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  1. #4531
    Zitat Zitat von Dom Basaluzzo Beitrag anzeigen
    Autos werden auch in den Städten eher verdrängt oder ist das nur in Berlin so?
    Wer innerhalb Berlins mit Auto unterwegs ist, muss auch ziemlich masochistisch veranlagt sein.
    Gut, die Alternativen sind natürlich auch alle Mist. Aber da ist man ja oft fast zu Fuß schneller am Ziel.

    Allgemein scheint es mir aber, dass deine Wahrnehmung trügt. Selbst in Berlin hat die Zahl der PKW weiter zugenommen.
    3.3.2020: Rekordwert beim Bestand von Personenkraftwagen in Berlin – in der Hauptstadt sind insgesamt rund 1,22 Millionen Pkw zugelassen. Die Anzahl der registrierten Pkw ist im Bundesland Berlin im Verlauf der vergangenen zehn Jahre kontinuierlich angestiegen. Die Marke von 1,2 Millionen angemeldeter Personenkraftwagen wurde dabei im Jahr 2018 geknackt.
    Gut, das heißt natürlich nicht, dass die auch alle rumfahren, aber es kauft sich ja kaum jemand ein Auto, um es dann in der Garage vergammeln (oder in manchen Stadtteilen Berlins auf öffentlichen Parkplätzen anzünden ) zu lassen

    Ich würde auch mal vermuten, dass je länger die Corona-Maßnahmen anhalten (vor allem, falls sie bis in 2021 hineingehen, was bei einer 2. Welle im Herbst/Winter sehr wahrscheinlich wäre) der Trend zum eigenen Auto bei bisherigen Auto-Verweigerern wieder stärker werden wird.
    Die einen haben Angst, sich in Bussen und Bahn anzustecken. Die anderen keinen Bock, sich dort ständig eine Maske aufzusetzen.

    Elektroautos müssen deutlich billiger werden, der Ladevorgang muss verkürzt werden und die Reichweite sollte im Idealfall die der Benziner noch übertreffen. Dann werden die auch weggehen wie warme Semmeln - vorher nicht.
    Geändert von Mister Brot (28-05-2020 um 00:40 Uhr)

  2. #4532
    Inzwischen sind in den USA über 100 000 Tote zu Beklagen, in Brasilien 25 000, die Dunkelziffern dürften hoch sein.

  3. #4533
    Blöder Ehrenkölner Avatar von hotblack
    Ort: Köln
    Zitat Zitat von Mister Brot Beitrag anzeigen
    es kauft sich ja kaum jemand ein Auto, um es dann in der Garage vergammeln (oder in manchen Stadtteilen Berlins auf öffentlichen Parkplätzen anzünden ) zu lassen
    Private PKWs stehen im Schnitt 23 Stunden am Tag 'rum (Quelle, Seite 5) Das fast vollständige Nicht-Nutzen ist also die Regel, nicht die Ausnahme.

    Die Anzahl der gefahrenen PKW-Kilometer ist in Deutschland in den letzten Jahren ganz leicht gesunken. Quelle Auch das stützt die These, dass sich einige Leute ein Zweit- oder Drittauto leisten, das im Schnitt einfach nur so 'rumsteht.
    Geändert von hotblack (28-05-2020 um 13:46 Uhr)
    Du sihst / wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden.

  4. #4534
    Blöder Ehrenkölner Avatar von hotblack
    Ort: Köln
    Am Samstag, 30. Mai geht in Deutschland übrigens mit Datteln 4 ein neues Steinkohlekraftwerk in Betrieb. Im Jahr 2020. Im Kohlekompromiss wurde das noch ausgeschlossen.

    Das Signal an andere Länder ist verheerend. Wie kann ich denn ärmere Länder überzeugen, die Finger von Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasinfrastruktur zu lassen, wenn in Deutschland ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb geht und im geplanten Kohleausstiegsgesetz de facto die Verbrennung von Braunkohle festgeschrieben wird (egal was der Markt oder die Umweltgesetzgebung sagt)? Quelle Völlig Irre.
    Du sihst / wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden.

  5. #4535
    Zitat Zitat von hotblack Beitrag anzeigen
    Private PKWs stehen im Schnitt 23 Stunden am Tag 'rum (Quelle, Seite 5) Das fast vollständige Nicht-Nutzen ist also die Regel, nicht die Ausnahme.
    Wenn ein PKW von seinem Halter jeden Tag im Schnitt 1 Stunde genutzt wird, dann ist das ziemlich viel, nicht wenig, und der PKW für den Halter nahezu unverzichtbar. Das ist quasi das Gegenteil von "in der Garage vergammeln".
    Wenn du 1h am Tag regelmäßiges Nutzen eines PKW für wenig hältst, was wäre denn für diese Halter eine Alternative, die dir genehm wäre? ÖPNV? (wo dann aus 1h mal schnell 3h werden und das bei nicht vorhandenem Komfort?) Außerhalb von Großstädten ohnehin vollkommen nutzlos. Und selbst in der Stadt wünsche ich viel Spaß beim Wocheneinkauf für die vierköpfige Familie mit Bus & Bahn!
    Oder vielleicht Carsharing? Dank Corona ist dieses Konzept auf absehbare Zeit gestorben und auch davor war es als ernstzunehmende Alternative zum eigenen Auto schon eine Totgeburt, weil einfach für die meisten Menschen nicht praktikabel.

    Die "Wenn etwas 23 Stunden am Tag nicht genutzt wird, braucht man es nicht"-Argumentation hat mich ohnehin noch nie vom Hocker gehauen.
    Mir fallen da gleich auf Anhieb ein paar andere Dinge ein, die ich 23 Stunden am Tag nicht nutze: die Küche zum Beispiel.
    Sollten wir da dann nicht auch zumindest in Mehrfamilienhäusern eigene Küchen abschaffen und ganz Studentenwohnheim-mäßig eine Gemeinschaftsküche für 10 Wohnungen einführen?
    Oder das Bad: Wie lange sitzt du am Tag auf Klo? Wie lange duschst/badest du im Schnitt? Mehr als 1 Stunde? Ich nicht. Über 23 Stunden ungenutzt! (Und wir haben sogar noch ein Gästeklo, das noch viel seltener benötigt wird, Schande über uns!)
    Vielleicht sollten wir da also auch zu "sharen" anfangen? Mehrfamilienhaus - zwei Klos im Innenhof für alle! Gemeinschaftsdusche für alle Hausbewohner! Das sollte wohl reichen, oder?

    Ich hoffe, die Absurdität dieser examplarischen Beispiele hat auch dir gezeigt, dass etwas, was 23h "ungenutzt rumsteht", trotzdem allein aufgrund der einen genutzten Stunde je Tag extrem wichtig für uns sein kann.
    Natürlich geht es in der Theorie auch ohne eigenes Auto, ohne eigene Küche, ohne eigenes Klo. Aber die Lebensqualität, die damit verloren ginge, wäre absurd hoch.

    Der Individualverkehr ist eine der größten Errungenschaften des letzten Jahrhunderts wenn es um Steigerung der Lebensqualität geht! Der wird nicht mehr verschwinden und das ist auch gut so.
    Geändert von Mister Brot (28-05-2020 um 23:52 Uhr)
    If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.

  6. #4536
    Zitat Zitat von Eggi Beitrag anzeigen
    Zitat:

    Corona-Folgen - Stärkster CO2-Rückgang seit mindestens 60 Jahren

    Die Corona-Einschränkungen haben die globalen Emissionen um bis zu 17 Prozent gesenkt, errechnen internationale Klimaforscher in einer neuen Studie. In Deutschland war der Rückgang sogar noch höher. ....

    [Quelle]


    Ich bin gespannt, ob solche Aspekte zukünftig zum Nachdenken anregen, egal bei wem.
    Lassen wir uns darüber freuen. Wie sehr wir klimatechnisch am Limit stehen, dürfte wohl diesen Sommer wieder einige Menschen erhellen,

    Erst war es der Schnee für mich, der zum Naturereignis wurde, nun bin ich beim Regen angekommen.


  7. #4537
    Zitat Zitat von Dom Basaluzzo Beitrag anzeigen
    Autos werden auch in den Städten eher verdrängt oder ist das nur in Berlin so?
    In München auch. Zwar sind aktuell wieder in etwa so viele unterwegs wie vor Corona, aber mehr geht halt auch einfach nicht, da die riesigen Blechkisten viel zu viel Platz benötigen. Dagegen sind deutlich mehr Fahrräder unterwegs als vor Corona. Mittlerweile sind es Horden von Fahrradfahrern, die sich an vielen Ampeln im Zentrum aufstauen. Entsprechend beginnen immer mehr Städte Platz für diese zu schaffen. Da das nur auf Kosten des Autoverkehrs möglich ist, wird dessen Raum langsam aber sicher weiter eingeschränkt. Das macht das Autofahren noch unattraktiver. Langfristig wird dies auch zu weniger Autos führen.

    Ist zwar teilweise erstmal nur temporär, aber wer weiß...


    In anderen Städten passiert sogar noch mehr:
    Geändert von AntiMuc (29-05-2020 um 16:40 Uhr)

  8. #4538
    Zitat Zitat von spector Beitrag anzeigen
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bürger/Konsumenten eine pauschale Kaufprämie für Neuwagen mitmachen täten. Denn:

    a) Es gibt schon viel Unverständnis für Lufthansa. Konzerne über kleine Leute zu stellen kommt nie gut an.

    b) Die Autolobby wird in Coronazeiten, wo vor allem die Schwachen betroffen sind, als drängelnde Multi-Forderer wahrgenommen. Daher ist der Scheuer Andi derzeit auch nicht vernehmbar. Passt Söder nicht in den Plan. Positiver Effekt könnte sein: Der Lobbyismus leuchtet dem Letzten ein. Die Deutschen wollen es nicht, weswegen die Politik zaudert bzw. es auch nicht will.

    c) Wohl wenige beabsichtigen in finanziell vorsichtigen Zeiten ein neues Kraftfahrzeug zu erwerben.

    d) Bereits in der Finanzkrise 2008/9 hat sich erwiesen, dass die Konsumenten nur einen Vorzugseffekt wahrnahmen und genau deshalb hernach Flaute war. Der Wühltisch war auf Kosten der Steuerzahler leer. Die Restware verstaubte erstmal im Regal.

    e) Es ist auch im öffentlichen Bewusstsein angekommen, dass die dt. Autoindustrie schwächelt, weil sie den Trend zu klimafreundlichen Zukunftstechnologien verschlafen hat. Warum für ein Gesternprodukt zahlen, nur weil bei denen der Wecker nicht geklingelt hat?
    Sehe ich genauso!

  9. #4539
    Zitat Zitat von hotblack Beitrag anzeigen
    Am Samstag, 30. Mai geht in Deutschland übrigens mit Datteln 4 ein neues Steinkohlekraftwerk in Betrieb. Im Jahr 2020. Im Kohlekompromiss wurde das noch ausgeschlossen.

    Das Signal an andere Länder ist verheerend. Wie kann ich denn ärmere Länder überzeugen, die Finger von Investitionen in Kohle-, Öl- und Gasinfrastruktur zu lassen, wenn in Deutschland ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb geht und im geplanten Kohleausstiegsgesetz de facto die Verbrennung von Braunkohle festgeschrieben wird (egal was der Markt oder die Umweltgesetzgebung sagt)? Quelle Völlig Irre.
    Ja das Kohlekraftwerk Datteln4 ging heute ans Netz. Ob die Politik ihre Freude daran haben wird bezweifle ich stark. Der Widerstand ist immens und das Kraftwerk wird immer mehr zum Symbol der Rückwärtsgewandtheit unserer Politik. Das werden wir bestimmt noch häufig in den Nachrichten sehen...


  10. #4540
    Sogar Bergleute protestieren gegen das Kraftwerk:


  11. #4541
    Zitat Zitat von AntiMuc Beitrag anzeigen
    Dagegen sind deutlich mehr Fahrräder unterwegs als vor Corona. Mittlerweile sind es Horden von Fahrradfahrern, die sich an vielen Ampeln im Zentrum aufstauen.

    In anderen Städten passiert sogar noch mehr:
    Wie zumindest in der Überschrift des Artikels suggeriert wird, sind die Fahrradfahrer wohl hauptsächlich Personen, die vor Corona ÖPNV gefahren sind.
    Inwieweit tragen die denn nun zum Klimaschutz bei, wenn die Busse, mit denen die vorher unterwegs waren, immernoch genauso fahren - nur leerer?

    Ansonsten kann ich mich durchaus mit komplett autofreien Innenstädten anfreunden. Ganz radikal, kein einziges Auto mehr, auch nicht für Anwohner. Man braucht nur riesige kostenlose Parkhäuser am Stadtrand, von da dann wie z.B. an Flüghäfen üblich ebenfalls kostenlose und im Minutentakt verkehrende Shuttle-Bahnen in die Innenstadt. Platz genug für neu zu verlegende Gleise ist ja durch die dann verwaisten Straßen reichlich.
    Ausnahmen (z.B. für Lieferfahrzeuge, Taxis) nur mit Genehmigung und gegen hohe Gebühr (irgendwomit muss das alles ja auch finanziert werden).

    Viele City-Geschäfte werden dann zwar umziehen müssen auf die grüne Wiese, weil ohne Kunden (die ihre Waren mit Auto abholen können bzw. die viel zu lange brauchen würden für den Weg von eigener Haustür außerhalb der Stadt zu ihrem Geschäft) und mit zu hohen Lieferkosten die Pleite droht - aber dafür hätte man mehr potenziellen neuen Wohnraum.
    Einkaufen kann der Innenstadtbewohner dann halt nicht mehr wie gewohnt um die Ecke, stattdessen fährt er nun eben mit seinem geliebten ÖPNV ins große Erlebnis-Einkaufszentrum am Stadtrand, das gleichzeitig eine hervorragende Auto-Anbindung und massenhaft Parkplätze für alle von außerhalb parat hat. Gut, zu viel auf einmal einkaufen geht dann natürlich nicht, weil man das ja irgendwie noch nach Hause schleppen muss - dann fährt man eben ein bisschen öfter.
    Dafür kann man - auch als Auswärtiger - bei einem Tagesausflug in die Innenstadt nun in Ruhe zu Fuß schlendern. Restaurants und Cafes, die vorher an stark befahrenen Straßen lagen, würden sogar aufgewertet.

    Natürlich würden die Immobilien- und Mietpreise in der Innenstadt fallen, weil es für viele schon relativ unattraktiv bzw. sogar komplett unmöglich sein würde, erstmal zeitaufwändig ein paar km zum eigenen Autoparkplatz zurücklegen zu müssen, wenn man mal irgendwo hin will, was ohne Auto nicht so einfach erreichbar ist (z.B. die Arbeitsstelle, wenn man nicht das Glück hat, diese direkt nebenan zu haben... oder die Wocheneinkäufe, wenn man nicht gerade zur Gruppe "anspruchsloser Single" gehört). Aber dann wohnen in der Innenstadt halt nur noch Studenten, Home-Office-Tätige, Arbeitslose, die Inhaber der verbliebenen Geschäfte und ein paar Alternative, die sich ganz bewusst gegen ein Leben mit Auto entschieden haben.

    Eine solche Transformation kann und sollte natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, auch nicht innerhalb weniger Jahre, sondern eher in einem langen Prozess (der Geschäfteinhabern, Immobilienbesitzern und Mietern Zeit gibt, sich langfristig neu zu orientieren).

    Also wie gesagt, ich kann mich als jemand, der ohnehin das Leben in einem Einfamilienhaus mit großem Grundstück irgendwo außerhalb der beengten Stadt bevorzugt, durchaus damit anfreunden.
    Geändert von Mister Brot (31-05-2020 um 05:19 Uhr)

  12. #4542
    Zitat Zitat von Mister Brot Beitrag anzeigen
    Oder vielleicht Carsharing? Dank Corona ist dieses Konzept auf absehbare Zeit gestorben und auch davor war es als ernstzunehmende Alternative zum eigenen Auto schon eine Totgeburt, weil einfach für die meisten Menschen nicht praktikabel.


    Warum das denn?

  13. #4543
    *329* Avatar von suboptimal
    Ort: Ein Schritt vor Belgien
    Zitat Zitat von Berenike Beitrag anzeigen


    Warum das denn?
    Ich vermute mal, dass sich nicht viele der Gefahr aussetzen möchten, die Viren eines vorherigen Nutzers im Auto abzubekommen. Wer desinfiziert all das, was der andere angefasst hat? Wie ist es mit Aerosolen im Innenraum? Wie lange war das Auto in "Quarantäne", bevor ein anderer es nutzen darf? Ob tatsächlich gefährdend oder nur in den Köpfen der potentiellen Nutzer denkbar - die Zahl der Carsharer dürfte auf absehbare Zeit stark rückläufig sein, was sicher den ein oder anderen Anbieter in die Pleite treiben wird.
    An manchen Tagen bist Du die Statue,
    an anderen die Taube.

  14. #4544
    Zitat Zitat von Mister Brot Beitrag anzeigen
    Ansonsten kann ich mich durchaus mit komplett autofreien Innenstädten anfreunden. Ganz radikal, kein einziges Auto mehr, auch nicht für Anwohner. Man braucht nur riesige kostenlose Parkhäuser am Stadtrand, von da dann wie z.B. an Flüghäfen üblich ebenfalls kostenlose und im Minutentakt verkehrende Shuttle-Bahnen in die Innenstadt. Platz genug für neu zu verlegende Gleise ist ja durch die dann verwaisten Straßen reichlich.
    Ausnahmen (z.B. für Lieferfahrzeuge, Taxis) nur mit Genehmigung und gegen hohe Gebühr (irgendwomit muss das alles ja auch finanziert werden).

    Viele City-Geschäfte werden dann zwar umziehen müssen auf die grüne Wiese, weil ohne Kunden (die ihre Waren mit Auto abholen können bzw. die viel zu lange brauchen würden für den Weg von eigener Haustür außerhalb der Stadt zu ihrem Geschäft) und mit zu hohen Lieferkosten die Pleite droht - aber dafür hätte man mehr potenziellen neuen Wohnraum.
    Einkaufen kann der Innenstadtbewohner dann halt nicht mehr wie gewohnt um die Ecke, stattdessen fährt er nun eben mit seinem geliebten ÖPNV ins große Erlebnis-Einkaufszentrum am Stadtrand, das gleichzeitig eine hervorragende Auto-Anbindung und massenhaft Parkplätze für alle von außerhalb parat hat. Gut, zu viel auf einmal einkaufen geht dann natürlich nicht, weil man das ja irgendwie noch nach Hause schleppen muss - dann fährt man eben ein bisschen öfter.
    Dafür kann man - auch als Auswärtiger - bei einem Tagesausflug in die Innenstadt nun in Ruhe zu Fuß schlendern. Restaurants und Cafes, die vorher an stark befahrenen Straßen lagen, würden sogar aufgewertet.

    Natürlich würden die Immobilien- und Mietpreise in der Innenstadt fallen, weil es für viele schon relativ unattraktiv bzw. sogar komplett unmöglich sein würde, erstmal zeitaufwändig ein paar km zum eigenen Autoparkplatz zurücklegen zu müssen, wenn man mal irgendwo hin will, was ohne Auto nicht so einfach erreichbar ist (z.B. die Arbeitsstelle, wenn man nicht das Glück hat, diese direkt nebenan zu haben... oder die Wocheneinkäufe, wenn man nicht gerade zur Gruppe "anspruchsloser Single" gehört). Aber dann wohnen in der Innenstadt halt nur noch Studenten, Home-Office-Tätige, Arbeitslose, die Inhaber der verbliebenen Geschäfte und ein paar Alternative, die sich ganz bewusst gegen ein Leben mit Auto entschieden haben.

    Eine solche Transformation kann und sollte natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, auch nicht innerhalb weniger Jahre, sondern eher in einem langen Prozess (der Geschäfteinhabern, Immobilienbesitzern und Mietern Zeit gibt, sich langfristig neu zu orientieren).

    Also wie gesagt, ich kann mich als jemand, der ohnehin das Leben in einem Einfamilienhaus mit großem Grundstück irgendwo außerhalb der beengten Stadt bevorzugt, durchaus damit anfreunden.
    Das wäre eine tote Innenstadt. Keiner kann mehr hin-oder ausziehen, Gehbehinderte können da nicht wohnen, Paketlieferungen gehen nicht, Restaurants und Geschäfte alle dicht, stattdessen die Umweltprobleme alle an den Stadtrand verlagert. Der Sinn leuchtet mir nicht ein. Was mindestens da sein muss: Liefermöglichkeit. In London hat man das auch so gelöst, auch für Transport gehbehinderter Menschen. Gar nichts dagegen wäre komplett tot, würde wertlos werden und verwahrlosen. Nicht das, was ich für eine Innenstadt will.
    Die Frage wäre aber durchaus, ob Innenstädte in der Hauptsache begehbare Konsumtempel sein sollten oder ob man dort auch ohne etwas konsumieren zu wollen oder zu müssen, Erholung, Anregung und Entspannung findet. Bäume, Brunnen, sehr viel mehr Sitzmöglichkeiten, Toiletten, Bewegungsmöglichkeiten auch für Erwachsene jenseits des Laufens, Galerien, freie Bühnen usw.

    Wenn das Einfamilienhaus bei der Singlequote des Landes eine Perspektive sein soll, mal unabhängig von den Kosten, spielen Umweltüberlegungen keine Rolle mehr.

    Ich kann mir aber vorstellen, dass die Möglichkeit des Homeoffices sehr viele Leute von der Straße nimmt. Ich arbeite inzwischen die Hälfte der Zeit da und es sind nicht nur die Arbeitswege, die weniger werden. Ich laufe bedeutend mehr und länger, wenn ich draußen bin. Wird zwar vermutlich bei Regen oder Glätte anders sein, ansonsten trainiere ich mir gerade ohne Vorsatz eine umweltfreundlichere Routine an.

  15. #4545
    Rotterdam macht es vor. Parkplätze dürfen von Laden- und Restaurantbesitzern in Terrassen umgewandelt werden. Gut fürs Geschäft und die Menschen.





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