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  1. #46
    Zitat Zitat von Richer Beitrag anzeigen
    Ich bin seid 2010 Mama, von anfang war klar, das ich in elternzeit gehe und danach in Teilzeit arbeite. Abgesehen von den Arbeitszeiten meines Mannes (wenn er anfängt hat bei uns noch keine Kita offen), selbst in Vollzeit komme ich nicht mal annährend an das Gehalt meines Mannes.
    Das ist aber ja mit den Fällen aus dem anderen Thread nicht vergleichbar. Da wurde ja argumentiert, dass die Elternzeit (die die Mütter offenbar auch gegen ihren Willen gemacht haben) erst den Karriereknick auslöst und die Frauen deshalb schlechter verdienen als ihre Ehemänner.
    Das man sich, wie in Deinem Fall, vorher gemeinsam überlegt wer wie viel Elternzeit nimmt und wer danach wie viel Stunden wieder arbeitet, finde ich ganz normal und gut und richtig.
    Wie gesagt: Ich finde jedes Modell gut, so lange es eine freie und gemeinsame Entscheidung ist. Und nur so kenne ich das in meinem Umfeld auch (ja, ich weiß, das spielt keine Rolle).

  2. #47
    Zitat Zitat von Sabuha Beitrag anzeigen
    Aber genau darum geht es ja
    Wenn beide immer Vollzeit arbeiten und die Kinder immer in Betreuung waren, warum ist es jetzt nur noch ihr Problem?

    Dass sie jammert und mault, ist doch verständlich, da sie vermutlich am Limit ist.
    Die Frage ist:
    Warum wird nur die Mutter nicht der Lage sein, einen Tag im Büro zu verbringen?
    Wieso übernimmt der Mann da nicht ebenfalls die Verantwortung?
    Warum lässt sich Frau das bieten?
    Sie könnte auf eine faire Aufgabenteilung pochen oder alternativ ihn in den Arsch treten.
    Und nichts von alledem passiert.

  3. #48
    Member Avatar von Sefrajo
    Ort: In der Mitte
    Ich kenne genau zwei Männer, die sich für die Kinder beruflich eine Auszeit genommen haben. Der eine (Beamter) war nur 3 Monate daheim, dann kam das Einjährige in den Hort. Die Mutter arbeitet 75 %.
    Der zweite Mann (Maler) war beim zweiten Kind 2 Jahre daheim. Die Mutter (besser verdienend) arbeitete Vollzeit. Allerdings hatte der Mann Probleme, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen .. also Hausarbeit und Kinderbetreuung parallel lief nicht gut. Die Mutter musste viel daheim mitarbeiten. Heute sind die beiden geschieden.
    Meiner Erfahrung nach, gibt es aber auch einfach Unterschiede zwischen Mann und Frau. Sowohl Stärken und Schwächen, wie auch auf was sie ihre Prioritäten setzen. Eine Männerbude sieht in der Regel schon anders aus, als eine Frauenbude.

    Die Erfahrung habe ich auch mit meinem Mann gemacht. Sich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren fällt ihm schwer .. z.B. alleine mit allen drei Kindern einkaufen zu gehen .. ok, es fehlte ihm auch die Routine.


    Einfach zu sagen, man kann das Leben mit Kindern gänzlich vorplanen, geht meiner Meinung nach, an der Realität vorbei. Sobald unvorhergesehene Dinge passieren, muss man sich neu ausrichten. Und in aller Regel ist das Einkommen einer Familie höher priorisiert, als andere Bereiche. Mit Kindern fallen einfach Kosten an, die man gar nicht vorab berechnen kann. Mit Familie werden oft auch andere Prioritäten gesetzt ... z.B. Wohnungs- oder Hauskauf.
    Und wenn die innere Uhr tickt, dann sind Entscheidungen oft von Hormonen gesteuert und man kann nicht alles klar und logisch bis zum Rentenalter aufschlüsseln (Wenn man verliebt ist, ist man auch von Hormonen gesteuert und man sieht in dieser Zeit meist nicht die Schwächen des Partners)

    Im ersten Jahr ist es eh meist keine Frage, wer zu Hause bleibt, zumindest wenn das Kind gestillt wird. Oft wünschen sich die Paare dann ein zweites Kind, wodurch die Mutter wieder zu Hause bleibt. In dieser Zeit entwickeln sich Dinge wie ... Routine, Gehaltserhöhungen beim Mann, Wohnungskauf, etc.
    Auch auf Teilzeit gehen ist dann oft ein Problem ... nicht in jedem Beruf ist das machbar. Schon gar nicht, wenn man im Beruf vorwärts kommen will und einen besseren Verdienst anstrebt.

    Als ich meinen Mann kennen gelernt habe, hat er etwas mehr verdient als ich. Beim ersten Kind habe ich 3 Jahre Mutterschaftsurlaub genommen. Danach wollte ich wieder halbtags arbeiten. Meine Firma hat darauf bestanden, dass ich Vollzeit komme .. was mit den Kindergartenzeiten überhaupt nicht machbar war. Ich wurde nochmal schwanger ... mit Zwillingen. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass unser Sohn Entwicklungsprobleme hat und in Therapie muss, was zeitlich aufwändig war. Auch die Wohnung und das Auto waren dann viel zu klein. Mein Mann hatte inzwischen einen besseren Job und wir haben uns entschlossen ein Haus zu bauen.
    Als wir dort einzogen, wurde der Sohn eingeschult und die Zwillinge kamen in den Kindergarten .. und mein Mann wechselte die Arbeitsstelle und bekam nochmals einen besseren Job (und mehr Geld) als vorher.

    Da stellte sich überhaupt nicht die Frage, ob ich arbeite und mein Mann daheim bleibt. Erst habe ich gestillt, dann brauchten wir das Geld und dann war ich kaum vermittelbar, da bereits Ü40 und 8 Jahre aus dem Beruf. Heute arbeite ich stundenweise mit Mindestlohn und mein Mann ist Abteilungsleiter.

    So hatten wir uns das beide nicht vorgestellt .. es war oft nicht gleichberechtigt .. aber inzwischen ist das ok für uns. Ich hatte viel Zeit für die Familie und mein Mann hat uns finanziell bis heute getragen. Er geht jetzt bald in Rente (als erstes bekommt er einen Kochkurs geschenkt ) und wir planen viele Gemeinsamkeiten, die aufgrund von Zeit und Energie .. die im Alter abnimmt .. bisher zu kurz kamen.

    Ich bin froh, dass mein Mann und ich all die Hürden und Probleme, die einem das Leben bietet, zusammen gemeistert haben und wir trotz vielen Differenzen heute noch ein Paar sind.

    Bei Freunden sieht das anders aus ... drei Männer haben sich während der midlife crisis neu orientiert. Die sind heute mit einer wesentlich jüngeren Frau neu verheiratet und haben nochmals Kinder (die Uhren der jüngeren Frauen ticken halt auch). Die Erstfrauen haben heute ganz andere Probleme .. voll beschäftigt, geringerer Verdienst, allein erziehend, neuer Partner und Kinder unter einen Hut bringen etc. etc.

    Das ist ein Grund, warum ich meinen Töchtern rate, nicht aus dem Beruf auszusteigen. Was dringend in Deutschland passieren muss, damit Frauen mehr Wahlfreiheit haben, ist ein besserer Verdienst in typischen Frauenberufen, gleicher Verdienst bei gleichen Berufen und Teilzeit bei mehr Männerberufen.
    Wenn man mehr als den Durchschnitt verdienen will muss man Karriere machen und die ist selten vereinbar mit Familie .. oder der Partner steckt zurück und gleicht mit mehr Familienarbeit aus.


    Während der Coronakrise stellt sich eigentlich nur für die Paare, die beide Vollzeit arbeiten und ähnlich verdienen die Wahl, wer daheim bleibt.
    Geändert von Sefrajo (27-05-2020 um 12:27 Uhr)

  4. #49
    einfach hier Avatar von Richer
    Ort: Bergstraße
    Zitat Zitat von Sabuha Beitrag anzeigen
    Aber genau darum geht es ja
    Wenn beide immer Vollzeit arbeiten und die Kinder immer in Betreuung waren, warum ist es jetzt nur noch ihr Problem?

    Dass sie jammert und mault, ist doch verständlich, da sie vermutlich am Limit ist.
    Die Frage ist:
    Warum wird nur die Mutter nicht der Lage sein, einen Tag im Büro zu verbringen?
    Wieso übernimmt der Mann da nicht ebenfalls die Verantwortung?
    Warum lässt sich Frau das bieten?
    Sie könnte auf eine faire Aufgabenteilung pochen oder alternativ ihn in den Arsch treten.
    Und nichts von alledem passiert.
    Beide Elternteile waren, mit schliessung der schule, im Homeoffice. Dh, beide müssen die Kinder betreuen und gleichzeitig volle Leistung für ihre Arbeitgeber bringen.
    Ich bekomme ja auch nur ihre Version mit, will aber auch nicht mehr nachfragen, weil ich das unverständnis über die Schliessung der Schulen und Betreuungen nicht verstehen kann.

    Zitat Zitat von Sefrajo Beitrag anzeigen
    Während der Coronakrise stellt sich eigentlich nur für die Paare, die beide Vollzeit arbeiten und ähnlich verdienen die Wahl, wer daheim bleibt.
    Ich denke, so einfach kann man das auch nicht sagen. Es kommt immer auch drauf an, welchen Beruf beide haben.
    Nicht jeder kann im HO arbeiten.

  5. #50
    Member Avatar von Sefrajo
    Ort: In der Mitte
    Zitat Zitat von Richer Beitrag anzeigen

    Ich denke, so einfach kann man das auch nicht sagen. Es kommt immer auch drauf an, welchen Beruf beide haben.
    Nicht jeder kann im HO arbeiten.
    Ich meinte auch nicht ausschließlich die Paare, die die Möglichkeit haben HO zu arbeiten. Eben weil das viele nicht können, gibt es ja auch Paare, wo einer unbezahlt frei machen muss oder seine Stunden reduzieren muss etc. - Und das macht in der Regel derjenige, der weniger verdient. Ob derjenige dann nach Corona wieder ohne weiteres aufstocken bzw einsteigen kann hängt dann auch von verschiedenen Faktoren ab. Ich würde sagen, das trifft mehrheitlich die Frauen.

  6. #51
    Bereits als ich in der Schule war, wurde darauf hingewiesen, dass frauentypische Berufe sehr schlecht bezahlt werden und das Auswirkungen auf die eigenen Möglichkeiten und die Rolle in Partnerschaften haben wird. Die Wahl legt, wenn man sich davon nicht wieder entfernt, schon fest, wer zuhause bleibt, wenn das Paar nicht Geld einbüßen will, aber gerecht sein will.
    Ich hab mir während der Corona-Krise überlegt, ob man jetzt intensiv an automatischen Bezahlsystemen arbeitet, die Kassenkräfte überflüssig machen, so wie mit Geldautomaten damals.
    Büroassistenzen können über immer bessere Programme laufen und KI in naher Zukunft. Der Computer hat reine Schreibkräfte längst abgelöst. Pflegeroboter sind im Gespräch. Alle Beispiele sind klassische Frauenberufe. Die lohnen sich so lange, wie die Kosten noch preiswerter als Technik und deren Pflege ist und das wäre die Konsequenz höherer Löhne.


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