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  1. #61
    Captain Chaos
    Ort: Absurdistan
    Passend zum Thema des Threads ist auch, das Trump vor zwei Tagen die von Obama eingeführte Regelung zum Schutz der Transmenschen vor Diskriminierung im Gesundsheitswesen zurückgenommen hat.

    Damit kehrt das dortige Gesundheitswegen zur Interpretation des Wortes Geschlecht als männlich oder weiblich und wie von der Biologie bestimmt zurück. Das hat den Effekt das Ärzte und Versicherer nun Transmenschen die Versorgung verweigern können. Besonders pervers finde ich, das diese Entscheidung am Jahrestag des Pulse-Massakers von Orlando mitgeteilt wurde.

    Hier noch ein Blogbeitrag zu Magdalen Berns, die auch in Einordnung von JKR's Aussagen eine Rolle spielte.

    https://www.freitag.de/autoren/charl...kopf-hinhalten

    Eine wirklich interessante Persönlichkeit, auch wenn ich ihren Thesen und den Terfs allgemein kritisch gegenüber stehe.

    Hier auch noch ein anderer Artikel in dem die Sicht der TERFs beleuchtet wird.

    https://diestoerenfriedas.de/gender-...itaetspolitik/

    Allen in allem ein Thema, an dem man sich vielfältig abarbeiten kann. Aber ich finde auch diese Sicht sollte nicht im Dunkel bleiben.

  2. #62
    Lucky Loafer Avatar von Lachsack
    Ort: in the middle of nowhere
    Ganz schön schwieriges Thema !

    Generell finde ich es schade, dass sich nicht jeder einfach so kleiden, benehmen und leben kann wie er/sie/es möchte. (Zumindest nicht ohne Diskreminierung/blödde Sprüche/Naserümpfen oder gar Ausgrenzung)
    Mir persönlich ist es vollkommen egal, ob jemand männlich, weiblich oder als was auch immer auftritt, so lange der Charakter stimmt.

    Ich selbst wollte als weiblich geborenens Kind und Jugendliche immer ein Junge sein und sah auch so aus, mit kurzen Haaren, Fussball spielen, Baumklettern und Ähnlichem.
    Ich habe meinen weiblichen Körper gehasst !
    Ich hatte auch mehrheitlich männliche Freunde, die mich auch "als einen der ihren" akzeptiert haben (die jeweiligen Eltern hatten oft eher Probleme damit)
    Hätte ich zwischen 4 und 13 Jahren selbst entscheiden dürfen, hätte ich mich sofort umoperieren lassen.

    Irgendwann kam dann aber die Pubertät und die weiblichen Attribute liessen sich nicht mehr verleugnen. Ich bin heute als Erwachsene immer noch "burschikos" unterwegs und halte mich von allzu gestylten und mädchenhaften Frauen eher fern, aber ich habe mich ganz gut mit meiner Situation arrangiert und geniesse teilweise auch das Frausein.
    Ich habe jetzt aber keine ernsthaften psychischen Probleme (was wohl aber auch einfach an meinem Naturell liegt), es ist halt, wie es ist.

    Ich kann aber die Transgendergemeinde sehr gut verstehen und wahrscheinlich ist es in unsrer Gesellschaft einfach so, dass man leider nur mit Radikalismus Dinge verändern kann.
    Von daher finde ich die momentanen Diskussionen sowohl in diesem Bereich als auch bezüglich Rassendiskreminierung sehr begrüßenswert.
    Es geht ja im Grunde schon in der frühesten Erziehung los. Jungs bekommen den Ball/das Auto geschenkt, Mädchen die Puppe.
    Was soll der Mist mit rosa/blau ?? Warum sollen Jungs keine Kleider anziehen ? Warum sollen Mädchen lange Haare haben ? Habt ihr Euch mal an Fasching einen Kindermaskenball angeschaut ? Mädchen sind zu 99% Prinzessin, Jungs Superhelden oder Ähhnliches. (und noch ein paar neutrale Kostüme wie Marienkäfer oder so) All das geben die Eltern vor. Da müsste sich meiner Meinung nach zuallererst mal was ändern !

    Die Diskussion bezüglich Toiletten/Duschräumen ist aber nochmal was ganz Anderes, denn da wird dann halt auch die Freiheit der übrigen Nutzer eingeschränkt bzw. möglicherweise ein Unwohlsein verursacht. Wäre aber auch relativ einfach zu lösen mit Einzelkabinen.

    Sicherlich wird es aber noch eine sehr sehr lange Zeit dauern, bis all das selbstverständlich geworden ist....
    Geändert von Lachsack (17-06-2020 um 13:16 Uhr)
    der Vorteil der Klugheit besteht darin,
    dass man sich dumm stellen kann
    - Kurt Tucholsky -

  3. #63
    Ich habe hier öfters das Wort "Umwandlung" gelesen. Mir hat vor über zehn Jahren schon eine transsexuelle Frau gesagt, dass sie dieses Wort sehr stört. Und lieber das Wort "Angleichung" hören und lesen möchte, da ihr Körper ihrem Geschlecht angeglichen wird.

    In der Agentur, in der ich arbeite, war ich Teil der Gruppe, die sich um genderneutrale Sprache für die Agentur und auch unsere Kunden gekümmert hat.
    Im Zuge dessen haben wir uns mit einer intersexuellen Person getroffen, die sich auch in dem Bereich engagiert. Interessant fand ich in dem Zusammenhang, dass es auch in der Gruppe, in der die Person sich engagiert, Uneinigkeit bei dem Thema Gendersprache gibt.

    Und leicht befremdlich fand ich folgendes: Wir haben sie (im Sinne von "die Person") gefragt, welches Pronomen sie (siehe vorherige Klammer) für sich nimmt. Sie nimmt für sich "es".
    Weil es ja eher verächtlich ist, wenn man von "es" bei Personen spricht, war das für mich befrfemdlich.

    Ihre Argumentation, dass sie nun einmal weder "er" noch "sie" ist und "es" an sich nicht negativ, habe ich dann auch verstanden.

    Was "es" auch verletzt ist, dass jeden Abend in der Tagesschau "Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren" gesagt wird. Dadurch fühlt sie sich nicht angesprochen. Warum also nicht schlicht ein "Guten Abend"?

    Das Thema Gender und Sprache finde ich alleine schon aus beruflicher Interesse wirklich sehr spannend. Glaube aber, dass es sehr, sehr lange dauern wird, da einen gemeinsamen Konsens zu finden.
    Verstehen Sie?

  4. #64
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    In der FAZ haben Bernd Ahrbeck und Marion Felder einen Gastbeitrag veröffentlicht, der hohe Wellen wirft:

    Das Thema Gender-Identität überfordert Kinder
    Der ursprüngliche Titel wurde dabei nachträglich entschärft:



    Dazu der TheoBlog (kirchlich-reformatorische Perspektive, greift das Thema auf):
    Die klassische Familie wird zum Ausnahmefall

    Und queer.de (Gegenposition):
    FAZ erfindet "Transgenderpropaganda" in Kitas


    Worum geht es? Der FAZ-Gastbeitrag bezeichnet inklusionspädagogische Materialien, die der Berliner Senat u.a. für Kitas anbietet, als heikel, weil sie Kinder verwirren könnten und, vor allem, das klassische heteronormative Familienbild untergraben würden. Als "hetzerisch" bezeichnen demgegenüber LGTBQ-Vertreter*innen den Artikel und sehen ihn in einer ganzen Reihe von FAZ-Beiträgen, die queere Vorbilder und Modelle verunglimpfen.

    ... Mich erinnert ja die Geschichte extrem an den Aufruhr an Schweizer Schulen vor fünf Jahren, als sogenannte "Sex-Koffer" für den Aufklärungsunterricht angeboten wurden (mit u.a. einer Plüschvagina und einem Holzpenis). Diese wurden von konservativen Kreisen als gefährliche Instrumente einer forcierten "Sexualisierung" bezeichnet und entsprechend heftig kritisiert.

    Hier das Corpus Delicti von damals:



    Ein anderes Thema (Sexaufklärung statt Gender-Identität ), aber derselbe Streit um die Angemessenheit und Altersgerechtigkeit. Und, natürlich, um die Definitionsmacht in Sex- und Gender-Angelegenheiten.
    Geändert von ganzblau (05-09-2020 um 20:36 Uhr)
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  5. #65
    Zitat Zitat von ganzblau Beitrag anzeigen
    Dazu der TheoBlog (kirchlich-reformatorische Perspektive, greift das Thema auf):
    Die klassische Familie wird zum Ausnahmefall
    Das ist ein Blog aus der fundamentalistisch-evangelikalen Ecke. Nur zur Einordnung. Die sind mehr als konservativ und haben starke Tendenzen zu rechtsaußen.
    Sie sind eine reaktionäre Minderheit, auch wenn das Ding äußerlich seriös daherkommt.

    Deren Lieblings-Kampfthemen sind Abtreibung, Homosexualität und Gender. Alles vom Teufel!

  6. #66
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Aha, ok. - danke. Also keine landeskirchliche o.ä. Perspektive
    Stimmt: Das ist wichtig. Es ist dann auch nicht verwunderlich, wenn die auf den Wagen aufspringen
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  7. #67
    Zitat Zitat von ganzblau Beitrag anzeigen
    Aha, ok. - danke. Also keine landeskirchliche o.ä. Perspektive
    Nein, die offiziellen Seiten lesen sich völlig anders.

    Kirche in Vielfalt denken

  8. #68
    Da ich in dem Thema nicht belesen bin, habe ich gesucht und bei Wikipedia gefunden, dass sich in Deutschland bisher nur wenige Menschen als "divers" ins Geburtsregister haben eintragen lassen. Aber das ist vielleicht ja nicht die oberste Priorität bei den Betroffenen.
    Gibt es irgendwo Zahlen, wie viele Menschen in Deutschland sich als divers bezeichnen würden?

    Ich arbeite in einer Uniklinik und in der Medizin gibt es neben männlich + weiblich auch die Rubrik "unbestimmt" zum Beispiel bei der Aufnahme in ein Krankenhaus. Nun gibt es ja teilweise sehr große geschlechtsspezifische Unterschiede, sei beim Abbau von Medikamenten oder bei der Schmerzverarbeitung u.v.m.. Ich selber arbeite im Labor und hier gibt für sehr viele Analysen geschlechtsspezifische Grenzwerte, z.B. beim Blutbid oder vielen Enzymen. Wir haben diskutiert welche Grenzwerte für "unbestimmt" sinnvoll und doch noch aussagekräftig sind, entsprechende Studien haben wir nicht gefunden.

    Gibt es irgendwo Schätzungen, wie viele Menschen dies betrifft?

  9. #69
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Ich denke, dass es schwierig ist, mit Statistiken zu arbeiten, wo die untersuchten Befindlichkeiten fliessend sind. Es geht ja letztlich darum, Geschlecht nicht binär, sondern als Spektrum zu verstehen. Wie will man so etwas messen

    Allerdings bin ich auch unwissend, wo solche Statistiken zu finden wären. Das Schweizerische Bundesamt für Statistik erhebt zum Beispiel keine Geschlechterzugehörigkeit bei Volksabstimmungen, aus Datenschutzgründen.


    Aktuell geht im US-Staat Missouri das Plädoyer eines Vaters viral, der seine Tochter begleitet hat. (Es geht da um die Frage, wie mit dem Thema im Sportunterricht umzugehen ist.)

    Emotionale Rede von Vater von Transgender-Tochter geht viral
    Geändert von ganzblau (17-03-2021 um 06:18 Uhr)
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  10. #70
    Zitat Zitat von ganzblau Beitrag anzeigen
    Aktuell geht im US-Staat Missouri das Plädoyer eines Vaters viral, der seine Tochter begleitet hat. (Es geht da um die Frage, wie mit dem Thema im Sportunterricht umzugehen ist.)

    Emotionale Rede von Vater von Transgender-Tochter geht viral
    Sehr beeindruckend und berührend.

  11. #71
    LittleAlly hatte das im PLT gepostet:

    Elliot Page ist auf dem Time-Cover, als erster Transman:



    Quelle

    Das ist für mich nach wie vor sehr beeindruckend. Der Schritt, mir die Brüste amputieren zu lassen, wäre für mich ein absoluter Alptraum. Und es wäre ein riesiger Einschnitt in meine Identität.

    Wie belastend muss es sein, wenn man es genau umgekehrt empfindet und das Gefühl hat, dass sie einfach nicht zu einem selbst, zur eigenen Identität dazu gehören, dass sie unerwünschte Fremdkörper sind.

  12. #72
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    LittleAlly hatte das im PLT gepostet:

    Elliot Page ist auf dem Time-Cover, als erster Transman:

    Quelle

    Das ist für mich nach wie vor sehr beeindruckend. Der Schritt, mir die Brüste amputieren zu lassen, wäre für mich ein absoluter Alptraum. Und es wäre ein riesiger Einschnitt in meine Identität.

    Wie belastend muss es sein, wenn man es genau umgekehrt empfindet und das Gefühl hat, dass sie einfach nicht zu einem selbst, zur eigenen Identität dazu gehören, dass sie unerwünschte Fremdkörper sind.
    ,
    Ich weiß nicht, ob er vorher schon so war oder ob das geschickt fotografiert oder schon operiert ist, aber vom Körperbau (Hüfte, Beine) wirkt er nicht weiblich. Das Gesicht ist immer noch feminin bzw. androgyn. Aber er sieht nicht schlecht aus.


    Zu der Rede des Vaters, ein Posting vorher:
    Was die Teilnahme an Sportveranstaltungen betrifft, bin ich zwiegespalten. Bleibt da nicht kräftemäßig ein Vorteil für Transfrauen?

  13. #73
    Zitat Zitat von vergas Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht, ob er vorher schon so war oder ob das geschickt fotografiert oder schon operiert ist, aber vom Körperbau (Hüfte, Beine) wirkt er nicht weiblich. Das Gesicht ist immer noch feminin bzw. androgyn. Aber er sieht nicht schlecht aus.
    In einem Instagram-Post oder auf Facebook hatte er geschrieben, dass ihm die Brüste amputiert worden sind.

  14. #74
    Nordlicht Avatar von Claudia I.O.F.F. Team
    Ort: Hoch im Norden
    Ein Artikel zum Gesetzentwurf für das Selbstbestimmungsgesetz, der im Mai abgelehnt wurde.

    https://www.sueddeutsche.de/kultur/s...wurf-1.5301369
    .

  15. #75
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Ein paar Links, zum Nachlesen:

    Proportion of people identified as transgender and non-binary gender in Brazil

    Varianten der Geschlechtsentwicklung: Consensus-Papier der medizinischen Universität Wien

    Ich will hier keine can of worms öffnen, sondern bloss darauf hinweisen, dass die Festlegung von Geschlecht als "klar männlich" oder "klar weiblich" nicht für alle Zeiten gegeben ist. Immerhin hat die Medizin heute differenzierte Mittel, um Menschen als binär oder nonbinär zu bezeichnen ... und im letzteren Fall abzuklären, ob eine Fehlentwicklung vorliegt, die es zu behandeln gibt, oder eine Entwicklung, die man an die betroffenen Personen überantworten kann bzw. soll.
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.


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