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  1. #886
    Auffe Couch für den BVB Avatar von Jaspis I.O.F.F. Team
    Ort: Doatmund
    Mir fällt immer noch kein angemessener Kommentar dazu ein, für den ich mich nicht selbst sperren müsste.
    "There is no glory in prevention." Christian Drosten, 12.03.2020

  2. #887
    mit Unkenreflex Avatar von Rotbauchunke
    Ort: nicht im Brunnen
    ich habe über die Ausstellung mal einen Bericht gesehen
    Kleider vergewaltigter Frauen: Die Ausstellung „Was ich anhatte...“


    https://www.rnd.de/panorama/kleider-...WQVFBGFWQ.html

  3. #888
    Zitat Zitat von Rotbauchunke Beitrag anzeigen
    ich habe über die Ausstellung mal einen Bericht gesehen
    Kleider vergewaltigter Frauen: Die Ausstellung „Was ich anhatte...“


    https://www.rnd.de/panorama/kleider-...WQVFBGFWQ.html
    Das wurde auch im sehr guten "Männerwelten"-Beitrag auf Pro7 thematisiert: https://www.youtube.com/watch?v=uc0P2k7zIb4&t=3s
    He thrusts his fists against the post and still insists he sees the ghost.

  4. #889
    In Altena (Nordrhein-Westfalen) wurde ein 29jähriger Deutscher unter Tatverdacht festgenommen und in Untersuchungshaft gesteckt. Er soll für 3 verschiedene Brandanschläge auf Polizeiautos verantwortlich sein, die seit 29.07.2021 geschahen (2 Gelegenheiten). Bei der Festnahme, die nach einem Zeugenhinweis erfolgte, fand man tatsächlich Brandbeschleuniger in seinem Rucksack daheim. Er ist nicht geständig. "Der Kriminalpolizei war außerdem bekannt, dass sich auf dem Mobiltelefon des 29-Jährigen gegen Polizeibeamtinnen gerichtete Gewaltphantasien befinden sollten. Das Handy wird nach Mitteilung der Polizei aktuell noch ausgewertet." Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/west...haftet104.html
    Mir geht es in diesem Fall wie Jaspis, und ich kommentiere es nicht.

    Wer mehr Meinung dazu lesen will: https://lokalstimme.de/blog/2021/08/...tos-in-altena/
    werd' doch ein besserer Mensch, oder so

  5. #890
    Das Az. des Appellationsgerichts Bassel lautet SB.2021.9, die Entscheidung wurde am 29.07.2021 getroffen. Ich setze hier einen link nach Veröffentlichung des Volltextes.

    Eine weitere Entscheidung, in der ein Gericht dazu beiträgt, bei Vergewaltigungen Maßstäbe an das Verhalten des Opfers anzulegen, die man in keinem anderen Deliktsbereich findet. Das Gericht meint also, die Frau habe "mit dem Feuer gespielt", indem sie sich zuvor auf einen anderen Mann sexuell eingelassen habe. Es unterstellt damit, Männer könnten etwas daraus schließen, das darüber hinausgeht, nämlich gewünschter Sex mit anderen Männern.

    Eine andere Userin hat schon einen ähnlichen Vergleich gezogen: Ein Mann geht zur Bank und sieht an der Kasse, wie einem Kunden Bargeld übergeben wird. Ihm will man an der Kasse aber keines geben. Er nimmt es sich daher mit Gewalt. Mit der Argumentation, es müsse strafmildernd berücksichtigt werden, dass die Bank doch ein Signal sendet, gerne Geld auszugeben und man habe das als Angebot für alle verstanden, würde sich ein Verteidiger lächerlich machen.

    Bei Sexualdelikten wird dergleichen ungerührt ausgeführt. Wäre sie zuvor ein braves Mädchen gewesen, wäre es klar anders gewesen.

    Laut Medienberichten stimmen auch Kolleginnen dem zu. So soll eine frühere Luzerner Kantonsrichterin ausgeführt haben, das sei alles schon plausibel, denn im Sexualstrafecht verhalte es sich nicht wie bei anderen Delikten, die Höhe der Strafe sei das Ergebnis eines komplexen Entscheidungsprozesses, bei dem Motive, Art der Begehung usw. eine Rolle spielen und da spielten Signale des späteren Opfers durchaus eine Rolle. Falsch ist daran schon, dass Beweggründe, Ausführung, Verhalten nach der Tag auch beim Strafmaß bei anderen Delikten keine Rolle spielen, nur schiebt man da nicht dem Opfer Signalmythen zu, die sich dann beim Täter strafmildernd auswirken.

    Das Signal, das sie unmittelbar vor der Tag ausgesendet hat, war nämlich das Folgende:
    Sie war auf dem Heimweg. Nicht mehr und nicht weniger. Dort wurde sie von den zwei Tätern (einer war 17 Jahre alt) in einen Hauseingang gezerrt. Dass sie aber vorher kein braves Mädchen war, wurde ihr das bezogen auf das Strafmaß zum Verhängnis. Mildernd wird weiter berücksichtigt, dass der Mann schnell mit ihr fertig war (erinnert an die "gute" alte Zeit, in der geraten wurde, still zu halten, dann sei es schnell vorbei).

    Kurz: Das Gericht vertritt die Auffassung, dass Frauen auf dem Heimweg zwar nicht Freiwild sind (immerhin wurde er ja wegen Vergewaltigung verurteilt), aber es spielt eben doch eine Rolle, wie sich eine Frau allgemein so verhält. In anderen Situationen, mit anderen Männern. Da sind wir ganz nah beim „kurzen-Rock“-Argument.

    Wenn hier jemand ein falsches Signal gesetzt hat, war es das Gericht.

    Ich halte diese Sichtweise für menschenverachtend und zwar sowohl bezogen auf Frauen als auch Männer. Dass Täter in aller Regel straffrei davonkommen, ist sowohl in der Schweiz als auch bei uns die Regel. Ein Grund mehr, mit solchen Signalen nicht dazu beizutragen, Frauen noch mehr als ohnehin schon von Anzeigen abzuhalten.

    Nach wie vor sehe ich keinen gesellschaftlichen Konsens der Ächtung von Sexualdelikten. Es reicht nicht aus, auf eine Strafbarkeit hinzuweisen, wenn wir im 21. Jh dieselben Diskussionen führen wie Mitte des 20. Es wird kaum einen geben, der Vergewaltigung nicht für eine schwere Straftat hält (oder das offen zugibt). Dass sich Vergewaltigungsmythen angefangen vom Zuschieben der Verantwortung zum Opfer, über die Vorstellung des Täters hinterm Busch statt Personen aus der Umgebung, bis hin zur Vorstellung, Frauen würden das alles erfinden, bis heute halten, ist Ausdruck einer in der Gesellschaft tief verwurzelten Frauenverachtung. Man ist sich zwar einig, dass Vergewaltigung eine schlimme Sache ist, aber im konkreten Einzelfall ... ist es eben keine. Oder nicht so schlimm, weil die Frau ja dazu beigetragen hat.

    „Nein heißt Nein“ gilt übrigens in der Schweiz ohnehin nicht. Während bei uns nicht einvernehmlicher Geschlechtsverkehr bereits eine Vergewaltigung ist, muss in der Schweiz derzeit noch ein zusätzliches Nötigungsmittel eingesetzt werden, sonst handelt es sich nicht um „schweres Unrecht". Dahinter steckt eine Sichtweise, die eine zu verurteilende Gewalt in den Vordergrund stellt und nicht das, worum es meiner Meinung nach eigentlich geht: Den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung der Frau.

    Das Sexualstrafrecht ist in der Schweiz derzeit einem Reformprozess unterzogen. Es bleibt zu hoffen, dass der enttäuschende letzte Entwurf nicht Gesetz wird.

    So zynisch es sich anhört, aber vielleicht wäre für den einen oder anderen Problem und Ausmaß sichtbarer oder man könnte Interesse mit Blick auf die finanzielle Folgen wecken.

    Studie
    Geändert von badenserin (03-08-2021 um 10:02 Uhr) Grund: Schreibfehler

  6. #891
    Kann man eigentlich so einen Tweet schon Sexismus in Richtung Männer nennen?
    https://twitter.com/gruenemitte/stat...59397869580290

    Oder gehört es noch ehr zu den Fakten? Ich finde es ist ein schmaler Grad auf denen die Grünen wandeln aktuell.

    Übrigens gibt es das Bild auch mit Männern, aber extra mit Betonung zu People of Color. Sollte es nicht egal sein, dass bei der CDU Männern drauf sind und ob sie weiß sind? Und genauso egal sein ob bei den Grünen nur Frauen, bzw. auch Männer drauf sind mit teilweise Migrationshintergrund.
    https://twitter.com/TubaBozkurt/stat...80780653563907

    Man beschwert sich, dass in der CDU alte weißte Männer sind und sagt dann quasi, guckt her, wir haben keine alten weißen Männer. Ich weiß nicht ob es das bzgl. Rassismus und Sexismus besser macht. Stehen sollen dort Menschen, denen Politik wichtig ist und die der Bevölkerung etwas entgegen bringen wollen bzw. geben möchten, egal ob weiß, schwarz, gelb, blau, rosa, Mann, Frau, Divers, blonde Haare oder sonst was.

    Ich finde den Tweet daneben.
    Geändert von draig (04-08-2021 um 22:51 Uhr)

  7. #892
    Weiße Männer (jeglichen Alters) waren (und sind immer noch) nun so lange auf ALLEN Machtpositionen, dass so eine Provokation doch nicht jucken sollte, oder? Und Repräsentation ist wichtig.

  8. #893
    Zitat Zitat von Marauder Beitrag anzeigen
    Weiße Männer (jeglichen Alters) waren (und sind immer noch) nun so lange auf ALLEN Machtpositionen, dass so eine Provokation doch nicht jucken sollte, oder? Und Repräsentation ist wichtig.
    Aber ich kann nicht für etwas eintreten und es dann nicht selber einhalten. Wasser predigen und Wein trinken ist nicht gerade gut um zu zeigen, dass es ernst gemeint ist. Und zur Erinnerung aktuell ist bei der CDU eine Frau ganz oben und mit von der Leyen und AKK bekleiden Frauen nicht gerade einen niedrigen Rang bei der CDU. Auch wenn gerne in die CDU mehr frisches und auch junges Blut von Frauen Männern und Diversen Menschen kommen darf, um die Ideenvielfalt zu stärken.

    Sexismus ist nicht besser, wenn er von Frauen oder einer Partei (bzw. Twitter Schreiber) ausgeht. Er bleibt gleich scheiße, wie bei Männern auch und sollte somit doch auch angesprochen werden.

    Ist denn eine Präsentation sinnvoll, indem aufgrund von Geschlecht und Alter Menschen diskreditiert werden? Oder findest du diesen Satz richtig und ok? Falls ja, dann bitte Bescheid geben, denn dann weiß ich besser wie du denkst und kann mir dann ab und an Antworten sparen , da wir dann gemeinsam keinen Konsens finden werden.

  9. #894
    Als wären Diskussionen immer von einem abschließenden Konsens geprägt. Die Existenz von drei Frauen besagt doch nicht, dass eine Partei frei von sexistischen Strukturen ist. Die Frauen haben es vielmehr trotzdem geschafft.

  10. #895
    Zitat Zitat von Marauder Beitrag anzeigen
    Als wären Diskussionen immer von einem abschließenden Konsens geprägt. Die Existenz von drei Frauen besagt doch nicht, dass eine Partei frei von sexistischen Strukturen ist. Die Frauen haben es vielmehr trotzdem geschafft.
    Nein natürlich existiert am Ende nicht immer ein Konsens. Aber was bedeutet für dich trotzdem in diesem Zusammenhang? Kennst du den Weg der Frauen? So weit ich weiß, war für Merkel der Wegbereiter Helmut Kohl, mit trotzdem würde ich dann nicht antworten. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Und die Existenz von drei Beispiel zeigt nicht das die Partei eine sexistischen Strukturen hat, aber auch nicht das Gegenteil (auch wenn es genug Sexismus geben wird in der Partei).

    Zudem geht es um den Tweet und ob das schon als Sexismus gilt oder in diesem Fall die Doppelmoral kommt, ist ja nicht so schlimm sind ja nur alte weiße Männer, die können das vertragen. Wie würdest du dazu stehen, wenn die CDU zum Bild der Grünen geschrieben hätte "Während sich auf den Gruppenfotos der Grünen wieder Frauen nähe der Menopause zusammendrängen...��." . Wäre das dann schlimmer oder kann man das dann auch als PROVOKATION einfach abtun?

    Zu versucht geschickt auf Fragen nicht zu Antworten, indem du einfach ein neues Thema aufmachst oder unliebsame Sachen weglässt. Im Ursprung ging es um den Tweet und wenn du eine Doppelmoral pflegst in gewissen Themen, werde ich deinen Antworten weniger Bedeutung beimessen, weil für mich dann unwichtig.
    Geändert von draig (05-08-2021 um 07:25 Uhr)

  11. #896
    Lucky Loafer Avatar von Lachsack
    Ort: in the middle of nowhere
    Zitat Zitat von draig Beitrag anzeigen
    Kann man eigentlich so einen Tweet schon Sexismus in Richtung Männer nennen?
    https://twitter.com/gruenemitte/stat...59397869580290

    Oder gehört es noch ehr zu den Fakten? Ich finde es ist ein schmaler Grad auf denen die Grünen wandeln aktuell.

    Ich finde den Tweet daneben.
    Mhm, interessante Frage!
    Also ich persönlich hätte es auch anders geschrieben, z.B. "die Grünen gehen mit Frauenpower voran" oder sowas in der Art.
    Ich finde es immer sehr schlechten Stil, andere niederzumachen, um sich selbst zu erhöhen.
    Leider ist das aber in allen Bereichen Gang und Gäbe....

    Allerdings könnte man auch etwas radikaler argumentieren, denn Provokation gibt nun mal meist bessere Schlagzeilen.

    Warum können wir uns nicht einfach alle lieb haben
    Ich wünsche mir so sehr eine Welt mit Harmonie, Respekt, Gerechtigkeit und Liebe, ich Träumerchen....
    der Vorteil der Klugheit besteht darin,
    dass man sich dumm stellen kann
    - Kurt Tucholsky -

  12. #897
    Zitat Zitat von draig Beitrag anzeigen
    Nein natürlich existiert am Ende nicht immer ein Konsens. Aber was bedeutet für dich trotzdem in diesem Zusammenhang? Kennst du den Weg der Frauen? So weit ich weiß, war für Merkel der Wegbereiter Helmut Kohl, mit trotzdem würde ich dann nicht antworten. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Und die Existenz von drei Beispiel zeigt nicht das die Partei eine sexistischen Strukturen hat, aber auch nicht das Gegenteil (auch wenn es genug Sexismus geben wird in der Partei).

    Zudem geht es um den Tweet und ob das schon als Sexismus gilt oder in diesem Fall die Doppelmoral kommt, ist ja nicht so schlimm sind ja nur alte weiße Männer, die können das vertragen. Wie würdest du dazu stehen, wenn die CDU zum Bild der Grünen geschrieben hätte "Während sich auf den Gruppenfotos der Grünen wieder Frauen nähe der Menopause zusammendrängen...��." . Wäre das dann schlimmer oder kann man das dann auch als PROVOKATION einfach abtun?

    Zu versucht geschickt auf Fragen nicht zu Antworten, indem du einfach ein neues Thema aufmachst oder unliebsame Sachen weglässt. Im Ursprung ging es um den Tweet und wenn du eine Doppelmoral pflegst in gewissen Themen, werde ich deinen Antworten weniger Bedeutung beimessen, weil für mich dann unwichtig.
    Nein, ich finde das nicht sexistisch.
    He thrusts his fists against the post and still insists he sees the ghost.

  13. #898
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von badenserin Beitrag anzeigen
    Das Az. des Appellationsgerichts Bassel lautet SB.2021.9, die Entscheidung wurde am 29.07.2021 getroffen. Ich setze hier einen link nach Veröffentlichung des Volltextes.

    Eine weitere Entscheidung, in der ein Gericht dazu beiträgt, bei Vergewaltigungen Maßstäbe an das Verhalten des Opfers anzulegen, die man in keinem anderen Deliktsbereich findet. Das Gericht meint also, die Frau habe "mit dem Feuer gespielt", indem sie sich zuvor auf einen anderen Mann sexuell eingelassen habe. Es unterstellt damit, Männer könnten etwas daraus schließen, das darüber hinausgeht, nämlich gewünschter Sex mit anderen Männern.

    Eine andere Userin hat schon einen ähnlichen Vergleich gezogen: Ein Mann geht zur Bank und sieht an der Kasse, wie einem Kunden Bargeld übergeben wird. Ihm will man an der Kasse aber keines geben. Er nimmt es sich daher mit Gewalt. Mit der Argumentation, es müsse strafmildernd berücksichtigt werden, dass die Bank doch ein Signal sendet, gerne Geld auszugeben und man habe das als Angebot für alle verstanden, würde sich ein Verteidiger lächerlich machen.

    Bei Sexualdelikten wird dergleichen ungerührt ausgeführt. Wäre sie zuvor ein braves Mädchen gewesen, wäre es klar anders gewesen.

    Laut Medienberichten stimmen auch Kolleginnen dem zu. So soll eine frühere Luzerner Kantonsrichterin ausgeführt haben, das sei alles schon plausibel, denn im Sexualstrafecht verhalte es sich nicht wie bei anderen Delikten, die Höhe der Strafe sei das Ergebnis eines komplexen Entscheidungsprozesses, bei dem Motive, Art der Begehung usw. eine Rolle spielen und da spielten Signale des späteren Opfers durchaus eine Rolle. Falsch ist daran schon, dass Beweggründe, Ausführung, Verhalten nach der Tag auch beim Strafmaß bei anderen Delikten keine Rolle spielen, nur schiebt man da nicht dem Opfer Signalmythen zu, die sich dann beim Täter strafmildernd auswirken.

    Das Signal, das sie unmittelbar vor der Tag ausgesendet hat, war nämlich das Folgende:
    Sie war auf dem Heimweg. Nicht mehr und nicht weniger. Dort wurde sie von den zwei Tätern (einer war 17 Jahre alt) in einen Hauseingang gezerrt. Dass sie aber vorher kein braves Mädchen war, wurde ihr das bezogen auf das Strafmaß zum Verhängnis. Mildernd wird weiter berücksichtigt, dass der Mann schnell mit ihr fertig war (erinnert an die "gute" alte Zeit, in der geraten wurde, still zu halten, dann sei es schnell vorbei).

    Kurz: Das Gericht vertritt die Auffassung, dass Frauen auf dem Heimweg zwar nicht Freiwild sind (immerhin wurde er ja wegen Vergewaltigung verurteilt), aber es spielt eben doch eine Rolle, wie sich eine Frau allgemein so verhält. In anderen Situationen, mit anderen Männern. Da sind wir ganz nah beim „kurzen-Rock“-Argument.

    Wenn hier jemand ein falsches Signal gesetzt hat, war es das Gericht.

    Ich halte diese Sichtweise für menschenverachtend und zwar sowohl bezogen auf Frauen als auch Männer. Dass Täter in aller Regel straffrei davonkommen, ist sowohl in der Schweiz als auch bei uns die Regel. Ein Grund mehr, mit solchen Signalen nicht dazu beizutragen, Frauen noch mehr als ohnehin schon von Anzeigen abzuhalten.

    Nach wie vor sehe ich keinen gesellschaftlichen Konsens der Ächtung von Sexualdelikten. Es reicht nicht aus, auf eine Strafbarkeit hinzuweisen, wenn wir im 21. Jh dieselben Diskussionen führen wie Mitte des 20. Es wird kaum einen geben, der Vergewaltigung nicht für eine schwere Straftat hält (oder das offen zugibt). Dass sich Vergewaltigungsmythen angefangen vom Zuschieben der Verantwortung zum Opfer, über die Vorstellung des Täters hinterm Busch statt Personen aus der Umgebung, bis hin zur Vorstellung, Frauen würden das alles erfinden, bis heute halten, ist Ausdruck einer in der Gesellschaft tief verwurzelten Frauenverachtung. Man ist sich zwar einig, dass Vergewaltigung eine schlimme Sache ist, aber im konkreten Einzelfall ... ist es eben keine. Oder nicht so schlimm, weil die Frau ja dazu beigetragen hat.

    „Nein heißt Nein“ gilt übrigens in der Schweiz ohnehin nicht. Während bei uns nicht einvernehmlicher Geschlechtsverkehr bereits eine Vergewaltigung ist, muss in der Schweiz derzeit noch ein zusätzliches Nötigungsmittel eingesetzt werden, sonst handelt es sich nicht um „schweres Unrecht". Dahinter steckt eine Sichtweise, die eine zu verurteilende Gewalt in den Vordergrund stellt und nicht das, worum es meiner Meinung nach eigentlich geht: Den Schutz der sexuellen Selbstbestimmung der Frau.

    Das Sexualstrafrecht ist in der Schweiz derzeit einem Reformprozess unterzogen. Es bleibt zu hoffen, dass der enttäuschende letzte Entwurf nicht Gesetz wird.

    So zynisch es sich anhört, aber vielleicht wäre für den einen oder anderen Problem und Ausmaß sichtbarer oder man könnte Interesse mit Blick auf die finanzielle Folgen wecken.

    Studie
    Das wird die Täter freuen: wenn die Frau vorher zu freundlich war oder gar freiwillig Sex hatte, gibt es automatisch eine Strafmilderung für den Täter.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  14. #899
    Zitat Zitat von draig Beitrag anzeigen
    Kann man eigentlich so einen Tweet schon Sexismus in Richtung Männer nennen?
    https://twitter.com/gruenemitte/stat...59397869580290

    Oder gehört es noch ehr zu den Fakten? Ich finde es ist ein schmaler Grad auf denen die Grünen wandeln aktuell.

    Übrigens gibt es das Bild auch mit Männern, aber extra mit Betonung zu People of Color. Sollte es nicht egal sein, dass bei der CDU Männern drauf sind und ob sie weiß sind? Und genauso egal sein ob bei den Grünen nur Frauen, bzw. auch Männer drauf sind mit teilweise Migrationshintergrund.
    https://twitter.com/TubaBozkurt/stat...80780653563907

    Man beschwert sich, dass in der CDU alte weißte Männer sind und sagt dann quasi, guckt her, wir haben keine alten weißen Männer. Ich weiß nicht ob es das bzgl. Rassismus und Sexismus besser macht. Stehen sollen dort Menschen, denen Politik wichtig ist und die der Bevölkerung etwas entgegen bringen wollen bzw. geben möchten, egal ob weiß, schwarz, gelb, blau, rosa, Mann, Frau, Divers, blonde Haare oder sonst was.

    Ich finde den Tweet daneben.
    Ich auch.

    -Dimash Qudaibergen-

  15. #900
    tougher than the rest Avatar von storch
    Ort: In der Regio...
    Die Leiterin der Opferhilfstelle des Kantons hat eine Nachricht des Vergewaltigungsopfers getwittert:




    Lt. der Badischen Zeitung:
    Solidarität soll auch bei einer Kundgebung am Sonntag demonstriert werden, die um 14 Uhr vor dem Appellationsgericht stattfinden soll.

    Sie steht unter dem Motto "11 Minuten sind 11 Minuten zu viel", in Anlehnung an die Aussage, die Vergewaltigungen seien relativ kurz gewesen.


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