Havarie im Suezkanal: Containerschiff blockiert Nadelöhr des Welthandels

[Descartes]

Havarie im Suezkanal - Was die Lage so schwierig macht

Dass die "Ever Given" nach ihrer Havarie im Suezkanal schon bald wieder flott wird, glaubt Krüger eher nicht. Es könne durchaus Wochen dauern, bis das Schiff freigeschleppt sei, so der Experte. Dabei spiele die Zeit gegen die Retter, die mit großen Aufwand versuchen, das festgefahrene Schiff mit Schleppern und Saugbaggern freizubekommen.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...chaft-101.html

Neben der Bedeutung für den Weltwandel gewinnt die Schiffshavarie auch eine memereske Überhöhung:

Die »Ever Given« ist ein Geschenk ans Internet

Kein Motiv hat bisher die allumfassende Überforderung mit der Welt so auf den Punkt gebracht wie die »Ever Given«. Wo es viele Worte bräuchte, um [fügen Sie hier Ihre persönliche Situation ein] zu umschreiben, steht nun ein kleiner Bagger und versucht vergeblich, ein wenig Sand aus dem Weg zu räumen, damit sich der Stahlkoloss wieder bewegen kann. I feel you, kleiner Bagger, sagt das Internet.

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/...b-0974a15a2456

Zero Fucks Ever Given

Es gibt ein Riesenproblem, aber keinen Plan, um es zu lösen? Die Rede ist von, genau, dem Schiff im Suezkanal: Der Fall der "Ever Given" ist das ultimative Pandemie-Meme.

https://www.zeit.de/digital/internet...orona-pandemie

[Steff]

da musste ich irgendwie an die Austin Powers Szene denken
https://www.youtube.com/watch?v=IGiQOCX9UbM

werden den Kahn schon wieder frei bekommen.

[Rachel Green]

Das ist schon richtig übel.

[Saruman]

Stimmt das das der Kapitän nicht zum ersten Mal auffällig wurde in dieser Form?

[ganzblau]

Ich bin für Zersägen

[golfern]

Ich bin für wegsprengen

[reddevil]

ach, Kapstadt soll auch ganz schön sein.

[Serge]

Die Ladung freigeben.

[Eisperlchen]

Die Ladung vollständig löschen geht nicht, weil das Schiff dafür zu ungünstig liegt.
Die Ladung teilweise löschen geht auch nicht, weil es sonst aus der Balance gerät.

Zumindest haben die Reedereien reagiert und schicken ihre Schiffe jetzt über das Kap der Guten Hoffnung, was aber auch die Gefahr der Piratenangriffe erhöht.

[Eisperlchen]

Stimmt das das der Kapitän nicht zum ersten Mal auffällig wurde in dieser Form?

Ob es derselbe Kapitän war, weiß ich nicht, aber das Schiff an sich ging in der Elbe schon mal auf Kollisionskurs mit einer Fähre, die glücklicherweise ohne Passagiere war, und beschädigte diese schwer.

[*Blue*]

ich hab das gestern mittag schon im Corona-Thread verlinkt - weil das ja jetzt noch zusätzlich kommt mit Lieferengpässen.

das ist richtig, richtig scheisse.
die bilder geben in keinster Weise das Ausmaß des Geschehens wieder.

Die "Ever Given" ist 400 Meter lang und sechzig Meter breit und damit so groß (wie) vier Fußballfelder.

das kann man sich kaum visualisieren.
dieses Schiff ist so groß wie der ganze Wohnblock hier -

denen hilft nur die nächste Flut - da muss es klappen. sonst wird es Wochen dauern.

[Don Caramba]

Fehlende Sicherheitsanalysen, eine geradezu kindische Ignoranz im Umgang mit Grosstechnik, die Sorglosigkeit von verantwortlichem Personal in Chefetagen gegenüber den Risikopotenzialen der eigenen Ressourcen und Betriebsmittel, rein kommerzielles Denken im Umgang mit technischen Neuentwicklungen, mangelnde Vorsorge der Kanalbetreiber für Havarien von Grossschiffen in der Fahrrinne, Fehlen technischen Know-Hows und geeigneten Geräts zur Bergung und Wiederflottmachung, keine Reglementierungen für Grösse und Tiefgang zum Einfahren in die Fahrrinne des Kanals, wetterabhängige Befahrerlaubnisse zum Befahren der Kanalrinne z.B. bei Sandstürmen, organisatorische Hilflosigkeit im Falle von unerwarteten Ereignissen und mangelnde staatliche Aufsicht über Verkehrswege und Transportsysteme, etc. etc.

Die Liste ist lang und lässt sich mit einigem Nachdenken noch beliebig verlängern, wenn es um Defizite aller Art geht, die Gefahren für Menschen und grosse Sachgüter der modernen Welt verursachen können. Die Gigantomanie in der Technik kennt keine Grenzen, nur die des menschlichen Hirns, welches nicht mehr mithält mit der ausufernden Idiotie des unbeschränkten Wachstums zum Profiterwerb.

Gerade in Drittstaaten und Schwellenländern, wo Risikostudien und Fehleranalysen nicht zwangsläufig zur Entwicklung und Anwendung von Grosstechnologien dazugehören, treten deshalb immer häufiger Katastrophen und Unfälle auf, die teils in Ablauf und Ursache geradezu unfassbar sind. Die Flugunfälle in Pakistan, Indien und Indonesien im letzten Jahr bieten dazu reichhaltig Anschauungsmaterial.

Aber nicht nur Drittstaaten und Schwellenländer sind von diesem Mangel an Vorsorge und einem fehlenden Sicherheitsdenken betroffen. Mit dem Finger auf andere zu zeigen, ist deshalb nicht angebracht.

Der Zynismus und Sarkasmus ahnungsloser Journalisten schon gar nicht.

[Ringimding]

Stimmt das das der Kapitän nicht zum ersten Mal auffällig wurde in dieser Form?

Kapitäne sind im Suez Kanal nur Beifahrer, mit der Einfahrt übernimmt der Lotse die Verantwortung.

[Eisperlchen]

Es waren sogar 2 Lotsen an Bord, aber wenn die aufgrund des Sandsturms kaum was gesehen haben, bringt das auch nicht viel.
Und die Einfahrt aufgrund der Witterungsverhältnisse stoppen, geht vermutlich auch nicht so einfach, weil dann alle Schiffe auf dem Meer kreiseln(das müssen sie ja eh schon, bis sie die Erlaubnis erhalten).

[*Blue*]

Eine Arterie des Welthandels ist verstopft: Welche Auswirkungen hat die Blockade des Suezkanals?

das hab ich gestern verlinkt.
die Satellitenaufnahmenaufnahmen sind eindrucksvoll - und zeigen trotzdem nicht die Größe - weil ja nix im Vergleich daneben steht.