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Seit vorgestern sind die Verhandlungsrunden zwischen Interessenten und der DFL um die Bundesliga-Rechte ab Sommer 2017 gestartet. Es wird davon ausgegangen, dass die Verhandlungen bis Anfang/Mitte nächster Woche andauern und dann auch recht zeitnah bekannt gemacht werden.
Das Branchenportal „Advanced Television“ berichtet unter Berufung auf ein Analysten-Team der Deutschen Bank, von einer Diskussionsrunde von „Insidern“ die sich Gedanken über den Ausgang der TV-Rechte-Vergabe gemacht haben (Link via @chieff89).
In Kurzfassung: drei oder vier der fünf Bundesliga-Live-Pakete gehen an Sky. Sky muss 60 bis 80% mehr zahlen (= ca. 800 Mio Euro). Um zu vermeiden, dass das zusätzliche OTT-Paket (Livestreaming) auf den Markt kommt, würde Sky wahrscheinlich um eines der schwächeren Pakete (z.B. Paket D mit den 30 Samstag-18h30-Spielen) nicht mitbieten, dafür aber sehr aggressiv um die anderen Pakete, um per 20%-Regelung den Zuschlag schon in der ersten Runde zu bekommen (20% höheres Gebot als das zweithöchste Gebot und Gebot oberhalb einer von der DFL festgesetzten Mindestgrenze.)
Die anderen 1-2 Bundesliga-Live-Pakete würden vermutlich an Perform oder Vidafone/Kabel Deutschland gehen – mit Außenseiterchancen für Eurosport. Die Telekom und Vodafone würden sich vor allem deswegen um Rechte bemühen, um mit Sky bessere Tarife für die Einspeisung der Sky-Programme in deren IPTV-Netze aushandeln zu können.
Von den Internet-Riesen Amazon und YouTube würde keiner seinen Ring in den Hut werfen, da man es für unwahrscheinlich hält, das Deutschland als Land für den Start einer Live-Sport-Strategie gewählt wird. Wobei man Amazon einer Außenseiter-Chance gibt.
Mein Senf zu dieser heiteren Analysten-Runde: das Papier der Deutschen Bank-Analysten enthält einen fachlichen Fehler, der für mich deutlich macht, dass auch die „Insider“ nicht „wissen“, sondern nur versuchen, die ihnen bekannten oder vermuteten Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Sie sollten z.B. über mehr Puzzleteile verfügen, als ich und Christoph sie in der Rasenfunk-Runde gehabt haben. Aber der eine fachliche Fehler verdeutlicht, dass auch diese Personen nicht wissen, sondern nur spekulieren und ihre Schlüsse daher mit Vorsicht zu behandeln sind.
Der interessante Drive der Analyse, ist die Mutmaßung, das Sky bewusst auf ein Bundesliga-Paket verzichten könnte, um zu vermeiden, dass das OTT-Paket auf den Markt kommt. Ich sehe durchaus einigen Sinn in diese Denke, aber ich habe da keine Präferenz bzgl. der Wahrscheinlichkeit: kann sein, das Sky so denkt. Kann aber nicht so sein. Auf der einen Seite: „alle Bundesliga-Spiele im TV bei Sky“. Auf der anderen Seite: „wir wollen klare Pakete haben: alles was wir im TV zeigen, wollen wir auch auf Sky Go/Online anbieten“ und den Markteintritt von Perform verhindern. Beides ließe sich verargumentieren.
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