Steuerzahler sind zum Melken da, die Zitrone hat noch viel Saft, warten wir mal den Wahltag übernächsten Sonntag ab, da kommt was Dickes auf uns zu. Als ob der Staat schon mal auf was verzichtet hätte.
Wenn zahlreiche Facharbeiter darunter fallen, ist das für mich eigentlich ein Zeichen, dass es den Facharbeitern nicht so schlecht geht. Für mich gehört ein Single, der mehr als 6.000 Euro im Monat verdient, tatsächlich zu den "Besserverdienern". Wo fängt für Dich die Grenze an?
Solange ein Steuerzahler unter 9.000 im Monat verdient, muss er übrigens nur einen gemilderten Beitrag zum Soli leisten. Erst danach fallen die vollen 5,5% an.
Eine Familie mit 2 Kinder zahlt ab 12.500 Euro brutto pro Monat den gemilderten Beitrag. Ab 18.500 Euro im Monat den vollen.
Ich finde das nicht nicht unzumutbar. Zumal wir doch alle, alle seit der Wiedervereinigung diese Beträge gezahlt haben - auch diejenigen, denen das Geld echt zum Nötigsten gefehlt hat.
Die SPD bezeichnet diejenigen als "Spitzenverdiener", das halte ich für Nonsens.
Meine persönliche Grenze? "Besserdiener" sind all diejenigen, die mehr verdienen als ich.
Das lege ich aber nicht als Grenze fest, ab der eine höhere Besteuerung einsetzen sollte. In Deutschland scheint es inzwischen Usus zu sein, höhere Steuern abzufeiern - solange man sie selbst nicht zahlen muss.
Unzumutbar ist das sicher nicht, da stimme ich zu - allerdings ist es mutmaßlich verfassungswidrig. Das werden die Gerichte klären.
Wobei ich persönlich noch erwarte/befürchte, dass die geplante Soli-Abschaffung für einen Großteil der Steuerzahler doch noch platzt - entweder weil aufgrund des Wirtschaftsabschwungs die Steuereinnahmen wegbrechen oder weil die Koalition platzt, bevor das Gesetz durch den Bundestag geht. Die Realisierung ist ja erst ab dem 01.01.2021 (also pünktlich im Wahljahr beginnend) vorgesehen ...
We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
(Kenny Chesney - "Rich And Miserable")
Das tun sie aber gar nicht. Also jedenfalls nicht in dem Tweet. Der sagt:
Als Spitzenverdiener definieren sie also erst Einkünfte über 9.000 monatlich. (Wer zwischen 6.000 und 9.000 verdient, gehört gar nicht dazu - und wird zukünftig weniger Soli zahlen als bisher. Bloß eben nicht komplett befreit werden).Deshalb streichen wir den Soli für 90%, entlasten weitere 6,5%. Topverdiener zahlen ihn weiter.
Ich finde gerade an diesem Thread sieht man gut, dass Steuererhöhungen absolut nicht gefeiert werden. Ist ja auch menschlich; gar keine Frage.
Aber wenn Steuern von den Einen generell als Zumutung gesehen werden - und die Anderen vehement mehr staatliche Leistungen einfordern - und beide Seiten ausschließlich die SPD als Schuldigen ausmachen, ist das für mich doch ein sehr deprimierendes Bild für eine Gesellschaft.
(Mag allerdings auch sein, dass es dieses Spannungsfeld schon immer gab. Oder dass die Polarisierung in der Realität gar nicht so krass ist, wie es sich im ioff darstellt.)
Das ist Unsinn. Einkomensteuer - und damit auch Soli - bezahlt man in Deutschland erst ab einer gewissen Einkommenshöhe, und deshalb zahlen ca. 30 % der Erwachsenen keine Einkommensteuer und damit keinen Soli.
Tatsächlich seit der Wiederverveinigung gezahlt haben diese Beträge (und zwar 140.000 € im Jahr oder auch mehr) allerdings Topverdiener (sofern sie solche über den ganzen Zeitraum waren). Und das sollte zumindest anerkannt werden, statt dass diese Bevölkerungsgruppe verhöhnt wird und dargestellt wird al jemand, der sein Geld durch Nichtstun bekommt.
Im übrigen zahlt jemand mit 5,8 Mio. € Einkommen heute rund 2,75 Mio. € Steuern (incl. Soli).
Bei einer kompletten Abschaffung des Soli wären es "nur" noch 2,61 Mio. Ich finde das nicht nicht nicht unzumutbar.
das hochgerechnete durchschnittsentgelt von sozialversicherungspflichtigen arbeitnehmern beträgt 2019 in westdeutschland 38.901 €, in ostdeutschland 35.887 €. ein bruttoeinkommen von 73.874 € düften allerdings nicht wie oben behauptet (oder "vermutet" rofl) zahlreiche facharbeiter verdienen, sondern prozentual wenige, da mit solchen bruttoeinkommen den tariflichen bereich verlassen hat. wohlgemerkt sollen ab den 73.874 € nur ein gemilderter soli gelten. der vollen soli wie bisher von 5,5 % auf die ertragssteuern wird bei einem bruttoeinkommen von 109.451 € bei singles zu zahlen sein. ein facharbeiter mit 110.000 € brutto dürfte in deutschland ungefähr so häufig sein wie ein sinnvolles posting von manoftomorrow im ioff.
bei ehepaaren sieht es anders aus. hier gilt der gemilderte soli bei einem bruttohaushaltseinkommen von 145.000€-155.000€, abhängig von Freibeträgen und gewählter Steuerklassen. fraglich dürfte sein, ob viele facharbeiterfamilien in solche einkommenssphären vordringen.
es geht natürlich der union und der fdp auch nicht um die facharbeiter, wenn eine komplette abschaffung des solis gefordert wird. der soli wird nämlich nicht nur auf die einkommensteuer, sondern auch auf die körperschaftssteuer erhoben. wird der soli komplett abgeschafft, entfällt er demnach auch für kapitalgesellschaften.
da aber die forderung "steuererlassung für die deutsche wirtschaft" unpopulärer ist als die forderung "entlastung der deutschen arbeitnehmer", wird wieder der deutsche facharbeiter instrumentalisiert, wenn für die interessen der oberen 5 % politik betrieben werden soll. das modell der spd entlastet die deutsche mittelschicht (90 prozent der jetzigen zahler), aber eben nur teilweise 6,5 % und 3,5 % eben überhaupt nicht. aber die sind dann nunmal auch die spitzenverdiener, und nicht die mittelschicht,
Thorsten Schäfer-Gümbel legt Konzept für Vermögenssteuer vor. Ich glaub, es sind bald Wahlen, die SPD macht wieder einen auf sozial.
https://www.zeit.de/politik/deutschl...steuer-konzept
Olaf Scholz (SPD) ua morgen bei Anne Will. Es geht um den Soli, aber ich fresse einen roten Besen, wenn er nicht aufs Nominierungsgate angesprochen wird. Anne Will wird ihn knallhart in die Mangel nehmen.