Anschlag auf jüdische Gemeinde in Halle/Saale

[Karl Napp]

Ich glaube das hast Du falsch aufgefasst. Ich habe die beiden Links interessiert gelesen. Ich wollte nur damit ausdrücken, das ich mir der Problematik durchaus bewusst bin.

okidoki


wisst ihr, mein unverständnis dazu: 3-d-drucker (ich brauch sowas nicht), dachte immer, die teile sind superteuer. dem ist wohl nicht so. nun, hinzu kommt,
wo hatte der täter den sprengstoff her?

und heute morgen:
https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-m...-2019-100.html

[Manitu]

Die Mutter des Täters liegt übrigens im Krankenhaus, kann einem auch leid tun.
Der HFC Chemie spielt 2 Spieltage mit Trauerfloor, weil das zweite Opfer der Fan Szene angehörte.
Die junge Frau war auch sehr bekannt in Halle, die sammelte eifrig Autogramme von Prominenten.

[gitte1944]

Diese Aussage ist falsch.


Ich kenne mich besser in deutscher Geschichte aus als du. Das Verbreiten von Dolchstoßlegenden, hier: eine jüdische Gemeinde wurde vom Deutschen Staat im Stich gelassen, ist beim Verstehen und Abwehren von Terror, der nämlich auch in dein Hirn drängt und dessen Ziel es ist, staatliche Ordnung zu untergraben, kontraproduktiv.

Terror zielt darauf ab Verunsicherung zu generieren und das Vertrauen in die staatliche Ordnung zu untergraben. Und das scheint dem Attentäter, wenn man einige Kommentare in diesem Thread liest, gelungen zu sein. Man zweifelt am Staat und seinen Exekutivorganen. Wie kann es denn nur sein, dass in einer so bedeutenden Stadt wie Halle eine so bedeutende jüdische Synagoge, die sicherlich jeder von uns vorher kannte, nicht bewacht war? Da muss doch eine Verschwörung hinterstecken, sonst hätte so etwas ja nicht passieren können. Vermutlich die gleiche Verschwörung wie in Utoya und Christchurch.

Ich habe an keiner Stelle eine Verschwörung auch nur angedeutet. Brauchst du diese Ablenkung?

[Tante Charlie]

Das habe ich vorhin im Fernsehen mitbekommen!
Ich frage mich, ob das einfach reine Vorsichtsmaßnahmen sind oder ob da tatsächlich das alltägliche Risiko so dermaßen hoch ist?

Ich habe gestern einiges darüber gelesen und festgestellt, dass fast alle Synagogen extrem hohe Sicherheitsmaßnahmen haben. Man muss sich bzw. seinen Besuch vorher anmelden, mit Kopie des Personalausweises etc.
Dabei fiel mir dann auf, dass ich hier in Köln noch nie in der Synagoge war. Sie ist da, gehört zum Alltag, Stadtbild, ich habe nie groß darüber nachgedacht. Einen Besuch werde ich zeitnah nachholen.

[Mieze Schindler]

Was ich nicht verstehe. Warum gerade Juden? Die einzige Religion, die keinen missionieren will, sondern unter sich bleibt. Und der schießwütige Idiot hatte wohl auch Feministinnen, Islaministen und extreme Linke als Ziel. Alle drei Gruppen sind dem jüdischen Glauben auch nicht freundlich eingestellt. Kurz: Ein Psycho mit Grundhass.

Es ist zufällig exakt der Grundhass, den die AfD schürt. Zeit online hat das sehr schön herausgearbeitet.

B. versuchte in dem Video nicht nur, Neonazis zu gefallen. Es ist das direkte Nebeneinander seines Antisemitismus mit Thesen, die heute auch innerhalb der AfD-Anhängerschaft weit verbreitet sind. Thesen, die in abgeschwächter Form auch manche, die sich konservativ nennen, in Talkshows vortragen. Der Judenhass des Täters, in einen Zusammenhang gebracht mit den Narrativen von Genderwahn und Bevölkerungsaustausch: Doch, das geht.

Lesenswerter Artikel m.E

[*Blue*]

ich hab vor jahren in ffm gelebt und nirgends gab es so ein gutes kulturprogramm wie in der jüdischen gemeinde.
es war wirklich total klasse. lesungen, konzerte.
ich hab dort mehrmals reich-ranicki erlebt - das waren unvergessliche abende.

was aber schon damals - also vor ca 20 jahren - der unschöne teil des abends war, war der eintritt ins kulturzentrum.
jede flughafenkontrolle von damals war ein witz dagegen.
alles wurde durchsucht, das ganze programm.
und vor dem gebäude bei veranstaltungen nicht nur einfach ein streifenwagen, sondern in ffm zumeist ein-drei grüne Minnas und Polizei in voller Kampfausrüstung. das war wirklich gruselig.

irgendwann hat man sich aber dran gewöhnt, genug Zeit eingeplant und es ausgeblendet.

hier jetzt bei der synagoge kommst du ohne anmeldung nicht rein.
das sind sicherheitstüren wie in einer bank. alles immer bewacht. und eben fast immer die polizei gegenüber.

wenn in der straße im umkreis von 200m irgendwas verdächtiges gefunden wird, dann wird sofort alles abgesperrt.
passiert immer wieder mal, weil da eine bushaltestelle in der nähe ist und wenn da jm seine tasche liegen lässt -> großalarm.

[Tante Charlie]

Es ist zufällig exakt der Grundhass, den die AfD schürt. Zeit online hat das sehr schön herausgearbeitet.

Heute morgen war Meuthen im Morgenmagazin und hat gesagt, dass die AfD sehr "pro jüdisch" sei und auch jüdische Mitglieder und Gruppierungen habe. Das wurde später bestätigt.

Das war mir vorher nicht bekannt.

[Tante Charlie]

https://twitter.com/ENGERT/status/11...etend-33297672


Unfassbar.

[Sabuha]

Dabei fiel mir dann auf, dass ich hier in Köln noch nie in der Synagoge war. Sie ist da, gehört zum Alltag, Stadtbild, ich habe nie groß darüber nachgedacht.

Finde ich aber auch nicht ungewöhnlich.
Warum sollte man in eine Synagoge gehen, nur weil sie da ist?
Ich gehe auch nicht in jede Moschee oder Kirche hier, nur weil das zum Stadtbild gehört.

Ich will ja nicht sagen, dass ich nachvollziehen kann, wenn Synagogen gefährdet sind. Kann ich natürlich nicht, aber Sicherheitsschleusen in Kindergärten ist für mich noch erschreckender.

[Tante Charlie]

Finde ich aber auch nicht ungewöhnlich.
Warum sollte man in eine Synagoge gehen, nur weil sie da ist?
Ich gehe auch nicht in jede Moschee oder Kirche hier, nur weil das zum Stadtbild gehört.

Ich schon. Also in Kirchen. Auch in fremden Orten und Städten. Wenn ich eine Kirche sehe, gehe ich rein.

[Lilith79]

Ich schon. Also in Kirchen. Auch in fremden Orten und Städten. Wenn ich eine Kirche sehe, gehe ich rein.

Ich find das auch normal. Ich bin überhaupt nicht religiös, aber Kirchen und Gotteshäuser aller Art sind kulturelle Stätten (oder alternativ architektonisch interessant). Ich schaue mir bei Reisen eigentlich alle größeren Kirchen an und ggfs. auch Stätten anderer Religionen. In Kirchen gehe ich fast immer spontan rein.

Ich war auch schon in Moscheen und Synagogen, letzteres aber vor allem in Istanbul und Israel.

In Indien zeigten uns die indischen Kollegen einen hinduistischen Hare Krishna Tempel (die waren übrigens total überrascht, dass wir Krishna alle kannten, offenbar ist ihnen der westliche Hippie Hype rund um Hare Krishna entgangen, vermutlich auch besser so).

In den USA war ich in einer Mormomenkirche.

Ich finde es also durchaus normal überall typische religiöse Stätten zu besuchen (sofern es von der Religion aus ok geht, eventuell gibt es Glaubensgeschmeinschaften die das nicht wünschen).

Als wir nach Israel geflogen sind, mussten wir zu einem speziellen Sicherheitsbereich des Münchner Flughafens (als Schulklasse), alle Koffer wurden aufgemacht, man musste alle seine elektronischen Geräte wie Föns und Kameras anschließen und anschalten und wurde einzeln befragt.

Beim Besuch des jüdischen Museums gab es auch eine Sicherheitsschleuse und man musste auch die Kamera auslösen/bedienen.

[Sabuha]

Ich schon. Also in Kirchen. Auch in fremden Orten und Städten. Wenn ich eine Kirche sehe, gehe ich rein.

Als Tourist geh ich auch in die ein oder andere.
So wie man eben auch mal in den Kölner Dom geht.
Aber eben nicht in jede, die hier ist.

Ich würd mich garnicht reintrauen, wenn das nicht so explizit geöffnet ist.

[Lilith79]

Ja gut natürlich auch nicht in jede ... aber ich denke auch nicht dass Tante Charlie das meinte.

[Mieze Schindler]

Heute morgen war Meuthen im Morgenmagazin und hat gesagt, dass die AfD sehr "pro jüdisch" sei und auch jüdische Mitglieder und Gruppierungen habe. Das wurde später bestätigt.

Das war mir vorher nicht bekannt.

Mir schon. Aber es sagt ja nichts. Logischerweise gibt es auch jüdische Menschen mit rechter Gesinnung.

Viel interessanter würde ich finden: Wurde Meuthen denn auch gefragt, wie sich die offenen Antisemiten in der AfD mit der "sehr pro jüdischen" Haltung vertragen? Und warum AfD-Politiker in Isreal nicht willkommen sind? Und warum der Zentralrat der Juden die AfD als größte Gefahr für jüdisches Leben in Deutschland benennt?

[Tante Charlie]

Viel interessanter würde ich finden: Wurde Meuthen denn auch gefragt, wie sich die offenen Antisemiten in der AfD mit der "sehr pro jüdischen" Haltung vertragen? Und warum AfD-Politiker in Isreal nicht willkommen sind? Und warum der Zentralrat der Juden die AfD als größte Gefahr für jüdisches Leben in Deutschland benennt?

Letzteres war der Gesprächseinstieg, meine ich. Aber es war früh am Morgen und obwohl nur wenige Minuten, bekomme ich nicht mehr jedes Detail zusammen.
Es ändert auch nichts an meiner Meinung über die AfD, ich hatte es wertfrei geschrieben weil ICH es noch nicht wusste.

Hier der Beitrag:

https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-m...disch-100.html