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  1. #286
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    Das ist so nicht richtig. Aktive Sterbehilfe ist verboten, aber passive Sterbehilfe ist möglich, wenn sie nicht kommerziell ist.

    Da das allerdings in der Regel über starke Medikamente geht, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ausgerechnet die Organe dann noch helfen könnten.
    Versteh ich jetzt nicht...
    wir haben auf der einen seite jemanden, der dringend ein organ benötigt... von einem spender wird ja so einiges entnommen, bis hin zu hornhaut etc.
    Auf der anderen seite bekommt nun also jemand eine „überdosis“ schmerzmedikation, so wiE ich es verstehe quasi „einmalig“...

    Ich glaube nicht, dass die medikation bei passiver sterbehilfe ganzheitlich die eignung als organspender negiert! Oder dass die entnommenen organe nicht „gereinigt“/saniert werden können...

  2. #287
    Zitat Zitat von tanakin Beitrag anzeigen
    Versteh ich jetzt nicht...
    wir haben auf der einen seite jemanden, der dringend ein organ benötigt... von einem spender wird ja so einiges entnommen, bis hin zu hornhaut etc.
    Auf der anderen seite bekommt nun also jemand eine „überdosis“ schmerzmedikation, so wiE ich es verstehe quasi „einmalig“...

    Ich glaube nicht, dass die medikation bei passiver sterbehilfe ganzheitlich die eignung als organspender negiert! Oder dass die entnommenen organe nicht „gereinigt“/saniert werden können...
    Ich weiß es auch nicht, aber kann es mir halt schwer vorstellen, dass die Organe von jemandem, der quasi "vergiftet" wurde, noch gut geeignet wären.
    Aber wie gesagt, keine Ahnung.

  3. #288
    Lotta vom Hocka Avatar von Cat-lin
    Ort: heute hier,morgen dort...
    Wenigstens einigermaßen ehrlich:

    Ein Professor, der selbst transplantiert und wortgewaltig bei jungen Leuten erfolgreich dafür wirbt, wurde im Nachhinein von einer Besucherin seines Vortrags gefragt, ob er sein Kind zur Organentnahme freigeben würde?
    Nachdem er erst keine Antwort gab und nochmals scharf nachgefragt wurde, sagte er: "Es ist problematisch."

    https://youtu.be/00ieYtUan2M?t=2046 (Ab Min. 33:38)


    https://www.grin.com/document/366508
    Nachfragen statt vorgeben
    Den wichtigsten Aspekt stellt seitens der Autorin eine unumgängliche, optimale Aufklärung zur Organspende und ihren möglichen Folgen dar. Es dürfe ihrer Meinung nach nicht nur die positive Seite der Organempfänger in den Vordergrund gestellt werden. Besonders die diskutierten Punkte, wie die des Hirntodkonzeptes, müssen öffentlich beleuchtet werden, damit jeder für sich selbst mit umfassendem Wissen entscheiden kann, ob er sich zur Organspende bereit erklärt, sie ablehnt oder keine Äußerung trifft. Nur so kann von einem gerechten und fairen Verfahren gesprochen werden, bei dem ein Mensch die Chance erhält, sich mit dem sensiblen Gegenstand des eigenen Todes objektiv auseinandersetzen zu können.

    (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2010)
    “Organspende schenkt Leben”
    Bereits 1968 ermittelten Staatsanwälte wegen vorsätzlicher Tötung gegen Transplantationschirurgen. So dass die Havard Ad-hoc Kommission daraufhin den Tod des Menschen neu definierte, zeitlich vorverlegte und somit erweiterte in seinem bisherigen Rahmen. (MEINECKE 2012, 13) Der wissenschaftliche und medizinische Fortschritt wird futuristisch in der Kulturkritik mit verschiedenen Szenarien von dem Film ‚Koma‘ 1973 bis hin zum 2005 veröffentlichten Film ‚Die Insel‘ abgebildet.

    2.4 Hirntod
    ... Die Definition wurde durch die Havard Ad-hoc Kommission 1968 eingeführt, nachdem die erste Herztransplantation durch Christiaan Banard in Südafrika glückte, bei der jener Organempfänger 18 Tage lang weiterleben durfte. Zur Feststellung des Hirntodes legte die Havard Ad-hoc zunächst folgende Merkmale fest:

    - weder Reaktivität noch Rezeptivität
    - keine spontanen Bewegungen und Atmung
    - keine Reflexe
    - flaches Elektroenzephalogramm (EEG)

    Demnach wären Hirntode zu keiner Bewegung mehr fähig. Noch im selben Jahr lockerte die Kommission die Kriterien, sodass heute beim Mann bis zu 17 mögliche Bewegungen und bei der Frau 14 Bewegungen mit dem Status eines Toten vereinbar sind. (GREINERT 2008, S.102)
    Geändert von Cat-lin (17-01-2020 um 17:21 Uhr)
    ... bin kaum da, muß ich fort...

  4. #289
    la joie de vivre Avatar von Berghuhn
    Ort: am Berg natürlich...
    Für mich ist Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden - und für mich benötigt der sterbende Mensch seinen Körper. Den physischen Tod durch die Entnahme von Organen auszulösen empfinde ich als zutiefst unethisch. Weshalb ich in meinen Vollmachten und Verfügungen sowohl der Organentnahme wie auch dem "Organaustausch" wiedersprochen habe.
    Sowohl in Frankreich wie auch in Österreich stehe ich im Widerspruchsregister. Bevor ich in ein anderes Land fahre, schaue ich vorher, wie die Bedingungen bei diesem Thema sind und treffe Vorkehrungen, z. B. Ablehnungsformular in Landessprache.

    Schon früher habe ich in diesen Thread auf die Kao-Initative hingewiesen. (Da gibt es auch neuere Infos zum Hirntod, die in den USA wohl zu Änderungen führen.)

    https://initiative-kao.de/

  5. #290
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    Zitat Zitat von Tuvok694 Beitrag anzeigen
    Viele Dinge mit gesellschaftlicher Relevanz können unterschiedlich beurteilt werden und werden entsprechend kontrovers diskutiert. In der Regel kann ich die jeweils andere Meinung zumindest nachvollziehen, selbst wenn ich selbst eine andere oder gar entgegengesetzte Auffassung habe.
    Bei diesem gerade wieder mal diskutierten Thema Organspende gelingt mir das nicht.
    Ich trage ständig einen Organspendeausweis bei mir und bin vollkommen damit einverstanden, dass mir nach meinem Tod Organe entnommen werden, damit andere Menschen überleben oder in Würde weiterleben können. Meine ganz persönliche Chance, nach meinem Ableben noch einen Nutzen für die Gesellschaft zu haben. Möglicherweise sogar mehr als zu den eigenen Lebzeiten.
    Ich kann kein aus meiner Sicht gültiges, echtes Argument dafür erkennen, eine Widerspruchslösung abzulehnen. Mehr Menschenleben retten - ja oder nein? Wer antwortet "nein"? Die Mehrheit der Abgeordneten des Bundestags?
    Selten habe ich mich von diesem Gremium so wenig vertreten gefühlt wie heute.
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  6. #291
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Da ich eine Freundin habe, die zum Glück eine neue Niere bekam, habe ich seit vielen Jahren einen Spenderausweis.
    Mir gefällt der Gedanke, dass mein Tod vielen Menschen neue Lebensqualität bringen kann, denn von mir darf alles verwendet werden, was verwendbar ist.

    Wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, Bedenken hat, so ist das für mich in Ordnung. Wir werden sehen, ob die neue Regelung mehr Menschen dazu bewegt, zum potenziellen Organspender zu werden. So, wie ich es verstanden habe, bekommt man bei der Beantragung eines neuen Persos das Infozeug und sagt bei der Abholung, wie man sich entschieden hat.

  7. #292
    Ich komme in Frieden. Auf ewig! Avatar von dracena I.O.F.F. Team
    Ort: Mördergrube
    Zitat Zitat von MiBelle Beitrag anzeigen
    Das halte ich persönlich für übertrieben und auch überheblich. Menschen die eine Wohnung mieten, heiraten, einen Handyvertrag abschließen, einen Führerschein machen, etc. sollen nicht in der Lage sein zu verstehen was Organspende ist und zu entscheiden ob sie Organspender sein wollen oder nicht?

    Dass es viele gibt die keine Nachrichten sehen oder lesen, und von der Diskussion nichts mitbekommen, glaube ich sofort. Aber doch nicht weil sie zu schlicht sind, sondern weil es sie schlicht nicht interessiert. Und da finde ich es richtig, sie darauf hinzuweisen.

    Und wer jedes Formular unterschreibt das ihm vorgelegt wird, dem ist generell nicht zu helfen.
    Das sehe ich ähnlich. Ganz besonders den ersten Absatz.
    Nein ist ein vollständiger Satz.

  8. #293
    Lotta vom Hocka Avatar von Cat-lin
    Ort: heute hier,morgen dort...
    Zitat Zitat von MiBelle
    Das halte ich persönlich für übertrieben und auch überheblich. Menschen die eine Wohnung mieten, heiraten, einen Handyvertrag abschließen, einen Führerschein machen, etc. sollen nicht in der Lage sein zu verstehen was Organspende ist und zu entscheiden ob sie Organspender sein wollen oder nicht?

    Dass es viele gibt die keine Nachrichten sehen oder lesen, und von der Diskussion nichts mitbekommen, glaube ich sofort. Aber doch nicht weil sie zu schlicht sind, sondern weil es sie schlicht nicht interessiert. Und da finde ich es richtig, sie darauf hinzuweisen.

    Und wer jedes Formular unterschreibt das ihm vorgelegt wird, dem ist generell nicht zu helfen.
    Darauf hinzuweisen, dass jeder sich damit befasst, ist wirklich wichtig!
    - Wo man objektive und nicht einseitige Information dazu her bekommt, ist dann schon mal die erste Schwierigkeit.

    Und ganz so belanglos beiseite wischen würde ich dies hier dann auch wieder nicht: https://www.youtube.com/watch?v=qqetb3wEy6w



    Doch hört bitte mal dies hier kurz an (wo die damit involvierte OP-Schwester zitiert wird):
    https://youtu.be/00ieYtUan2M?t=1459 - meint Ihr, man muß vom Normalbürger erwarten können, daß er um die grundlegende Problematik im Kern weiß?



    Zitat Zitat von Berghuhn Beitrag anzeigen
    Für mich ist Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden - und für mich benötigt der sterbende Mensch seinen Körper. Den physischen Tod durch die Entnahme von Organen auszulösen empfinde ich als zutiefst unethisch. Weshalb ich in meinen Vollmachten und Verfügungen sowohl der Organentnahme wie auch dem "Organaustausch" wiedersprochen habe.
    Sowohl in Frankreich wie auch in Österreich stehe ich im Widerspruchsregister. Bevor ich in ein anderes Land fahre, schaue ich vorher, wie die Bedingungen bei diesem Thema sind und treffe Vorkehrungen, z. B. Ablehnungsformular in Landessprache.

    Schon früher habe ich in diesen Thread auf die Kao-Initative hingewiesen. (Da gibt es auch neuere Infos zum Hirntod, die in den USA wohl zu Änderungen führen.)

    https://initiative-kao.de/
    Danke!

    Wie kann man sich zuverlässig in solche Register eintragen lassen; und (wie oft) muß man das ggf. erneuern?
    Und wo gibt es Ablehnungsformulare in der Landessprache?

    Zitat Zitat von Jaspis Beitrag anzeigen
    Da ich eine Freundin habe, die zum Glück eine neue Niere bekam, habe ich seit vielen Jahren einen Spenderausweis.
    Mir gefällt der Gedanke, dass mein Tod vielen Menschen neue Lebensqualität bringen kann, denn von mir darf alles verwendet werden, was verwendbar ist.

    Wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, Bedenken hat, so ist das für mich in Ordnung. Wir werden sehen, ob die neue Regelung mehr Menschen dazu bewegt, zum potenziellen Organspender zu werden. So, wie ich es verstanden habe, bekommt man bei der Beantragung eines neuen Persos das Infozeug und sagt bei der Abholung, wie man sich entschieden hat.
    Bei Nieren sind auch Lebensspenden möglich (leider nur innerhalb Angehöriger; Beispiel Müntefering)

    Es freut mich für Deine Freundin - ich wünsche ihr alles Gute! - und ich würde das ja jedem gönnen!
    Wegen mir soll keiner leiden müssen - das gilt auch für den Sterbenden, in nicht geringerem Maß, und nicht auf ihre Kosten.
    Gibt es nicht Forschung mit nachwachsenden Organen (aus eigenem Zellmaterial gäbe es wohl auch keine Abstoßungsproblematik)


    Aus einem der hier https://www.grin.com/document/366508 vorgestellten Bücher:
    Vera Kalitzkus, Verfasserin des Buches ‚Dein Tod, mein Leben‘ ... weist darauf hin, dass die Öffentlichkeit die Debatte der Gabe (Organspende) ganz nach oben stellt, besonders mit Werbeslogans wie ‚Dein Leben für mich‘ wird an den Altruismus der Menschen appelliert. Ihrer Überzeugung nach folgt die Transplantationsmedizin nicht der Maxime der Gabe, sondern den Gesetzen der Wirtschaft. Es geht um Angebot und Nachfrage und um professionelle Lohnarbeit in den Krankenhäusern. Für Ärzte und Pfleger sei das Organ nur ein Ersatzteil.
    (KALITZKUS 2013a)

    (Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Waldstein 2007)
    „Zwischen Tod und Leben kann es keinen dritten Zustand geben.“
    Geändert von Cat-lin (17-01-2020 um 18:10 Uhr)
    ... bin kaum da, muß ich fort...

  9. #294
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Zitat Zitat von Miss Rotstift Beitrag anzeigen
    Du hast keinen Organspendeausweis, oder?
    Da reicht eine Unterschrift im Vorbeigehen nicht aus, man muss ankreuzen, was man will. Da kann man dann auch ankreuzen, dass man seine Organe nach dem Tod nicht spenden will.

    ich hatte jahrelang einen spenderausweis und das ausfüllen hat erinnerlich 2 min. gedauert.

    im info-blatt zum Ausweis stand leider nichts, was mich wirklich informiert hatte, wie ich später feststellen musste. die infoblätter sind heute besser, aber klar extrem einseitig Pro-Spende. was ja klar ist, weil die ja wollen, dass man den Ausweis unterschreibt.
    war mir aber zum zeitpunkt als ich ausweis hatte nicht wichtig. später wurde es mir wichtig und vieles was ich anderweitig las, führte dazu dass ich heute keinen Ausweis mehr habe.

    ziemlich ausschlaggebend war es auch, erstaunlich viel zeit mit toten menschen verbracht zu haben. also selbst in der Zeit nach dem Tod ist der Verstorbene nicht immer gleich.
    ganz im gegenteil. die ersten Stunden nach dem Tod, da passiert noch ganz viel mit dem Körper.
    das hat mich doch ziemlich zum nachdenken gebracht und emotional was verändert.

    wenn man jetzt auch noch den Sterbeprozess miteinbezieht, bekommt das nochmal eine ganz andere Dimension.


    und jetzt kommt gleich der Vorwurf: nix hergeben aber sicher was wollen.
    nein. ich will auf keinen Fall ein organ erhalten. auf keinen fall. hab ich hier auch schon geschrieben.

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.


  10. #295
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Zitat Zitat von MiBelle Beitrag anzeigen
    Das halte ich persönlich für übertrieben und auch überheblich. Menschen die eine Wohnung mieten, heiraten, einen Handyvertrag abschließen, einen Führerschein machen, etc. sollen nicht in der Lage sein zu verstehen was Organspende ist und zu entscheiden ob sie Organspender sein wollen oder nicht?

    Dass es viele gibt die keine Nachrichten sehen oder lesen, und von der Diskussion nichts mitbekommen, glaube ich sofort. Aber doch nicht weil sie zu schlicht sind, sondern weil es sie schlicht nicht interessiert. Und da finde ich es richtig, sie darauf hinzuweisen.

    Und wer jedes Formular unterschreibt das ihm vorgelegt wird, dem ist generell nicht zu helfen.

    dann kennt ihr offenbar ganz andere menschen als ich

    Ich kenn Leute, die keinen der von Dir genannten Verträge heute allein abschließen könnte, obwohl sie nicht unter Betreuung stehen. Die haben diese Verträge alle vor Jahrzehnten abgeschlossen - und haben nichtmal ein Handy.

    Spender wären sie dann alle trotzdem.
    denn Organspenden kennt keine Altersgrenze.
    Die sind alle total überfordert sich mit der thematik wirklich so zu beschäftigen, wie man das für mich halt bei diesem sensiblen thema können muss.
    Und ich kenn auch schon leute mit 70, die so drauf sind.

    eine Altergrenze mit 75 oder so, würde also nix nutzen.

    ne, ich finde diese widerspruchslösung wirklich ethisch nur für eine extrem kleine gruppe in ordnung. alle andren, werden einfach "benutzt".

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.


  11. #296
    Ich bin ja der Erste, der irgendwo wirtschaftliche Interessen unterstellt.
    Aber bei gut 900 Organspendern pro Jahr (Deutschland) bekomme ich eher nicht dieses Google/Amazon/Apple-Abzocke-Gefühl.

    Wenn ich mir den Vater eines Nachbarn anschaue, der fast 50 Jahre als Straßenbauer geschuftet und seinen Körper dabei weit über die Grenzen hinaus gefordert hat, der seit über zwanzig Jahren zweimal pro Woche fünf Stunden zur Dialyse muss und jetzt von der Transplantationsliste geflogen ist wegen lohnt nicht mehr (zynisch ausgedrückt), dann merke ich genau an der Stelle an meiner Trauer, meiner Hilflosigkeit und sogar meiner Wut, dass es mir sehr schwer fällt zu akzeptieren, wenn jemand sich Sorgen macht, dass bei einer Organentnahme grobe Schnitte gemacht werden.
    Ja, individuelle Vorbehalte sind vielfältig und müssen auch Gültigkeit haben, keine Frage.
    Das Mindeste ist in meinen Augen jedoch, dass sich JEDER soweit Gedanken zu dem Thema macht, dass er aktiv und bewusst einer solchen Spende widerspricht. Der Grund soll mir dann auch egal sein. Aber einmal überlegen, dass man jemandem das Leben oder wenigstens die Lebensqualität retten könnte - soviel Zeit muss sein. Finde ich.
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    Der voraussichtlich letzte Staller-Krimi!

  12. #297
    Lotta vom Hocka Avatar von Cat-lin
    Ort: heute hier,morgen dort...
    Zitat Zitat von *Blue* Beitrag anzeigen
    ich hatte jahrelang einen spenderausweis und das ausfüllen hat erinnerlich 2 min. gedauert.

    im info-blatt zum Ausweis stand leider nichts, was mich wirklich informiert hatte, wie ich später feststellen musste. die infoblätter sind heute besser, aber klar extrem einseitig Pro-Spende. was ja klar ist, weil die ja wollen, dass man den Ausweis unterschreibt.
    war mir aber zum zeitpunkt als ich ausweis hatte nicht wichtig. später wurde es mir wichtig und vieles was ich anderweitig las, führte dazu dass ich heute keinen Ausweis mehr habe.

    ziemlich ausschlaggebend war es auch, erstaunlich viel zeit mit toten menschen verbracht zu haben. also selbst in der Zeit nach dem Tod ist der Verstorbene nicht immer gleich.
    ganz im gegenteil. die ersten Stunden nach dem Tod, da passiert noch ganz viel mit dem Körper.
    das hat mich doch ziemlich zum nachdenken gebracht und emotional was verändert.


    wenn man jetzt auch noch den Sterbeprozess miteinbezieht, bekommt das nochmal eine ganz andere Dimension.


    und jetzt kommt gleich der Vorwurf: nix hergeben aber sicher was wollen.
    nein. ich will auf keinen Fall ein organ erhalten. auf keinen fall. hab ich hier auch schon geschrieben.
    Danke für Deine klaren Worte!

    Da kann ich nur zustimmen, sehe ich ganz ähnlich.
    ... bin kaum da, muß ich fort...

  13. #298
    ich sehe es primär als eine altruistische entscheidung und abwägung.

    wenn mir das gehirn nicht mehr die möglichkeit gibt, mit der welt zu interagieren, und nicht mal mehr hirnströme zeigt, sodass es äusserst unwahrscheinlich ist, eine rückkehr zu bekommen, dann würde ich den körper aufgeben, zugunsten eines anderen menschen, dessen leben sonst wahrscheinlich nicht fortzusetzen wäre.
    auch wenn sich der körper nach dem verlust des gehirns als eigenständiges (aber nicht mehr selbst erhaltendes) wesen zeigt, war ich für ihn immer 100% verantwortlich, und niemand sonst kann nach mir die verantwortung übernehmen.
    ich kann es also bestimmen.

    es wird kontrovers und persönlich bleiben. vielleicht bleibt ein risiko.
    es gibt sogar berichte über eine rückkehr aus diesem zustand. aber es bleiben fragen, sind wirklich alle fakten fehlerfrei nachgewiesen?

    der religiöse standpunkt, ich bleibe skeptisch, schulde ich einem gott meinen körper? warum und wozu, der wird zu staub.
    ist es nicht das kleinere übel und der grössere wert, einen handlungsfähigen menschen freiwillig zu retten, wenn man selbst handlungsunfähig geworden ist?
    die seele muss den körper verlassen, in praktisch allen religionen, und es gibt millionen verschiedenste, teils "unerträgliche" todesarten, da ist eine freiwillige zerstörung des körpers zugunsten eines anderen, nach dem ohnehin abschied nehmen doch gar nichts besonderes mehr.
    die buddhisten haben sogar je nach region eigene zeremonien, angefangen mit der verbrennung. ein "kleben bleiben" der seele wird nicht gewünscht und nicht unterstützt.
    für eine auferstehung oder wiedergeburt wird die materie des alten körpers nicht benötigt. sie integriert sich ohnehin ins universum.
    wenn meine seele zusehen kann - gesetzt den fall ich hätte eine und sie hätte die behaupteten eigenschaften - und es ist freiwillig, dann wäre es doch eine befriedigung zu sehen, dass die massnahme erfolgreich ist. ich kann mir in dem fall auch nicht vorstellen, dass ein schmerz noch irgend eine rolle spielt.
    Geändert von hans (17-01-2020 um 18:47 Uhr)
    Das Netz hat keine Obergrenze.. Das Schöne: Im Netz ist jede Aussage wahr. -- Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden. (Heinz von Foerster)
    http://www.antiquealive.com/Blogs/Ha...ean_House.html

  14. #299
    1st Präsident of the IOFF Avatar von Üfli
    Zitat Zitat von Berghuhn Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Üfli Beitrag anzeigen
    Fazit: Was der eingetragene Verein "Kritische Aufklärung über Organtransplantation" (KAO) in seinem Vereinsnamen hat, die Aufklärung, praktiziert er selbst nicht. In seinen Aussagen und seinenSchriften verbindet er ausschließlich Kritik - hier entspricht es dem Vereinsnamen, steht auch an 1. Stelle - zumeist mit Halb- und Unwahrheiten, wodurch ein Zerrbild von Hirntod und Organspende entsteht. Die Maßstäbe, die KAO von anderen erwartet, erfüllt KAO selbst kaum.

    KAO argumentiert auf der Ebene der Eindrücke und Gefühle, ist jedoch gegenüber Fakten beratungsresistent. Sie sehen nicht ein, dass ihr Angehöriger, meist ihr Kind, in Folge eines Unfalls zu Tode gekommen ist, sondern meinen, dass es durch die Organentnahme umgebracht wurde.
    KAO
    Auch früher schon mal.
    Was darf
    Freiheit kosten?

  15. #300
    bissige Popcornkrähe Avatar von kiki75
    Ort: Stadt der 1000 Feuer
    Zitat Zitat von Tuvok694 Beitrag anzeigen
    Viele Dinge mit gesellschaftlicher Relevanz können unterschiedlich beurteilt werden und werden entsprechend kontrovers diskutiert. In der Regel kann ich die jeweils andere Meinung zumindest nachvollziehen, selbst wenn ich selbst eine andere oder gar entgegengesetzte Auffassung habe.
    Bei diesem gerade wieder mal diskutierten Thema Organspende gelingt mir das nicht.
    Ich trage ständig einen Organspendeausweis bei mir und bin vollkommen damit einverstanden, dass mir nach meinem Tod Organe entnommen werden, damit andere Menschen überleben oder in Würde weiterleben können. Meine ganz persönliche Chance, nach meinem Ableben noch einen Nutzen für die Gesellschaft zu haben. Möglicherweise sogar mehr als zu den eigenen Lebzeiten.
    Ich kann kein aus meiner Sicht gültiges, echtes Argument dafür erkennen, eine Widerspruchslösung abzulehnen. Mehr Menschenleben retten - ja oder nein? Wer antwortet "nein"? Die Mehrheit der Abgeordneten des Bundestags?
    Selten habe ich mich von diesem Gremium so wenig vertreten gefühlt wie heute.

    und genau das ist der punkt, wenn der patient erstmal gestorben ist, kommt er für eine organentname nicht mehr in frage.
    ich habe mich zum erstenmal genauer mit dem thema befasst als es jetzt so publik wurde.
    und als folge davon meinen organspenderausweis nach über 40 jahren zerschnitten und entsorgt.
    Geändert von kiki75 (17-01-2020 um 20:27 Uhr)
    "Gewissen Geistern muß man ihre Idiotismen lassen."
    Johann Wolfgang von Goethe


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