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  1. #31
    Zitat Zitat von Wunderbar Beitrag anzeigen

    Ich habe doch einen Artikel zu einem Gerichtsprozess verlinkt.
    Ob es zu einer Verurteilung kam, weiß ich nicht, aber es ist wie in anderen Anklagen wegen sexuellem Missbrauch. Wenn die Schuld des Angeklagten nicht nachweisbar ist, dann kann man einen Menschen nicht verurteilen.
    Schlimm für die Opfer, aber so ist unser Rechtssystem. In dubio pro reo.
    Dafür kann die Kirche nichts.

    Die Kirche hat sich schuldig gemacht, dass sie solange Fälle von Missbrauch, nicht nur sexuellem Missbrauch sondern auch Missbrauch durch körperliche Gewalt, Prügelstrafen in kirchlichen Internaten etc. vertuscht hat. Dass die meisten Fälle inzwischen in juristischer Sicht verjährt sind, entbindet die Kirche nicht von der Schuld, finde ich. Und von der Verantwortung, dazu heute Stellung zu nehmen und die alten Fälle aufzuklären. Aber da tut sich schon einiges.
    In vielen Bistümern (katholischen und evangelischen) gibt es Untersuchungen, die von den kirchlichen Sellen in Auftrag gegeben wurden.



    Was mich an der Diskussion über die kirchliche Rolle bezüglich Missbrauch von Kindern immer etwas stört:
    Auch in nicht-kirchlichen Bildungseinrichtungen war es in früheren Jahrzehnten Usus, Kinder zu misshandeln. Darüber wird aber nur selten gesprochen.
    Warum sollte in dem Zusammenhang der Missbrauch in anderen Institutionen eine Rolle spielen? Es geht um die Rolle der Kirche, nicht darum, wo sonst noch Missbrauch stattfand/-findet. Soll das als Entschuldigung/Relativierung dienen?

    Nebenbei war/ ist z. B. die Odenwald-Schule auch ein großes Thema.
    Geändert von Giftnudel (05-06-2021 um 18:33 Uhr)

  2. #32
    Ich wurde selbst in den 60iger Jahren in der Grundschule noch gelegentlich geschlagen, vorrangig von einem Musiklehrer, der diesbezüglich berüchtigt war. Zuhause gab es für besondere Vergehen, auch gelegentlich Hiebe mit dem Rohrstock. Zu dieser Zeit war "prügeln" noch etwas normales und kein Kind hätte sich wohl auch nur getraut, dagegen zu oponieren oder Widerspruch zu erheben.

    Bei wem denn? Und was die Folge gewesen wäre, war ebenfalls absehbar.

    Heute, gut 50 Jahre später ist das anders. Zum Glück.

    Anders ist es mit sexueller Gewalt. Diese ist mir nie widerfahren, aber ich verstehe gut, dass die Opfer noch heute davon schwer geschädigt sind und alles unternehmen, damit ihnen, wenn auch spät, Gerechtigkeit zu Teil wird. Ihr Leben wurde dadurch teils fundamental zerstört und ihre Psyche in vielen Fällen unheilbar krank. Warum solche Taten überhaupt verjähren, ist mir unklar.

    Sie, wie offenbar vielerorts üblich als Lapalie ähnlich einer damals üblichen Backpfeife abzutun, nur weil es lange her ist, bleibt für mich deshalb untragbar.
    Geändert von Don Caramba (05-06-2021 um 18:42 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  3. #33
    hält tapfer durch Avatar von Wunderbar
    Ort: Bayern Mitte
    Zitat Zitat von Giftnudel Beitrag anzeigen
    Warum sollte in dem Zusammenhang der Missbrauch in anderen Institutionen eine Rolle spielen? Es geht um die Rolle der Kirche, nicht darum, wo sonst noch Missbrauch stattfand/-findet. Soll das als Entschuldigung/Relativierung dienen?

    Nebenbei war/ ist z. B. die Odenwald-Schule auch ein großes Thema.
    Damit hast du natürlich recht. Eine Relativierung ist nicht angebracht.

  4. #34
    hält tapfer durch Avatar von Wunderbar
    Ort: Bayern Mitte
    Zitat Zitat von Don Caramba Beitrag anzeigen
    Ich wurde selbst in den 60iger Jahren in der Grundschule noch gelegentlich geschlagen, vorrangig von einem Musiklehrer, der diesbezüglich berüchtigt war. Zuhause gab es für besondere Vergehen, auch gelegentlich Hiebe mit dem Rohrstock. Zu dieser Zeit war "prügeln" noch etwas normales und kein Kind hätte sich wohl auch nur getraut, dagegen zu oponieren oder Widerspruch zu erheben.

    Bei wem denn? Und was die Folge gewesen wäre, war ebenfalls absehbar.

    Heute, gut 50 Jahre später ist das anders. Zum Glück.

    Anders ist es mit sexueller Gewalt. Diese ist mir nie widerfahren, aber ich verstehe gut, dass die Opfer noch heute davon schwer geschädigt sind und alles unternehmen, damit ihnen, wenn auch spät, Gerechtigkeit zu Teil wird. Ihr Leben wurde dadurch teils fundamental zerstört und ihre Psyche in vielen Fällen unheilbar krank. Warum solche Taten überhaupt verjähren, ist mir unklar.

    Sie, wie offenbar vielerorts üblich als Lapalie ähnlich einer damals üblichen Backpfeife abzutun, nur weil es lange her ist, bleibt für mich deshalb untragbar.
    Mein Vater erzählt mir ähnliches, Jahrgang 1939. Backpfeifen waren an der Tagesordnung, und auch Hiebe mit dem Rohrstock.

    Und jetzt bekomme ich vermutlich wieder gesagt, dass ich etwas beschönigen möchte. Aber es ist Fakt, dass unter "Missbrauchsfälle" in der Berichterstattung sehr oft nicht unterschieden wird zwischen Missbrauch (körperliche Gewalt) und Missbrauch (sexueller Gewalt).
    Beides ist schrecklich für die Opfer, und ich sags gerne noch mehrmals, das ist in keinster Weise kleinzureden.

    Eine Studie, die ich leider nicht mehr online finde, darüber wird hier berichtet, es geht um die Regensburger Domspatzen:
    https://www.kirche-und-leben.de/arti...9-beschuldigte
    Demnach haben 500 Domspatzen seit 1945 körperliche Gewalt erlitten, 67 sexuelle Gewalt. Betroffen sind laut Bericht alle Institutionen, also Schulen, Internate und die Musikerziehung. Von den als „hoch plausibel“ ermittelten 49 Tätern seien 9 sexuell übergriffig geworden. Unter den Tätern seien Internatsdirektoren, ein Vorschuldirektor, Präfekten und viele Angestellte vertreten.

  5. #35
    gelöscht denn es macht keinen Sinn. Alles schon tausendmal gesagt....
    Geändert von tantes (05-06-2021 um 21:02 Uhr)

  6. #36
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Zitat Zitat von Don Caramba Beitrag anzeigen
    Ich wurde selbst in den 60iger Jahren in der Grundschule noch gelegentlich geschlagen, vorrangig von einem Musiklehrer, der diesbezüglich berüchtigt war. Zuhause gab es für besondere Vergehen, auch gelegentlich Hiebe mit dem Rohrstock. Zu dieser Zeit war "prügeln" noch etwas normales und kein Kind hätte sich wohl auch nur getraut, dagegen zu oponieren oder Widerspruch zu erheben.

    Bei wem denn? Und was die Folge gewesen wäre, war ebenfalls absehbar.

    Heute, gut 50 Jahre später ist das anders. Zum Glück.

    Anders ist es mit sexueller Gewalt. Diese ist mir nie widerfahren, aber ich verstehe gut, dass die Opfer noch heute davon schwer geschädigt sind und alles unternehmen, damit ihnen, wenn auch spät, Gerechtigkeit zu Teil wird. Ihr Leben wurde dadurch teils fundamental zerstört und ihre Psyche in vielen Fällen unheilbar krank. Warum solche Taten überhaupt verjähren, ist mir unklar.

    Sie, wie offenbar vielerorts üblich als Lapalie ähnlich einer damals üblichen Backpfeife abzutun, nur weil es lange her ist, bleibt für mich deshalb untragbar.
    Zur Zeit des Kaisersreich haben sowohl das "liberale" Grossbritannien und auch das Zarenreich noch die Prügelstrafe für akzeptabel gehalten.
    das melken eines leeren euters bewirkt nur,
    das man vom melkstuhl gestossen wird.

    rise and rise again until the lambs become to lions.

  7. #37
    Zitat Zitat von caesar Beitrag anzeigen
    Zur Zeit des Kaisersreich haben sowohl das "liberale" Grossbritannien und auch das Zarenreich noch die Prügelstrafe für akzeptabel gehalten.
    Guckst Du hier!

    https://www.deutschlandfunk.de/prueg...icle_id=457216
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  8. #38
    Antrag abgeleht:
    https://www.zeit.de/gesellschaft/zei...rdinal-marx-ab

    Papst Franziskus hat das Rücktrittsangebot des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, abgelehnt. Das schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche in einem vom Heiligen Stuhl veröffentlichten Brief.

  9. #39
    Zitat Zitat von Taisho Beitrag anzeigen
    Angesichts des heutigen Fachkräftemangels nicht verwunderlich.

    https://www.katholisch.de/artikel/16...nur-noch-beten

    Zumindest solange man nicht auch Fachkräft*innen im Klerus eine Chance gibt.
    Geändert von Don Caramba (10-06-2021 um 11:55 Uhr)
    "Es genügt nicht nur sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken." (Karl Kraus)

  10. #40
    Mich hat das Schreiben von Franziskus wirklich beeindruckt. Ich glaube und hoffe, dass er verstanden hat, dass die Kirche an einem Scheideweg steht. Die Katholische Kirche kann so wie bisher nicht weitermachen.
    Die Frage ist, ob er sich gegen die Widerstände innerhalb der Kurie durchsetzten kann. Da ist sehr, sehr viel Erstarrung, Verknöcherung, Ignoranz und einfach Angst vor Veränderung.
    Der Papst sieht Kardinal Marx wohl als Unterstützer auf dem Weg zu reformen. Deswegen beläßt er ihn im Amt.

    "Und genau das ist meine Antwort, lieber Bruder. Mach weiter, so wie Du es vorschlägst, aber als Erzbischof von München und Freising. Und wenn Du versucht bist, zu denken dass dieser Bischof von Rom (Dein Bruder, der Dich liebt), indem er Deine Sendung bestätigt und Deinen Rücktritt nicht annimmt, Dich nicht versteht, dann denk an das, was Petrus im Angesicht des Herrn hörte, als er ihm auf seine Weise seinen Verzicht anbot: "Geh weg von mir, denn ich bin ein Sünder" - und die Antwort hörte "Weide meine Schafe".

    https://www.sueddeutsche.de/politik/...laut-1.5317834

  11. #41
    Das hat der Papst sehr schön geschrieben und ich denke, es ist eine weise Entscheidung.


    Nun bin ich gespannt, was die apostolische Visitation bei Kardinal Woelki bewirkt.

  12. #42
    little pig, LET.ME.IN.! Avatar von Flunsch
    Ort: unterm Dach
    Zitat Zitat von NewMorning Beitrag anzeigen
    Der Papst sieht Kardinal Marx wohl als Unterstützer auf dem Weg zu reformen. Deswegen beläßt er ihn im Amt.

    Kardinal Marx als Reformer? Nunja. Ich habe ihn noch recht gut aus seiner Zeit als Bischof von Trier in Erinnerung, und da galt er als ziemlich konservativ... Ich bin eher skeptisch, aber jedem eine zweite Chance

  13. #43
    YNWA Avatar von reddevil
    Ort: am großen Strome
    Zitat Zitat von Flunsch Beitrag anzeigen
    Kardinal Marx als Reformer? Nunja. Ich habe ihn noch recht gut aus seiner Zeit als Bischof von Trier in Erinnerung, und da galt er als ziemlich konservativ... Ich bin eher skeptisch, aber jedem eine zweite Chance
    gabs da in seiner Zeit nicht auch Mißbrauchsfälle?

    for your dreams be tossed and blown...



  14. #44
    homo novus Avatar von caesar
    Ort: milchstrasse
    Wieso sollte die Kurie den Teil begünstigen, der immer kleiner wird, während die gläubigen in Lateinamerika, Afrika und Asien immer zahlreicher werden und deutlich konservativer sind?

  15. #45
    little pig, LET.ME.IN.! Avatar von Flunsch
    Ort: unterm Dach
    Zitat Zitat von reddevil Beitrag anzeigen
    gabs da in seiner Zeit nicht auch Mißbrauchsfälle?
    Ja.

    https://www.sueddeutsche.de/politik/...zung-1.5279435

    Trierischer Volksfreund ist leider allergrößtenteils Bezahlschranke bzw. von "damals" gar nicht mehr online.


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