beautiful.south, Tiescher: Ich finde Ihr habt beide gute Argumente.
Persönlich empfinde ich in Teilen eher wie Tiescher. Ich glaube an die Ergebnisse der Klimatologen und der Klimawandel ist für mich so real wie eine klar sichtbare Wand auf die wir mit hoher Geschwindigkeit zurasen. Es ist für mich unverständlich wie Eltern mit Trotz reagieren könnten wenn Ihre Tochter Sie neunmalklug darauf hinweist voll auf die Bremse zu drücken. Das würden Eltern bei einer richtigen Wand auch nicht tun.
Leider ist der Klimawandel und seine lebensbedrohlichen Folgen nicht als solche Wand sichtbar, sondern viel abstrakter. Der Klimawandel erinnert mich mehr an eine Krebserkrankung. Die ersten Symptome können häufig durch alles mögliche erklärt werden. Erst wenn man aktiv wird und beim richtigen Arzt war diagnostiziert der das Richtige. Aber auch da gibt's dann Patienten die nicht der herkömmlichen Medizin vertrauen und sondern alles mögliche probieren, häufig mit tödlichen Folgen. Es fehlt die klar sichtbare massive Wand, die keine geistigen Ausflüchte mehr zulässt.
Jeder Mensch reagiert auf sowas unterschiedlich. Von "Was kann jetzt sofort getan werden?" bis zur "Totalverweigerung" ist da alles drin. Manche Menschen können mit den richtigen Argumenten doch noch überzeugt werden, andere mit keinem Argument. Soweit ich informiert bin teilen auch Mediziner eine solche Diagnose den Patienten unterschiedlich mit. Manche sind direkt, andere machen klare Andeutungen bei denen der Patient aber auch nachfragen muss. Hängt vermutlich auch vom Stadium und der Art des Krebs ab.
Beim Klimawandel werden seit 40 Jahren mehr als genug Andeutungen gemacht. Jeder hätte seit langer Zeit alles nachlesen können. Das habe ich selbst bis Greta auch nicht gemacht, aber vor knapp einem Jahr angefangen nachzuholen. Wie die meisten haben ich das Problem nur als eines von vielen betrachtet. Das war ein Fehler.
Die aktuelle Dringlichkeit ergibt sich aus der langen Verweigerungshaltung, zu der wir alle beigetragen haben. Politik und Medien hätten über das Thema schon viel früher viel eindringlicher berichten können. Die Berichte, die man darüber findet, sind viel zu wenige als dass sie dem Thema gerecht werden. Bei der aktuellen Dringlichkeit wählen nun immer mehr Menschen und Medien Gretas Holzhammermethode. Das weckt zumindest soviele Menschen auf, dass das Problem von den meisten nicht mehr ignoriert werden kann. Ich befürchte auch, wie beautiful.south, dass es einige abschreckt. Ich hoffe aber, dass es nur diejenigen "langfristig" abschreckt, die sowieso mit keinem Argument überzeugt werden können. Die anderen benötigen Ihre Zeit, sollten aber "mittelfristig" anfangen mit dem Thema konstruktiv umzugehen. Das hoffe ich zumindest.
Geändert von AntiMuc (15-12-2019 um 14:18 Uhr)
Mich interessiert nicht, ob das ein gestelltes Foto ist.
Mich interessiert, warum die Klimakonferenz in Madrid eine dermaßen peinliche Veranstaltung war.
Es ist natürlich einfach, zu sagen, der Klimawandel und der menschliche Einfluss darauf seien reine Phantasie - und alles dem wirtschaftlichen Wachstum unterzuordnen. Seit den 1970/1980er Jahren gab es wissenschaftlich fundierte Anzeichen, wohin die steigende CO2-Belastung führen wird. ExxonMobil, sicherlich der "Ökohysterie" gänzlich unverdächtig, hat das eingehend erforscht. Dass die Ölindustrie nicht an folgerichtigen Maßnahmen interessiert war und ist, steht auf einem anderen Blatt.
https://www.heise.de/tp/news/Klimawa...t-4567307.html
Die - offiziellen - USA setzen ein unheilvolles Zeichen, wenn sie aus dem Weltklimarat aussteigen.
Kommt man durch Deutschland durch ohne ein einziges mal umgestiegen zu sein. Wohl weniger. Die Aussagen von Greta und der Bahn müssen sich nicht widersprechen.
Ab Göttingen hatte Sie einen Sitzplatz.
https://www.deutschebahn.com/de/pres...Klasse-4706954Zwischen Kassel und Hamburg ist Greta Thunberg - wie die zahlreichen weiteren Fahrgäste im Zug - freundlich und kompetent vom Zugteam der DB an ihrem Sitzplatz in der Ersten Klasse betreut worden. Dort saßen nach Angaben unseres Bordpersonals bereits ab Frankfurt die Mitreisenden von Greta Thunberg.
Die Deutsche Bahn bedankt sich herzlich für die Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel.
Wir vertrauen der Bahn ja immer bei ihren Angaben, nicht wahr... ?
Daher habe sie in zwei anderen Zügen auf dem Boden gesessen.
Ach was...Am Sonntagnachmittag klärte Thunberg die Situation schließlich selbst auf: Ihr ursprünglicher Zug aus Basel sei ausgefallen, schrieb die Umweltaktivistin auf Twitter. Daher habe sie in zwei anderen Zügen auf dem Boden gesessen. Erst in Göttingen, nach etwa der Hälfte ihrer Reise durch Deutschland, habe sie einen Sitzplatz bekommen.
Ich verstehe den Aufriss an sich nicht
Wenn ich mit der DB verreise, sitze ich immer mal wieder genau dort, wo Greta sass. Umgeben von Koffern und - in meinem Fall - dem Körbchen für den Dackel Im Anschlusszug habe ich vielleicht einen Sitzplatz. Und wenn es mir zu dichtgedrängt wird, überlege ich mir den Aufpreis für die 1. Klasse.
Da zu sitzen, wo Greta sitzt, ist de facto sehr komfortabel ... und zum Beispiel überhaupt nicht vergleichbar mit dem Platz zwischen den Abteilen in der Schweizer Bahn (zugig, laut, hart, ruckelig ...).
Also:
Ich sehe eine junge Reisende, die genau so unterwegs ist, so wie viele junge Leute in den Zügen von heute unterwegs sind. Sie ist nicht eingeklemmt in Massen von Passagieren. Und sie hat Platz: zum Lesen, zum Schreiben, zum Nachdenken.
Also: Wo ist das Problem
Geändert von ganzblau (15-12-2019 um 15:43 Uhr)
If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.