Momentaufnahme Nr. 6

[Tenesse]

Welche Umsätze generieren Karnevalsvereine? Die sparen doch eher noch dieses Jahr Geld in dem nichts für Umzugswagen, Probenräume, Kostüme, etc. ausgegeben werden muss. Den Empfängern fehlt ja dieses Geld, aber denen ist auch nicht geholfen, wenn der Verein (also der Kunde) Hilfsgeld bekommt, dass er eh nicht ausgeben kann.

[golfern]

Mir will auch nicht einleuchten, warum so ein Verein nicht einfach mal pleitegehen kann.

Wenn man wieder bedenkenlos Karneval feiern kann, kann man diesen Unsinn doch einfach wieder neu aufleben lassen.

Irgendwie stimmen da die Prioritäten nicht. Andere kämpfen um ihre Existenz, weil ihnen die Lebensgrundlage durch Corona genommen wurde und bei den Karnevalsvereinen fürchtet man, dass man keine bezahlbaren Hallen mehr anmieten kann, um die lustigen Pappfiguren unterzustellen.

Wieviele Vereine sollen denn da wieviel bekommen? Ich nehme an, dass die Vereine, die prominente Politiker unter ihren Mitgliedern haben, zu allererst gerettet werden müssen.

Für 50 Mio. Euro müssen ca. 9.000 Steuerzahler ein ganzes Jahr lang arbeiten und Lohnsteuer zahlen.

[Tante Charlie]

Ich dachte immer, Vereine Leben von den Mitgliedsbeiträgen ihrer Mitglieder.

Die Karnevalsvereine leben u.a. auch von Gagen, die sie für Auftritte kassieren - viele haben ja eigene Tanzgruppen, Musik etc. - und vom Ausrichten ihrer Sitzungen.

Da da aber viel ehrenamtlich abläuft und die Mitglieder nicht davon leben müssen, würde ich die Kohle lieber der Veranstaltungsbranche zukommen lassen. Ich denke, da ist der Bedarf wesentlich größer und da handelt es sich um Menschen, denen ihr Einkommen weggebrochen ist.

[Sally]

Mir will auch nicht einleuchten, warum so ein Verein nicht einfach mal pleitegehen kann.

Wenn man wieder bedenkenlos Karneval feiern kann, kann man diesen Unsinn doch einfach wieder neu aufleben lassen.

Irgendwie stimmen da die Prioritäten nicht. Andere kämpfen um ihre Existenz, weil ihnen die Lebensgrundlage durch Corona genommen wurde und bei den Karnevalsvereinen fürchtet man, dass man keine bezahlbaren Hallen mehr anmieten kann, um die lustigen Pappfiguren unterzustellen.

Wieviele Vereine sollen denn da wieviel bekommen? Ich nehme an, dass die Vereine, die prominente Politiker unter ihren Mitgliedern haben, zu allererst gerettet werden müssen.

Für 50 Mio. Euro müssen ca. 9.000 Steuerzahler ein ganzes Jahr lang arbeiten und Lohnsteuer zahlen.

[Haramis]

Weil ich es gerade wieder lese; kann mir jemand erklären, warum? Wofür das Geld?

Schweigegeld.

[Sara Sidle]

[...] Diese 50 Millionen sollten sie lieber in Gehälter von Hebammen, Krankenschwestern und anderen Leuten stecken.

Oder in die Ausstattung von Schulen. Im Corona-Thread im MTT wird heute seitenlang darüber debattiert, was in den Schulen alles im Argen liegt und dass es an Geld fehlt, das zu beheben.

Aber es ist wie immer: Wer eine Lobby hat, kriegt Geld, und wer keine hat, guckt in die Röhre. Es gibt ja auch andere Vereine, die durch Corona Einbußen haben und die sich über eine Entschädigung freuen würden. Nur ein Beispiel: Kleintierzuchtvereine. Die veranstalten Ausstellungen unter anderem auch deshalb, um durch Eintrittsgelder und die Bewirtung Geld für die Vereinskasse zu erhalten. Die Ausstellungen sind alle abgesagt, also gibt's auch keine Kohle.

Nicht falsch verstehen: Ich verlange jetzt keine Steuergelder für Kleintierzuchtvereine (oder andere Vereine), aber mir leuchtet wirklich null ein, warum ausgerechnet Karnevalsvereine bevorzugt werden.

[Nosferata]

Oder mein Gambia-Verein, von dem mittlerweile drei oder vier Schulen leben. Durch uns erhalten die Kinder etwas zu essen und die Lehrer ihre Gehälter.
Ganz davon abgesehen von der "Hardware" wie Haus, Brunnen, Tische und Bänke und so weiter.
Dadurch, dass wir nicht runterfliegen können, können wir kein einheimisches Kunsthandwerk kaufen, um es hier wieder zu verkaufen.

Wir haben also nur die Mitgliedsbeiträge, von denen es Essen und Gehalt gibt. Und die Lehrer erhalten ihr Gehalt weiterhin – es ist schon wenig genug – obwohl sie derzeit auch nicht unterrichten können.

Wir kommen also geradeso zurecht. Es geht also auch ohne große Spenden.

[moki]

"m Gegenzug für die Absage des Karnevals in NRW, erhalten die Vereine 50 Millionen Euro Entschädigung."

Das jeweilige Prinzenpaar wird es freuen. Sie müssen diesmal nicht in eigene Tasche greifen.

Es ist ja bekannt, dass grundsätzlich derjenige Prinz wird, dessen Konto besonders gut gefüllt ist. Die Unternehmerelite quasi.

Aber wenn man überlegt, wie sonst noch Steuergelder verschwendet werden, dann wundert einen gar nichts mehr.

[Tante Charlie]

Das jeweilige Prinzenpaar wird es freuen.

Sowas haben wir hier nicht

[suboptimal]

Ich dachte immer, Vereine Leben von den Mitgliedsbeiträgen ihrer Mitglieder.

Falsch gedacht. Die meisten Vereine sind darauf angewiesen, zusätzliche Einnahmen zu generieren. Der Bürgerverein, in dem ich im Vorstand bin, hat z.B. einen Jahresbeitrag von 12 € pro Mitglied. Damit bekommt man knapp die notwendigen Versicherungen und Mieten zusammengekratzt, mehr aber auch nicht. Um z.B. beim Martinszug kostenlose Weckmänner an die Kinder ausgeben zu können, eine Nikolausfeier für die bis 5jährigen mit einem Kasperletheater zu organisieren oder für die Senioren einen Grillnachmittag, braucht es zusätzliche Gelder. Auch ein neues Spielgerät auf dem Spielplatz, ein Neuanstrich der Grillhütte oder neue Bänke finanzieren sich nicht von allein. Ein Präsent zum 80jährigen oder zur Goldhochzeit auch nicht. Deshalb sind z.B. wir auf die Einnahmen durch den Verleih von 2 Großzelten angewiesen (Geburtstage, Kirmes, Sportveranstaltungen etc.). Damit werden 80% der Einnahmen erwirtschaftet, dieses Jahr nicht überraschen nahezu 0%. Ohne die gibt es aber alle kulturellen und sozialen Aktivitäten spätestens übernächstes Jahr nicht mehr.

Und sofern es keine gemeinnützigen Vereine sind, halte ich jeglichen Verein für überflüssig bzw. nicht wert, Staatsgelder dafür zu generieren.

Auf den Dörfern sind alle Karnevalsvereine e.Vs.

Diese 50 Millionen sollten sie lieber in Gehälter von Hebammen, Krankenschwestern und anderen Leuten stecken.

Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun. Zudem die Gehälter wenig durch die Landesregierung beeinflusst werden können.

[Marmelada]

Deshalb sind z.B. wir auf die Einnahmen durch den Verleih von 2 Großzelten angewiesen

Ich habe "Großeltern" gelesen.

[killefitz]

Oma und Opa zum Ausleihen

[suboptimal]

Ich habe "Großeltern" gelesen.

Da bringst Du mich auf eine Idee...

[Nosferata]

1 € pro Nase und Monat... klingt eher nach einem symbolischen Beitrag. Damit kann man natürlich nicht weit hopsen...

[killefitz]

Bürgervereine sind ja auch auf die aktive Mitarbeit der Mitglieder ausgelegt. Also Kuchen und Waffelteige spenden, Arbeitseinsätze beim Reparieren von Bänken, Grünanlagenpflege... und eben auch Thekenverkaufsdienste bei Zeltfesten. Das geht alles nur mit Ehrenamt.