Nein, das habe ich so nicht geschrieben und lasse mir das von dir auch nicht unterstellen.
Ich habe geschrieben "Wenn überhaupt, hat das [Corona] die Entwicklung vielleicht etwas beschleunigt, aber ursächlich ist das nicht."
Warum das mehr als nur eien Vermutung meinerseits ist und dass die betreffenden Unternehmen schon seit Jahren in wirtschaftlicher Schieflage und auf Insolvenzkurs sind, habe ich weiter oben mit diversen Links ausreichend belegt.
Einfach mal lesen und dann kannst du mir ja im Gegenzug erklären (bitte nicht auf Grund purer Gefühle sondern schon unterfüttert durch entweder Zahlen oder Berichterstattung) wie weit diese Unternehmen denn zumindest mittelfristig noch auf solide finanzielle Fundamente zurück hätten kommen können.
So und jetzt schreib ich mal etwas, das darf man gern zynisch nennen, deckt sich nur leider mit meinen Erfahrungen gewisser Führungsetagen:
Mich würde es so gar nicht überraschen, wenn es einem Management, dass in den letzten Jahren eine Firma in den Abgrund gewirtschaftet hat, gar nicht so ungelegen kommt, jetzt eine weltweite Katastrophe als angeblichen Grund für den Niedergang vorschieben zu können
Und ja, für die Angestellten ist das schrecklich, die stehen wirklich vor dem Nichts.
Nur ist das jetzt kein Grund, sich nicht kritisch mit der Arbeit der Herren Vorstände auseinandersetzen zu dürfen und sie aus ihrer Verantwortung zu entlassen, weil der zeitliche Zufall so schön einen Zusammenhang hergibt.
Es gibt genug Branchen, denen geht es wirklich coronabedingt schlecht, denen das Wasser bis zum Hals steht:
Reiseveranstalter und Vertrieb, Eventbranche, Schausteller, da guckt hin. Die wurden wirklich überrollt.
Geändert von ruru (02-07-2020 um 14:34 Uhr)
Ist Corona denn vorbei?
Meines Wissens nicht.
Die Filialen waren mehrere Wochen geschlossen. Die Umsatzeinbußen pro Schließungswoche werden mit 80 Mio Euro beziffert - das ist im Verhältnis zu den 700 Mio zu sehen, die eigentlich investiert werden sollten.
Aber dass es auch nach dem Lockdown nicht wie zuvor weiterläuft (ganz generell im Handel), wurde hier ja schon ausführlich diskutiert.
Dass das eine Kalkulation, die ohnehin schon knapp war, durcheinanderwirft, ist ja wohl klar.
Das machst du genau richtig.
Das spricht Dir doch keiner ab. Aber nicht nur ich bin anscheinend der Meinung, dass es neben einem etwaigen Missmanagement und einem geänderten Kaufverhalten auch an den Restriktionen durch Corona liegt, dass jetzt 60 Filialen geschlossen werden. Weder Du noch ich können beweisen, dass es ohne Corona dazu (nicht) gekommen wäre. Daran ändern auch Deine Links nichts. Für mich sind die Coronabedingten Maßnahmen ein Grund unter mehreren, für Dich anscheinend vernachlässigbar.
Und bevor der ein oder andere das wieder missverstehen möchte: Ja, ich fand die Schließungsmaßnahmen im März vollkommen in Ordnung, nein, mir geht die Lockerung nicht zu langsam.
An manchen Tagen bist Du die Statue,
an anderen die Taube.
NOCH gehen wir ja davon aus, dass das Virus irgendwann die Kraft verliert und wir zu einer neuen "Normalität" zurück - oder vorwärts gehen können.
Dann ist auch wieder Zeit, aus dem Haus zu gehen, mehr, als für bloßes einkaufen nötig
Aber bis dahin bin ich völlig bei MichiGer und Dragonladyone und halte es genauso und fühle mich auch überhaupt nicht eingeschränkt, aber das ist sicher Ansichtssache
einkaufen sehr früh bevor die Meisten überhaupt die Augen aufmachen und sobald der Supermarkt offen hat, Markt überhaupt nicht mehr, da zu viele Menschen, dafür zum lokalen Gemüselädchen wo sonst nix los ist.
Ist es nicht, @ruru wies doch auf die Warenhäuser hin, oder? Bei Karstadt hieß Corona früher Arcandor.
In kurzen Zeiträumen diverse Wechsel in der Geschäftsführung, im Vorsitz des Aufsichtsrats und weitere Verkäufe. Der Abstieg begann 1999 mit der Übernahme des Versandhaus Quelle. Ironisch: erst 2012 begannen die einen Online-Handel (H+M z.B. schon 12 Jahre vorher).1999 fusionierten die Karstadt AG und das Versandhaus Quelle zur KarstadtQuelle AG. (...)
Im Oktober 2004 wurde bekannt, dass sich die Karstadt Warenhaus AG wie auch der gesamte KarstadtQuelle-Konzern in dramatischen finanziellen Schwierigkeiten befand. (...)
Im Mai 2009 wurde bekannt, dass die Galeria Kaufhof GmbH des Metro-Konzerns 60 der 90 Karstadt-Kaufhäuser übernehmen wolle. Überdies leistete die Karstadt-Muttergesellschaft Arcandor aufgrund von Liquiditätsproblemen die Mietzahlung nicht mehr an den Eigentümer der Kaufhausimmobilien, das Highstreet-Konsortium. (...)
Am 9. Juni 2009 stellte Arcandor den Insolvenzantrag. (...)
Am 30. September 2010 hob das Essener Amtsgericht das Insolvenzverfahren auf. 40.000 Gläubiger mussten auf rund zwei Mrd. Euro verzichten. (...)
Zwischen dem 1. Oktober 2011 und dem 30. September 2012 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Verlust von 249,6 Millionen Euro. (...)
Persönliche Erfahrung mit Karstadt: ich war in den 70ern als Kind gerne beim Einkauf dabei (sonst nirgendwo, nur dort), als Kunde in den 80ern war ich besonders von der Auswahl begeistert. Schlimm war allerdings der Kundenservice: Reklamation/ Umtausch - da musste man jedes Mal energisch auftreten, bis sich was bewegte. Ich habe das gemacht, aber es war extrem nervend und es blieb allen im Gedächtnis, die solche Erfahrungen machen durften.
In den 90ern war dann die Diskussion über die "Servicewüste Deutschland" immerhin so unüberhörbar, dass sich tatsächlich was änderte bei Karstadt, Umtausch ohne Diskussion. Problem: es kam zu spät. Meine CDs und technischen Geräte kaufte ich längst bei Saturn, Klamotten bei Wormland oder H+M - günstiger als bei Karstadt. Ich meine, das erklärt den langfristigen Anziehungsverlust von Warenhäusern, sie laufen nur noch dort gut, wo sie edle Ausnahmen sind (KaDeWe) oder das einzig große Haus am Platz, wo auch weit und breit kein Einkaufscenter steht, die seit 40 Jahren ebenfalls stark mit ihnen konkurrierten (obwohl selbst ein Problemfall: "Einkaufscenter ohne Geschäfte").
Dass Karstadt 1999 einen Versandhandel kaufte, wurde damals mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen, die Marke Quelle war eigentlich für alle unter 40 tot. Ich meine, das war der Anfang vom Ende und ich war in den letzten 20 Jahren nicht mehr bei Karstadt und nur zwei- oder dreimal in anderen Warenhäusern zum Einkauf, in meinem Umfeld ist das kein Einzelfall, sondern die Regel.
Das Schlimmste ist, dass wieder Mitarbeiter, die schon auf viel verzichtet haben (Tarifpausen), um den Job zu behalten, entlassen werden und sich wieder irgendeine Investorgruppe findet und wieder massig Millionen da rein geballert werden und danach wieder verkauft usw. - Corona mag ein Beschleuniger sein, aber die aktuellen Nachrichten hätten mich im Januar so wenig überrascht wie jetzt. Neu wäre bloß, wenn da jetzt keine neuen Leichenschänder auftauchen. Ich denke am Ende bleiben nur edle Touristen-Tempel wie das KaDeWe übrig (das haben Signa und Central Group - oder Österreich und Thailand - von Karstadt nach 2015 behalten, mit dem Oberpollinger in München und dem Alsterhaus in Hamburg), die haben sogar eine solide Stammkundschaft.
Geändert von Dom Basaluzzo (02-07-2020 um 15:25 Uhr)
Verpflichtungen,... nein... das ist das Schöne am älterwerden
Wetter geniessen... immer, da ich nicht in D lebe...Menschen kommen bei mir vorbei und wir halten einen Ratsch auf Entfernung (derzeit) also alles gut
aber ich sagte ja, Ansichtssache... es gibt Hummeln (auch unter unseren Freunden) die werden narrisch wenn sie nicht täglich draussen rumrennen können und gott weiss was unternehmen.
wir brauchen das nicht, also alles gut, zumindest für uns