Darum ging's doch gar nicht. Die Aussage war, Kunden wären über Hintergründe der günstigen Preise nicht informiert, sie seien quasi unsichtbar. Wenn man bedenkt wie viele Berichte es letztens über Tönnies und Co. gegeben hat, über alle Medienkanäle, wäre es tatsächlich ein Armutszeugnis, darüber nichts zu wissen.
Was die Verbraucher dann mit diesen Infos machen, ist deren Sache. Für mich kein Grund darüber zu richten.
Wahrscheinlich ist es weniger Unwissen als Ignoranz.
Hauptsache Fleisch und zwar billig, "das kann man doch wohl erwarten".
Suchtverhalten könnte man das auch nennen.
Meine Meinung: Es sollte halt jeder Mensch selbst entscheiden, ob er etwas ändern kann und möchte. Biofleisch ist schon sehr teuer, besonders Geflügel. Bei Rind geht es so la-la. Persönlich gehe ich gern zu einem Metzger aus dem Umland, der auf dem Wochenmarkt seine Ware verkauft. Er schlachtet und wurstet noch selbst, und er bezieht die Tiere von Bauern direkt aus seinem Umfeld. Die Tiere haben Auslauf, sie werden älter, haben anderes Futter - und das Fleisch hat eine andere Struktur. Filet oder Schnitzel gibt es allerdings nur zu ganz besonderen Gelegenheiten.
Ich kaufe auch mal günstigere Teile: schönes Stück Suppenfleisch, Innereien.... oder die Gerichte werden gestreckt. In die Pfanne Geschnetzteltes kann man viiiel Gemüse rühren, ein gutes Stück Bauchspeck (Falsches Kotelett) ist nicht zu verachten, und für den Eintopf werden 2 gute Bockwürste als Einlage kleingeschnitten. Es bekommt halt nicht jeder eine eigene. So kann ich mit teurerem Fleisch trotzdem einigermaßen preiswerte Gerichte zaubern. Gibt so viel.... Hab ich früher von meiner Mutter gelernt, in den 60er Jahren hatten wir es nicht so Dicke. Oder im Herbst Wildschweingulasch kaufen, einen Riesenkessel voll kochen und Portionen einfrieren.... Ich hör schon auf, bin nicht im Kochforum .
Fazit: Es macht Arbeit, man muss planen und schauen, was man saisonal und lokal erwerben kann. Und was man als besonderes Schmankerl definiert. Aber es geht definitiv auch mit kleinem Geldbeutel.
Soviel ich weiss, kann man sich genauso vom teuren Champagner, Whisky oder der Weinflache aus dem 19. Jahrhundert sich genauso besaufen, wie vom billigen Dosenbier von Aldi/LIdl/Rewe.
Eine teuere Havanna-Zigarette kann genauso Krebs verursachen wie die Standardware von Aldi/Lidl/Rewe.
Mit einem Porsche kann man gegen Baum fahren und sterben wie mit einem Trabi.
Kokain kann genauso süchtig machen wie das billige Crack, das auch für Arbeitslose bezahlbar ist.
das melken eines leeren euters bewirkt nur,
das man vom melkstuhl gestossen wird.
rise and rise again until the lambs become to lions.
Der Vergleich passt einfach nicht.
Wenn die Auflagen für bessere Haltung strenger werden und die Tiere Ihr Leben, das sie letztlich für uns lassen müssen, gut führen können, dann wird es teurer.
Das, was Du meinist, wäre: Einfach mal das Fleisch verteuern; dann kommen Deine Vergleiche zum Tragen.
Das ist allerdings so nicht gewollt!
"Und wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere ... und wenn nicht, kann man immer noch ein Fenster einwerfen."
Martin Frank
Tönnies züchtet nicht selbst Tiere, er bekommt die Tiere geliefert, teilweise von Bauernhöfen oder Produktionsgenossenschaften auch aus der näheren Umgebung, wo die Tiere durchaus auch ein "schönes" Leben führen konnten.
Deswegen waren die ja auch, wie man an Filmberichten sehen konnte, echt verzweifelt, das sie ihre Tiere nicht mehr los werden konnten.
"Und wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere ... und wenn nicht, kann man immer noch ein Fenster einwerfen."
Martin Frank
Naja ich sehe viele Kühe auf den Weiden und würde sagen, denen geht es erst mal gut. Bei den Schweinen ist das so eine Sache, die sieht man ja kaum draußen. Und deswegen schönes auch in Anführungszeichen, das muss man mit Vorsicht genießen.
Aber ohne Massenställe wird es auch nicht gehen. Von zwei drei Schweinen im Stall kann kein Bauer leben und von paar Biobauern kann die Bevölkerung auch nicht ernährt werden. Mein Opa hatte immer seine zwei drei Schweine, die hatten auch gut Platz und mein Opa hat mit ihnen gut verdient. Da wurde man noch gut bezahlt.
Wie schon mal geschrieben Deutschland ist einer der größten Exporteure von Schweinefleisch in der Welt. Das ist ein riesen Geschäft, was sich niemand kaputt lassen machen möchte.
Ist ein bisschen wie mit den Waffenexporten, die steigen und steigen trotz Bekundungen durch die Politik sie zu reduzieren oder sie nicht in Krisenregionen zu schicken. Aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Geändert von Manitu (01-08-2020 um 21:23 Uhr)
Das ist es, was mich bedenklich stimmt. In Deutschland werden Tiere zu unsäglichen Bedingungen gehalten, die Belastung der Böden durch den in Unmengen entstehenden Tierkot hingenommen, die Arbeiter fast wie Arbeitssklaven ausgebeutet - und das, damit zig Tonnen Schweinebauch nach Korea exportiert werden können? Um den Reichtum von Herrn Tönnies (und anderer Großproduzenten) zu mehren? Ja, es ist ein Riesengeschäft. Für einige wenige. Den Preis zahlen Umwelt, Tierschutz und Arbeitsschutz.
Und diese fade Drohung, das Kilo Schweineschnitzel würde sonst 10 Cent teurer.... man müsse das ja so machen, denn der Verbraucher wolle das so.
Also, mich als Verbraucher hat da niemand gefragt.
Wie stellst du dir denn eine "glückliche" Kuh vor ? Die wie in Indien auf der Strasse herumläuft und Vorfahrt vor Autos und Menschen hat ?
Tiere, ob Kuh oder Pferd, die sich im Freien auf einer Weide oder Wiese bewegen können mit ausreichend Platz hat es doch schon gar nicht so schlecht.