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  1. #106
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch Auswahl ein bestimmtes Bild geschaffen wird. Ich habe jetzt in den ersten fünf Minuten des Interviews klassisch Rot-Grüne Positionen gehört und wähle mal diese aus: Ausbeutung der Entwicklungsländer durch reiche Länder, Arm und Reich, verständlich, dass Armutsflüchtlinge hierher wollen, aber das funktioniert nicht mit offenen Grenzen. Die Armut muss im Kern, in den Ursprungsländern, bekämpft werden.
    Genau...und jetzt kommt der Kontext ins Spiel. Ich habe andere Sachen von dem Herrn gelesen und gehört und kann ihn für mich einordnen..ebenso die Positionen von Frau Huß. Da weiß ich, welchem Sender sie dieses besagte Interview gegeben hat und bilde mir auch darüber eine eigene Meinung.

  2. #107
    Zitat Zitat von Hope_N Beitrag anzeigen
    Genau...und jetzt kommt der Kontext ins Spiel. Ich habe andere Sachen von dem Herrn gelesen und gehört und kann ihn für mich einordnen..ebenso die Positionen von Frau Huß. Da weiß ich, welchem Sender sie dieses besagte Interview gegeben hat und bilde mir auch darüber eine eigene Meinung.
    Natürlich ist Medienkompetenz wünschenswert und hilfreich. Aber die kannst Du nicht voraussetzen.
    Alle anderen, die nicht umfassend recherchieren, bekommen das Bild, das ihnen vorgesetzt wird - oder eben den Ausschnitt, der ins Bild passt.

  3. #108
    Dom Basaluzzo
    unregistriert
    Zitat Zitat von Hope_N Beitrag anzeigen
    Genau...und jetzt kommt der Kontext ins Spiel. Ich habe andere Sachen von dem Herrn gelesen und gehört und kann ihn für mich einordnen..ebenso die Positionen von Frau Huß. Da weiß ich, welchem Sender sie dieses besagte Interview gegeben hat und bilde mir auch darüber eine eigene Meinung.
    Ich verstehe, wie Du es meinst und versuche das selbst so einzuordnen.
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Natürlich ist Medienkompetenz wünschenswert und hilfreich. Aber die kannst Du nicht voraussetzen.
    Das Problem ist heutzutage, man muss schon einiges an Zeit investieren, um das zu können. Die Verwicklung einiger Autoren mit rechtsextremen Verlagen (oder solchen, die ich dafür halte), die wiederum von unverdächtig erscheinenden Auftraggebern beschäftigt werden - ich möchte das wissen und erwarte von den Medien, denen ich vertraue, dass sie das vorher recherchieren. Machen andere Arbeitgeber doch auch, wenn es ihnen nicht egal ist, wen sie sich ins Haus holen.

  4. #109
    Zitat Zitat von Hope_N Beitrag anzeigen
    Genau...und jetzt kommt der Kontext ins Spiel. Ich habe andere Sachen von dem Herrn gelesen und gehört und kann ihn für mich einordnen..ebenso die Positionen von Frau Huß. Da weiß ich, welchem Sender sie dieses besagte Interview gegeben hat und bilde mir auch darüber eine eigene Meinung.
    wobei der Kontext auch schon in diesem MDR-Interview deutlich wird, wenn man weiter zusieht als die ersten paar Minuten mit den eher allgemeinen Vorbemerkungen, dazu muss man nicht unbedingt auf andere Interviews oder Beiträge von Herrn Maaz zurückgreifen.
    Ich denke zum Kontext gehört auch, dass Herr Maaz im Sendegebiet des MDR noch deutlich bekannter ist als außerhalb und die Zuschauer seine Positionen schon ziemlich gut einordnen können, er wiederholt ja mehr oder weniger seit Jahren (Jahrzehnten?), mit leichten Anpassungen an aktuelle Umstände, dasselbe.

    Im Fall von Frau Huß und ihrem Interview mit NuoViso wird natürlich von den Rechten- und Querfrontkreisen, die sie jetzt als Trophäe herumreichen, so argumentiert werden, dass sie von den MSM "zum Schweigen gebracht" wurde, und nur die "Alternativmedien" ihr überhaupt Gelegenheit geben, ihre Ansichten noch zu äußern.

    Herr Maaz würde zu ihren Fall wahrscheinlich sagen, dass sie vom "System" in die Arme der "Protestbewegung" getrieben wurde, und ihr Interview mit diesem dubiosen Sender letztlich nur ein Hilferuf ist, und man ihr ein Gesprächsangebot machen müsse, oder so ähnlich.

  5. #110
    Zitat Zitat von Manitu Beitrag anzeigen
    Jeder Journalist, egal ob er für Zeitungen oder für das TV arbeitet muss nachweisen, das er die Sicht seines Arbeitgeber wiedergibt und nicht irgendwas sagt oder schreibt, was mit der Philosophie des Arbeitgeber nicht vereinbar ist, da wird man vorher natürlich auch auf Gesinnung überprüft. Und wer das am Besten macht, hat sicherlich da auch gute Karten, die Stelle recht lange zu haben. Der wird schon gewusst haben, warum er das gemacht hat, es wird auch mit Druck zutun gehabt haben.
    Der Fall wird daher eher die Spitze des Eisberges sein.
    Deswegen hatte ich in meiner Schulzeit in Staatsbürgerkunde auch immer eine stabile 1.
    Man musste nichts weiter lernen, sondern nur das erzählen, was im Sinne des staatlichen Erziehungsauftrages gewünscht war und der Lehrer hören wollte.

    Bezeichnet für den Fall Claas Relotius ist z.B. diese Reaktion des Genossen Lauterbach auf das Interview mit Frau Lafrenz.

    Es ist genau das wichtig, was Relotius dazu gedichtet hat:



    Herr Relotius hat sicher nicht gewusst, dass die BILD Reporter bemerkt hatten, dass die alte Dame an aktuellen Themen wenig Interesse hat, nicht einmal an US-Präsident Trump. Quelle

    Im original Interview der BILD wird das nämlich nicht thematisiert.


    Mit den Spendengeldern wird sich ja nun die Staatsanwaltschaft befassen. Vielleicht war es gar nicht viel, vielleicht hat er das Geld wirklich für etwas "Gutes" ausgegeben.

    Allerdings ist es schon unglaublich frech um Spenden für erfundene "Königskinder" zu bitten.

  6. #111
    Zitat Zitat von redglori Beitrag anzeigen
    Herr Relotius hat sicher nicht gewusst, dass die BILD Reporter bemerkt hatten, dass die alte Dame an aktuellen Themen wenig Interesse hat, nicht einmal an US-Präsident Trump. Quelle
    Interessant ist doch, dass die BILD mit der Überschrift zu ihrem Artikel selbst lügt: "Wie der „Spiegel“ die „Weiße Rose“ missbrauchte."

    Das ist in jeder Hinsicht falsch. Claas Relotius hat gelogen, der Spiegel wusste das nicht, hat also nicht bewusst und aktiv gehandelt. Und es ist auch nicht "die Weiße Rose" "missbraucht" worden, sondern es sind Aussagen eines Mitglieds geschönt und zusätzlich erfunden worden.

    Die Weise, wie BILD den Fall Relotius ausschlachtet, um dem Lieblingsfeind "Spiegel" genüsslich eins überzubraten, ist abstoßend und bezeichnend.

    Dabei wissen die doch am besten wie es ist, wenn man angelogen und ausgetrickst wird:

    Geändert von Marmelada (23-12-2018 um 08:48 Uhr)

  7. #112
    mehrere befinden sich in einem wettrennen, wieviel man ausschmücken kann, ohne dass es "fake" wird..
    und wursten geschichten durch ein gemütlichkeits- und betulichkeitsfilter, oder "werten auf" mit empörungs-chili..

    je mehr wir ins 3.jahrtausend gehen, umso bizarrer und rückständiger kommt mir das vor. die auswirkungen sind offensichtlich.

    aber das schlimmste ist, dass solche medien die wahrnehmungsfähigkeit der ganzen gesellschaft hackbar machen. wer die schmalzigere geschichte hat, dem wird geglaubt.
    als ob da nicht die ganze welt sehr gekonnt mitbieten tät, mit entsprechend anders gearteten interessen als springer und co...
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  8. #113
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen

    Die Weise, wie BILD den Fall Relotius ausschlachtet, um dem Lieblingsfeind "Spiegel" genüsslich eins überzubraten, ist abstoßend und bezeichnend.
    Beim "Proletarier"-Blatt Bild freut man sich, dass die "Premium"-Konkurenz des Spiegels eins auf das Dach bekommt.

    Schadenfreude ist und bleibt die grösste Freude.

    Ja nun, wenn viele lieber breitbart anstatt bild konsumieren ist der Katzenjammer gross.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  9. #114
    Ein interessanter Artikel aus der schweizer "Medienwoche".

    "Solche Fälle passieren auch im Mutterland der scharfen und kontrollierten Recherche – in den USA. CNN, New York Times, Washington Post, schon viele berühmte und traditionelle Blätter mussten einräumen, dass Mitarbeiter zum Teil über Jahre hinweg Storys teilweise gefälscht oder vollständig erfunden hatten. Wohlgemerkt geht es hier nicht um das im heutigen Sparjournalismus weit verbreitete Phänomen, dass ein Journalist einem anderen ohne Quellenangabe abschreibt. Das ist heutzutage fast der Normalfall, denn wie soll der in seiner Verrichtungsbox eingesperrte Schnellfutterjournalist, dem die Aussenwelt in erster Linie per Twitter und Instagram zugänglich ist, anders etwas Fleisch, etwas O-Ton- etwas Atmosphäre an seinen Artikel kriegen?
    ...

    Alle Journalisten wissen, was auch jeder Kommunikationsberater seinen Mandanten sagt: Etwas nicht sagen, das ist erlaubt. Auch etwas aufhübschen. Aber niemals lügen. Das kommt früher oder später immer raus, und dann ist es fatal. Das gilt auch im Journalismus. Und nicht nur bei den Hitler-Tagebüchern. Jede Redaktion fürchtet sich davor, gefälschten Dokumenten, gefälschten Belegen, Indizien, Aussagen aufzusitzen. Wird sie so angefüttert, wird mit meist grosser Sorgfalt abgeklärt, ob das Material echt oder gefälscht ist.

    ...
    Jeder Reporter weiss, dass es bei jeder Reportage ein Problem und eine Versuchung gibt. Das Problem: Die Reportage funktioniert nicht. Das gesetzte Thema lässt sich nicht recherchieren, eine wichtige Person, die unbedingt kontaktiert werden müsste, will nicht mit den Medien sprechen. ....Die Versuchung besteht auch darin, dass Augenzeugen, Beteiligte, also die Objekte und Subjekte einer Reportage, oftmals nicht das sagen, was für die Story hilfreich ist. Meistens sind sie auch keine Poeten oder Literaten, was soll man mit der Aussage «ja, ich habe Angst um mein Leben» gross anfangen?

    ...
    Also ist auch hier jeder Reporter, wirklich jeder, der Versuchung ausgesetzt, eine Aussage etwas anzuspitzen, eine Aussage zu erfinden, nach der Devise: Okay, wurde nicht gesagt, hätte aber so gesagt werden können. Und dann kommt wohl der berühmte Punkt ohne Rückkehr. Also man hat das erste Mal etwas gefälscht, erfunden, dazu gedichtet. Sobald das veröffentlicht ist, kann man es nicht mehr rückgängig machen. Also ist die Hemmschwelle beim nächsten Mal bereits tiefer. Kommt noch Lob und Erfolg hinzu, steigt die Erwartungshaltung. "

  10. #115
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    Zitat Zitat von caesar Beitrag anzeigen
    Beim "Proletarier"-Blatt Bild freut man sich, dass die "Premium"-Konkurenz des Spiegels eins auf das Dach bekommt.

    Schadenfreude ist und bleibt die grösste Freude.

    Ja nun, wenn viele lieber breitbart anstatt bild konsumieren ist der Katzenjammer gross.

    for your dreams be tossed and blown...



  11. #116
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von Hope_N Beitrag anzeigen
    Ich bin auch schockiert...und zwar darüber, dass sie auf dieser Plattform ein Interview gibt.

    Ein schönes Beispiel auch dafür, wie Journalismus nicht sein sollte.

    @ Marmelada, ich verstehe, was du meinst und das kommt auch vor. Da kommt dann die Medienkompetenz des Lesers ins Spiel, der sich im besten Fall breitgefächert informiert und die Informationrn einordnet.
    Im vorliegenden Fall gab es nicht mal die Chance, das zu tun.
    Für mich ist wichtig was sie sagt und nicht wo sie irgendwas sagt. Für mich ist die Frau glaubwürdig. Sie jetzt in rechte Kreise zu verschieben, um sie unglaubwürdig darzustellen, weil sie den Druck dort nicht mehr aushielt, der scheinbar auch von ganz oben kam, ist auch wieder so typisch, so sollte Journalismus auch nicht funktionieren. Dieses Schieben in Ecken, um damit Diskussionen und Meinungen abzuwürgen, ist mit ein Grund, warum die AFD so einen Zulauf hat.
    Genauso kommt dann auch das Bild von der Lügenpresse zustande, was sie am Beispiel von Lauscha ansprach, das niemand mit ihr reden wollte, obwohl sie nichts politisches Fragen wollte, denn hier ab 4 ist eigentlich mehr oder weniger nur eine Boulevard Sendung und keine politische Sendung. Vielleicht kann sie das woanders auch nicht sagen, weil das was sie sagt, nicht erwünscht ist. Es muss aber gesagt und gehört werden.
    Es geht auch nicht um den Psychologen, sondern darum, wie man sie behandelt hat, das man von ihr erwartet hat sich ihm politisch entgegenzustellen, das ihr aber nicht gesagt hat. Als Journalistin soll sie dort nicht bewerten im Sinne irgendeiner einseitigen Meinungsfindung, sondern respektvoll und neutral mit dem Studiogast umgehen. Der MDR wusste, wen man sich da einladet, dann hätte man sie im Vorfeld briefen und vorbereiten können, das tat man aber nicht. Sie hat das gemacht, was sie all die Jahre gemacht hat und dafür bekam sie auf den Deckel. Soll so guter Journalismus aussehen. Sollen die öffentlich-rechtlichen das wiedergeben, was Leute von ganz oben befehlen ? Dann ist es ja fast wie in der DDR. Fall Brender ZDF lässt da auch grüßen.
    Für mich war das Interview sehr aufschlussreich und nicht mal schlecht geführt, sehr ruhig und sachlich. Können sich Revolver Moderatoren wie Lanz mal eine Scheibe abschneiden.
    Es geht auch darum Demokratie und freie Meinungsäußerung zu verteidigen und dazu braucht es auch negative Beispiele, um zu zeigen wie es nicht sein soll, denn die ist gefährdeter als man denkt. Gerade wie in dem Fall Katrin Huß, wo sich Leute von ganz oben, womöglich aus der Politik einmischen, um öffentlich-rechtliche Moderatoren zu maßregeln, zu kritisieren und auf Linie zu bringen, das sie einer Meinung, die in der Zeit offenbar nicht gebilligt wurde, nicht energisch widersprach, was als Moderatorin aber nicht ihre Aufgabe ist.
    Und so ist es auch mit dem Spiegel Journalisten, ich glaube nicht mal, das er die alleinige Schuld beim Spiegel hat, er gab dem Spiegel das was sie wollten, im Sinne des Unternehmens.Sie haben es nicht überprüft, weil sie es nicht wollten, weil die Berichte stimmig waren und passten.
    Geändert von Manitu (23-12-2018 um 15:32 Uhr)

  12. #117
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von caesar Beitrag anzeigen
    Beim "Proletarier"-Blatt Bild freut man sich, dass die "Premium"-Konkurenz des Spiegels eins auf das Dach bekommt.

    Schadenfreude ist und bleibt die grösste Freude.

    Ja nun, wenn viele lieber breitbart anstatt bild konsumieren ist der Katzenjammer gross.
    Ich glaube nicht, das das Schadenfeude ist, es ist eher der Versuch, den Ruf der Branche zu retten.

  13. #118
    @manitu
    Lange Argumentationskette, die ich nicht mehr hören kann und der ich in keinem Punkt zustimme. Es kann einem doch nicht egal sein, auf der gleichen Plattform wie Reichsbürger und Verschwörungstheoretiker verewigt zu werden. Dazu diese kruden "Das wird man ja noch sagen dürfen - Antworten und Andeutungen" ...immer schön verklausuliert und versteckt.

  14. #119
    Zitat Zitat von Manitu Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, das das Schadenfeude ist, es ist eher der Versuch, den Ruf der Branche zu retten.
    Hahaha, genau. Die BILD versucht sich als Retterin des Rufes von seriösem Journalismus. Das glaubst du nicht wirklich.

  15. #120
    Zitat Zitat von Manitu Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, das das Schadenfeude ist, es ist eher der Versuch, den Ruf der Branche zu retten.
    Den Ruf der Branche retten - ausgerechnet von der Bildzeitung? Ernsthaft???


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