeht, umso mehr trifft es für mich den selbstherrlichen Spiegel-Verlag, der gar keine Kontrolle des Gesellschaftsressorts machte, ein Ressort unterhielt, das hauptsächlich für
    Kollegen und Preise schrieb und sich unfassbar arrogant gab.
    Dass ist sicher der Hauptschaden, den Relotius angerichtet hat. Dass Leute es so sehen oder forumlieren wie Du. Deine Sichtweise diskrediert eine große Anzahl von Spiegel-Mitarbeitern aus dem Ressort und der Dokumentation. Die meisten Menschen arbeiten engagiert und hatten überhaupt nichts mit Relotius zu tun. Ich finde das immer nicht so doll, in Bausch und Bogen zu verurteilen.

  5. #230
    wenn ich von der seite ran gehe, dass man ursprünglich bei relotius die fakten bzw die manipulation nicht gewusst hatte,
    dann ist mir der unterschied zwischen einem spiegel mit oder ohne relotius nicht einsichtig.

    denn das was raus hängt, ist dieses patronisieren der köpfe der leserInnen.
    und das zeigt sich fast bei jedem spiegel artikel, der hier gepostet wird.

    ich suche nach einer definition, und das hier nähert sich ein klein wenig, isses aber auch noch nicht ganz:
    die "a priori fallacy", aber grad hinkt dieser teil des internet, wo sowas versammelt ist.
    https://www.philosophicalsociety.com...20evidence.%22
    so, jetzt scheints zu klappen, aber ist ein unnötig langer link.

    die wird kurz mit aberglaube erklärt, und die annahme, dass die meisten zuhörer diesem aberglauben anhängen.
    oder eben die macht des wortes, ein begriff soll für ein ganzes, anerkanntes und mächtiges gebiet stehen.

    viele autoren setzen auf, mitten drin, als gäbe es über die vorbedingungen ihrer behauptung nicht den geringsten zweifel. das ist eine klare taktik, wenn man das zu beobachten geübt hat.
    und so folgern sie ein ganzes universum zusammen, das möglicherweise aus fake news besteht, weil man die a priori aussage gar nicht debattieren darf.



    die im ioff wohlbekannte folge der "anstalt" über die atlantikbrücke dekonstruiert so ein a priori geflecht.
    ich seh da ein problem mit "skin in the game".
    denn wenn die beziehungen mit russland versaut sind, und vom westen auch nur eins drauf gesetzt wird, dann gefährdet das länder und völker, je mehr die im osten angesiedelt sind.
    den amis passiert gar nichts. die können drohen und meckern und predigen und sanktionen erlassen.
    aber in mitteleuropa fängt schon das zahlen an. und die verwerfungen noch weiter östlich werden generationen betreffen.

    also ist das a priori sehr oft keine konstante, sondern eine intrige, und hängt sehr wohl vom standpunkt und der geografie ab.
    Geändert von hans (09-11-2019 um 16:37 Uhr)
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  6. #231
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen
    Dass ist sicher der Hauptschaden, den Relotius angerichtet hat. Dass Leute es so sehen oder forumlieren wie Du. Deine Sichtweise diskrediert eine große Anzahl von Spiegel-Mitarbeitern aus dem Ressort und der Dokumentation. Die meisten Menschen arbeiten engagiert und hatten überhaupt nichts mit Relotius zu tun. Ich finde das immer nicht so doll, in Bausch und Bogen zu verurteilen.
    Hast du das Buch von Moreno gelesen? Ich glaube nicht. Es ist klar beschrieben worden, welches Klima dort herrschte und wer wen schützte. Es finde es eher schräg, das nur Relotius anzulasten, wo sämtliche Kontollmechanismen nicht mal nur versagt, sondern ihn geschützt haben. Es ist ja detailliert aufgeführt, wie es dort lief.
    Pick your battles wisely.

  7. #232
    Das war schokierend.
    Niemand glaubte Moreno in der Redaktion.
    Unstimmigkeiten wurden nicht überprüft, beiseite geschoben.
    Moreno wurde klein gemacht indem man ihm persönliche Motive unterstellte. Ihm wurde gedroht.

    Den Link zum Spiegel habe ich entfernt.

  8. #233
    noch ein so nen thread und ich baller dir eine :D Avatar von ruru I.O.F.F. Team
    Zitat Zitat von Dr. Mauso Beitrag anzeigen
    Nahliegend wäre doch, dass Relotius selber sich ein paar Accounts bei der Wikipedia geholt hat um damit an seinem "Denkmal" zu arbeiten. Schreiben kann er, Märchen erzählen kann er, Zeit hat er auch.
    Der Verdacht liegt zumindest nahe
    https://www.faz.net/aktuell/feuillet...-16475336.html

    Daneben finde ich es aber auch ganz interessant, wie genau andere Wiki-Member dort recherchiert haben. Die Diskussion zum Artikel liest sich ganz spannend.

  9. #234
    ja, sehr interessant. Moreno versucht ja zu vermitteln, dass Relotius ein Einzelfall ist und besonders gewieft. Ich hab jetzt allerdings vor paar Tagen die Serie "The Morning Show" angefangen und am Ende der letzten Folge tauchte die Frage auf, ob bei Fehlverhalten das ganze System darauf angelegt ist, so etwas möglich zu machen und viele "wussten", dass das so läuft oder ob es doch der Einzeltäter war, der er am Anfang zu sein schien. In den USA werden da offenbar andere Firmen damit beauftragt, die Stimmungen und Beziehungsgeflechte in Einzelgesprächen der Firma zu analysieren, um heraus zu bekommen, inwiefern das Klima dazu angetan ist, dass Fehlverhalten entstehen und geduldet werden kann.

    Nachdem ich Moreno gelesen habe, hatte ich das Gefühl, Reloius wäre wirklich ein Einzeltäter. Es war zu erfahren, dass Moreno zumindest bis zur Buchmesse keine Stelle beim Spiegel angeboten worden ist, die Relotius zweimal angeboten wurde und er schon sicher hatte. Das lag zum einen sicher an der Art, wie seine Artikel ankamen, aber das hätte er ja auf der Stelle gar nicht mehr gemacht. Ich hab das Gefühl, dass Moreno beim Spiegel mindestens subcutan als Verräter gilt, der überhaupt erst aufgedeckt hat, was dem Blatt geschadet hat und die Stimmung nicht grundlegend anders ist als vorher.

    Mir gibt tatsächlich sehr zu denken, was ich über das Gesellschaftsressort erfahren habe und was für ein selbstherrlicher Club das war. Ich halte da alles für möglich, aber so ein Zirkel ist ja auch lange geduldet, wenn nicht sogar aktiv gefördert worden - auch um Journalistenpreise einzuheimsen und sogar nur dafür zu schreiben.
    Auch dem Spiegel dürfte so ein Wikipedia-Artikel nützen, damit es einen weiteren Grund gibt, warum sie ihm überhaupt erst aufgesessen sind.
    Pick your battles wisely.

  10. #235
    meldet sich um 11:00 Avatar von Dr. Mauso
    Ort: Hamburg
    Niemand hält sich immer und überall an alle Regeln.
    Es fängt mit dem Gang bei Rot über die Straße an, oder einer geringen Geschwindigkeitsübergrenzung.
    Manche nehmen Kugelschreiber vom Arbeitsplatz mit oder lassen sich fürs Blaumachen krankschreiben.
    Ein gewisses Grundrauschen an Vetternwirtschaft und Korruption ist in der realen Welt mit realen Menschen unvermeidlich.
    Daher ist auch totale Transparenz nicht möglich. Jeder hat was zu verbergen.

    Geschummelt wird also immer und überall. Entscheidend ist die Dosis.
    Manchmal hat man auch einfach große Pech und es gab einen Eklat, den man nicht vorhersehen konnte und die im Voraus verfasste Theaterkritik wird zur Makulatur.

    Wer exponiert ist und übertreibt vergrößert das Risiko enttarnt und bestraft zu werden.
    Bei Claas Relotius war das der Fall.

  11. #236
    Mir schon allerdings klar, dass er nicht komplett allein mit so einer Haltung ist. Die sollen sich mal nicht so haben, die 10km/h schneller fahren, sind auch nicht anders.

  12. #237
    das problem in der grösse kommt nicht vom alltagsmenscheln und der imperfektion des individuums.

    das kommt von oben.
    man wird mehrere ursachen und einflüsse finden, die spur kann man zb bei noam chomsky aufnehmen.
    u.a. gibt es eine journalistisch unsachliche selektion, wenn leute von der chefredaktion neu angeheuert werden. da ist oft deren politische gesinnung ein dezentes kriterium.
    weiters, unter den stakeholders und oligarchien mein lieblingsthema, die atlantikbrücke, kann man gern ergänzen, es geht um die vorgabe, dass die presse sich verpflichtet, politische vorgaben einzuhalten, und einen zustand a zu begünstigen, und einen zustand b zu verhindern.

    aber wenn es so übertrieben wird in letzter zeit, dass man zeitung a kauft um eine linke meinung zu lesen, und zeitung b um eine rechte, oder von mir aus eine amerikanisiert transatlantische, vs. eine russische oder eurasische, oder afrikanische, dann heisst das, der spin ist wichtiger als die sachliche information.
    von da weg brauchst du keine neonazis, um ein überall wahrnehmbares gezisch und gemunkel von wegen "lügenpresse" verbreitet zu bekommen.
    ein gebranntes kind scheut das feuer.


    der nächste schlag passt doch ins konzept dieses anspruchs, der bereits verunglückt ist und noch einen drauf setzen will.
    ich hör grad auf FR24 (frankreich) es gäbe eine ganz grosse krise der social media, sie zerstören die demokratie und bedrohen die menschen mit terror (verabredungen, promo..) und mit shitstorms.
    blah.
    was raus kommt, ist zensur und die rücknahme der digitalen öffentlichen mitteilungsfähigkeit des individuums, zugunsten siehe oben, der privilegierte anspruch bestimmter menschen, die alleinige wahrheit zu verkünden.
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  13. #238
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von Dr. Mauso Beitrag anzeigen
    Niemand hält sich immer und überall an alle Regeln.
    Es fängt mit dem Gang bei Rot über die Straße an, oder einer geringen Geschwindigkeitsübergrenzung.
    Manche nehmen Kugelschreiber vom Arbeitsplatz mit oder lassen sich fürs Blaumachen krankschreiben.
    Ein gewisses Grundrauschen an Vetternwirtschaft und Korruption ist in der realen Welt mit realen Menschen unvermeidlich.
    Daher ist auch totale Transparenz nicht möglich. Jeder hat was zu verbergen.

    Geschummelt wird also immer und überall. Entscheidend ist die Dosis.
    Manchmal hat man auch einfach große Pech und es gab einen Eklat, den man nicht vorhersehen konnte und die im Voraus verfasste Theaterkritik wird zur Makulatur.

    Wer exponiert ist und übertreibt vergrößert das Risiko enttarnt und bestraft zu werden.
    Bei Claas Relotius war das der Fall.
    ja nun, wenn er nicht so erfolgreich gewesen wäre und prämiert wie kriegsheld hätte man das unter den teppich kehren können.

    ein kleiner praktikant taugt nicht zum grossen aufreger.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  14. #239
    Zitat Zitat von Dr. Mauso Beitrag anzeigen
    Niemand hält sich immer und überall an alle Regeln.
    Es fängt mit dem Gang bei Rot über die Straße an, oder einer geringen Geschwindigkeitsübergrenzung.
    Manche nehmen Kugelschreiber vom Arbeitsplatz mit oder lassen sich fürs Blaumachen krankschreiben.
    Ein gewisses Grundrauschen an Vetternwirtschaft und Korruption ist in der realen Welt mit realen Menschen unvermeidlich.
    Daher ist auch totale Transparenz nicht möglich. Jeder hat was zu verbergen.

    Geschummelt wird also immer und überall. Entscheidend ist die Dosis.
    Manchmal hat man auch einfach große Pech und es gab einen Eklat, den man nicht vorhersehen konnte und die im Voraus verfasste Theaterkritik wird zur Makulatur.

    Wer exponiert ist und übertreibt vergrößert das Risiko enttarnt und bestraft zu werden.
    Bei Claas Relotius war das der Fall.
    Der normale Mensch hat aber auch einen ganz anderen Anspruch. Es ist eben viel Heuchelei dabei wenn man bei anderen immer totale Aufklärung fordert und selbst so etwas zu lässt.
    Für mich ist da gar nicht die Dosis entscheidend, sondern eher was mit der Schummelei oder nach ihr passiert.
    Ein falscher Artikel kann ja schon viel verändern, zehn gefälschte Artikel müssen nichts verändern. Also an der Dosis kann man das so nicht festmachen.

  15. #240


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