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Ergebnis 2.206 bis 2.220 von 5009
  1. #2206
    marzipankartoffelsüchtig Avatar von Pokerfreund
    Ort: zu Hause
    Zitat Zitat von storch Beitrag anzeigen
    Was wohl teilweise auch nicht gut ankommt, dass sich Baerbock für den Ausschluss stark macht, das wäre doch kleines Tagesgeschäft und nicht "Chefsache". Es ist ja nicht so, als wäre Palmer ein Bundestagsabgeordneter der Grünen. Die Roth als Bundestagsvize hat auch wieder ihre starken Minuten dadurch. Vielleicht haben wir bis Montag alle bekannten Grünen zu diesem Thema durch.

    Mir ist das alles höchst unsympathisch und auch nicht gerechtfertigt. Dass das alles sofort auf so ein hohes Niveau hochgekocht wird, ist doch nur diesen unsäglichen (a)sozialen "Medien" zu verdanken und, dass alle sofort darauf anspringen.
    Gut, die Konsequenz müsste sein, dass sich kein Politiker dort mehr rumtummelt, dann können ihm auch keine "rassistischen" oder "ironisch-sarkastischen" Kommentare unterstellt oder tatsächlich nachgewiesen werden.

    Diese ganze Thematik, angefangen mit den Fußballern bis hin zu Palmers Kommentar, kommt mir immer mehr so vor, als ob diese o. g. "Medien" neuerdings über Entlassungen, Ausschlüsse, Vorverurteilungen entscheiden und alles aufspringt. Teilweise ohne Sinn und Verstand.

    Hauptsache "Stellung" bezogen (manchmal vielleicht dadurch auch nur eine unliebsame Person "entfernt") und innerhalb eines halben Tages jemand rausgeschmissen. Im obigen Sportlerfall, jeweils wegen eines (!) Spruches und trotz Entschuldigung. Irgendwo müssen doch da mal Grenzen gesetzt werden. Ab wann ist es richtig jemand zu entlassen und zwar ordentlich, nicht weil irgendeine Klientel das fordert...
    Da stimme ich gerade SOWAS von zu!
    Und was noch viel schlimmer ist:
    Das Spiel fängt gerade erst an!

    Menschen sind fehlerbehaftet, immer!
    Menschen machen missverständliche und manchmal auch ungeheuer dämliche Äußerungen.
    Dadurch, dass man via Twitter, Facedreck und anderem Müll diesen Äußerungen nicht nur höhere Verbreitung zuordnet, sondern gleich auch noch das öffentliche Scherbengericht inszeniert, etabliert man in immer stärkerem Maße eine "Diktatur der Dummlaller und Schwafler", die zu jedem Würstchen ihren Senf geben können, ohne jemals etwas in der Sache ausgesagt zu haben.
    Menschen ohne Ecken und Kanten, die ihre Entscheidungen an der Frage ausrichten, wie sie in den nächsten 15 Minuten von den Repostern geliked werden.

  2. #2207
    Member Avatar von Manitu
    Ort: Quifte an der Knatter
    Zitat Zitat von Dr. Mauso Beitrag anzeigen
    Bei allen politischen Unterschieden zwischen Grünen und AfD haben sie eine Gemeinsamkeit: Sie wollen eine andere Republik.
    Jeder Wähler dieser beiden Parteien sollte sich darüber im Klaren sein.
    Und beide profitieren voneinander, sie konnten sich beide als Gegner profilieren.

  3. #2208
    Palmer wird es egal sein können. Ich glaube er ist in Tübingen beliebt genug und das Amt des Oberbürgermeisters müsste an die Person und nicht an die Partei gebunden sein.

  4. #2209
    Zitat Zitat von Mr. Gold Beitrag anzeigen
    Das nennt sich "Cancel Culture" und ist ein relativ neues Phänomen, wird sich allerdings im Laufe der Jahre, genauso wie alle anderen extremen Weltansichten, selbst in die Bedeutungslosigkeit katapultieren, wenn die "Durchschnittsbürger" endgültig die Schnauze voll davon haben und immer mehr dagegen aufbegehren.
    Den Begriff finde ich wirklich ganz schlimm und verstehe auch wirklich nicht, wie man den ernsthaft verwenden kann. Oder überzeugt ist, dass es neuerdings eine "Cancel Culture" gibt.

    Seit ich jugendlich war, nehme ich Diskussionen folgendermaßen wahr: Person A sagt seine Meinung (und begründet sie vielleicht auch mit Argumenten). Person B stimmt dem zu oder hat eine andere Meinung. Die er dann im Idealfall mit Argumenten und/oder Quellen belegt. Natürlich können noch mehr Personen an einer Diskussion teilnehmen. Sowohl privat, als auch öffentlich.

    Dann gibt es meiner Meinung nach eine Art "Mehrheitsmeinung" - also Ansichten zu bestimmten Themen, die in der Öffentlichkeit eine große Zustimmung finden.

    Nehmen wir doch mal das große Thema Umweltschutz mit all seinen Facetten. In meiner Wahrnehmung wurde das in Deutschland vor allem von den Grünen als Thema eingeführt bzw. ein Bewusstsein dafür geschaffen. Irgendwann Anfang der 80er (falls ich falsch liege, gerne korrigieren). Zu dieser Zeit war es doch aber eine Mehrheitsmeinung, dass Atomstrom doch ganz okay ist. Die Grünen haben gesagt "Atomkraft? Nein Danke!" und Großteil von Deutschland "Atomkraft ja bitte." Da wäre niemand auf die Idee gekommen, dass die Grünen geculurecancelt werden.

    Oder ein anderes Thema (vielleicht nicht ganz passend): Auch wenn in Deutschland Kirche bzw. Religion und Staat getrennt sind, haben die katholische und evangelische Kirche einen großen Einfluss in Deutschland. Früher viel stärker übrigens als heute. Hat - vor allem die katholische Kirche - vor 40 Jahren noch gesagt, dass Homosexualität unnormal (oder ähnliches) sei, haben dem wohl die meisten zugestimmt.
    Sagt die katholische Kirche (in Form ihrer Angestellten) heute so etwas in der Richtung (was durchaus passiert), bekommt sie zu Recht Wiederspruch. Sprechen wir dann da auch von Cancel Culture?

    Und das ist auch das, was mich an dem Video von JJL und ihm selbst gestört hat: Er hat ironisch behauptet, die Medien würden alle das Gleiche schreiben bzw. zu denken vorgeben (er hatte dann sogar später noch die Chupze zu sagen, dass er seit Weihnachten gar keine Medien mehr konsumiert - also da war ich gedanklich schon etwas raus bzw. fühlte mich irgendwie verarscht) und hatte dann die mediale Woche seine Lebens. In Sendungen des ÖRR. Und in Zeitungen wie der Zeit. Wo wurde er denn da bitte daran gehindert, seine Meinung öffentlich zu sagen? Hat er Jobs verloren? Ist er sozial geächtet?

    Auch der weitverbreiteten Meinung, dass Journalisten bzw. Zeitungen etc. eher links sind, widerspreche ich. Niemand, der mal den Fokus, die Bild oder Cicero gelesen hat, kann das behaupten.

    Meinungsfreiheit bedeutet doch nicht, dass ich ein Recht darauf habe, dass meiner Meinung nicht widersprochen wird. Das gab es in Deutschland während der NS-Zeit und in der ehemaligen DDR. Aber doch nicht heute. Und auch nicht vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Das ist doch Geschichtsverklärung.

    Was ich allerdings auch empfinde ist, dass die Themen und Aufreger heute viel schneller kommen - die Säue werden immer schneller durch Dörfer gejagt. Und viele Sachen werden sicherlich auch aufgeblasen - von den Medien, von Politikern teilweise und auch von uns. Ich nehme mich da selbst nicht aus. Und versuche das manchmal auch wirklich zu ändern.

    Und die sozialen Medien verschlimmern diese Spirale noch.

    Einen Trump hätte doch vor rund 20 Jahren kaum einer wirklich ernst genommen (zu Recht) - auch in den USA nicht. Die Geschichte hat dann gezeigt, wie es ist, wenn auf einmal alles bewertet und berichtet wird von so einem Typ. Das fing meiner Meinung nach mit der Birther-Lüge von Trump an. Da hätten meiner Meinung nach die Medien anders mit umgehen müssen.
    Verstehen Sie?

  5. #2210
    When we were kings Avatar von *Blue*
    Ort: Behind the wheel
    Zitat Zitat von Mieze Schindler Beitrag anzeigen
    Ich finde das gar nicht so schwierig. Man sagt es einfach, wie es ist.
    sag es mal
    also wie sagst du es

    inhaltlich sollte rüberkommen:
    Menschen mit Migrationshintergrund, mehrheitlich muslimisch, sind überproportional zu ihrem geringem bevölkerungsanteil, Patienten auf den Corona-Intensivstationen. wir kommen an diese gruppe wohl schlecht ran mit den maßnahmen, die infektionen verhindern sollen.



    das war es ja, was Wieler sagte/ausdrückte.

    meine formulierung von einem Politiker würde sicher einen Aufschrei auslösen.
    oder glaubst du, dass es tatsächlich "nur" drauf ankommt, welcher Politiker das so sagen würde ?
    ja, könnte sein.
    bei Wieler kam ja auch kein Aufschrei, sondern einfach mehrheitlich Schweigen.



    trotzdem würde mich interessieren:
    wie sagst du das so, dass es keinen aufschrei auslösen würde, aber gesagt wird.
    weil man den Leuten ja helfen will.
    Geändert von *Blue* (08-05-2021 um 18:49 Uhr)

    "Don't you еver dare to wear my Depeche Mode T-shirt"
    There are 10 types of people in the world:
    Those who understand binary, and those who don't.


  6. #2211
    Zitat Zitat von *Blue* Beitrag anzeigen
    sag es mal
    also wie sagst du es

    inhaltlich sollte rüberkommen:
    Menschen mit Migrationshintergrund, mehrheitlich muslimisch, sind überproportional zu ihrem geringem bevölkerungsanteil, Patienten auf den Corona-Intensivstationen. wir kommen an diese gruppe wohl schlecht ran mit den maßnahmen, die infektionen verhindern sollen.



    das war es ja, was Wieler sagte.

    meine formulierung von einem Politiker würde sicher einen Aufschrei auslösen.


    wie sagst du das so, dass es keinen aufschrei auslösen würde, aber gesagt wird.
    Wenn du z.B. kein Homeoffice und Sprachprobleme als lächerliche Ausreden dazu erwähnst.
    Am Ende feiern immer die Bayern! (Wurst-Uli)

  7. #2212
    Zitat Zitat von freddimaus Beitrag anzeigen
    Deutschland ist nicht in den 7 Jahren, in denen die Grünen in der Bundesregierung waren, zusammengebrochen.

    Aber das liest man immer wieder; also, dass Deutschland den Bach runtergehen wird, wenn Grüne in der Bundesregierung sind. Und das Schlimme ist - ich glaube, diese Menschen denken das wirklich.
    Genau das wird gebetsmühlenartig wieder und wieder wiederholt. Es wird dadurch nicht ein bisschen richtiger, aber anscheinend hofft man, dass sich diese Behauptung, auch wenn sie noch so schwachsinnig ist, irgendwann in den Gehirnwindungen aller festsetzt, wenn man sie nur lange genug wiederholt hat.

    Auch hier kommt doch von bestimmten Usern täglich mindestens ein entsprechendes Posting.


    Zitat Zitat von Smuggels Beitrag anzeigen
    Bei Palmer waren das nicht zum ersten Mal solche Äußerungen, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_...u%C3%9Ferungen

    Für den Bundestagswahlkampf wird er nichts beitragen, denn die entsprechenden Zielgruppen sitzen schon mit anderen Parteien im Bundestagstag.

    Wenn er Lust hat, kann er doch zusammen mit Sarrazin, Maaßen und der Wagenknecht eine "Alternative"-Partei zu den Grünen aufmachen...
    Das ist der Punkt. Diesmal war es wohl der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.


    Zitat Zitat von freddimaus Beitrag anzeigen
    Den Begriff finde ich wirklich ganz schlimm und verstehe auch wirklich nicht, wie man den ernsthaft verwenden kann. Oder überzeugt ist, dass es neuerdings eine "Cancel Culture" gibt.

    Seit ich jugendlich war, nehme ich Diskussionen folgendermaßen wahr: Person A sagt seine Meinung (und begründet sie vielleicht auch mit Argumenten). Person B stimmt dem zu oder hat eine andere Meinung. Die er dann im Idealfall mit Argumenten und/oder Quellen belegt. Natürlich können noch mehr Personen an einer Diskussion teilnehmen. Sowohl privat, als auch öffentlich.

    Dann gibt es meiner Meinung nach eine Art "Mehrheitsmeinung" - also Ansichten zu bestimmten Themen, die in der Öffentlichkeit eine große Zustimmung finden.

    Nehmen wir doch mal das große Thema Umweltschutz mit all seinen Facetten. In meiner Wahrnehmung wurde das in Deutschland vor allem von den Grünen als Thema eingeführt bzw. ein Bewusstsein dafür geschaffen. Irgendwann Anfang der 80er (falls ich falsch liege, gerne korrigieren). Zu dieser Zeit war es doch aber eine Mehrheitsmeinung, dass Atomstrom doch ganz okay ist. Die Grünen haben gesagt "Atomkraft? Nein Danke!" und Großteil von Deutschland "Atomkraft ja bitte." Da wäre niemand auf die Idee gekommen, dass die Grünen geculurecancelt werden.

    Oder ein anderes Thema (vielleicht nicht ganz passend): Auch wenn in Deutschland Kirche bzw. Religion und Staat getrennt sind, haben die katholische und evangelische Kirche einen großen Einfluss in Deutschland. Früher viel stärker übrigens als heute. Hat - vor allem die katholische Kirche - vor 40 Jahren noch gesagt, dass Homosexualität unnormal (oder ähnliches) sei, haben dem wohl die meisten zugestimmt.
    Sagt die katholische Kirche (in Form ihrer Angestellten) heute so etwas in der Richtung (was durchaus passiert), bekommt sie zu Recht Wiederspruch. Sprechen wir dann da auch von Cancel Culture?

    Und das ist auch das, was mich an dem Video von JJL und ihm selbst gestört hat: Er hat ironisch behauptet, die Medien würden alle das Gleiche schreiben bzw. zu denken vorgeben (er hatte dann sogar später noch die Chupze zu sagen, dass er seit Weihnachten gar keine Medien mehr konsumiert - also da war ich gedanklich schon etwas raus bzw. fühlte mich irgendwie verarscht) und hatte dann die mediale Woche seine Lebens. In Sendungen des ÖRR. Und in Zeitungen wie der Zeit. Wo wurde er denn da bitte daran gehindert, seine Meinung öffentlich zu sagen? Hat er Jobs verloren? Ist er sozial geächtet?

    Auch der weitverbreiteten Meinung, dass Journalisten bzw. Zeitungen etc. eher links sind, widerspreche ich. Niemand, der mal den Fokus, die Bild oder Cicero gelesen hat, kann das behaupten.

    Meinungsfreiheit bedeutet doch nicht, dass ich ein Recht darauf habe, dass meiner Meinung nicht widersprochen wird. Das gab es in Deutschland während der NS-Zeit und in der ehemaligen DDR. Aber doch nicht heute. Und auch nicht vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Das ist doch Geschichtsverklärung.

    Was ich allerdings auch empfinde ist, dass die Themen und Aufreger heute viel schneller kommen - die Säue werden immer schneller durch Dörfer gejagt. Und viele Sachen werden sicherlich auch aufgeblasen - von den Medien, von Politikern teilweise und auch von uns. Ich nehme mich da selbst nicht aus. Und versuche das manchmal auch wirklich zu ändern.

    Und die sozialen Medien verschlimmern diese Spirale noch.

    Einen Trump hätte doch vor rund 20 Jahren kaum einer wirklich ernst genommen (zu Recht) - auch in den USA nicht. Die Geschichte hat dann gezeigt, wie es ist, wenn auf einmal alles bewertet und berichtet wird von so einem Typ. Das fing meiner Meinung nach mit der Birther-Lüge von Trump an. Da hätten meiner Meinung nach die Medien anders mit umgehen müssen.
    freddiemaus, mach so weiter und Du wirst hier noch zu meinem IOFF-Helden!

    Palmer will provozieren, wie viele andere auch - und ganz besonders die Querdenker. Aber auch JJL und all die anderen Schauspieler, die sich für die #allesdichtmachen-Aktion hergegeben haben. Manche machen das geschickter, andere sehr ungeschickt.

    Aber keiner von ihnen darf sich wundern, wenn sie heftige Gegenreaktionen ernten. Genau das haben sie doch gewollt!

    Als Leser oder Hörer ihrer seltsamen Botschaften ist man immer in dem Dilemma, über's Stöckchen zu springen oder den größten Mist unwidersprochen stehen zu lassen. Letzteres geht manchmal einfach nicht, weil es noch mehr Schaden anrichten würde.
    Wenn Russland aufhört zu kämpfen, ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist die Ukraine am Ende. US-Außenminister Blinken

  8. #2213
    Zitat Zitat von chatte03 Beitrag anzeigen
    Genau das wird gebetsmühlenartig wieder und wieder wiederholt. Es wird dadurch nicht ein bisschen richtiger, aber anscheinend hofft man, dass sich diese Behauptung, auch wenn sie noch so schwachsinnig ist, irgendwann in den Gehirnwindungen aller festsetzt, wenn man sie nur lange genug wiederholt hat.

    Auch hier kommt doch von bestimmten Usern täglich mindestens ein entsprechendes Posting.
    Und das kann ja auch prima funktionieren. Trump hat ja schon bei seiner ersten Wahl gegen Clinton gesagt, er könne nur durch Wahlmanipulation verlieren.
    Vor dem Wahlkampf mit Biden hat er das wiederholt. Und wie es geendet ist, wissen wir alle - ein Großteil der republikanischen Wähler glaubt das immer noch.

    Ohne einen einzigen Beweis, ganz ohne Fakten. Das muss man sich mal vorstellen - mich macht das ganz kirre.


    Zitat Zitat von chatte03 Beitrag anzeigen
    freddiemaus, mach so weiter und Du wirst hier noch zu meinem IOFF-Helden!

    Palmer will provozieren, wie viele andere auch - und ganz besonders die Querdenker. Aber auch JJL und all die anderen Schauspieler, die sich für die #allesdichtmachen-Aktion hergegeben haben. Manche machen das geschickter, andere sehr ungeschickt.

    Aber keiner von ihnen darf sich wundern, wenn sie heftige Gegenreaktionen ernten. Genau das haben sie doch gewollt!

    Als Leser oder Hörer ihrer seltsamen Botschaften ist man immer in dem Dilemma, über's Stöckchen zu springen oder den größten Mist unwidersprochen stehen zu lassen. Letzteres geht manchmal einfach nicht, weil es noch mehr Schaden anrichten würde.
    Danke.

    Ich halte JJL nicht für rechts und glaube nicht, dass er die AfD wählt.
    Ich halte ihn jetzt nur für deutlich unbedarfter und unsouveräner als vorher.

    Und für wahnsinnig egozentrisch - ihn und seine Mitstreiter. Ich meine, was ist das denn für eine Attitude - "seit der Pandemie wird alles kritiklos hingenommen. Jetzt kommen wir und ändern das."?
    Das ist so grotesk und fernab jeder Realität. Und deshalb ist es genau richtig, dass das auch kritisiert wurde. Dass z. B. Meret Becker weinend in ihrer Wohnung sitzt, weil sie Morddrohungen bekommen hat, finde ich wirklich ganz furchtbar.

    Vielleicht hätten sich die Teilnehmer mal mit Uschi Glas oder Günther Jauch unterhalten sollen. Die haben nämlich auch einen Shitstorm bekommen - allerdings, weil sie sich fürs Impfen stark gemacht haben.

    Und Palmer empfinde ich als ähnlich egozentrisch.
    Geändert von freddimaus (08-05-2021 um 20:03 Uhr)
    Verstehen Sie?

  9. #2214
    Zitat Zitat von freddimaus Beitrag anzeigen

    Den Begriff finde ich wirklich ganz schlimm und verstehe auch wirklich nicht, wie man den ernsthaft verwenden kann. Oder überzeugt ist, dass es neuerdings eine "Cancel Culture" gibt.

    Seit ich jugendlich war, nehme ich Diskussionen folgendermaßen wahr: Person A sagt seine Meinung (und begründet sie vielleicht auch mit Argumenten). Person B stimmt dem zu oder hat eine andere Meinung. Die er dann im Idealfall mit Argumenten und/oder Quellen belegt. Natürlich können noch mehr Personen an einer Diskussion teilnehmen. Sowohl privat, als auch öffentlich.

    Dann gibt es meiner Meinung nach eine Art "Mehrheitsmeinung" - also Ansichten zu bestimmten Themen, die in der Öffentlichkeit eine große Zustimmung finden.

    Nehmen wir doch mal das große Thema Umweltschutz mit all seinen Facetten. In meiner Wahrnehmung wurde das in Deutschland vor allem von den Grünen als Thema eingeführt bzw. ein Bewusstsein dafür geschaffen. Irgendwann Anfang der 80er (falls ich falsch liege, gerne korrigieren). Zu dieser Zeit war es doch aber eine Mehrheitsmeinung, dass Atomstrom doch ganz okay ist. Die Grünen haben gesagt "Atomkraft? Nein Danke!" und Großteil von Deutschland "Atomkraft ja bitte." Da wäre niemand auf die Idee gekommen, dass die Grünen geculurecancelt werden.

    Oder ein anderes Thema (vielleicht nicht ganz passend): Auch wenn in Deutschland Kirche bzw. Religion und Staat getrennt sind, haben die katholische und evangelische Kirche einen großen Einfluss in Deutschland. Früher viel stärker übrigens als heute. Hat - vor allem die katholische Kirche - vor 40 Jahren noch gesagt, dass Homosexualität unnormal (oder ähnliches) sei, haben dem wohl die meisten zugestimmt.
    Sagt die katholische Kirche (in Form ihrer Angestellten) heute so etwas in der Richtung (was durchaus passiert), bekommt sie zu Recht Wiederspruch. Sprechen wir dann da auch von Cancel Culture?

    Und das ist auch das, was mich an dem Video von JJL und ihm selbst gestört hat: Er hat ironisch behauptet, die Medien würden alle das Gleiche schreiben bzw. zu denken vorgeben (er hatte dann sogar später noch die Chupze zu sagen, dass er seit Weihnachten gar keine Medien mehr konsumiert - also da war ich gedanklich schon etwas raus bzw. fühlte mich irgendwie verarscht) und hatte dann die mediale Woche seine Lebens. In Sendungen des ÖRR. Und in Zeitungen wie der Zeit. Wo wurde er denn da bitte daran gehindert, seine Meinung öffentlich zu sagen? Hat er Jobs verloren? Ist er sozial geächtet?

    Auch der weitverbreiteten Meinung, dass Journalisten bzw. Zeitungen etc. eher links sind, widerspreche ich. Niemand, der mal den Fokus, die Bild oder Cicero gelesen hat, kann das behaupten.

    Meinungsfreiheit bedeutet doch nicht, dass ich ein Recht darauf habe, dass meiner Meinung nicht widersprochen wird. Das gab es in Deutschland während der NS-Zeit und in der ehemaligen DDR. Aber doch nicht heute. Und auch nicht vor zehn, zwanzig oder dreißig Jahren. Das ist doch Geschichtsverklärung.

    Was ich allerdings auch empfinde ist, dass die Themen und Aufreger heute viel schneller kommen - die Säue werden immer schneller durch Dörfer gejagt. Und viele Sachen werden sicherlich auch aufgeblasen - von den Medien, von Politikern teilweise und auch von uns. Ich nehme mich da selbst nicht aus. Und versuche das manchmal auch wirklich zu ändern.

    Und die sozialen Medien verschlimmern diese Spirale noch.

    Einen Trump hätte doch vor rund 20 Jahren kaum einer wirklich ernst genommen (zu Recht) - auch in den USA nicht. Die Geschichte hat dann gezeigt, wie es ist, wenn auf einmal alles bewertet und berichtet wird von so einem Typ. Das fing meiner Meinung nach mit der Birther-Lüge von Trump an. Da hätten meiner Meinung nach die Medien anders mit umgehen müssen.
    Die von dir genannten Beispiele haben nichts mit "Cancel Culture" zu tun.

    Bei "Cancel Culture" geht es darum, Verstöße gegen bestimmte Werte und Normen, wie Antirassismus, rigoros zu ächten und die betreffenden Personen hart zu sanktionieren.

    Ein Beispiel ist der Skandal um den Chefposten bei der "Teen Vogue" (Welt):
    Eine junge schwarze US-Journalistin sollte eine Top-Position bei „Teen Vogue“ antreten. Dann tauchten Tweets auf, die sie noch zu College-Zeiten geschrieben hatte. Nun ist Alexi McCammond ihren Job los, ihr wird Rassismus vorgeworfen.
    Es ging um folgende Tweets, die sie vor zehn Jahren als Studentin verfasst hatte:



    Sie hatte die Tweets längst gelöscht und sich dafür entschuldigt. Aber dies reichte nicht aus. Sie musste sich zurückziehen und konnte den Chefposten nicht bekleiden. Harte Sanktionsmaßnahmen für vergleichsweise harmlose Fehltritte bezeichnet man als "Cancel Culture" und sind tatsächlich ein neueres Phänomen.

  10. #2215
    Was lernt man daraus?
    Bleibt von Twitter weg und überlasst das den Kardashians.

  11. #2216
    @Delphi: Stimmt, ich habe da etwas durcheinander gebracht - sorry.
    Verstehen Sie?

  12. #2217
    Zitat Zitat von Haramis Beitrag anzeigen
    Was lernt man daraus?
    Bleibt von Twitter weg und überlasst das den Kardashians.
    Das sehe ich auch so.

    Der Comedian Kevin Hart hatte 2011 folgenden Tweet verfasst.



    2019 durfte er nicht die Oscar-Verleihung moderieren, weil er sich acht Jahre zuvor auf Twitter homophob geäußert hatte. Seitdem haben die "Oscars" nur noch "Presenter", die einzelne Preise ankündigen, aber keinen Moderator mehr. Diesen Stress tut sich niemand an.

  13. #2218
    marzipankartoffelsüchtig Avatar von Pokerfreund
    Ort: zu Hause
    Diese beiden Beispiele zeigen in erschreckender Weise, dass Menschen hier eine Grundfähigkeit komplett abgesprochen wird:
    Dazulernen!

    Manchmal kotzt mich diese Welt post 1984, die Menschen vorhält, was sie möglicherweise völlig unbedacht geäußert und längst durch gelebtes Leben revidiert haben, einfach nur unendlich an!

  14. #2219
    Zitat Zitat von Pokerfreund Beitrag anzeigen
    Diese beiden Beispiele zeigen in erschreckender Weise, dass Menschen hier eine Grundfähigkeit komplett abgesprochen wird:
    Dazulernen!
    Nicht nur das. Oft ist die Reaktion auf eine Entschuldigung schlicht: "Das meinen die ja gar nicht ernst, alles nur um besser da zu stehen"...

    Und solche Reaktionen kommen dann von Menschen, die die Fehltrittler praktisch stalken, denunzieren und öffentlich dauerhaft vorführen.

    Ich bin mal gespannt, wann Kids oder Jugendliche nachhaltig sanktioniert werden, wenn sie, weil sie cool sein wollten, mal wieder Blödsinn gelabert haben.

  15. #2220
    Zitat Zitat von Pokerfreund Beitrag anzeigen
    Diese beiden Beispiele zeigen in erschreckender Weise, dass Menschen hier eine Grundfähigkeit komplett abgesprochen wird:
    Dazulernen!

    Manchmal kotzt mich diese Welt post 1984, die Menschen vorhält, was sie möglicherweise völlig unbedacht geäußert und längst durch gelebtes Leben revidiert haben, einfach nur unendlich an!
    Glückwunsch aufgeklärte und tolerante Weltengemeinschaft, wir sind bald wieder auf dem Niveau der ehemaligen DDR. Nur brauchen wir gar keine Überwachungsbehörde á la Stasi, wir überwachen und denunzieren uns einfach selbst gegenseitig und ächten die Fehltritte über die Sozialen Netzwerke damit es auch wirklich jeder mitbekommt.


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