Man muss den Brief an die Schauspieler*innengewerkschaft bisschen zwischen den Zeilen lesen, um die Bedeutung zu verstehen, denke ich.
Die Gewerkschaft hat sich überlegt, den guten Mann rauszuschmeissen. Diesem Rausschmiss ist Trump jetzt einfach zuvorgekommen. Listigerweise verbrüdert er sich ... vordergründig ... mit einer Reihe von A-List-Mitgliedern, die letztes Jahr (absolut berechtigte!) Kritik an der Gesundheitsvorsorge übten und die Gewerkschaft als zahnlosen Tiger sehen. Zu diesen ganzen anhaltenden Turbulenzen hier ein Überblick in der
New York Times vom 2.12.2020.
Aufgrund einer Änderung im Regelwerk zur gewerkschaftlichen Krankenversicherung haben seit August 2020 ganz viele Mitglieder Ü65 ihre Berechtigung verloren, weil sie aufgrund der Pandemie vorübergehend gar nicht mehr als Bühnenschauspieler*innen arbeiten konnten. Dagegen wird gerade geklagt, 20'000 Betroffene haben eine Petition unterschrieben, und prominente Mitglieder wie Whoopi Goldberg, Morgan Freeman und Mark Hamill haben
das nachfolgende Video veröffentlicht (... der Link führt zur Originalseite der Support-Kampagne für die betroffenen Member):
Daran anknüpfend also schreibt Trump, die Gewerkschaft hätte nichts für "uns" und für ihn geleistet. Ganz zum Schluss steht dann der typische Trump-Satz: "Ihr habt nichts für mich gemacht."
Die Antwort der SAG AFTRA auf Trumps formelle Kündigung hat nicht lange auf sich warten lassen
SAG-AFTRA Statement on Donald J. Trump’s Resignation from the Union
... Der eigentliche Skandal ist also, dass sich Trump ausgerechnet Solidarität mit DEN Menschen auf die Fahne schreibt, die aufgrund seiner Verantwortungslosigkeit in der Pandemie ihre Existenz verloren haben.