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  1. #76

  2. #77
    Siehe Schnecken. Vor vielen Jahren schon im Bio-Unterricht gelernt.

  3. #78
    Team Hattenwa schon Avatar von Martha Quadrata
    Ort: Wunder Punkt
    Zitat Zitat von Marmelada Beitrag anzeigen
    LittleAlly hatte das im PLT gepostet:

    Elliot Page ist auf dem Time-Cover, als erster Transman:



    Quelle

    Das ist für mich nach wie vor sehr beeindruckend. Der Schritt, mir die Brüste amputieren zu lassen, wäre für mich ein absoluter Alptraum. Und es wäre ein riesiger Einschnitt in meine Identität.

    Wie belastend muss es sein, wenn man es genau umgekehrt empfindet und das Gefühl hat, dass sie einfach nicht zu einem selbst, zur eigenen Identität dazu gehören, dass sie unerwünschte Fremdkörper sind.
    Mein Kind ist Transgender.
    Mit 14 bekam er die Hormonblocker, die normalerweise ein Jahr lang verabreicht werden, was u.a. auch dazu dienen soll, daß die Kinder/ Jugendlichen ausreichend Zeit haben, sich ihrer Entscheidungen sicher zu sein.
    Bei meinem Sohn - dem bei Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde - war es aber sehr deutlich, so daß er bereits nach einem halben Jahr schon die Testosteron-Spritzen bekam. Und glücklich war.
    Das ganze Prozedere geht nur mit halbjährlichen Psychologen- und halbjährlichen Endokrinologen-Terminen. Nur von denen bekommt man dann auch die Rezepte für das Testo.
    Für die Personenstandsänderung (Namensänderung in Geburtsurkunden & Co) braucht es dann zwei psychologische Gutachten - einen darf man sich selber aussuchen, einer wird gestellt.
    Diese reicht man dann mit dem Antrag auf Personenstandsänderung bei Gericht ein und bekommt dann eine Vorladung, die natürlich keine gerichtliche Verhandlung beinhaltet, sondern lediglich ein persönliches Gespräch mit einem Richter, der dann am Ende der Änderung zustimmt oder eben nicht. Also zittern bis zum Schluß. Aber wir bzw. unser Kind hatte Glück - sowohl die Psychologen waren vom Fach als auch der Richter.
    Mit 16 war dann der größte Wunsch eine Mastektomie (Brustentfernung) - für uns Eltern, die das aufgrund des Alters entscheiden mussten, eine sehr schwere Situation!
    Schlußendlich war uns aber klar, daß wir unser Kind auch dabei unterstützen und begleiten.
    Mittlerweile ist er 19, bezeichnet sich als Non binary (Nicht binär) - Google & Co erklären das alles wunderbar -, hat das Testo abgesetzt, schon einige Male seine Periode bekommen und bereut nichts, auch nicht die Brustentfernung, im Gegenteil: seine größte Sorge ist oder war, daß diese nach Absetzen des Testo wieder wachsen könnten, auch wenn die Ärzte natürlich erklärt haben, daß das unwahrscheinlich sei, da ja die Brustdrüsen und das Brustgewebe vollständig entfernt wurden.
    An eine geschlechtsangleichende OP hat er nie gedacht - worüber ich froh bin, weil es wirklich sehr schwere OP sind - und er ist sehr glücklich, daß sich auch die Sprache zumindest in einigen Bereichen geschlechtergerecht anpasst.

    Im Herbst 2019 habe ich mir aufgrund meiner genetischen Krebserkrankung meine Brüste zwar nicht abnehmen, aber "aushöhlen" und mit Implantaten füllen lassen, bin damit nur semi zufrieden und kann mir gut vorstellen, auch ohne zu leben. Es gibt soviel Wichtigeres.

    Liebe Grüße.

  4. #79
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Vielen Dank. Das finde ich wunderbar: Wie ihr euren Sohn unterstützt habt. Und wie du das erzählst, aus der Sicht der Eltern

    (Zur Frage deiner Brüste kriegst du eine PN von mir.)
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  5. #80
    Team Hattenwa schon Avatar von Martha Quadrata
    Ort: Wunder Punkt
    Nichts zu danken!
    Naja, natürlich war es anfangs nicht leicht für uns, allerdings kam das Thema auch nicht aus dem Nichts, es gab einige Vorzeichen bzw. schon Situationen, wir konnten nur nicht ganz so schnell agieren, wie wir gewollt hätten, da mich die Ernsthaftigkeit der Thematik dann mitten in meiner Chemozeit erwischte.
    Schlußendlich hatten wir ja keine andere Wahl als unser Kind zu begleiten, da wir um die hohe Suizidrate in diesem Personenkreis wussten.
    Toll und bewundernswert an unserem Kind fand ich, daß er für seinen neuen Namen den zweiten Silbenteil des alten Namens genommen hat, den wir zuvor bereits als neutrale Abkürzung benutzten. So mussten wir uns in unserer Ansprache an ihn nicht umgewöhnen, haben aber natürlich mit seinem vollständigen neuen Namen kein Problem. Momentan überlegt er, eine neue Personenstandsänderung vorzunehmen - es ist "Nicht Binären" eben doch wichtig, kein bestimmtes Geschlecht zu haben - und er bezieht uns freiwillig in die neue Namenswahl mit ein.

    Auf Deine PN antworte ich später (ich hatte ja eigentlich keine Frage zu meinen Brüsten. ).

  6. #81
    Zitat Zitat von Martha Quadrata Beitrag anzeigen
    Mein Kind ist Transgender.

    Mit 14 bekam er die Hormonblocker, die normalerweise ein Jahr lang verabreicht werden, was u.a. auch dazu dienen soll, daß die Kinder/ Jugendlichen ausreichend Zeit haben, sich ihrer Entscheidungen sicher zu sein.
    Bei meinem Sohn - dem bei Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde - war es aber sehr deutlich, so daß er bereits nach einem halben Jahr schon die Testosteron-Spritzen bekam. Und glücklich war.
    Das ganze Prozedere geht nur mit halbjährlichen Psychologen- und halbjährlichen Endokrinologen-Terminen. Nur von denen bekommt man dann auch die Rezepte für das Testo.
    Für die Personenstandsänderung (Namensänderung in Geburtsurkunden & Co) braucht es dann zwei psychologische Gutachten - einen darf man sich selber aussuchen, einer wird gestellt.
    Diese reicht man dann mit dem Antrag auf Personenstandsänderung bei Gericht ein und bekommt dann eine Vorladung, die natürlich keine gerichtliche Verhandlung beinhaltet, sondern lediglich ein persönliches Gespräch mit einem Richter, der dann am Ende der Änderung zustimmt oder eben nicht. Also zittern bis zum Schluß. Aber wir bzw. unser Kind hatte Glück - sowohl die Psychologen waren vom Fach als auch der Richter.
    Mit 16 war dann der größte Wunsch eine Mastektomie (Brustentfernung) - für uns Eltern, die das aufgrund des Alters entscheiden mussten, eine sehr schwere Situation!
    Schlußendlich war uns aber klar, daß wir unser Kind auch dabei unterstützen und begleiten.
    Mittlerweile ist er 19, bezeichnet sich als Non binary (Nicht binär) - Google & Co erklären das alles wunderbar -, hat das Testo abgesetzt, schon einige Male seine Periode bekommen und bereut nichts, auch nicht die Brustentfernung, im Gegenteil: seine größte Sorge ist oder war, daß diese nach Absetzen des Testo wieder wachsen könnten, auch wenn die Ärzte natürlich erklärt haben, daß das unwahrscheinlich sei, da ja die Brustdrüsen und das Brustgewebe vollständig entfernt wurden.
    An eine geschlechtsangleichende OP hat er nie gedacht - worüber ich froh bin, weil es wirklich sehr schwere OP sind - und er ist sehr glücklich, daß sich auch die Sprache zumindest in einigen Bereichen geschlechtergerecht anpasst.

    Im Herbst 2019 habe ich mir aufgrund meiner genetischen Krebserkrankung meine Brüste zwar nicht abnehmen, aber "aushöhlen" und mit Implantaten füllen lassen, bin damit nur semi zufrieden und kann mir gut vorstellen, auch ohne zu leben. Es gibt soviel Wichtigeres.

    Liebe Grüße

    .
    Danke für dein Posting. Das hat mich sehr berührt

  7. #82
    Team Hattenwa schon Avatar von Martha Quadrata
    Ort: Wunder Punkt
    Oh, das freut mich. Danke!

  8. #83
    bekennende Kleinbürgerin
    Zitat Zitat von Martha Quadrata Beitrag anzeigen
    Oh, das freut mich. Danke!
    Ich finde auch, dein Post klingt wunderbar entspannt deinem Sohn gegenüber.
    Er ist dein Kind, egal wie er sein Geschlecht (er)lebt.
    Frau Leben Freiheit

  9. #84
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Zitat Zitat von Martha Quadrata Beitrag anzeigen

    Auf Deine PN antworte ich später (ich hatte ja eigentlich keine Frage zu meinen Brüsten. ).
    Schtümmt
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  10. #85
    Team Hattenwa schon Avatar von Martha Quadrata
    Ort: Wunder Punkt
    Zitat Zitat von titaniafee Beitrag anzeigen
    Ich finde auch, dein Post klingt wunderbar entspannt deinem Sohn gegenüber.
    Er ist dein Kind, egal wie er sein Geschlecht (er)lebt.
    Ja, das ist eine gute Beschreibung - entspannt. Das ist es wirklich. Natürlich gab es auch mal "prikäre" Situationen, etwa als der neue Perso noch nicht da war, aber die Schulfahrt nach England anstand und die Kinder ihre Ausweise in der Hand halten und beim Einstieg dem Busfahrer zeigen sollten - da war die Sorge groß, daß ein hinter ihm stehendes Kind den alten Namen hätte sehen können. Er hatte kurz vorher die Schule wegen Umzug gewechselt und wollte an der neuen Schule "bei Null" anfangen, sprich: überall als Junge starten und erstmal niemandem davon erzählen. Nachdem er aber verstanden hat, daß es zumindest einige Lehrpersonen geben muß, die davon wissen, fand dann nach einer kurzen Erklärung auch die Klassenlehrerin eine Lösung, in dem sie dann alle Ausweise einsammelte und beim Einsteigen der jeweiligen Kinder dem Busfahrer zeigte.
    Insgesamt muß man eh mal erwähnen, daß es auf diesem Weg viele verständnisvolle Menschen braucht, die Eltern allein reichen da nicht. Hier - und vermutlich auch bei den meisten anderen Jugendlichen - waren das die Lehrer*innen und Psycholog*innen sowie natürlich auch beste Freund*innen.
    Uns ist während dieser ganzen Begleitzeit aufgefallen, wie oft wir uns nach dem Geschlecht oder sexuellen Ausrichtung eines Menschen erkundigen - sei es direkt oder "hinten rum" und uns dann klar wurde, wie egal das eigentlich ist und vor allem: daß das niemanden überhaupt was angeht.

    Mich wundert hier allerdings, warum dieses Thema unter "Promis, Yellow Press & Skurriles" steht - davon trifft ja einzig "Skurriles" zu und das wird der ganzen Thematik und vor allem den betroffenen Menschen sehr ungerecht.
    Geändert von Martha Quadrata (01-08-2021 um 06:14 Uhr)

  11. #86
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Ich kümmere mich mal drum
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  12. #87
    Team Hattenwa schon Avatar von Martha Quadrata
    Ort: Wunder Punkt
    Zitat Zitat von ganzblau Beitrag anzeigen
    Schtümmt
    Alles gut, Du hast mir ja trotzdem viel Interessantes geschrieben. Gib nur etwas Zeit dafür.

  13. #88
    Team Hattenwa schon Avatar von Martha Quadrata
    Ort: Wunder Punkt
    Hab' nochmal nachgeschaut - es ging ja im EP um Promis, vielleicht deshalb. Hatte ich nicht mehr auf dem Schirm, weil ich schon wieder so im Thema drin war, also alles gut.

  14. #89
    Speechless, not clueless Avatar von ganzblau
    Ort: im Dörfli
    Naja, es hat mit Joanne Rowling angefangen. Aber das EP kann ich anpassen und einen Antrag auf Verlegung des Threads ins MTT stellen. Hier ist so etwas wie ein geschützter Raum. Dort ist dafür die Resonanz grösser.

    Marmelada hat auch schon angemerkt, dass das Thema hier nicht wirklich hingehört.
    Soll ich um Verschiebung bitten? Was meint ihr?


    edit:
    Beim Schwurbel-Thread ist gerade eine ähnliche Diskussion am Laufen. Weil es anfangs um Promis wie Xavier Naidoo ging - das Thema aber längst Tagesaktualität ist.
    Geändert von ganzblau (01-08-2021 um 06:22 Uhr)
    If we don't succeed in leaving patriarchy behind, this planet is toast.

  15. #90
    Team Hattenwa schon Avatar von Martha Quadrata
    Ort: Wunder Punkt


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