Hm, und "The Witcher" schafft es nicht mal 3 Figuren einzuführen, die scheinbar für einen längeren Zeitraum wichtig sind... Viele Zuschauer hätten bestimmt nach 2-3 Folgen GoT die Verbindungen der meisten Figuren aufzählen können. Das kann ich beim "Witcher" nach 5 Folgen nicht mal ansatzweise, obwohl der Cast um vieles überschaubarer ist. Das nun auch bei GoT nicht alles in den ersten Folgen erklärt wird (Stichwort Jon Arryn... unabhänig davon ist das ja nun wirklich kein Handlungsstrang, der großartig die Serie beeinflußt und mich grübeln lassen würde) ist auch klar, aber doch konnte ich hier der Handlung, trotz einer Vielzahl an Figuren und Orten viel leichter folgen. Vor allem hatte ich da auch das Interesse, dem ganzen zu folgen (allein der Cliffhanger der ersten Folge läßt einen doch sofort weitergucken wollen). Und gerade Figuren wie Littlefinger oder Varys werden doch so eingeführt, das man als Zuschauer Interesse an den beiden findet, ohne aber sofort zuviel über ihre Beweggründe zu erfahren. Solche Figuren gibts beim "Witcher" bisher ja überhaupt nicht.
Wenn ich aber erst eine komplette Staffel durchhalten muß, um überhaupt zu erahnen, was "The Witcher" mir sagen will, dann habe ich dafür einfach keine Geduld. Das ist schlechtes Storytelling und Worldbuilding (wo spielt das überhaupt?). Und nein, ich erwarte hier keine GoT Highlightfolgen (dazu fehlt es am nötigen Cast und Ausstattung). Wenn aber bereits in der ersten Folge vom "Witcher" eine Schlacht gezeigt werden muß (nur um scheinbar ein paar Schauwerte zu liefern), ohne das ich als Zuschauer weiss, wer und warum hier kämpft und warum ich anschließend mit den Figuren fühlen soll, dann funktioniert das leider nicht. Bei GoT gab es die erste Schlacht am Ende der 2. Staffel und man wußte sehr wohl, wer und warum. Natürlich soll nicht die gesamte Handlung in 1-2 Folgen durch sein, aber man sollte sich auch nicht 5-6 Folgen Zeit nehmen, um die Hauptfiguren ordentlich vorzustellen (was man hier auch nach 5 Folgen nicht für nötig hält). In einer Review schrieb jemand, jede einzelne "Witcher" Folge wirkt wie ein nicht enden wollender Trailer, in dem viel angeteast, aber nichts zu Ende erzählt wird. Jede Folge spielt an einem anderen Ort (und womöglich noch in einer anderen Zeit), es treten neue Nebenfiguren auf, wo man als Zuschauer gar nicht weiss, ob es sich lohnt, die Namen zu merken oder nicht.
Z.B.
dachte ich anfänglich, die Handlung der Staffel würde sich darum drehen, das der Zauberer dem Witcher (was ist eignetlich der Unterschied zwischen Zauberer und Hexer??) den Auftrag erteilt, diese eine Frau zu töten. Und wir erfahren auch, warum und wer sie war und warum der Zauberer das nicht selbst erledigt... ein paar Minuten später ist sie aber bereits bekämpft und tot und ich bin immer noch nicht schlauer.
Ich war ja so inkonsequent und habe mir noch Folge 5 angetan. Da gab es scheinbar einen Flashback. Scheinbar, denn man macht sich ja leider nicht die Mühe, sowas irgendwie zu kennzeichnen oder gar zu erwähnen, wie weit zurück es denn jetzt überhaupt ging. Auch konnte ich keinen Zusammenhang zur bisherigen "Handlung" ausmachen, außer
das die Prinzessin wohl zum ersten Mal ihre Schreikräfte eingesetzt hat... Dafür hätte man aber keine ansonsten öde Stunde verschwenden müssen. Immerhin hatte Mecki der Igel seinen großen Auftritt...
Hinzu kommt ein durch die Bank unterirdisches Schauspiel. Cavill ist hier tatsächlich das Glanzlicht im Cast und das will schon was heißen. Ach nee, wir haben ja noch den eigentlich sehr tollen Lars Mikkelsen, den man hier mit Miniszenen verheizt... dessen Figur aber bestimmt irgendwann, also in Staffel 4 oder 5 gaaaanz wichtig sein wird.
Wobei... ich denke mal, nach Staffel 2 wird die Serie sowieso den üblichen Netflix-Tod sterben...