Hanau - Elf Tote nach Anschlag

[Dom Basaluzzo]

Und zum Thema die Behörden sind schuld: Ich habe während meines Studiums in einem Bundesministerium als Praktikantin und später Honorarkraft gearbeitet. Was da täglich an irrer Post reinkam, konntest du nicht zählen. Wenn wir da hinter allem hergewesen wären, hätten wir nichts Anderes mehr gemacht. (Und das Ministerium war ein eher Biederes - also nichts Inneres oder Justiz etc.)

Ich habe in keiner Behörde gearbeitet, aber bei zwei Jobs hatte ich mit der Post der Konsumenten zu tun. Da sind solche abgefahrenen Schreiben ebenfalls alltäglich gewesen. Die generelle Vermutung war da, dass solche Schreiber völlig vereinsamt sind, in ihrer eigenen Welt leben und ihre Probleme auf diese Weise verarbeiten, so wie sich in Träumen abstraktes mit real erlebtem mischt. D.h. die können sonst unauffällig gewesen sein. Niemand fühlte sich dadurch gefährdet und ich sehe deshalb auch bei den Behörden in diesem Fall kein Versagen.

Da war ja nicht mein Gedanke in dem Moment. Ich hatte Nachtschicht, war mit meinem Dienstfahrzeug auf Streife und hörte MDR aktuell, ein Nachrichtenkanal des Mitteldeutschen Rundfunks, die sagten das und das habe ich dann hier sofort wiedergegeben. Habe ich gestern auch erklärt.

Der Fokus wurde schon damals bei den NSU-Morden vom Staat aus (Schily höchstpersönlich) vorschnell und ausgedehnt in die Richtung "kriminelles Milieu" gerichtet, obwohl Teile der Presse das Motiv korrekt im Ausländerhass vermuteten. Warum diesen Fehler wiederholen?

[RAPtile]

Das stimmt natürlich.
Aber die Tatsache, dass es nicht passiert ist, führt für mich eben nicht zu "komplettem Behördenversagen".
Es ist mir - bei aller zulässiger Kritik an Polizei und Co - insgesamt zu einfach, alle Schuld auf "die Behörden", "die Politiker" oder "die da oben" zu schieben. Damit entlastet man sich nämlich nur selbst.
Es ist offenbar in der Gesellschaft - unserer Gesellschaft - nicht mehr die absolute Ausnahme, dass Menschen mit dem Tode bedroht oder sogar ermordet werden.
Und in zunehmendem Maße scheint mir ein rechtsextremer Hintergrund dabei vorhanden zu sein. Wenn selbst Hotte Seehofer in diese Kerbe schlägt, dann kann diese Einschätzung nicht ganz falsch sein.
Wenn das also so ist, dann sehe ich mich in der Pflicht - unserer Geschichte folgend - klar auszusprechen, was gerade passiert. Und möglichst alle zu gewinnen, sich dagegen zu stellen. Deswegen gefällt es mir nicht, wenn dieser rechtsextreme Hintergrund kleingeredet werden soll. So fängt es nämlich an. Und plötzlich ist es nicht mehr zu stoppen und hinterher hat wieder niemand was davon gewusst.

Das sehe ich ebenso.

[Facel Vega]

Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass Behörden in den letzten Jahren kaputt gespart wurden und personell auf dem Zahnfleisch daher kommen. Von daher kann man eher von einem Politikversagen sprechen statt einem Behördenversagen.

[RAPtile]

Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass Behörden in den letzten Jahren kaputt gespart wurden und personell auf dem Zahnfleisch daher kommen. Von daher kann man eher von einem Politikversagen sprechen statt einem Behördenversagen.

Also:

Wenn ich mit meiner Waffe rumrenne und Menschen, die anders aussehen als ich und sich an Lokalitäten aufhalten, bei der die Chance doch recht hoch ist, dass sie nicht unter Adolf H. an ein Jungmädel verheiratet worden wären, erschieße, dann darf man von Politikversagen sprechen?

PS: Ich bin Bänker und höre 2Pac.

Dann ist ja gut.

Wer ist Schuld?

"Die anderen!"

Wer hätte was tun können?

"die anderen!"

Wo warst du?

"Sportschau gucken!"

Hättest du nichts tun können?

"Nö, wieso ich?, hätte doch ein anderer..."

[Manitu]

Ich habe in keiner Behörde gearbeitet, aber bei zwei Jobs hatte ich mit der Post der Konsumenten zu tun. Da sind solche abgefahrenen Schreiben ebenfalls alltäglich gewesen. Die generelle Vermutung war da, dass solche Schreiber völlig vereinsamt sind, in ihrer eigenen Welt leben und ihre Probleme auf diese Weise verarbeiten, so wie sich in Träumen abstraktes mit real erlebtem mischt. D.h. die können sonst unauffällig gewesen sein. Niemand fühlte sich dadurch gefährdet und ich sehe deshalb auch bei den Behörden in diesem Fall kein Versagen.

Der Fokus wurde schon damals bei den NSU-Morden vom Staat aus (Schily höchstpersönlich) vorschnell und ausgedehnt in die Richtung "kriminelles Milieu" gerichtet, obwohl Teile der Presse das Motiv korrekt im Ausländerhass vermuteten. Warum diesen Fehler wiederholen?

Weil Focus, Focus ist und nicht der MDR, der erscheint mir persönlich vertrauenswürdiger, weil öffentlich-rechtlicher Rundfunk, die sich auch noch auf die Staatsanwaltschaft beriefen.
Ich hatte auch nicht die Zeit, ewig im Netz zu suchen, musste ja auch noch arbeiten, für unsere aller Sicherheit sorgen.

[Üfli]

Fokus ungleich Focus.

[RAPtile]

Fokus ungleich Focus.

Klappe!

Chuck "Manitu" Norris sorgt gerade für unser aller Sicherheit und kann da nicht so genau lesen!

Allerdings kann er schon ein paar Zeilen dazu schreiben.

[Saruman]

Was für ein Umgangston hier.

[jume]

Klappe!

Chuck "Manitu" Norris sorgt gerade für unser aller Sicherheit und kann da nicht so genau lesen!

Allerdings kann er schon ein paar Zeilen dazu schreiben.

Schalt mal einen Gang runter.

[RAPtile]

Schalt mal einen Gang runter.

Ich werd den Focus drauf legen.

[Saruman]

https://twitter.com/ismail_kupeli/st...32178999169026">https://twitter.com/abc/status/https://twitter.com/ismail_kupeli/st...32178999169026

[SnakeX]

Nur das eine, das du zitiert hast, lässt sich zügig überprüfen. Die anderen drei wären ebenso wichtig.

jaja, ich weiß, nur weil man ihm den Sprengstoff den er vielleicht irgendwo verbuddelt hat, nicht direkt abnehmen kann, lässt man ihm dann halt auch gleich die Waffen, die er ganz bestimmt in seiner Bude hat...
meine Güte, dass man sich dermaßen mit Händen und Füßen gegen Schadenbegrenzung wehrt, muss irgendeine Form von Brutalsatire sein.

[SnakeX]

Aber so ist eben der Staat Schuld und nicht der schütze mit dem

was für ein Unfug, das vermischen zu wollen. was der Staat oder irgend ein Beamter versäumt zu tun, ob fahrlässig oder nicht, hat nichts mit der Schuld des Täters zu tun.

[Zinga]

Ich habe alles nachgelesen.
Nebelkerzen ohne Ende und erbitterte Debatten auf Nebenschauplätzen sollen vergessen machen was nicht zu leugnen und nicht zu relativieren ist.

Wir haben in Deutschland rechtsextremistischen Terror, der schon morgen wieder zuschlagen könnte.
Jegliche Verharmlosung verbietet sich angesichts der Fakten und der Historie des rechten Terrors.

Der Täter von Hanau war psychisch krank. Dennoch gab seine rassistische Ideologie dieser mörderischen Erkrankung Ziele und Pseudo-Legitimation. Befeuert von mächtigen Stimmen die nicht imaginär, sondern real und stimmgewaltig auf allen Ebenen den Diskurs vergiften.
Leider auch hier im IOFF.

Wir stehen vor einem zivilisatorischen Versagen, wenn sich nicht alle gesellschaftlichen Kräfte diesen destruktiven Kräften entgegenstellen.
Es gilt den latenten Rassismus anzuprangern und die Verharmlosung völkischer und faschistischer Ideologie auch als solche zu benennen.

Ich habe gelesen der Täter habe in seinem 23-seitigen Manifest auf fünf Seiten Frauen thematisiert.
Das falsche Verständnis von Männlichkeit und die Ablehnung der Gendergleichheit ist Konsens von rechts-konservativ bis zu den Rechtsextremisten.
In dem Kontext darf nicht ungesagt bleiben.
Die rechtsterroristischen Täter waren Männer.

[Mr. Gordo]

Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass Behörden in den letzten Jahren kaputt gespart wurden und personell auf dem Zahnfleisch daher kommen. Von daher kann man eher von einem Politikversagen sprechen statt einem Behördenversagen.

Ob es ein Flugzeug ist, das von einem Irren an den Berg gelenkt wurde, ein LKW, der von einem Irren in eine Menschenmenge gelenkt wird oder 10 Menschen, die von einem Irren hingerichtet wurde, am Tag danach ist es irgendwie immer politisches Versagen oder das von Behörden. Die Täter werden nicht einmal mehr genannt.

Es geht hier allen voran um Eines: Menschliches Versagen. Das Versagen eines Menschen. Das Fehlen der Eigenschaften, die wir als menschlich bezeichnen. Das übertreten einer Barriere, die da sein sollte, aber nicht mehr war.

Dieser Mensch und niemand anders ist daran Schuld. Aber da dieser wie so oft nicht mehr belangt werden kann, ist am Ende wieder Merkel und diverse Behörden Schuld. Weil die Wut irgendwo raus muss.

Wir können so froh sein, über Jahre ein politisches System zu haben, das unseren Ärger so unaufgeregt auffängt und sich als Sündenbock hergibt, ohne dass der Bürger jemals ein Echo zu spüren bekommt. Wenn man darüber mal nachdenkt, ist das ein ganz schöner Luxus.