Ich finde das grützig. Das geht gar nicht. Uns Fiktions-Schreibern die Brot von der Butter nehmen.
Ich finde das grützig. Das geht gar nicht. Uns Fiktions-Schreibern die Brot von der Butter nehmen.
An den Artikel kann ich mich gut erinnern. Es gibt nur noch so wenige erwachsenen Zeitzeugen aus der NS-Zeit. In dem Interview sagte Traute Lafrenz angeblich, dass sie manchmal von Hans Scholl träumen würde und ihn dabei fragen würde, was er sich gedacht habe.
Mit ziemlicher Sicherheit ist die Aussage auch nur ein Traumgebilde...von Relotius.
Ich fühle mich im Nachhinein als Leser schon ein bisschen betrogen.
Seit 20 Jahren im IOFF
Wer sich ein bissl auskennt, wird wissen, dass dies mal sicher kein Einzelfall.
Es sind dies allesamt Freiberufler, und da muss auch die Miete jeden Monat bezahlt werden. Danach hängt es dann nur am Maß von Verdorbeneit.
Ein Verlag sollte dann mal ganz sicher nicht die Umschuld vom Lande geben, will man Auflage.
Wer sich ein bissl auskennt, wird wissen, dass dies mal sicher kein Einzelfall.(Zitat Pantoffel Ende)
Es sind dies allesamt Freiberufler, und da muss auch die Miete jeden Monat bezahlt werden. Danach hängt es dann nur am Maß von Verdorbeneit.
Ein Verlag sollte dann mal ganz sicher nicht die Umschuld vom Lande geben, will man Auflage.
Ich kenne mich ein bissl aus. Ich mache das beruflich. Nicht mehr Journalist (früher). Nur noch Texter.
Aber du hast recht. Irgendwie muss man seine Miete bezahlen. Und als Journalist am besten nicht, wenn man ausschmückt und falsche Sachen erzählt.
Das, so dachte ich, wird schnell als Lüge entttarnt. Denn nix anderes ist es. Eine Lüge.
Ich habe ja den Roman-Stil an Stern und Spiegel nie so gemocht: "Er kam zu mir an, sehr nahe. Ich konnte seinen dampfenden Atem spüren. Ein schwarzer Riese, dessen Schatten die gesamte Basthüttte in ein tot-dunkles Nirgendwo verwandelte. Wo war ich also? Fünf Tage früher saß ich noch in meinem Hotelzimmer.. ".
Geändert von spector (22-12-2018 um 03:24 Uhr)
Was ich nicht verstehe, es wird nun hinterfragt ob er überhaupt an den jeweiligen Orten war über die er berichtet hat. Gibts beim Spiegel keine Spesenabrechnungen musst du keine Taxiquittungen und Bewirtungsbelege usw. vorlegen.
Herr R. war ja angestellt beim Spiegel - vielleicht gibt es mit dem Gehalt gleich pauschal Spesen dazu und man muss Taxi,Bewirtung etc. nicht mehr belegen
Dass angeblich durch Dok und Redaktion geprüfte und redigierte Texte in großen Blättern nicht unbedingt besser sind, zeigt der Aufhänger dieses Threads
Allerdings kenne ich den Hintergrund der von mir verfolgten „Blogger“, denn eigentlich handelt es sich dabei um freie Journalisten, die sowohl Texte in Zeitungen veröffentlichen als auch auf der eigene Plattform, besser als zB den ach so preisgekrönten Claas Relotius
Ein Interview mit Juan Moreno, der den Fall Relotius aufgedeckt hat.
https://www.sueddeutsche.de/medien/c...no-1.4261593-2Wie dick waren denn die Wände, gegen die Sie beim "Spiegel" gelaufen sind?
Spiegel-Qualitätswände. Solide Wände.
.....
Kann man an dieser einen Reportage erklären, warum Relotius' Masche so lange funktionierte, die Kontrollen versagten?
Das fällt alles wunderbar zusammen in seinen Geschichten, die haben etwas Tröstendes. Es ist totaler Zeitgeist. Die Reportage hat sich in den letzten Jahren massiv Richtung Kurzgeschichte, Richtung Literatur entwickelt. Wenn man in eine Geschichte wie "Jaegers Grenze" schreibt, die Zahl der Flüchtlinge hat sich in den letzten Jahren aber um 85 Prozent reduziert, zerstört das den ganzen Mood.
Die Blauäugigkeit, selbst als schon erste Verdachtsmomente bestanden bzw. sogar sehr deutlich von Moreno thematisiert wurden, macht mich schon leicht fassungslos, wie z.B. dass von Relotius gefälschte Emails erstmal gereicht haben, um diese auszuräumen.
Für die amerikanische Regierung ist das natürlich ein gefundenes Fressen.
Die ersten Meldungen und Beschwerden über die amerikanische Berichterstattung trudeln bereits ein.
#fakenews , für mich einer der schlimmsten Hashtags der letzten Jahre, wird jetzt nicht so schnell verschwinden. Danke
Für alle, die meinen, was die MSM so berichten, sei völlig hanebüche sei wie die Berichterstattung der "embetted journalists" der US-Armee, werden sich bestätigt sehen.
Nach dem Motto: Hofberichterstattung, mit viel Sportschau und etwas Wetterbericht.
das melken eines leeren euters bewirkt nur,
das man vom melkstuhl gestossen wird.
rise and rise again until the lambs become to lions.
Solche Leute brauchen keine Bestätigung, die glauben eh was sie glauben wollen.
An manchen Tagen bist Du die Statue,
an anderen die Taube.
...halten wir es mal fest:
http://www.spiegel.de/politik/auslan...a-1245181.html
Wie der SPIEGEL auf die Kritik des US-Botschafters reagiert
Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, erhebt im Fall Claas Relotius unter anderem Vorwürfe des Antiamerikanismus gegen den SPIEGEL.
...
Reporter und Redakteure hätten "regelmäßig Informationen und Berichte veröffentlicht, deren Unwahrheit sich herausgestellt hätte, wenn die Fakten zuerst mithilfe der US-Botschaft überprüft worden wären".
Leider würden SPIEGEL-Journalisten "uns nicht einmal anrufen", bevor sie schreiben.
FREITAG am Donnerstag / Claas Relotius & Roland Schulz (Hamburg)
Am 07. Mai 2015, sprachen die beiden Reporter Claas Relotius & Roland Schulz
mit Daniel Puntas Bernet, Chefredaktor REPORTAGEN,
zum Thema «Das Geheimnis des Erzählens» im FREITAG Store Hamburg.
https://www.youtube.com/watch?v=zxRUfWG219U
Geändert von cos (22-12-2018 um 17:45 Uhr)
Ich finde den Fall vor allem deswegen so interessant, weil es - jenseits von puren Fakten - keine reine "Wahrheit" gibt oder geben kann.
Alles, was über die Meldung "Am Freitag Nachmittag versammelten sich im Hambacher Forst ca. 400 Demonstranten" hinausgeht, wird schon ein bisschen subjektiv.
Nun wollen aber die Konsumenten von Medien mehr als reine Meldungen. Aber in dem Moment, wo der Reporter die Demonstranten beschreibt oder interviewt, wird es subjektiv. Da wählt er aus und gewichtet. Die Demonstranten und ihr Anliegen können mit wenigen Worten positiv oder negativ wirken, das Anliegen nachvollziehbar oder lächerlich. Was ist dann noch "wahr"?
Fängt er an, eine richtige Reportage zu machen, mit Atmosphäre, erzählten Lebensgeschichten von Demonstranten, Erfahrungen mit dem Leben im Camp und der Polizei, kann es gänzlich blumig werden. Eine mäßig spannende Geschichte wird mit ein paar Einsprengseln und persönlichen Erfahrungen schnell interessanter und besser zu verkaufen.
So können sehr schnell Fakten ein wenig gewichtet, leicht eingefärbt oder geschönt werden. Und der Übergang vom Ausschmücken zur echten Lüge ist fließend.
Ich habe auf Spiegel.de über den Fall der amerikanischen Kleinstadt gelesen. Da hat er ja mächtig dazuerfunden, nein er hat gelogen und eine ganze Kleinstadt sehr schlecht dastehen lassen. Furchtbar...
http://www.spiegel.de/kultur/gesells...a-1245033.html
Der Fall Relotius ist letztlich die Konsequenz aus sowas:
https://twitter.com/georgrestle/stat...853184?lang=de">https://twitter.com/abc/status/https://twitter.com/georgrestle/stat...853184?lang=de
Wenn von Journalisten Haltung statt Fakten gefordert werden, dann liefern sie eben (beispielsweise) das Bild einer tumben, provinziellen, waffenversessenen Kleinstadt in Minnesota voller Trumpfans. Ganz so, wie sie sich der weltgewandte linksliberale Bildungsbürger vorstellt, bzw. nach Ansicht der Spiegel-Chefetage vorstellen soll.
"Sagen was ist" das Motto von Rudolf Augstein oder auch das Verständnis eines Hanns-Joachim Friedrichs ("Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache - auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.") zählen heute offenbar nicht mehr.