Mit dem Grundeinkommen wird der Niedriglohnsektor eher noch größer, aber die Beschäftigten werden wahrscheinlich trotzdem noch mehr Geld in der Tasche haben.
Deine Meinung wird halt nur Jenen, denen nichts anderes übrig bleibt, als sich in prekären Arbeitsverhältnissen abzuschuften, so überhaupt nicht gerecht. Der Arbeitgeber als Familienersatz und die netten Kolleg*innen, die sind halt doch eher die Seltenheit als die Normalität. Und für diejenigen, die einen AG aus der Hölle haben, ist dein Satz einfach der blanke Hohn.
Das Grundeinkommen ist mit dem Sanktionsmoratorium, welches seit dem 01.07. gilt und für ein Jahr beschlossen wurde, aktuell bereits in der Erprobungsphase. Es nennt sich ALG II.
Es können zwar immer noch 10% vom Regelsatz sanktioniert werden (maximal 44,90 Euro für maximal 3 Monate), in der Realität wird das aber kaum noch erfolgen, da die Hürden dafür einfach lächerlich hoch sind.
Kunde erscheint zum ersten Termin nicht - es bleibt folgenlos und es erfolgt eine zweite Einladung.
Kunde erscheint zum zweiten Termin ebenfalls nicht, Kunde wird dazu angehört und kann sich äußern.
Kunde kann dann seine Mitwirkungsbereitschaft signalisieren --> Meldeversäumnisse bleiben folgenlos.
Wenn der Kunde nicht reagiert, kann eine Sanktion von 10% des Regelsatzes erfolgen.
Hiergegen kann der Kunde Widerspruch einlegen, womit er auch schon seine Mitwirkungsbereitschaft signalisiert --> Sanktion muss wieder aufgehoben werden.
Das ist alles ein Witz.
Spannend wird sein, wie die Ampel diesen ganzen Quatsch mit der Einführung des Bürgergeldes wieder in eine Form bringen will, in welcher die angekündigten Mitwirkungspflichten tatsächlich wieder ein Bestandteil des solidarischen Sicherungssystems werden sollen.
Die Bundestagsdebatte zur Einführung des Sanktionsmoratoriums ließ klar erkennen, dass die jungen Damen und Herren im Bundestag, die mit der Ausarbeitung des Bürgergelds betraut sind, offenbar keinerlei Ahnung von der Realität in den Jobcentern haben.
Geändert von golfern (03-07-2022 um 19:42 Uhr)
Ach, und DU weisst natürlich sehr genau, wie es in JobCentern so zugeht?
Daran zu zweifeln sei dir unbenommen.
12.97 Euro benötigt man um nach 45 Arbeitsjahren über die Grundsicherung zu kommen.
https://twitter.com/victorperli/stat...gyXaundX1ftl_g">https://twitter.com/abc/status/https://twitter.com/victorperli/stat...gyXaundX1ftl_g
Möglicherweise sorgt die neue EU-Regelung für eine Verbesserung der Mindestlöhne.
https://www.br.de/nachrichten/deutsc...t-sich,T83bLaP
Dass es das gibt, bezweifle ich nicht. Ich glaube nur nicht, dass das der Regelfall ist. Davon abgesehen, wenn ich so drüber nachdenke, ich kenne auch jemanden. Der hat wahrscheinlich nur Mindestlohn bekommen, wenn er mal gearbeitet hat. Wird aber nie Grundsicherung bekommen, weil auch Landwirt. Und die haben in den Gegenden, in denen Wohnraum knapp ist, eher das große Los gezogen, wenn nur einer ihrer Äcker zu Bauland erklärt wird. Ist aber auch eher ein Ausnahmefall, also die Kombination.
Mir geht’s eher darum, warum der Mindestlohn bei einigen reflexhaft dieses „kriegt man keine gute Rente von“ hervorruft. Es ist ein Mindestlohn, kein Maximallohn. Man kann mehr verdienen, am besten dadurch, dass man gefragte Qualifikationen erwirbt und sich weiter entwickelt. Man muss nicht auf dem Level bleiben, auf dem man gerade ist oder ins Berufsleben gestartet ist. Aber es muss auch einen niedrigen Lohn geben für die Jobs, für die man nichts können muss.
Was man durch noch so hohen Mindestlohn nicht erreichen könnte: dass es keine Abstufung mehr zwischen denen gibt, die die einfachen Jobs machen und denen, die die qualifizierten Jobs machen. Weder während des Arbeitslebens noch bei der Rente. Man kann den Mindestlohn anheben, sollte aber bedenken, dass das wegen des Abstands automatisch in höheren Löhnen für die Qualifizierteren resultiert und diese dann wiederum in höheren Preisen für die Allgemeinheit. Auch für die mit den niedrigeren Löhnen.
Geändert von ParadiseCity (04-07-2022 um 08:29 Uhr)
Doch, so einfach ist das.
"Der Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen besteht bis ins hohe Alter: Hochgebildete haben im Vergleich zu niedriggebildeten Hochaltrigen durchschnittlich ein um fast 1150 Euro höheres monatliches Nettoäquivalenzeinkommen.1 Die Armutsquote unter den Niedriggebildeten ist mit 41,5 Prozent ungleich höher als bei den Hochgebildeten dieser Altersgruppe mit 6,7 Prozent."
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuell...rsarmut-190066