Und ich wollte eben schreiben, man muß den Menschen die Demokratie auch mal schmackhaft machen.
alonzo liest doch meine Gedanken.
Und ich wollte eben schreiben, man muß den Menschen die Demokratie auch mal schmackhaft machen.
alonzo liest doch meine Gedanken.
Dem ersten Teil stimme ich zu, dem zweiten widerspreche ich entschieden. Damit entlässt du den Wähler aus jeglicher Verantwortung.
Mich erinnert die politische Stimmung in der sächsischen Bevölkerung, soweit ich sie aus meiner Froschperspektive wahrnehmen kann, an die in Deutschland 1928. Oberflächlich alles in Ordnung, aber unter der Oberfläche brodelt es. 1933 hatte sich in Deutschland das Bild komplett gewandelt und die NSDAP kam mehr oder weniger demokratisch an die Macht, in erster Linie weil die Wirtschaft schwächelte. Deiner Argumentation folgend hätten dann 1933 SPD und Zentrumspartei selbst schuld an der Entwicklung gehabt und alle, die 1933 NSDAP wählten, wären frei von jeglicher Schuld. Es fehlten ihnen halt die demokratischen Angebote. Dem mag ich nicht folgen. Sorry Alonzo.
We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
(Kenny Chesney - "Rich And Miserable")
Nö.
Die AFD ist nur schwer mit der NSDAP vergleichbar. Da gebe ich dir recht. Aber insbesondere der sächsische Landesverband ist demokratieskeptisch und auf dem Weg der immer weiteren Radikalisierung und zieht Protestwähler an. Wir leben jetzt in den Zeiten, die später ein mal als die gute alte Zeit gelten wird. Lass die Wirtschaft aus bereits genannten Gründen implodieren und die Arbeitslosigkeit mehr als verdoppeln. Die AFD wird sich weiter radikalisieren und in Sachsen enormen Zulauf erhalten. Da bin ich mir sicher. In diesem Sinne ist es vergleichbar.
Ein Höcke oder ein anderer seines Typs wird bei einer großen Wirtschaftskrise ein 40%-Star in Sachsen werden. Da bin ich mir sicher.
Den Vergleich AfD vs. NSDAP halte ich für eine eiskalte Verharmlosung der NS-Diktatur und des Holocausts. Aber okay, das muss ja hier im Strang nicht ausdiskutiert werden.
Dass eine Verdoppelung der Arbeitslosigkeit (Szenario von Dost) den regierenden Parteien angelastet werden würde, ist sonnenklar. Dies wäre ja auch richtig so. Das heißt aber nicht, dass alle Frustrierten dann von heute auf morgen AfD wählen.
So grundpessimistisch wie er bin ich aber bei weitem nicht unterwegs ...
We're too young until we're too old - We're all lost on the yellow brick road - We climb the ladder but the ladder just grows - We're born, we work, we die, it's spiritual
(Kenny Chesney - "Rich And Miserable")
Das kann nur jemand schreiben der nicht aus dem Osten kommt.
Die Stärke der AfD hat nichts mit der Wirtschaft zu tun, ohne Frau Merkels sozialdemokratische Politik wäre die AfD niemals so stark geworden.
Und die Enttäuschung konservativer Wähler zum größten Teil hat noch lange nichts mit Rassismus zu tun. Und ein Brodeln gibt es in der Bevölkerung schon überhaupt nicht, das sind nur überängstliche Hirngespinste von Leuten aus dem Westen.
Es gibt einfach überhaupt keine Gemeinsamkeiten zu den 30ern.
Vor allem keine Weltwirtschaftskrise, keine Massenarmut und kein verkalkter Reichspräsident. Und auch kein Hass auf die Nachbarn.
Einfach mal die 2 Teile Deutschland Bilanz gucken, da wird alles sehr gut dargestellt, wo die Probleme liegen.
https://www.zdf.de/dokumentation/deu...ilanz-100.html
https://www.zdf.de/dokumentation/deu...ilanz-102.html
Ausser das da Promis zu Wort kommen, die von den meisten Problemen keine Ahnung haben und gut schwätzen können.
Geändert von Manitu (08-08-2019 um 21:59 Uhr)
Ach du bist aus dem Westen? Erstaunlich.
Ich dachte immer du bist Ur DDR Bürger und weisst genau Bescheid was in der DDR so abging, so wie du immer argumentiert hast. Echt Erstaunlich.
Das Ding ist doch ganz einfach, als die Wende kam, waren alle euphorisch, alles was DDR war, war plötzlich Vergangenheit, war abgeschlossen. Die Euphorie schwellte so schnell ab, wie sie gekommen ist und plötzlich wurden Schlagwörter wie soziale Gerechtigkeit wieder wichtig oder das erste mal wichtig, weil man sie in der DDR hatte, man war abgesichert von Geburt bis zum Tod, es war alles selbstverständlich und normal, das Mann und Frau Job hatten, die Kinner sicher in der Kita und Schule waren, bis die Eltern wieder Zeit hatten. etc. Die Angst war in der Hinsicht gering bzw. gar nicht da, plötzlich Angst vor Jobverlust, vor Armut.Trat dann mit der Wende aber immer mehr zu Tage bis heute hat sie sich verstärkt, bis hinein in die nächste Generation. In der DDR musstest du dich nicht mit Dingen beschäftigen, die heute vielen auf den Nägeln brennen und mit denen sie nicht klar kommen. Das gleiche auch beim Thema Sicherheit. Hört man heute bei vielen auch raus, warum sie AFD wählen. In der Hinsicht war der Westdeutsche härter und konnte mit Situationen, die mal nicht so gut liefen, viel besser umgehen, weil er es nicht anders kennt bzw. kannte. Viele DDR Bürger kamen nach der Wende vom Regen in die Traufe und konnten damit bis heute nicht umgehen.
Zukunftsangst treibt die Leute zu den Rechten, wie auch verstärkt früher zu den linken, weil sie die Kümmerer Partei war, aber nicht nur im Osten, auch z. B. Im Ruhrpott, dort ist die AFD ja auch recht stark und die SPD wird schwächer, ob das dort auch an den linken liegt?
Geändert von Manitu (08-08-2019 um 22:30 Uhr)
Ostdeutsche
https://www.youtube.com/watch?v=a6taY-Sj3_0
Westdeutschland
https://www.youtube.com/watch?v=k-QmPYklEJM
Einer geht noch ...
An manchen Tagen bist Du die Statue,
an anderen die Taube.
Dazu würde gehören, dass die Menschen auch mal die Provinz besuchen und nicht nur die Ausflugsziele, hüben wie drüben.
Unser spärlicher Besuch aus dem Osten war jedenfalls bass erstaunt, welche strukturellen Probleme Dortmund zu schultern hatte und wie das angegangen worden ist - oder auch noch anhält.
Es ist tatsächlich eine andere Sozialisation, zumindest bis 1989. Der Westen hat(te) zwar auch ein soziales Netz, der Einzelne war aber viel mehr für seine Alltagsstrukturen verantwortlich als die Menschen im Osten. Das war nicht besser, es war anders; es gab z. B. kaum ausreichende Kleinkindbetreuung und weniger Durchlässigkeit für Frauen in "Männerjobs". Es war, grob gesagt, mehr Eigeninitiative nötig.
Dafür waren Westler aufsässiger, schon, weil wir weniger Repressionen zu fürchten hatten. Das hat uns, nach der Wende, schon "bossy" wirken lassen. Der Ausdruck "Besserwessi" kommt nicht von ungefähr.
Die Lebensumstände haben sich sehr angeglichen, ob in der Stadt oder auf dem Land. Wir sind seit der Wende regelmäßig in Brandenburg unterwegs und auch im Rest der Republik. Die Gemeinsamkeiten sind viel größer als die Unterschiede. Nur im Kopf vieler Leute ist das nicht angekommen. Vielleicht sollten sie auch mal auf eine innerdeutsche Reise gehen.