Danke fürs Kümmern! Mir ist es im Grunde egal, ich bin hier ja auch schon im öffentlichen Bereich und ich kenne aufgrund Twitter & Co durchaus auch die teilweise sehr unschönen Äußerungen der Transgender-Thematik gegenüber.
Entscheidet ihr, ich bin da offen und mir bleibt es ja freigestellt, wieviel "Privates" ich preisgebe. Ich hatte mich ja zuerst nur an dem "Skurril" gestoßen und danach erst bemerkt, daß es im EP ja um Promis ging.
Wie gesagt, im MTT gibt es einen Thread, in dem das Thema trans auch diskutiert wird, Fokus ist aber ursprünglich ein anderer. Ich möchte diesen Thread dort nicht anhängen, auch weiß es hier grade um dein Kind geht und nicht um das allgemeine Thema.
Wenn du findest, in der Lounge oder im MGM besser aufgehoben zu sein, melde dich bei mir
(ich glaube, dieser Thread ist im YPS, weil das Thema Trans nach den massiven Aggressionen von Transaktivisten gegen Rowling aus dem PLT ausgelagert wurde, wo es ursprünglich diskutiert wurde)
Nein ist ein vollständiger Satz.
Für mich als Threaderstellerin auch
If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.
Das ist interessant, vor allem der Weg zur Non-Binarität. Was mir hier Sorgen macht: Es zeichnet sich immer häufiger ab, dass Menschen ihr Geschlecht als fluide empfinden und ihr Empfinden als trans Person sich ändert. In diesem Zusammenhang finde ich irreversible Operationen und Hormongaben schon krass. Im Fall von Martha Quadratas Kind ist es ja zum Glück so, dass die OP nicht bereut wird, aber mit 19 hat man auch noch so viele Jahre vor sich.
Auf Funk gibt es eine interessante kleine Reportage mit intergeschlechtlichen Menschen.
https://www.facebook.com/funk/posts/1276168502796303
Ich will es nicht schön reden: natürlich haben wir, die ja aufgrund der Minderjährigkeit noch alle Entscheidungen "absegnen" mussten, es uns nie einfach damit gemacht. Haben das Kind viel aufgeklärt, uns selber intensiv informiert etc. Uns war auch immer klar, daß - egal wie sehnsüchtig ein Jugendlicher diese Schritte wünscht - sie aufgrund des Alters und somit fehlenden Erfahrungen schlicht nicht abschätzen können, was die Zukunft da mal so bringen wird.
Aber ganz ehrlich: das wissen wir Erwachsenen bei diversen Entscheidungen ja auch nicht.
Bezüglich der Testo-Gaben bedeutete das halt, daß die Stimme - einmal tiefer geworden - nicht mehr "heller" wird. Trotz der gut 2jährigen Verabreichung hat sich die Stimme zwar verändert, ist jetzt aber nicht so tief wie die eines "Brummbärs" geworden. Der vermehrte Haarwuchs wird nach Absetzen des Testos nur minimal, wenn überhaupt, zurückgehen, aber rasieren müssen sich ja alle, die ihren Haarwuchs an diversen Körperteilen nicht mögen, auch. Die Brust könnte man wieder aufbauen. Die Narben von der Mastektomie sind dann zwar nicht weg und die Brust wäre dann künstlich, aber es wäre möglich. Insofern trifft es mit dem "irreversibel" nicht so ganz.
Unser Kind brauchte diesen Weg über das Männlichwerden, um festzustellen, daß er sich als weder-noch fühlt. Ich bin in einigen Gruppierungen zum Thema unterwegs, nicht nur im Netz, sondern auch im RL, und kann die Aussage, immer mehr würden ihr "Trans-Empfinden" ändern, nur bedingt bestätigen. Allerdings gibt es da noch weitaus mehr Abstufungen als "divers" oder "bi" und ich denke, da müssen sich die Kinder und Jugendlichen erstmal genauso wiederfinden wie zuvor in die gegengeschlechtliche Rolle.
Es wird aber immer wichtig sein und bleiben, daß wir sie begleiten und Verständnis haben. Man kann sich ja sicher denken, daß man sich bei so manchen Aussagen über Transgender als Mutter extrem verletzt fühlt - wie mag es da erst den Betroffenen gehen?
Dankeschön!
Danke für die sehr interessanten Einblicke. Ich weiß nicht, ob es de-trans nun vermehrt gibt oder ob es dafür nur eine Öffentlichkeit gibt, die es vorher nicht gab, ich wusste davon bis vor einiger Zeit nicht. Und ja, ich finde es auch wichtig, dass insbesondere Jugendliche und auch Kinder ihre Erfahrungen machen und das Spektrum erkunden sollen, aber gerade deshalb finde ich Eingriffe eben schwierig. Denn ausgehend von einer sozialkonstruktivistischen Perspektive auf Geschlecht sollten vor allem Genitalien erst einmal zweitrangig sein, gerade bei Non-Binarität. Aber ich schaue da von außen drauf und kann die Innenperspektive selbst nicht nachvollziehen.
Mit Euch als Eltern - und das finde ich sehr schön - MUSS sich dein Kind nicht für Mann oder Frau entscheiden.
In meinem nahen Kreis ist auch ein Mann, der als Frau geboren wurde. Auch nicht umoperiert, einfach weil die OPs doch diverse Risiken haben.
Er hat dann seine jetzige Frau geheiratet. Für die Großeltern war es eine Hochzeit von zwei lesbischen Frauen, weil das konnten sie noch verstehen.
Nicht mehr verstehen konnten sie, dass es keine lesbische Hochzeit war, weil die Enkelin eben eine Enkel ist.
Die Ehe hält und hält und hält.
Ich selber habe ihn nur als Mann kennen gelernt.
Frau Leben Freiheit
Ich denke, es ist beides - weil es jetzt eine Öffentlichkeit dafür gibt, trauen sich immer mehr, sich zu "outen", wobei ich die Begrifflichkeit selbst grundsätzlich blöd finde - wieso "outet" sich jemand, der bekannt gibt, ein anderes Geschlecht als das bei Geburt zugeteilte leben zu wollen? Wir Cis-Menschen "outen" uns ja auch nicht, indem wir mitteilen, im angeborenen Geschlecht leben zu wollen. Nur so mein Gedankengang.
Ich finde es gut, daß solchen Eingriffen - sowohl medikamentösen als auch operativen - stets Psychologen und natürlich auch die Fachärzte in den kliniken vorgeschaltet sind. Niemand - außer bei den normalen Schönheits-OP - kann da einfach so einen OP-Termin machen. Wobei uns auch da natürlich einiges widerfahren ist, wo ich merke, daß viele Institutionen noch nicht "soweit" sind, um nur mal die Krankenkasse als Beispiel zu nennen, bei der wir den Kostenübernahmeantrag für die Mastektomie stellen mussten und ein auszufüllendes Formular zurück kam, in dem unser Kind angeben sollte, wie groß sein Freundeskreis sei und welche Hobbys es hat - ich dachte, ich les' nicht richtig! Was, verdammt, tut das denn bitte zur Sache, wo es schließlich auch schon 2 psychologische, sehr ausführliche Gutachten gibt?
Leider hat der arme Callcenter-Mensch meine ganze Wut abbekommen, wofür ich mich aber immerhin am Ende auch entschuldigt habe. Aufgrund meines wütenden Anrufs ging ich davon aus, daß wir uns die Kostenübernahme abschminken können, wir hätten sie dann halt selbst bezahlt. Aber siehe da - 2 Tage später hatten wir den Kostenübernahme-Bescheid im Kasten.
Es ist Dein gutes Recht, das alles kritisch zu sehen. Mir wäre zu so manchem Zeitpunkt auch lieber gewesen, unser Kind könnte damit bis zur Volljährigkeit warten, damit nicht wir die Entscheidungen treffen müssen.
Konnte es aber nicht, weil es an seinen weiblichen äußerlich sichtbaren Merkmalen trotz weiter Kleidung zugrunde gegangen wäre.
Wenn man mitbekommt, wie unglücklich sein Kind ist, depressiv wird bis hin zu selbstverletzendem Verhalten, da hast Du quasi keine andere Wahl, den Weg mitzugehen und alles dafür zu tun, damit es Deinem Kind gut geht und es (wieder) glücklich sein kann.
Wir haben ihm auch von Beginn an vermittelt, daß das Geschlecht im Kopf und nicht zwischen den Beinen sitzt. Aber bei Mädchen in der Pubertät zeichnen sich da nun mal noch andere Dinge ab, die halt nicht immer versteckbar sind wie zB beim Sportunterricht, im Sommer beim Baden gehen etc.
Ja, die älteren Generationen haben damit teilweise Probleme, aber ganz ehrlich: ich kann's verstehen. Und unser Sohn auch. So hatte er seinen Großeltern auch eine viel längere Gewöhnungszeit für den neuen Namen eingeräumt als zB uns.
Und manchmal liegt das Verständnis in der Wortwahl - geschlechtsangleichende OP ist da zB die bessere Beschreibung als "umoperieren". Wir mussten das und einiges andere auch erst lernen.
Vielen Dank nochmal für deine Einsichten. Ich kann die Entscheidung von euch als Eltern absolut nachvollziehen und ich finde es toll, wie ihr euer Kind unterstützt. Solchen Support haben längst nicht alle LGBTQ-Personen, dabei ist das so wichtig. INteressant finde ich, dass du die Diagnostik, die einer Geschlechtsangleichung vorgelagert wirst, als wichtig und richtig herausstellst. Da gibt es ja auch andere Stimmen innerhalb der Community (Self-ID und so). Jedenfalls: Ich möchte euren persönichen Weg nicht kritisieren und freue mich, dass es eurem Kind jetzt gut geht. Und gratuliere dem Kind zu den tollen Eltern, kannst du gerne ausrichten.
Danke für die lieben Worte!
Unser Kind ist aber auch toll, das richte ich ihm noch lieber aus.
Nur kurz noch: ja, die meisten Begleitsysteme auf dem Weg der Kinder und Jugendlichen befürworte ich. So müssen sie zB halbjährlich sowohl bei einem für den Bereich ausgerichteten Fach-Psychologen als auch bei einem Endokrinologen vorstellig werden. Bei ersterem wird in der Regel vorab imer erst ein kurzes Gespräch mit den Eltern sowohl einzeln als auch mit dem Kind geführt, danach nur mit dem Kind. Leider sind diese Psycholog*innen in D noch nicht flächendeckend vertreten, so daß viele oft einen irrsinnig langen Anfahrtsweg haben. Diese Psycholog*innen sind dann die, die erstmals das OK für entweder die Hormonblocker und/oder Hormonzusätze geben, nur damit bekommt man dann beim Endokrinologen das Rezept für die jeweiligen Medis. Dieser wiederum checkt stets alle Werte, sowohl Blut als auch alles andere. Und das finde ich absolut gut so.
Der Weg zur Personenstandsänderung (Namensänderung) sollte ihnen hingegen leichter gemacht werden, ja.