Ich finde das nicht ganz so einfach, wie es hier dargestellt wird.
„Man muss auch mal was annehmen können". Grundsätzlich ja, aber die Situation ändert sich ja eher nicht.
Man ist also immer der/diejenige der/die annehmen muss, ohne sich zu revanchieren.
Und da kann ich alle verstehen, die dann gleich von vornherein sagen: Neee, lass mal
Das liegt eben an unserer Erziehung bzw. an dem, was an Meinung in unserer Gesellschaft vorherrscht.
Auf der einen Seite hat man ein Problem damit, wenn eine finanzielle Hilfe sozusagen "personalisiert" ist, z.B. von Freunden kommt oder aus der Familie. Auf der anderen Seite kann eine Sozialleistung, z.B. das Bürgergeld, ruhig deutlich höher ausfallen, weil sie so "schön" anonym daherkommt. Da macht man sich keine Gedanken, dass das ja auch von realen Menschen erwirtschaftet wird, nicht von so was Abstraktem wie "dem Staat" oder einer Behörde. Man findet es unangenehm sich von einem Bekannten einladen zu lassen, aber selbstverständlich, dass Fremde einen sozial absichern durch ihre Steuergelder. So lange wie nötig, auch jahrelang.
Ich habe die Erfahrung gemacht dass ich mich gut revanchieren konnte für Einladungen und Geschenke (Geld hatte ich damals nicht gebraucht bzw. hätte ich nie angenommen. Es war eine bittere Zeit in der ich auf den Pfennig genau achten musste).
Meine Freunde und nähere Bekannten haben mich eingeladen und wenn sie Not an Frau hatten war ich mit Tat zur Stelle. Kochen, Backen, Nähen, Stricken, Kinder hüten.
Hat gut geklappt und am Ende dieser Sch....zeit waren/sind wir weiterhin befreundet.
Meine kleine "Dienstleistungen" biete ich weiterhin (außer Kinder betreuen) an und sie werden angenommen gegen diversen Einladungen. Diesmal ohne Notlage.
Will sagen: Fast jeder Mensch kann etwas was für andere wertvoll ist.
Ein Schweizer Blick aufs Bürgergeld:
https://youtu.be/S6pvMUUxBjs?feature=shared