Mein Pfeiffer'sches Drüsenfieber hat mich damals, zu Beginn meines Studiums, 3-4 Wochen meines Lebens gekostet. Ich konnte es erst gar nicht glauben, als meine Kräfte innert 1-2 Tagen wieder vollständig zurück kamen. Weil ich damals eigentlich das Studieren schon aufgegeben hatte, innerlich.
Dreissig Jahre später habe ich ein
cancer-related Fatiguesyndrom diagnostiziert bekommen. Nochmals genau dasselbe, bloss diesmal in chronisch. Der Befund hat mein Leben komplett umgekrempelt und ALLES, was ich mir in beruflicher und allgemeiner Hinsicht noch vorgenommen habe, praktisch ausradiert.
Diese chronischen postviralen oder (... wie in meinem Fall) durch invasive Krebstherapien verursachten Erschöpfungszustände sind irreversibel. Und das ist eine ganz andere Hausnummer, was existenzielles "Leben mit" und existenziale Sinnsuche betrifft.
Dieses Gefühl, im eigenen Körper gefangen zu sein, lässt sich - wenn nicht im Ausmass, aber mindestens in der Ausrichtung - durchaus mit fortschreitenden Lähmungen oder chronischen Schmerzen vergleichen: Es gibt nur die Option, nachzugeben und das Leben neu zu kalibrieren. Dass ich meine Arbeit nur noch zu zehn Prozent ausüben kann, ist da noch der geringste der Verluste ...
Ja, man kann damit leben lernen. Aber ich wünsche es keinem