Aber man muss ja auch bedenken, auf wievielen Wegen heute Musik verfügbar ist. Früher gab es Radio und Platten, später Kassetten. Was nicht im Radio oder ggf. Fernsehsendungen lief, fand nicht statt. Heute kann man viel mehr selbst publizieren, YouTube, Streaming etc. etc.
Dass wir mehr Texte behalten haben, könnte aber auch daran liegen, dass wir aufmerksamer Musik gehört und nicht dabei gesurft etc. haben.
Dieses Oma-Gerede ist peinlich. Jede Generation hat ihre Stars, die die nachfolgenden nicht kennen (wollen), weil es auch nicht ihre Musik ist.
Die 70er und 80er waren nicht besser oder schlechter als die Fünfziger oder die jetzige Zeit. Nur anders, weil wir damals jung waren. Jetzt sind andere jung, und die haben ihre Stars und ihre Musik.
"Das größte Übel der heutigen Jugend besteht darin, dass man nicht mehr dazu gehört."
(Salvador Dali)
Die Hörer der heutigen Musik können auch ihre Lieder mitsingen.
Und ja: Die Kinder kennen UNSERE Lieder von DAMALS auch - aber die HEUTIGE Musik kennen WIR nicht.
Aber so wird es dann den jetzigen Kindern auch gehen. Die werden sagen "Meine Kinder hören meine Lieder von damals. Aber unsereiner hört doch diese Lieder nicht"
Das ist wohl kein Qualitätsmerkmal.
Falls es wen interessiert, dies ist die neue Tiara von Swarowski für den Opernball 2020, designed von Christian Lacroix.
(© Swarovski/Thomas Steinlechner)
Beliebte Lieder von heute, die immer wieder durchs Radio laufen, wird man in 30 Jahren wohl auch hinbekommen (wenn man sie jetzt mitsingen kann).
Was in unserer Jugend an Musik war, können wir ja auch nicht ALLES mitsingen?
Nur das, was wir selber eben oft gehört haben und damals mitsingen konnten.
Für den Mainstream nicht, das stimmt.
Aber die coolen Leute (also, so richtig cool, im Sinne von: nicht ich) hörten bevorzugt Sachen, die gar nicht im Radio oder Fernsehen liefen. Die fanden ihre Musik über Printmagazine, Plattenläden und Clubs - am liebsten natürlich in London. Das hat nicht nur ganz schön viel Geld, sondern auch ganz schön viel Mühe gekostet - und daher wohl auch einen anderen Wert als heute.
Wenn es Trends erst einmal in die Charts geschafft hatten, war´s für Auskenner häufig schon wieder vorbei. (Ganz gut zu sehen beim Model von Kraftwerk. Erschienen 78, in den Charts 82.)
Ich habe mich schon oft gefragt, ob die Musik wirklich schlechter geworden ist. Oder ich nur älter. Dieses Gefühl einer Offenbarung habe ich heute jedenfalls höchst selten; früher hatte ich das ganz oft.