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  1. #136
    Top-Fangirl Avatar von dedeli I.O.F.F. Team
    Ort: München
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen
    Einmal wird behauptet, dass die meisten Vermieter niemals so hohe Miete verlangen würden, wie sie könnten. Dann wieder heißt es, schon der Versuch Vermieter an der Grundsteuer zu beteiligen, sei sinnlos - weil sie eh einen Weg finden werden, alles wieder auf die Mieter abzuwälzen.
    Vermieter bleiben für mich echt ein Rätsel.
    Es gibt nunmal nicht DEN Vermieter und es hängt auch viel von den örtlichen Gegebenheiten ab.

    Ich bin selbst Vermieterin und gleichzeitig Mieterin und als Mieterin habe ich überwiegend gute, aber auch mal schlechte Erfahrungen gemacht. Es gibt Vermieter, die sich gut kümmern, weil sie die Bausubstanz erhalten wollen und langfristig denken. Und Vermieter, die lieber etwas weniger Miete nehmen, weil sie langfristige Mietverhältnisse wollen oder weil es ihnen schlichtweg zu stressig ist, jedes Jahr eine Mieterhöhung auszureizen. Und genauso gibt es Vermieter, die nur auf Gewinnmaximierung aus sind, bei denen die Objekte nur als Abschreibungsobjekte dienen oder die günstig Wohnungen kaufen, sie luxussanieren, um sie dann für das doppelte und dreifache zu verkaufen, wo dann die ehemaligen Mieter auf der Strecke bleiben.

    In München Innenstadt kann man sicher sehr viel mehr auf den Mieter abwälzen, als in einem strukturschwachen ländlichen Gebiet mit hohem Leerstand.

  2. #137
    /watch?v=GTQnarzmTOc Avatar von Experte
    Ort: Siegerland
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen
    Und ich habs so verstanden, dass sie für verfassungswidrig erklärt wurde, weil es zu Ungerechtigkeiten kam.
    Ungerechtigkeit bei der Ermittlung der Bemessungsgrundlage. Mit Mieter/Vermieter hat das gar nichts zu tun.

    Deswegen scheint es mir schon sehr sinnvoll, weitere Ungerechtigkeiten zu vermeiden, wenn man sich an die Reform macht. Wie z.B. die, das eine Steuer auf Eigentum gar nicht vom Eigentümer getragen wird.
    Die Grundsteuer ist eine Gemeindesteuer. Damit werden kommunale Dienstleistungen finanziert, die dem Bewohner zugute kommen.

    Ich versuche wirklich, diejenigen zu verstehen, die hier für die Vermieterseite argumentieren. Aber das ist gar nicht so leicht.
    Natürlich kann man dem Vermieter alle möglichen Kosten, Lasten und Beschränkungen auferlegen, um vermeintliche soziale Ungerechtigkeiten auszugleichen.
    Irgendwann lohnt es sich halt nicht mehr, Immobilien zu bauen. Und dann sind wir genau in der derzeitigen Situation, daß Wohnraum knapp und damit teuer wird.

  3. #138
    Zitat Zitat von Experte Beitrag anzeigen
    Die Grundsteuer ist eine Gemeindesteuer. Damit werden kommunale Dienstleistungen finanziert, die dem Bewohner zugute kommen.
    Nicht zu vergessen, dass die Gemeinde über den Hebesatz ein Instrument in der Hand hat, um die wirkliche Höhe der Grundsteuer zu beeinflussen.

    --> Bund: legt Grundsteuerregeln fest
    --> Gemeinde: steuert über den Hebesatz die tatsächliche Grundsteuerhöhe vor Ort und damit auch die eigenen Einnahmen.

    Wer sich dazu ganz kurz und knapp informieren möchte, kann da z.B. in dieser Übersicht tun:
    https://www.immoverkauf24.de/immobil...euer-hebesatz/

  4. #139
    Zitat Zitat von dedeli Beitrag anzeigen
    Es gibt nunmal nicht DEN Vermieter und es hängt auch viel von den örtlichen Gegebenheiten ab.
    Ja, das ist klar. Wäre halt schön, wenn die Reform der Grundsteuer darauf Rücksicht nehmen - aber auch auf die Mieter.

  5. #140
    Zitat Zitat von Experte Beitrag anzeigen
    Ungerechtigkeit bei der Ermittlung der Bemessungsgrundlage. Mit Mieter/Vermieter hat das gar nichts zu tun.


    Die Grundsteuer ist eine Gemeindesteuer. Damit werden kommunale Dienstleistungen finanziert, die dem Bewohner zugute kommen.
    Sie ist ein von vielen Gemeindesteuern. Und die einzige, die man auf andere abwälzen kann.

  6. #141
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen
    Sie ist ein von vielen Gemeindesteuern. Und die einzige, die man auf andere abwälzen kann.
    "Andere" klingt so fremd. Der Mieter ist immerhin Besitzer der Wohnung.

  7. #142
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen

    Einmal wird behauptet, dass die meisten Vermieter niemals so hohe Miete verlangen würden, wie sie könnten. Dann wieder heißt es, schon der Versuch Vermieter an der Grundsteuer zu beteiligen, sei sinnlos - weil sie eh einen Weg finden werden, alles wieder auf die Mieter abzuwälzen.
    Vermieter bleiben für mich echt ein Rätsel.
    Das liegt vielleicht daran, dass du versuchst, sie in extreme Schubladen zu stecken.
    Die erste: Vermieter als Gierhälse, die den (gesetzlichen) Spielraum voll ausnutzen, um das letzte aus ihren Mietern rauszuquetschen. Und alternativ: Altruistische Wohltäter, die sich ihren Mietern zulieben mit einer Minirendite zufriedengeben, oder auch ganz darauf verzichten. In die Schublade passen sie nicht rein, also bleibt wohl nur die erste ...

    Nein. Abgesehen davon, dass es vermutlich alle Arten von Vermietern gibt, sind sie mehrheitlich ganz normale Menschen. Das heißt, sie versuchen gut mit ihren Mitmenschen - zu denen auch ihre Mieter zählen - auszukommen, aber auch selber nicht zu kurz zu kommen. Also verlangen sie Mieten, die sie als fair empfinden. Was empfindet man als fair? Gern orientiert man sich an anderen, z.B. am Mietspiegel. Wenn man - als privater Vermieter - einmal gute und sympathische Mieter gefunden hat, ist man mit Mieterhöhungen eher zurückhaltend. Schließlich möchte man die Mieter nicht verlieren, und auch ein gutes Verhältnis bewahren. Mieterwechsel verursachen Arbeit und kosten Geld. Da ist es besser, die Miete nicht bis zum letzten auszureizen.

    Das gilt im Prinzip auch für kommerzielle Wohnungsgesellschaften, die den Auftrag haben, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Sympathie für die Mieter spielt da zwar keine so große Rolle wie (häufig) bei privaten Vermietern. Aber auch Profis wissen, dass man mit langfristig bestehenden Mietverhältnissen mit zufriedenen solventen Mietern oft eine bessere Rendite erzielt als durch eine Vermietung zum Maximalpreis an Leute, die das vielleicht aus der Not heraus akzeptieren, es sich auf Dauer aber nicht leisten können oder wollen, und deshalb bald wieder ausziehen (oder noch schlimmer: Die Mietzahlung einstellen, ohne auszuziehen).

    Und um noch mal auf die als fair empfundene Miete und die Nebenkostenumlage zurückzukommen: Als fair werden es viele Vermieter (und vermutlich sogar viele Mieter) empfinden, dass an die Wohnung gebundene Kosten wie die Grundsteuer auch vom Nutzer dieser Wohnung, also dem Mieter, getragen werden. Wenn nicht über die Nebenkosten, dann eben über die Miete. Wenn jemand als Vermieter so denkt und so handelt, rutscht er noch lange nicht in die erstgenannte Schublade.

  8. #143
    Zitat Zitat von Tante Charlie Beitrag anzeigen
    "Andere" klingt so fremd. Der Mieter ist immerhin Besitzer der Wohnung.
    Und als solcher auch Einwohner der Gemeinde, der die Steuer zugute kommt (im Gegensatz zum Vermieter, der möglicherweise in einer anderen Gemeine wohnt). Potentiell ist der Mieter sogar Mitglied des Gemeinderates, der die Höhe des Hebsatzes und damit der Steuer festlegt. Was ist daran ungerecht, dass er die Steuer zahlt?

  9. #144
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen

    Deswegen scheint es mir schon sehr sinnvoll, weitere Ungerechtigkeiten zu vermeiden, wenn man sich an die Reform macht. Wie z.B. die, das eine Steuer auf Eigentum gar nicht vom Eigentümer getragen wird.
    Du formulierst es richtig: Es ist eine Steuer aufs Eigentum - nicht auf den Eigentümer.

    Also ist es doch angebracht und gerecht, dass dieses Eigentum die Steuer auch "erwirtschaftet". Und das geht nun mal nur so, dass sie über Miete oder Nebenkosten an den Mieter, also den Nutzer des Eigentums, weitergegeben wird.

  10. #145
    Zitat Zitat von JackB Beitrag anzeigen
    Das liegt vielleicht daran, dass du versuchst, sie in extreme Schubladen zu stecken.
    Nee, ich glaube, es ist sogar noch grundsätzlicher. Ich kann mich schon mit dem Konzept "Wohnen als Geschäftsmodell" nicht anfreunden. Wohnen ist für mich erstmal ein Grundrecht.

    Meiner Meinung nach sollte der Staat vorangig dafür sorgen, dass bezahlbare Wohnungen zur Verfügung stehen. Und danach kann er dann meinetwegen denen das Leben erleichtern, die mit Wohnungen Geld verdienen.

    Damit verabschiede ich mich mal aus der Diskussion.

  11. #146
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von Experte Beitrag anzeigen
    Nö, die Initiatoren setzen bewusst auf Artikel 15, weil sie wissen, daß sie mit "Allgemeinwohl" niemals durchkommen und weil es bei Enteignungen klare Regeln zur Entschädigung gibt.
    Das habe ich ja auch gemeint, das die auf Artikel 15 setzen. Trotzdem wurde die Schärfe in die Diskussion um Enteignung von der Union und FDP ins Spiel gebracht, die wieder in alte rote Socken Kampagnen verfielen, auch gestern wieder im Bundestag zu hören. Ihre Devise der Markt wird es schon richten ist gescheitert. Guter Konter von einem Grünen, wenn unter den Blocks Braunkohle liegen würde, hätten die nichts gegen Enteignungen.

  12. #147
    la joie de vivre Avatar von Berghuhn
    Ort: am Berg natürlich...
    Zitat Zitat von HobbyChinese Beitrag anzeigen
    Da würde ich es hier auf eine Umfrage ankommen lassen. Gibt es hier Mieter, die die maximal erwirtschaftbare Miete in ihrer Gegend bezahlen? Ich rede wohlgemerkt nicht davon, dass einem die Miete subjektiv zu hoch vorkommt.
    Nein, zahlen wir (noch) nicht - da unsere letzte Mieterhöhung über 3 Jahre her ist, erwarten wir die nächsten 20-30 %... (in unserem Fall ca. 200 Euro mehr pro Monat) irgendwann noch in diesem Jahr.


    @ Jack B.: Vielen Dank für Deine letzten Postings. Ich finde, Du beschreibst es sehr gut. Ich bin momentan auch Mieterin, gleichzeitig etliche Jahre Vermieterin gewesen, ebenso vermieten meine Eltern.

    @ Mieze Schindler: Sorry, aber das ist für mich Utopia, vollkommen an der Realität vorbei. Auch wenn "Wohnen ein Grundrecht" ist, müssen die Gebäude gebaut und unterhalten werden, die Infrastruktur bereit gestellt werden und ohne Strom, Gas, Wasser, Abwasser, etc. funktioniert hier Wohnen auch nicht. Die Gebäude müssen versichert und verwaltet werden - diesen ganzen Aufwand und das unternehmerische Risiko soll es also für "lau" geben.
    Das hat mit der Realität nichts mehr zu tun.

  13. #148
    /watch?v=GTQnarzmTOc Avatar von Experte
    Ort: Siegerland
    Zitat Zitat von Manitu Beitrag anzeigen
    Ihre Devise der Markt wird es schon richten ist gescheitert.
    Der Markt ist nicht gescheitert. Er wurde vom Staat totreguliert.

  14. #149
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Zitat Zitat von Experte Beitrag anzeigen
    Der Markt ist nicht gescheitert. Er wurde vom Staat totreguliert.
    Dagegen sprechen die Hunderttausende von Wohneinheiten im Besitz von Fondsgesellschaften. Wäre es nicht lukrativ, wären diese Anleger längst raus aus der Sache.

    Der zerfaserte Immobilienmarkt ist ein Produkt aus vielen Faktoren: Konzentration auf wenige Städte, Landflucht, Privatisierung, Globalisierung...

  15. #150
    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Dagegen sprechen die Hunderttausende von Wohneinheiten im Besitz von Fondsgesellschaften. Wäre es nicht lukrativ, wären diese Anleger längst raus aus der Sache.
    So einfach ist die Welt nicht.
    Gerade wenn es NICHT lukrativ ist, ist es nicht wirklich einfach, aus "der Sache" rauszukommen. Ohne Verluste geht da gar nichts denn wenn's schlecht läuft, wird auf dem Markt je nachdem 5 - 30 % gezahlt (wenn die Sperrfrist schon rum ist und man überhaupt verkaufen darf). Da harren viele lieber aus in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder aufwärts geht.


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