Bitte unbedingt weiter auf den Lutscher fokusieren.
Leute,
es gehen hier zwei Sachen durcheinander: Die eigenen Gefühle zum Thema Kinderpornografie und die rechtliche Bewertung eines Sachverhaltes.
Bei allem Verständnis für die berechtigte Empörung muss man doch sehen, dass Metzelders Vergehen darin besteht, bereits vorhandene Bilder abzuspeichern und in einem vermeintlich privaten Chat weiterzureichen. Er hat damit natürlich bestehende Strukturen gefördert, aber ist nicht selbst gegenüber Kindern aktiv geworden. Da er bisher noch nicht in irgend einer Form straffällig war und zudem geständig, ist das Strafmaß im Rahmen. Das kann man falsch finden, aber so ist die aktuelle Rechtslage.
Zudem verkneift euch bitte Rachefantasien.
"There is no glory in prevention." Christian Drosten, 12.03.2020
Es dürfte darauf ankommen, welche der Eigenschaften die größere Auswirkung auf einen selbst bzw auf die eigene körperliche oder seelische Intaktheit haben kann.
Wobei ich Empathie bei einem Konsumenten von Kinderpornografie (oder auch bei Gewalttätern generell) nicht so sehr sehe.
Ich denke, wer sich Bilder einer 10 jährigen, die vergewaltigt wird, anguckt, hat ein großes Problem mit Empathiefähigkeit.
Nein ist ein vollständiger Satz.
Ich stelle es gerne nochmal klar:
Ich habe lediglich die Frage beantwortet: Was genau definiert denn einen Menschen, wenn es nicht seine Taten sind?
Jetzt erhältlich! Band 12 Staller und der kantige Igor ganz frisch im Buchhandel, online und direkt beim Autor.
Der voraussichtlich letzte Staller-Krimi!
Meinst du sogenannte Snuff-Videos? Gute Frage; ich glaube nicht, dass der Konsum bestraft wird.
Verstehen Sie?
Der Konsum ist nicht strafbar und die Verbreitung nur unter engen Voraussetzungen nach § 131 StGB (Schilderung grausamer oder unmenschlicher Gewalttätigkeit gegen Menschen mit Verbindung zu einer Verherrlichung oder Verharmlosung.
Die Vorschrift kommt selten zur Anwendung. Ich meine, dass es kaum Verurteilungen in dem Bereich gibt.
Sorry, aber das hört für mich bei sexueller Gewalt auf. Und auch, wenn er selbst kein Kind angefasst hat, so hat er billigend in Kauf genommen, dass für seinen Kick für die Fotos/Videos Kinder gequält wurden. Sowas ist ekelhaft und lässt sein soziales Engagement scheinheilig wirken.
Apropos soziales Engagement: Laut dieser Instagram-Story soll für sein erstes Projekt ein Sexualstraftäter gearbeitet haben.
Ich hoffe wirklich, dass Metzelder gesellschaftlich und beruflich kein Bein mehr auf den Boden bekommt. Leider dürfte der Mann finanziell ausgesorgt haben für den Rest seines Leben.
Das sehe ich auch so.
Ich habe wenig Zweifel, dass entsprechend des Vorbringens des Verteidigers Metzelders der Konsum von Kinderpornografie aus seiner Sicht ein weiterer Kick war ohne die Absicht, tatsächlich - entgegen der geäußerten "Fantasien" - die Nichten der Chat-"Partnerin" zu missbrauchen.
Das macht es aber nicht besser. Mir fehlt das Verständnis, sich an Bildern gequälter Menschen aufzugeilen oder wie in den hier auch genannten Snuff-Videos sich auf Kosten gefolterter Menschen zu belustigen. Es ist freilich ein Unterschied, selbst Menschen zu missbrauchen, zu belästigen, zu töten oder Bilder davon zu konsumieren.
Aber: Das Anschauen an sich ist dazu geeignet, solche Bilder als normal zu empfinden. Für Pornos mit Darstellungen
missbrauchter und gefolterter Frauen ist das bekannt.
Und da frage ich mich: Was ist mit solchen Menschen los, dass es sie kalt lässt, wenn ein Kind wie ein Gegenstand benutzt, auf seine Körperöffnungen reduziert wird und ein erwachsener Mann sich darüber auslässt, dass ein gequältes Kind aussieht, als hätte es Freude daran. Das Ausmaß an emotionaler Verwahrlosung ist für mich schwer vorstellbar. Und ich halte das für gemeinschädlich.
In dem Zusammenhang möchte ich dann auch keine Vergleiche mit gestohlenen Lutschern lesen, das empfinde ich als geradezu zynisch. Vielmehr fände ich eine ernsthafte Auseinandersetzung zur Frage angebracht, wie dem verharmlosenden Umgang mit verbreiteter Pornografie in Verbindung mit der Darstellung von Missbrauch, Gewalt und Erniedrigung entgegengewirkt werden kann. Das gilt umso mehr, als Kinder mit solchen Bildern aufwachsen und zunehmend zur Verbreitung von Kinderpornografie beitragen.
Als Kind der 70er Jahre habe ich selbstverständlich erwartet, dass eine Gesellschaft dazulernt und zunehmend Strukturen aus Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt aufgebrochen werden. Stattdessen tragen nach wie vor Täter die Fassade des Ehrenmanns, während sie ihre perversen Machtfantasien überwiegend ungestraft ausleben. Und man mag es dann kaum glauben, dass der Sportheld als einer von unendlich vielen. So wurde ja auch hier im Thread seitenweise spekuliert, ob die Verbreitung solcher Bilder im Zusammenhang mit eine ehrenamtlichen Tätigkeit stehen könnten. Tatsächlich ist Kinderpornografie verbreitet, die Ermittlungsbehörden haben keine Chance, das Problem in den Griff zu bekommen. Meiner Meinung nach ist hier die ganze Gesellschaft gefragt.
Es macht meiner Meinung nach keinen Sinn, sich jetzt auf die Person Metzelder zu stürzen. Seine Taten waren immerhin Gegenstand einer strafprozessualen Aufarbeitung, er wurde dafür abgestraft. Das ist aber die Ausnahme von der Regel. Hat man dann einen erwischt, kommen schnell reflexartig Rufe nach härteren Strafen, die erfahrungsgemäß gar nichts bewirken. Wichtiger wäre es, Strukturen aufzubrechen und ein Verhalten zu hinterfragen, das die Lieferanten solcher Bilder begünstigt und das ist das Konsumverhalten, der Wunsch und die gefühlte Berechtigung, sich am Anblick gefolterter Menschen oder Gewaltdarstellungen aufzugeilen. Da habe ich den Eindruck, als würde das - sind ja nur Bilder - allzu leichtfertig verharmlost.
Geändert von badenserin (04-05-2021 um 20:33 Uhr)
badenserin, danke für Deine Worte. Ich sehe das auch so und teile Deine Bedenken, was die zunehmende Verrohung und "Normalisierung" immer drastischerer Darstellungen angeht. Allerdings weiss ich auch keine Lösung. Hätte ich gerne. Im Mittelalter stand das Volk johlend dabei, wenn Missetäter gerädert und gevierteilt wurden. Manchmal frage ich mich, ob wir wirklich heute so viel zivilisierter sind.