Solche Statistiken verzerren aber das Bild der Realität und beeinflussen somit die Diskussion in eine bestimmte Richtung. Die ermittelten Durchschnittsmieten basieren nur auf den in dieser Wohnungsbörse gelisteten Mietwohnungen; sind also wenig aussagekräftig. Offensichtlich handelt es sich somit um Neuvermietungen und nicht Bestandsmieten. Wenn dann allgemein nur von einem Mietpreisanstieg von Y % in X Jahren geschrieben wird, dann ist das irreführend. Wert für 2019 basiert höchstens auf 3 Monate und ist damit für einen Jahresvergleich unbrauchbar. Aber 18,07 € für 2018 sind natürlich nicht ganz so spektakulär wie 21,81 € in 2019. Zudem sind Anzahl, Baujahr, Ausstattung, Lage der Wohnungen alles undefiniert. Statistisch wichtig ist es auch, welche Wohnungsgrößen tatsächlich für die 30-qm-Statistik herangezogen werden: auch die 40-qm-Wohnung und das 10-qm-WG-Zimmer oder nur exakt 30 qm große Wohnungen?
Doch, es gehört hierhin, weil deine Frage impliziert/zu implizieren scheint, dass Mitbestimmungsrechte nur aus Miteigentum abgeleitet werden können. Und das Beispiel der betrieblichen Mitbestimmung zeigt, dass dies nicht zutrifft.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, woraus sonst? Mir fallen dazu zwei Aspekte zu, die sowohl auf die Mieter von Wohnungen wie die Mitarbeiter eines Betriebs zutreffen: Betroffenheit und Insiderwissen.
natürlich haben wir eine Wohnungsknappheit. ein großer Teil der Menschen entscheidet sich nicht "aus Spaß" am Leben dort wo viele Leute wohnen, sondern weil es aus beruflichen Gründen kaum eine Alternative dazu gibt, und eine ökonomisch sinnvolle schonmal gar nicht.
mittlerweile sind es knapp 1 Mio Menschen, "Wohnungslose", die nur deshalb nicht obdachlos sind, weil sie so gerade bei Freunden/Bekannten/Verwandten unterkommen. die sind nur eine Haaresbreite vom sozialen Supergau entfernt.
Im Text wird zwar die Devise "Zurück aufs Land" zitiert, aus dem Artikel ergibt sich aber, dass die Überschrift die Sache besser beschreibt: "Deutsche wollen wieder im Speckgürtel wohnen"
Der "Speckgürtel" ist nicht das Land, die Provinz, sondern das ist das Gebiet um die großen Städte herum.
Ach wirklich?
Die Frage ist doch, warum wollen dort wohnen. Weil es direkt in der Stadt zu teuer ist? Oder zu laut? Oder weil es richtig ländlich keine vernünftige Infrastruktur gibt? Kein Internet?
Ist der Speckgürtel das kleinste Übel - bezahlbar und man kommt gut in die Stadt wenn die Bahn mitspielt? - oder möchten sie dort wohnen weil sie es schön finden?
Mieter, die seit vielen Jahren in ein und der selben Wohnung wohnen, betrifft der ganze Kram ja auch nur bedingt. Was ist aber mit einem Studenten, der nach Frankfurt zum studieren zieht? Hier werden 18qm Zimmer in einer WG für 700,- € angeboten. Und ja, die Statisik gibt nur eine Tendenz vor. Mein Bruder wohnt in einer Wohnung der Stadt im Frankfurter Westend. Also einem der teuersten Wohngegenden in FFM. Der zahlt eine Witzmiete. Wohnt da aber auch schon 25 Jahre und das Gebäude gehört der Stadt. Mittlerweile wird dieses Haus nach und nach von einem Iraner-Clan übernommen, der die anderen Mieter terrorisiert und damit eine Wohnung nach dem anderen übernimmt. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Also Altmieter /-mieten sind in der Regel nicht das Problem, es sei denn, dass Haus wurde verkauft und der Käufer nutzt alle Möglichkeiten, die gesetzlich vorgegeben sind, um die Miete zu erhöhen.
"Wenn du die Welt vereinen willst, gründe mehr Rockbands, nicht politische Parteien und Religionen" - Gene Simmons
Da verweise ich mal ganz legere auf Wien, wo über die Hälfte der Wohnungen der Stadt und Wohnungsbaugenossenschaften gehören. Die bisherigen Mietspekualtionsblasen sind an Wien deshalb auch vorübergezogen und die Leute können sich da das Wohnen noch leisten.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zei...erung-probleme
du siehst es aus dem blickwinkel des privateigentümers, aber für wohnungsbaugesellschaften spielen deine schilderungen keine rolle, da vollkommen andere finanzielle und steuerliche rahmenbedingung wegen größe und rechtsform. allein wegen der größeneffekte rechnen sich bei wohnungsbaugesellschaften daher auch wohnungen günstiger preisklasse, was sind schon die mieten von 10 luxusappartments im vergleich zu mehreren hundert wohnblöcken?
und für den privateigentümer hat sich der immobilienerwerb zwecks vermietung noch nie gelohnt, die mietrenditen waren in der vergangenheit nicht attraktiv und es dürfte sich auch zukünftig nicht ändern. wenn man tatsächlich immobilien als anlageklasse für altersvorsorge nutzen möchte, dann aus meiner sicht nur zur selbstnutzung. kaufen und weitervermieten war mit blick auf die historischen renditen weitgehend nicht attraktiv, die historischen renditen nach inflation und steuern sind zeitweise negativ gewesen z.b. in den 80er jahren (und davon abgesehen spart man sich viel potentielle arbeit und ärger, den eine vermietung mit sich bringen kann).
Alonzo, das ist mir durchaus klar. Es war auch nur eine Anmerkung zu der vorigen Diskussion.
Dem zweiten Abschnitt kann ich nur bedingt zustimmen, da ich mehrere Vermieter kenne, die dadurch zu einem nicht unerheblichen Vermögen gekommen sind. Die haben mit einer kleinen Wohnung angefangen und leben mittlerweile von der Vermietung recht gut. Und eine Immobilie zur Selbstnutzung ist wohl eine der eher schlechten Vorsorgeformen. Es sei denn, man hat zur richtigen Zeit am richtigen Ort gekauft (Danke nochmal IOFF )
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die frage ist allerdings, wie reich deine bekannten wären, wenn sie nicht in vermieteten immobilien investiert hätten, sondern in andere anlageklassen. möglicherweise wären sie dann sogar reicher als heute.
aber es ist richtig, dass es nicht den immobilienmarkt gibt, sondern innerhalb deutschlands unterschiede bestehen. eine geringe durchschnittliche rendite für gesamtdeutschland besagt eben nur, dass es für jede rentable immobilie auf der anderen seite auch eine unrentable gibt.
eine selbstgenutzte immobilie halte ich grundsätzlich für keine schlechte altersvorsorge. sie ist bei betrachtung historischer renditen nicht die beste altersvorsorge und meine persönliche wahl zur altersvorsorge ist sie nicht. aber für viele menschen gerade in deutschland ist sie gut geeignet. zum einen ist die immobilie als anlage für die meisten menschen leichter zu verstehen als bspw. aktien und anleihen und zum anderen besteht bei fremdfinanzierten immobilien der effekt des zwangsparens, da der schuldner die annuität zahlen muss und somit unweigerlich ein vermögensaufbau stattfindet (zumindest solange der schuldner liquide bleibt).