Seilbahnunglück nahe des Lago Maggiore in Italien

[Don Caramba]

In der italienischen Region Piemont sind bei einem Seilbahn-Unglück mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Die Gondel stürzte auf der Strecke von dem Ort Stresa am Lago Maggiore zum Monte Mottarone ab.

Der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge wurde der Absturz vermutlich durch einen Kabelriss im obersten Bereich der Strecke verursacht. Dafür gab es aber noch keine offizielle Bestätigung.

https://www.zdf.de/nachrichten/panor...alien-100.html

[Don Caramba]

Ich möchte - so kurz nach dem schlimmen Geschehen - den Opfern hiermit in aller Stille gedenken,
den Hinterbliebenen Trost und Beistand sowie den Verletzten baldige und vollständige Genesung wünschen.

Den Helfern und Bergungsteams gebührt meine grosse Anerkennung.

[Don Caramba]

Um sich mit dem möglichen Unfallhergang technisch zu beschäftigen, muss man sich zunächst mit dem Aufbau und der Konstruktion von Seilbahnen befassen. Soweit bekannt handelt es sich bei der Stresa-Bahn um eine Pendel-Seilbahn - d.h. jede Kabine fährt auf einer Strecke abwechselnd hinauf oder herunter, während die andere in entgegengesetzer Richtung unterwegs ist.

Das Prinzip und die Bauarten sind hier allgemein verständlich dargestellt.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pendelbahn

Da in den ersten Berichten bereits von einem Kabelriss die Rede war, wird man das Augenmerk zunächst auf diese Möglichkeit als ursächlich lenken, wobei ein Kabelriss bei dem Konstruktionsprinzip der Bahnen, die ja mindestens 2 Kabel (Trag- und Zugkabel) besitzen, nicht zwangsläufig zum Absturz der Kabine führen müssen. Dazu muss dann schon noch mehr passiert sein.

Denkbar ist zum Beispiel, dass das Zugseil gerissen ist, die Kabine daraufhin talwärts auf ihren Rollen auf dem/den Tragseil/en abwärts rutschte und am nächsten Pylonmast mit den Rollen (an bzw. zwischen denen auch die Fangbremse/n angeordnet sind) das gerissene Seil überfuhr und "entgleiste", was daraufhin möglicherweise zum Absturz hätte führen können.

Aber das ist nur ein denkbares Szenario, da es so ähnlich bei einem Seilbahnunglück 2004 in Georgien auftrat. Es wurde zum Beispiel hier (in einem engl. Beitrag im Forum) diskutiert:

https://www.funiforum.org/funiforum/node/251433/page2

Genaue Untersuchungen werden erfolgen und die Ursache wird sicher alsbald ermittelt sein. In Europa sind ausreichend Fachexperten und -firmen mit grosser Erfahrung verfügbar.

[golfern]

Ein kleines Wunder, dass der 5-jährige überlebt hat.

Er darf jetzt Zeit seines Lebens jedes Jahr 2 x Geburtstag feiern.

Eine Horrorvorstellung, wenn man in so einem Kasten in die Tiefe rauscht, das dauert ja ein paar Sekunden

[Don Caramba]

Ein kleines Wunder, dass der 5-jährige überlebt hat.

Er darf jetzt Zeit seines Lebens jedes Jahr 2 x Geburtstag feiern.

Eine Horrorvorstellung, wenn man in so einem Kasten in die Tiefe rauscht, das dauert ja ein paar Sekunden

Auch das hier braucht man nicht wirklich.

https://m.youtube.com/watch?v=LnrxgrE0ZYQ

[seija76]

Das ist ein schrecklicher Unfall. Ich bin jedes Jahr einige verlängerte Wochenenden in der Gegend und auch schon mit der Mottarone-Seilbahn gefahren. In Laveno am Ostufer des Lago, gibt es auch noch eine Seilbahn, die jetzt hoffentlich mitüberprüft wird.

[golfern]

Auch das hier braucht man nicht wirklich.

https://m.youtube.com/watch?v=LnrxgrE0ZYQ

Ich möchte bitte lieber nach unten laufen

Die Gondeln sind aber viel kleiner. Bei der verunglückten wären wohl bis zu 40 Personen reingegangen. Wegen Corona waren aber nicht so viele drin.

[Don Caramba]

Hochinteressante, wenn auch alte, Filmaufnahmen von realen Versuchen der ETH Zürich mit Fangbremsen einer Kabinenseilbahn (teils ohne Ton).

Ab 2:35 min Versuche mit simuliertem Abriss des Zugseils - am Ende des Films (ab 7:25 min) mit anderer Perspektive aus der Talstation. Deutlich sieht man den Qualm, den die Fangbremsen beim Abfangen des gesamten Gewichts der Kabine erzeugen.

M.E. einmalige Aufnahmen!

https://youtu.be/pPQWz_NIBTs

[Don Caramba]

Vergleich zweier Fotos der Kabelführung der Stresa-Bahn

Foto 1
https://www.stresaturismo.it/de/ausf...ino-mottarone/

Foto 2
https://www.funiforum.org/funiforum/node/251433/page2

Schaut man sich die beiden Fotos der Stresa-Bahn-Kabelführung an, kann man zwei Dinge feststellen:

Aus Foto 1 ergibt sich, dass das Tragseil (dickeres Kabel) für die Rollen der Bahn oben liegt. Das Zugseil (dünner) liegt darunter.

Aus Foto 2 ergibt sich, dass nach dem Unfall das Tragseil noch intakt ist. Das dünnere Zugseil hängt rechts am Pylon vorne und hinten herunter. Es ist offenbar gerissen.

Unterstellt man, dass das Zugseil bergseitig der Kabine gerissen ist und sich beim Abwärtsrutschen talseitig aufgewölbt wurde, ist es durchaus denkbar, dass es dabei unter die Rollen zwischen diese und das Tragseil geraten sein könnte.

An den Rollen müssten sich dann Beschädigungen finden.

[Proteus]

Ich möchte bitte lieber nach unten laufen

Die Gondeln sind aber viel kleiner. Bei der verunglückten wären wohl bis zu 40 Personen reingegangen. Wegen Corona waren aber nicht so viele drin.

Da fragt man sich dann auch ob bei regulärem Betrieb (i.e. ohne Corona) das Unglück möglicherweise schon eher passiert wäre (bedenkt man dass die durchschnittliche Beanspruchung der Seile in den letzten beiden Jahren somit höher gewesen wäre (und ein eventuelles Auftreten von Materialermüdung sich somit vermutlich beschleunigt hätte))

[golfern]

Aber spätestens dann hätte es ja eine Bremswirkung geben müssen.

Die Kabine wäre dann wahrscheinlich sehr stark abgebremst worden, hätte aber noch keinen Absturz erlitten.

Die Rollen müssen als erstes kein automatisches Bremsverhalten ausgelöst haben, was die Kabine zunächst noch am Tragseil in die Tiefe rauschen ließ, das was die Zeugen als lautes Zischen beschrieben haben.

Und dann müssen die Rollen derart beschädigt worden sein, dass die Gondel vom Tragseil fallen konnte.

Also mal wieder ein Verkettung von Mängeln. Das Zugseil, das reißt, die fehlende Bremsautomatik der Rollen, wie man sie aus Fahrstühlen kennt, und dann die zu schwache Verankerung der Rollen am Tragseil.

[Don Caramba]

Aber spätestens dann hätte es ja eine Bremswirkung geben müssen.

Die Kabine wäre dann wahrscheinlich sehr stark abgebremst worden, hätte aber noch keinen Absturz erlitten.

Die Rollen müssen als erstes kein automatisches Bremsverhalten ausgelöst haben, was die Kabine zunächst noch am Tragseil in die Tiefe rauschen ließ, das was die Zeugen als lautes Zischen beschrieben haben.

Und dann müssen die Rollen derart beschädigt worden sein, dass die Gondel vom Tragseil fallen konnte.

Also mal wieder ein Verkettung von Mängeln. Das Zugseil, das reißt, die fehlende Bremsautomatik der Rollen, wie man sie aus Fahrstühlen kennt, und dann die zu schwache Verankerung der Rollen am Tragseil.

Kann alles durchaus sein.

Ich wäre nur vorsichtig mit dem Begriff Verkettung von "Mängeln". Ob die Bremsen, die ja an bzw. zwischen den Rollen sitzen funktionieren können, wenn sich ein Stahlseil zwischen ihnen verheddert, steht dahin. Dass die Rollen wenn sie ungebremst über das sich zusammenschiebende Seil laufen nicht entgleisen und dabei nicht die drunterhängende Kabine aus dem Tragseil gehoben wird, ebenfalls.

Verkettung von Ereignissen - ja, das ist durchaus wahrscheinlich.

Aber jedes singuläre Ereignis das du beschreibst nach dem Kabelriss, wäre meines Erachtens eines, wofür die Bauteile einzeln nicht ausgelegt sein dürften. So einen Kabelverhau als Resultat eines Unfallgeschehens kann man nicht vorhersehen oder gegen ihn etwas auslegen.

Es gibt eben für alles Grenzen.

Nur die überschnappenden Medien haben dies noch ncht begriffen. Gestern hat sich so eine Besserwissertante bei n-tv künstlich aufgeregt und empört gejodelt, dass man noch nicht einmal wisse, wie viele Menschen genau in die Gondel eingestiegen seien.

An einem Skiwochenende in den Alpen vor einer Bergbahn hat die sicher noch nie angestanden. Numerierte Sitzplätze gibt es da meines Wissens selbst während Corona nicht.

[BlackGirl]

Ich möchte bitte lieber nach unten laufen

Die Gondeln sind aber viel kleiner. Bei der verunglückten wären wohl bis zu 40 Personen reingegangen. Wegen Corona waren aber nicht so viele drin.

Ich hab Höhenangst! In so ein Teil bringen mich keine 10 Pferde rein....

[Don Caramba]

Ich hab Höhenangst! In so ein Teil bringen mich keine 10 Pferde rein....

Ich habe zwar nicht unbedingt Höhenangst, aber in so einer Affenschaukel möchte ich auch nicht drinsitzen. In Einzelfällen hingen manche bei sowas auch über Nacht noch drin und mussten warten, bis sie per Heli befreit wurden.

Sicher nicht angenehm, speziell weil vielen, wenn nicht allen, unter auch sicher schlecht dabei wurde.

https://www.welt.de/vermischtes/arti...-gefangen.html

https://www.stern.de/reise/europa/se...n-7049414.html

[Don Caramba]

Erste Erkenntnisse - wie vermutet:

Zugseil gerissen, Fangbremse versagt (warum ist unklar).

Die Gondel, die wenige hundert Meter von der Bergstation entfernt war, rollte nach dem Riss des Zugseils über das Tragseil wieder talwärts, sprang wohl aufgrund der hohen Geschwindigkeit bei einem Träger aus der Führung und stürzte ab.

https://www.rainews.it/tgr/tagesscha...4e419d23a.html