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  1. #1

    Typisch Deutsch? Typisch Britisch? Gibt es das wirklich?

    Nein, das soll kein Rundumschlag sein, oder in irgendeiner Art abwerten.
    Es soll ein Thread werden, der die beboachteten Eigenheiten der Bewohner unterschiedlicher Länder aufzeigt.

    Warum dann überhaupt ein eigener Thread?
    Weil mir gestern zum Beispiel etwas aufgefallen ist, was ich bei meinen bisherigen Auslandsreisen noch nie so erlebt habe. Zumindest nicht so geballt
    Auslöser für den Thread und meine Frage, "Ist das wirklich typisch Deutsch?", war eine Fahrt mit der Tram.
    Erstens: Aussteigen lassen ist für viele nicht wirklich üblich, da drückt man sich schon in die Tram, obwohl die Türen noch nicht geöffnet sind, geschweige denn die Menschen aussteigen konnten Zefix, die paar Sekunden kann man echt noch warten
    Ist man dann endlich in der Tram, kann man beobachten, wie die Ersten kurz nach Beginn der Fahrt Richtung Türe stürmen und quasi die Pole Position an der Türe übernehmen... obwohl die Tram gerade erst losgefahren ist und noch einige Minütchen Fahrt vor sich hat (okay, im Grunde nur eine winzige Minute Fahrt).
    Und da, genau DA, dachte ich mir: das kenne ich wirklich nur von hier, dass ist mir weder in England/Schottland, Irland, Frankreich, Schweden, Tschechien, Spanien noch den USA untergekommen.
    Wieso tut man das!
    Wieso stresst man sich und vor allem die Mitreisenden, die dann zur Seite geboxt/gedrängt/gequetscht werden (wenn man Glück hat wird man mit dem Kommentar "Ich muß an der nächsten raus!" bzw. mit der Frage "Steigen sie an der Nächsten auch aus?" konfrontiert)?
    Ist mir unbegreiflich.

    Was gibt es sonst noch für typisch Deutsche Angewohnheiten, die ihr lieben oder hassen gelernt habt?
    Gibt es "Abarten" in anderen Ländern, die ihr nervig oder lustig findet?
    Theme Großbritannien: Lustig finde ich ja diese Ruhe, die die Briten inne haben, wenn es darum geht, in einer Schlange zu stehen und zu warten, bis sie dran sind Total untypisch, zB in London, wo alles sonst sehr hektisch zu geht.

  2. #2
    Sabuha
    unregistriert
    Puuuuh, wenn ich anfange, steh ich nachher als Rassist da - in jede Richtung

    Das Schlangestehen ist bei den Engländern wirklich toll
    Die Deutschen geraten da in Panik, dass vielleicht Unrecht geschehen könnte und jemand, der 2 Minuten später kam, 30 Sekunden früher bedient werden könnte.

    Ich habe solche Diskussionen immer mal mit meinem Mann
    Daher sehr deutsch-türkisch-lastig meine Beispiele:

    Wenn ich sage "Hup mal, da ist die Person xy", dann hat er früher gesagt "Nein, das ist verboten. Man darf nur in Gefahrensituationen hupen"
    Oder wir sind verkehrt und müssen wenden. Dann fährt er erstmal 10 Minuten weiter, bis ein U-Turn erlaubt ist.
    Ich hupe jeden an und wende an Ort und Stelle. Zur Not holper ich auch mal über den Bordstein (natürlich guck ich schon auf die Situation, dass weder Verkehrschaos ausbrechen kann, noch dass es gefährlich ist. Aber er macht es prinzipiell nicht.
    Das ist ein bisschen dieses "Wir können nicht demonstrieren, weil das Betreten des Rasens verboten ist"


    Was mir hier auffällt, wenn ich Leute zu einer Tasse Kaffee mal da habe (also nicht richtig langer Besuch, sondern nur auf einen Sprung):
    Die Türken gehen immer direkt.
    Die Deutschen nehmen ihre benutzte Tasse immer mit bis zur Küche und gehen dann.

    Bei Besuch merkt man das immer sehr deutlich.
    Mein Mann fragt immer "Willst du noch ein Glas Wein? Möchtest du noch ein Glas Cola?"
    Maaaaaaan, pack die Flasche auf den Tisch, damit die Leute so viel saufen können, wie sie wollen. Da muss dann keiner für jedes Glas bitten oder warten, bis ein Angebot kommt.
    Bei 3-4 Leuten ist das ja ok. Aber bei 10 Leuten sitzt einer immer auf dem Trockenen und er ist am rödeln.

    Die Türken fragen nicht, ob man was essen oder trinken möchte. Was da ist, wird aufgetischt und gut ist.
    Hier muss jeder Schulfreund meiner Kinder mitessen. Es sei denn, sie haben eine Unverträglichkeit. Aber kein Hunger oder "ich hab ein Brot dabei" ist kein Argument. Der kriegt einen Teller vorgesetzt.

    Dafür können die Türken keinen Tisch decken und haben schlechte Manieren beim Essen.

    Fremde Leute werden bei Türken direkt aufgenommen. Egal, ob Gastgeber oder andere Gäste. Man bietet seinen Platz an, wenn ein Neuer dazu kommt. Man stellt Fragen und quatscht.
    Bei rein deutschen Gesellschaften kann das durchaus passieren, dass man den Abend quasi allein unter Menschen verbringt. Oder das zwei nebeneinander schweigend sitzen.

    Bei Deutschen werden Politik und Religion in Gesellschaften oft ausgeklammert.
    Die Türken fangen sich im Laufe des Essens an zu kloppen deshalb.

    Ich höre jetzt mal auf

  3. #3
    optimistischer Single Avatar von Nosferata
    Ort: im halbvollen Bett




    Edit:
    Das sieht jetzt vielleicht wie Auslachen aus - aber so war es keinesfalls gemeint. Ich fand diese Gegenüberstellungen einfach witzig und interessant.
    Geändert von Nosferata (06-11-2019 um 14:55 Uhr)
    Auf einer Skala von eins bis müde bin ich Dornröschen.


    Sonntags bin ich ein Mofa - halb Mensch, halb Sofa.

  4. #4
    Koyaanisqatsi Avatar von Suther Cane
    Ort: Ende der Welt
    Zitat Zitat von Sabuha Beitrag anzeigen
    ....

    Die Türken fragen nicht, ob man was essen oder trinken möchte. Was da ist, wird aufgetischt und gut ist.
    Hier muss jeder Schulfreund meiner Kinder mitessen. Es sei denn, sie haben eine Unverträglichkeit. Aber kein Hunger oder "ich hab ein Brot dabei" ist kein Argument. Der kriegt einen Teller vorgesetzt.
    ...
    Das war für mich immer ganz schlimm (vor allem als Kind, aber bei ein paar Gelegenheiten auch später). Wenn ich bei türkischen Freundinnen war, bin ich immer fast gezwungen worden mitzuessen, mir wurde eines nach dem anderen angeboten.
    Ich war aber als Kind sehr sehr mäkelig und habe nichts gegessen, was ich nicht kannte. Später war ich dann eigentlich auf Dauerdiät und all die leckeren Süßigkeiten waren verboten. Ein Nein lassen türkische Familien aber nicht gelten. Ich hab dann immer versucht, mich mit irgendwelchen Ausreden aus der Affäre zu ziehen

  5. #5
    Für typisch deutsch halte ich das Brotangebot. Eine Auswahl dieser Art kenne ich so nirgends. Und natürlich Brezen.

    Ist nicht auch die Vorliebe für Bargeldzahlung in DEutschland ausgeprägter als anderswo?

  6. #6
    Sabuha
    unregistriert
    Zitat Zitat von Suther Cane Beitrag anzeigen
    Ich war aber als Kind sehr sehr mäkelig und habe nichts gegessen, was ich nicht kannte.
    Ich war auch so, für mich war das auch schlimm
    Daher versuche ich schon, die Kinder nicht wirklich zu zwingen.
    Aber ich biete dann verschiedene Sachen an. Wenn mein Kind isst und der andere davon nicht mal probieren möchte, kein Brot will usw. - dann kriegt er Obst oder was weiß ich.
    Irgendwas nehmen sie dann immer an.
    Wenn sie alle von der Schule kommen, dann haben die anderen ja auch Hunger. Und ich hocke mich nicht dazu. Alle kriegen einen Teller, das Essen in die Mitte und dann können sie nehmen oder nicht nehmen, ohne dass es peinlich wird.
    Bisher haben sie schon immer was gegessen und sogar nachgenommen.


    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Für typisch deutsch halte ich das Brotangebot. Eine Auswahl dieser Art kenne ich so nirgends.
    Das stimmt!
    Ich habe immer gesagt, dass ich eine deutsche Bäckerei in der Türkei eröffnen sollte.
    Ich bin nur kein Bäcker

  7. #7
    Es mag sehr gut sein, dass meine Erfahrungen völligst veraltet sind, aber damals Ende 80er bis Mitte 90er in China - da war das in den Bus (oder die Seilbahn oder whatever) drängeln viel extremer als jetzt in Deutschland. Seitdem bin ich total abgehärtet.

  8. #8
    Die türkische Kultur ist, ähnlich wie manch Südosteuropäische, sehr gastfreundlich, da wird nicht lang lamentiert, da wird man an den Tisch gesetzt und muß mittrinken und mitessen Kenne ich auch sehr gut. Meine Mutter war so eine, die dann gern übermäßig aufgetischt hat und die Teller überladen hat. Hat man was übrig gelassen, war das eine Beleidigung für sie und ihre Kochkünste
    Aber nun gut.

    Ansonsten lese ich amüsiert über diese Erfahrungen
    In USA ist es ja auch so, dass man im Laden überschwänglich begrüßt und behütet wird, während man hier ja froh sein kann, eine kompetente Person, die auch helfen will, zu erwischen

    Und sehr interessant in London die Erfahrung, dass man auf der Straße nicht von Briten angerempelt wird
    Wenn man einen Rempler kassiert, dann ist der nicht von einem Einheimischen

    Thema Bargeld oder Karte. Auf Island hab ich damals nichts, nichtmal den Kaffee oder Kleinkram im Supermarkt, bar bezahlt, alles mit Karte. Ich weiß bis heute nicht, wie die isländische Währung aussieht

  9. #9
    eher lesend Avatar von FrauSchatz
    Ort: mal hier, mal da
    Zitat Zitat von Sabuha Beitrag anzeigen

    Puuuuh, wenn ich anfange, steh ich nachher als Rassist da - in jede Richtung

    Das Schlangestehen ist bei den Engländern wirklich toll
    Die Deutschen geraten da in Panik, dass vielleicht Unrecht geschehen könnte und jemand, der 2 Minuten später kam, 30 Sekunden früher bedient werden könnte.

    Ich habe solche Diskussionen immer mal mit meinem Mann
    Daher sehr deutsch-türkisch-lastig meine Beispiele:

    Wenn ich sage "Hup mal, da ist die Person xy", dann hat er früher gesagt "Nein, das ist verboten. Man darf nur in Gefahrensituationen hupen"
    Oder wir sind verkehrt und müssen wenden. Dann fährt er erstmal 10 Minuten weiter, bis ein U-Turn erlaubt ist.
    Ich hupe jeden an und wende an Ort und Stelle. Zur Not holper ich auch mal über den Bordstein (natürlich guck ich schon auf die Situation, dass weder Verkehrschaos ausbrechen kann, noch dass es gefährlich ist. Aber er macht es prinzipiell nicht.
    Das ist ein bisschen dieses "Wir können nicht demonstrieren, weil das Betreten des Rasens verboten ist"


    Was mir hier auffällt, wenn ich Leute zu einer Tasse Kaffee mal da habe (also nicht richtig langer Besuch, sondern nur auf einen Sprung):
    Die Türken gehen immer direkt.
    Die Deutschen nehmen ihre benutzte Tasse immer mit bis zur Küche und gehen dann.

    Bei Besuch merkt man das immer sehr deutlich.
    Mein Mann fragt immer "Willst du noch ein Glas Wein? Möchtest du noch ein Glas Cola?"
    Maaaaaaan, pack die Flasche auf den Tisch, damit die Leute so viel saufen können, wie sie wollen. Da muss dann keiner für jedes Glas bitten oder warten, bis ein Angebot kommt.
    Bei 3-4 Leuten ist das ja ok. Aber bei 10 Leuten sitzt einer immer auf dem Trockenen und er ist am rödeln.



    Die Türken fragen nicht, ob man was essen oder trinken möchte. Was da ist, wird aufgetischt und gut ist.
    Hier muss jeder Schulfreund meiner Kinder mitessen. Es sei denn, sie haben eine Unverträglichkeit. Aber kein Hunger oder "ich hab ein Brot dabei" ist kein Argument. Der kriegt einen Teller vorgesetzt.

    Dafür können die Türken keinen Tisch decken und haben schlechte Manieren beim Essen.

    Fremde Leute werden bei Türken direkt aufgenommen. Egal, ob Gastgeber oder andere Gäste. Man bietet seinen Platz an, wenn ein Neuer dazu kommt. Man stellt Fragen und quatscht.
    Bei rein deutschen Gesellschaften kann das durchaus passieren, dass man den Abend quasi allein unter Menschen verbringt. Oder das zwei nebeneinander schweigend sitzen.

    Bei Deutschen werden Politik und Religion in Gesellschaften oft ausgeklammert.
    Die Türken fangen sich im Laufe des Essens an zu kloppen deshalb.

    Ich höre jetzt mal auf


    Ich stelle fest, ich habe zur Zeit eindeutig zu wenige türkische Freunde

  10. #10
    ich hatte vorgestern eine (für mich) recht nervige Begegnung im Bus. Frau, ich denke vielleicht aus Polen, daneben ein Mädel mit vielleicht so 16 Jahren. Ich steige ein, die Frau pickst das Mädel, nötigt sie aufzustehen, damit die ältere Dame (ich, und ich bin 53) da hinsitzen kann. Ich wollte verdammt nochmal aber gar nicht hinsitzen, da ich drei Haltestellen später eh wieder raus muss. Die gute Dame hat dann die ganze Zeit über einen Vortrag gehalten, dass sowas typisch Deutsch wäre, dass Jugendliche, oder jüngere Menschen nicht aufstehen. Und sie auch gar nicht verstehen kann, warum man sich als die ältere Person nicht das Recht erkämpft, den Platz zu bekommen... Ist das so? Mir ist das nun in Deutschland nicht mehr aufgefallen, wie in anderen Ländern...

    Achja, die gute Dame war heute Morgen wieder im Bus, und ich bin mir sicher, sie hat heimlich über mich den Kopf geschüttelt, da ich die drei Minuten wieder einfach stehen geblieben bin. Sturkopf ich, vielleicht typisch schwäbisch?

  11. #11
    Awa, nicht typisch schwäbisch
    Aber ich erlebe das auch sehr häufig, dass ich meinen Sitzplatz anbieten will und die rüstigen Rentner sagen, dass sie eh bald aussteigen müssen und lieber stehen bleiben. Ein älterer Herr meinte mal verschmitzt, er bleibt lieber stehen, weil er nur schwer wieder aufstehen kann Fand ich irgendwie niedlich

  12. #12
    Koyaanisqatsi Avatar von Suther Cane
    Ort: Ende der Welt
    Ich hatte das letztes Jahr andersrum.
    Nach einem Sturz bin ich im Disneyland einen Tag auf Krücken gelaufen (um den Fuß zu entlasten). Morgens fährt man mit dem Bus vom Hotel zum Park. Vor uns ist eine spanische Familie eingestiegen. 2 Männer, 2 Frauen ca. 4 Kinder zwischen (geschätzt) 4 und 12 Jahre. Jeder hat sich einen Platz gesucht. Ich stand mit meinen 2 Krücken. Keine Reaktion. Ich hätte stehen können, ja, aber es war anstrengend. Dann hat eine Engländerin ganz böse gesagt, ob die nicht mal ein Kind aufstehen lassen können, damit die Frau an Krücken sitzen kann. Knurrend und murrend wurde das dann gemacht. Die Kinder hätten übrigens jede Menge Platz zwischen den Erwachsenen gehabt.

    Auch in Hotels habe ich schon oft erlebt, daß Spanier und Italiener eher rücksichtslos sind, wenn es um die "besten" Plätze geht.
    Ach ja, ich rede von deutschen Stadthotels, nicht von Urlaubshotels.

  13. #13
    Sabuha

    Wenn ich früher meine Tochter bei ihrer türkischen Freundin abholen wollte, mußte ich da jedes Mal durch einen 3/4stündigen Eßmarathon, bevor ich die Wohnung wieder verlassen durfte.

  14. #14
    Elina²
    unregistriert
    Mein bester Freund hat türkische Wurzeln und seine Mutter hat mich so ins Herz geschlossen, dass ich bei jeder Familienfeier mittlerweile Anwesenheitspflicht habe - und ich habe schnell gelernt, dass das erste „Nein!“ bei Einladungen Standard ist und eine zweite Einladung erwartet wird um zu verdeutlichen, dass es keine Einladung aus reiner Höflichkeit war.
    Ist das verständlich?

    Bei der griechischen Familie gibt es keine pikierten Blicke wenn man vom anderen Teller mitisst. Es wird vieles, auch in Restaurants, einfach in die Mitte gestellt und jeder nimmt wovon er mag.
    Das entspricht definitiv nicht dem deutschen Standard

  15. #15
    Dieses krampfhafte Handvorhalten, wenn man in irgendeiner Form mit seiner Geldkarte hantiert ist typisch deutsch und manchmal starre ich mit Absicht auf das Prozedere und die Leute werden dann noch hektischer Woanders gibt man seine KK, z.b. dem Tankwart oder dem Kellner samt Pin. Auch dieses krampfhafte Abstandhalten generell zu Menschen ist typisch deutsch oder der Schutzwall, den manche am liebsten um einen Kinderwagen errichten würden.

    Ach und diese ewige Planerei, wenn Besuch ansteht...meist nur mit Einladung, Termin, nicht nach 20.00 Uhr usw...alles Dinge, die mich an der deutschen Mentalität nerven


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