DAS ist der einzige Punkt, den ich an Hühnern nicht leiden kann. Die Hackordnung ist manchmal schwer erträglich. Hühner gehen mit Neuen im Rudel nicht zimperlich um. Die "Hack"ordnung heißt nicht zufällig so.
Wenn Neue ins Rudel kommen, wird die komplette Hierarchie in den unteren Chargen neu ausgemendelt, und meist haben die Neuen das Nachsehen. Sie werden gnadenlos auf ihren letzten Platz verwiesen, mit Hauen und Hacken und Aufspringen.
So lange kein Blut fließt (der Kamm ist extrem gut durchblutet und da kann es schnell mal bluten) muss man das als Halter/in ertragen, denn wenn man sie trennt, verzögert sich alles nur. Irgendwann sind diese Kämpfe dran.
Für die Hühner ist das alles auch völlig normal. Die nehmen das sehr sportlich und fügen sich in ihr Schicksal.
Nach einigen Tagen oder Wochen ist die neue Rangfolge fix, und es kehrt wieder Ruhe ein. Bis dahin müssen Huhn und Halter/in da durch.
Wenn die Hühner alt genug werden, findet auch manchmal so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit statt.
Agathe z.B. wurde ein Jahr lang von Dorchen immer wieder mal getrietzt, gescheucht und gehackt. Ich habe es gehasst. (Dorchen war besonders zickig und konnte Agathe aus unerfindlichen Gründen nicht leiden.) Dann starb Dorchen, und ich dachte, dass Agathe jetzt wenigstens eine ruhige Zeit hätte. Weit gefehlt. Als Neue ins Rudel kamen, entwickelte sich die sanfte, getrietzte Agathe zur Furie, die die Neuen scheuchte wo sie nur konnte. Sie lag im Revier richtig auf der Lauer, und wenn sie eine der Neuen sah, raste sie los. Ich war so sauer!
Inzwischen sind einige neue Generationen dazu gekommen, und Agathe ist die altersmilde Chefin des Rudels. Sie tut keiner mehr was. Es reicht ein strenger Blick, und die anderen kuschen.
Sie haben alle alles in sich: Das arme Hascherl und das Bad Girl. *seufz*