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  1. #1

    Haiti - ein Staat in Auflösung.

    (eigene Zusammenfassung der letzten Tage)

    Jimmy Chérizier, der mächtigste Gangsterboss Haititis, attackiert Regierung, Polizei und Militär.

    Der marodierende Mob hat bereits rund 80 Prozent von Port-au-Prince unter Kontrolle. Regierungstruppen und Polizei sind hilflose Zuschauer.

    Der Mob hat nun den Nationalpalast, das Innenministerium und ein regionales Hauptquartier der Polizei angegriffen.
    Auf den Straßen verwesen Leichen und Gruppen verzweifelter Menschen versuchen sich vor den kriminellen Mordbanden in Sicherheit zu bringen. Zehntausende Menschen sind von den Gangs und deren Gewalt aus ihren Vierteln in der Hauptstadt vertrieben worden.

    Bei Angriffen auf zwei Gefängnisse sind mehr als 4.500 Häftlinge ausgebrochen.

    Vergangene Woche war Henry, Interims-Premierminister Haitis, nach Kenia gereist, um über den Einsatz von kenianischen Polizeikräften in Haiti zu verhandeln. In seiner Abwesenheit eskalierte die Gewalt. Jimmy Chérizier, der mächtigste Gangsterboss kündigte an, mit der "G9" (ein Zusammenschluss der 8 mächtigsten Gangs), die Macht in Haiti zu übernehmen. Ariel Henry kann zurzeit nicht nach Haiti zurückkommen, da der Flughafen von Port-au-Prince gesperrt ist.

    Sicher kennen einige noch Jean-Claude Duvalier, genannt "Baby Doc", der damalige haitianische, diktatorische Präsident. Er bediente sich schamlos an den ausländischen Unterstützungen für das arme Land, seine Miliz mordete, sein Familien-Clan plünderte das Land. 30.000 Menschen wurden während der Diktatur "Baby Doc" Duvaliers getötet.

    Seit Anfang dieses Jahres wurden 1193 Menschen durch den kriminellen Mob getötet, 692 verletzt.

    UN Lebensmittellieferungen werden regelmäßig gestohlen und zu Wucherpreisen an die verarmte Bevölkerung verkauft. Medizinisches Material wird erst gestohlen und dann gegen Lösegeld zurückgegeben.

    https://www.tagesschau.de/ausland/am...stand-100.html
    https://www.spiegel.de/ausland/haiti...b-fef962cb4f5b
    https://edition.cnn.com/2024/03/08/w...hnk/index.html
    https://www.srf.ch/news/internationa...de-in-haiti-an
    https://www.spiegel.de/ausland/haiti...b-fef962cb4f5b
    Geändert von nightmare (10-03-2024 um 23:14 Uhr)
    Oculus Exercitus - wie Phönix wiederbelebt

  2. #2
    Zielstrebig Avatar von moki
    Ort: Niederbergisches Land
    Danke für die Zusammenfassung.
    Gegen Faschisten und deren Sympathisanten zu sein, macht einen nicht automatisch links, sondern demokratisch gesinnt.

  3. #3

  4. #4
    Wenn man sich auf wikipedia den Arikel zur Geschichte Haitis durchliest, kann man den Eindruck gewinnen, dass wohl nur wenige Staaten so eine Geschichte des Elends und des Chaos haben wie eben Haiti.
    Entstanden aus dem , wiee s heißt, "einzigen erfolgreichen Sklavenaufstand der Weltgeschichte", hat das Land praktisch nie eine Phase der Ruhe und Stabilität erlebt. Dauernde Wechsel der Regierungen und Staatsformen, Diktaturen,Besetzungen, Erdbeben, Seuchen..es hörte nie auf.

    Jetzt scheint Haiti wieder einmal im Chaos zu versinken. Ein Ausweg wäre wohl eine Intervention von außen, aber wer soll das machen? Die Amerianer haben oft genug eingegriffen, und gerade jetzt vor den Wahlen wird es in washington keine Bereitschaft dazu geben. Eine UN-Mission ist in den 90ern gescheitert. es ist hoffnungslos.

  5. #5
    Haiti ist von fremden Kolonialherren und Clans immer wieder als "Selbstbedienungsladen" missbraucht und ausgebeutet worden. Die Interessen der Bevölkerungsmehrheit spielten nie eine Rolle.
    Oculus Exercitus - wie Phönix wiederbelebt

  6. #6
    Die ganz Mittelamerika beherrschende United Fruit Company und die grossen Reiseveranstalter haben in Haiti nie Fuss gefasst. Der Staat wurde von Papa und Baby Doc und deren Nachfolgern restlos zugrunde gerichtet.

    Es gibt dort heute nichts wofür die USA noch einen Finger krumm machen würden.
    Geändert von Don Caramba (11-03-2024 um 17:21 Uhr)

  7. #7
    Ich finde den Kontrast zum Nachbarland Dominikanische Republik bezeichnet. Beide Staaten teilen sich ja die Insel Hispaniola.
    Schon beim Blick auf Google Earth kann man klar erkennen, wo das eine Land aufhört und das andere anfängt.
    Beide Staaten haben die selben geografischen und natürlichen Gegebenheiten, auch die Dom.Rep. hatte eine Geschichte voller Revolutionen,Diktatoren, die USA sind einige Male einmarschiert.
    Und trotzdem ist das BIP pro Kopf im Osten, also der Dom. Rep. ca. 10 mal so hoch wie im Westen, also Haiti.
    Die Dom.Rep.ist sicher auch keine Muster-Demokratie, aber es herrscht relative Stabilität, das Land ist ein Touristenmagnet.
    Warum konnte Haiti diesen Weg nicht gehen? Was lief dort so lange so falsch, verglichen mit dem Nachbarn?
    Faszinierend.

  8. #8
    Nordlicht Avatar von Claudia I.O.F.F. Team
    Ort: Hoch im Norden
    Und bei einem Erdbeben würde ich eigentlich auch erwarten, dass es beide Hälften der Insel beeinträchtigt.
    .

  9. #9
    Gestern kamen sowohl in den Nachrichten bei RTL als auch im ZDF Filmberichte zur Lage in Haiti. Einer der warlords dort nennt sich "Barbecue"

    Aber es stimmt schon, das sind alles Konflikte, die weit weg stattfinden, in Ländern, von denen man eh nicht viel weiß, wer ist "gut", wer ist "böse"...da ist es klar, dass das Interesse daran bei uns hier relativ gering ist. Und es ist ja nicht so, dass es hier bei uns nicht genug eigene Probleme gibt.

  10. #10
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Aus Haiti wird man eher in die usa/Kanada ausweichen.

    Sudan ist auch ziemlich weit weg. Genau wie Jemen.

  11. #11
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Gestern kamen sowohl in den Nachrichten bei RTL als auch im ZDF Filmberichte zur Lage in Haiti. Einer der warlords dort nennt sich "Barbecue"

    Aber es stimmt schon, das sind alles Konflikte, die weit weg stattfinden, in Ländern, von denen man eh nicht viel weiß, wer ist "gut", wer ist "böse"...da ist es klar, dass das Interesse daran bei uns hier relativ gering ist. Und es ist ja nicht so, dass es hier bei uns nicht genug eigene Probleme gibt.
    In Haiti gibt es keinen echten Staat mehr, Regierung, parlament oder militär/Polizei.

    Es ist mehr bandenkriminalität.

  12. #12
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Gestern kamen sowohl in den Nachrichten bei RTL als auch im ZDF Filmberichte zur Lage in Haiti. Einer der warlords dort nennt sich "Barbecue"

    Aber es stimmt schon, das sind alles Konflikte, die weit weg stattfinden, in Ländern, von denen man eh nicht viel weiß, wer ist "gut", wer ist "böse"...da ist es klar, dass das Interesse daran bei uns hier relativ gering ist. Und es ist ja nicht so, dass es hier bei uns nicht genug eigene Probleme gibt.

    diese News hab ich auch gesehen -
    und da wurde mir eben auch klar, dass der Bürgerkrieg dort kaum in den Medien stattfindet.

    300 Banden kämpfen um die Vorherrschaft - Krieg auf den Straßen.



    oh - das müsste eigentlich in den Haiti-Thread - sorry

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.



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